Ein paar meiner Eindrücke von der Wikimania 2015 und was ich dort unter anderem lernte:
- Die letzten drei Wikimania-Stipendien sahen so aus, dass ein fixer Betrag überwiesen wurde und man von diesem sein Flugticket und seine Unterkunft buchte. Diesmal war Voraussetzung, dass alle Buchungen durch die WMF erfolgten. Für Flug und Hotel hat WMF für mich 2141 USD ausgegeben (= 1951 EUR). Wenn ich selber gebucht hätte, hätte ich 1271 EUR ausgegeben. Und das nur wegen der späten Stipendienzusage, vier Monate vorher hätten meine Gesamtflug- und Übernachtungskosten bei 1165 EUR gelegen. Karen Zwicker, die Travel Coordinatorin, die für die Buchungen zuständig war, erklärte es so, dass dies alles zur Sicherheit so gebucht werde. Man habe die Erfahrung gemacht, dass man bei Selbstgebuchtem nicht helfen könne und jedes Jahr viele Teilnehmer hilflos irgendwo gestrandet waren. Wegen der dadurch notwendigen Umbuchungen sei mehr Geld ausgegeben worden als eine Direktbuchung durch WMF geköstet hätte.
- WMF Legal informierte darüber, wie die Community und der Inhalt der Projekte vor Eingriffen von Außen geschützt wird. Es gab in den letzten zwölf Monaten 23 Anfragen zur Offenlegung von Benutzeridentitäten. Keiner einzigen wurde stattgegeben. Es gab 234 externe Forderungen zur Inhaltsänderungen beziehungsweise -entfernung. Keiner einzigen wurde stattgegeben. Siehe https://transparency.wikimedia.org/ .
- Bei der Ebolafieber-Epidemie 2014 ist mehreren Gesundheitsorganisationen aufgefallen, dass in den betroffenden westafrikanischen Ländern 90 Prozent der Internetnutzer sich Informationen zu Ebola aus der Wikipedia holen und nicht von der WHO oder anderen Organisationen. Daraufhin wurde die Translation task force der englischsprachigen Redaktion Medizin angesprochen. Doc James, ein kanadischer Arzt und CFCF, ein schwedischer Medizinstudent, brachten Translators Without Borders und Rubric dazu, Medizinartikel der Wikipedia in 110 afrikanische Sprachen aus den betroffenen Ländern zu übersetzen.
- guillom berichtete darüber, wie sich die Mitarbeit in der Wikipedia aus Sicht eines Autisten darstellt. Ein sehr mutiger Vortrag. Die Wikipedia könnte ein perfekter Ort für Autisten sein, aber ist sie das wirklich?
- Von Benutzerin Salvor lernte ich, dass das isländische Wiktionary massive Probleme habe, weil Neologismen in der isländischen Sprache dem Urheberrecht unterliegen und jegliche Publikation auf dem isländischen Wiktionary deshalb immer problematisch sei. Sie bedankt sich ausserdem bei @Gestumblindi: für seine Arbeiten zu Island.
- 2008 schrieb ich einen Artikel zu Rani Hamid, einer Schachspielerin aus Bangladesch. 2013 baute ich in den Artikel ein Bild ein. Auf der diesjährigen Wikimania lernte ich den Fotografen des Bildes kennen, Hasive. Er erzählte mir, wie es zu dem Bild kam. Ich bin hauptsächlich Autor, nur ganz selten Fotograf, und deshalb vergesse ich häufig, dass hinter den Fotos auf Commons Menschen stecken, die wertvolle Beiträge zur Wikipedia leisten und dass Bilder genauso eine Geschichte und einen Entstehungsprozess haben wie Artikel.
- Jemand von der af.wikipedia suchte Kontakt zu einem Flamen zwecks Untertützung der af.wikipedia. Ich konnte ihn an Romaine vermitteln.
- Mit Pgallert konnte ich weitere Pläne zur Informationsbeschaffung für die Liste der namibischen Meister im Schach schmieden.