Phonologie
BearbeitenDie Phonologie des Sindarin ist von J. R. R. Tolkien in Anlehnung an jene des Walisischen konstruiert worden; daher überschneiden sich die beiden Sprachen hinsichtlich ihrer prosodischen und phonotaktischen Merkmale. Einflüsse auf die Lautstruktur des Sindarin übten überdies die germanischen Sprachen Angelsächsisch, Altnordisch und Altisländisch aus, wobei diese hauptsächlich im Bezug auf die Grammatik und insbesondere die Pluralbildung des Sindarin zum Tragen kommen, die sich stark an der germanischen Umlautung orientiert.
Konsonanten
BearbeitenDas Sindarin kennt insgesamt 25 pulmonisch-egressive Konsonanten, die mit wenigen Ausnahmen jenen des Deutschen entsprechen, wobei 23 einzelne konsonantische Phoneme und 2 weitere Allophone eines einzigen Phonems zu unterscheiden sind.
Pulmonal-egressive Konsonanten des Sindarin nach dem IPA[A 1] | ||||||||||||||
Ort → | Labial | Koronal | Dorsal | Glottal | ||||||||||
↓ Art | Bilabial | Labiodental | Dental | Alveolar | Palatal | Velar | Glottal | |||||||
Nasal | m[A 2] | n[A 3] | ŋ[A 4] | |||||||||||
Plosiv | p[A 5] | b[A 6] | t[A 7] | d[A 8] | k[A 9] | ɡ[A 10] | ||||||||
Frikativ | f[A 11] | v[A 12] | θ[A 13] | ð[A 14] | s[A 15] | x[A 16] | h[A 17] | |||||||
Approximant | ɹ[A 18] | j[A 19] | ||||||||||||
Flap | ɾ[A 20] | |||||||||||||
Vibrant | r̥[A 21] | r[A 22] | ||||||||||||
Lateraler Approximant | l̥[A 23] | l[A 24] | ||||||||||||
Labialisierter Approximant | ʍ[A 25] | w[A 26] |
Anmerkungen ([A 1] – [A 26]) |
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Gemination
BearbeitenEinige Konsonanten des Sindarin kennen das Prinzip der Gemination: Sie werden im In- oder Auslaut (aber keinesfalls im Anlaut) eines Lexems (Wortes) mit doppelter Länge gesprochen: So wird etwa der Konsonant [mː] geminiert (verdoppelt) gesprochen, während seine Kurzform [m] einfach artikuliert wird.
Im Hinblick auf die mit der Gemination unter Umständen einhergehende Veränderung der Silbenstruktur jener Lexeme des Sindarin, in denen Geminaten (geminierte Konsonanten) auftreten, gilt es, polysyllabische (mehrsilbige) und monosyllabische (einsilbige) Lexeme zu unterscheiden:
- In polysyllabischen Lexemen des Sindarin können Geminaten entweder im In- oder im Auslaut (aber naturgemäß nicht in beiden Positionen gleichzeitig) auftreten:
- Beziehen sie Position im Auslaut, verändert sich die Silbenstruktur nicht und die Geminaten bilden – wie die einfach gesprochenen Konsonanten – die Silbenkoda der Endsilbe des Lexems, in dem sie auftreten.
- Wird eine Geminate hingegen im Inlaut eines mehrsilbigen Wortes gesprochen, verändert sich die Silbenstruktur und der Doppelkonsonant verhält sich ambisyllabisch: Er bildet nun die Silbenkoda jener Silbe, deren Nukelus der ihm vorangehende Monophthong oder Diphthong ist, und den Silbenansatz derjenigen Silbe, deren Kern der dem Doppelkonsonanten folgende Monophthong oder Diphthong bildet, wo ein einfach gesprochener Konsonant entweder die Silbenkoda der vorangehenden oder den Silbenansatz der nachfolgenden Silbe gebildet hätte.
- In monosyllabischen Lexemen können Geminaten ausschließlich im Auslaut auftreten und bilden hier dementsprechend die Silbenkoda der Silbe des Lexems; eine Veränderung der Silbenstruktur erfolgt durch die Geminaten bei einsilbigen Wörtern des Sindarin mithin nicht.
Die zu einer Gemination fähigen Konsonanten des Sindarin sind:
- der stimmlose labiodentale Frikativ [f], der nur im Inlaut geminiert und damit ausschließlich in polysyllabischen Lexemen mit dem Digraph ⟨ph⟩ transkribiert als [fː] auftreten kann (als Beispiel hierzu mag apharch mit der Aussprache [ˈafːarx] und der Bedeutung dürr, trocken dienen)
- der stimmhafte laterale alveolare Approximant [l], der hauptsächlich im In- und wesentlich seltener im Auslaut verdoppelt als [lː] und dann mit ⟨ll⟩ transkribiert auftritt (beispielsweise in callon mit der Aussprache [ˈkalːɔn] und der Bedeutung Held)
- der stimmhafte bilabiale Nasal [m], der als geminiertes [mː] mit ⟨mm⟩ transkribiert sowohl im In- als auch im Auslaut Stellung bezieht (zum Beispiel in hammad mit der Aussprache [ˈhamːad] und der Bedeutung Kleidung, Kleidungsstück) und
- der stimmhafte alveolare Nasal [n], der als mit ⟨nn⟩ transkribiertes länger gesprochenes [nː] – ähnlich wie [mː] – sowohl im In- als auch im Auslaut auftritt (wie etwa in annon mit der Aussprache [ˈanːɔn] und der Bedeutung Tor).
Vokale
BearbeitenDie Vokale des Sindarin
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Bei Symbolpaaren stellt das jeweils linke Symbol den ungerundeten und das rechte Symbol den gerundeten Vokal dar. Hinterzungenvokale sind stets gerundet und Vorderzungenvokale mit Ausnahme des [y] ungerundet zu sprechen. |
Anmerkungen ([B 1] – [B 6]) |
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Sindarin ist eine verhältnismäßig vokalarme Sprache: Es besitzt sechs Monophthonge ([a], [ɛ], [i], [ɔ], [u] und [y]) und sechs Diphthonge ([aɛ̯], [ai̯], [au̯], [ɛi̯], [ɔɛ̯] und [ui̯]).
Monophthonge
BearbeitenDas Sindarin verfügt, wie dem nebenstehenden Vokaltrapez entnommen werden kann und bereits erwähnt wurde, über sechs Monophthonge (einfache Vokale): vier Vorderzungenvokale ([a], [ɛ], [i] und [y]) und zwei Hinterzungenvokale ([ɔ] und [u]) beziehungsweise sowohl drei ungerundete ([a], [ɛ] und [i]) als auch drei gerundete ([ɔ], [y] und [u]) Vokale.
Die Monophthonge des Sindarin können sowohl kurz (beispielsweise [a]) als auch lang (zum Beispiel [aː]) gesprochen werden; eine Längenunterscheidung der gesprochenen Vokale führt im Wortschatz des Sindarin – anders als im Deutschen – indes zu einer semantischen Unterscheidung; zwischen den Kurz- und Langvokalen des Sindarin bestehen mithin phonematische Unterschiede.
Kurzmonophthonge erhalten in der Transkription des Sindarin keine diakritische Markierung, sie können, falls Präzision gefordert ist, jedoch mit einer Breve (˘) gekennzeichnet werden: Grundsätzlich werden die Kurzvokale [a], [ɛ], [i], [u], [ɔ] und [y] entsprechend dieser Reihenfolge also bloß ⟨a⟩, ⟨e⟩, ⟨i⟩, ⟨u⟩, ⟨o⟩ und ⟨y⟩ transkribiert, wobei bei einer Markierung mit Breve folgerichtig ⟨ă⟩, ⟨ĕ⟩, ⟨ĭ⟩, ⟨ŭ⟩, ⟨ŏ⟩ und ⟨y̆⟩ transkribiert würden. Ein Beispiel für ein Wort mit Kurzvokalen bietet ⟨adan⟩ beziehungsweise ⟨ădăn⟩ mit der Bedeutung Mensch und der Aussprache [ˈadan].
Langmonophthonge erhalten in der Transkription des Sindarin – anders als die Kurzmonophthonge – in jedem Falle diakritische Markierungen; hierbei wird zuweilen zwischen Langvokalen polysyllabischer (mehrsilbiger) und monosyllabischer (einsilbiger) Lexeme (Wörter) unterschieden:
- Langmonophthonge mehrsilbiger Wörter werden mit einem Akut (´) gekennzeichnet[1]: [aː], [ɛː], [iː], [uː], [ɔː] und [yː] werden als Vokale eines mehrsilbigen Wortes also in dieser Reihenfolge ⟨á⟩, ⟨é⟩, ⟨í⟩, ⟨ú⟩, ⟨ó⟩ und ⟨ý⟩ transkribiert. Als Beispiel hierzu mag das Wort ⟨dúnadan⟩ beziehungsweise ⟨dúnădăn⟩ mit der Bedeutung Westmensch und der Aussprache [ˈduːnˌadan] dienen.
- Langmonophthonge einsilbiger Wörter werden mit einem Zirkumflex (^) gekennzeichnet: [aː], [ɛː], [iː], [uː], [ɔː] und [yː] werden als Vokale eines einsilbigen Wortes also in dieser Reihenfolge ⟨â⟩, ⟨ê⟩, ⟨î⟩, ⟨û⟩, ⟨ô⟩ und ⟨ŷ⟩ transkribiert. Das Wort ⟨dûr⟩ mit der Aussprache [ˈduːr] und den Bedeutungen dunkel, finster, das vielen aus der Zusammensetzung Barad-dûr (Dunkler Turm) bekannt ist, mag hierzu als Beispiel dienen.
In Anlehnung an die klassische Philologie kann zur Markierung der Langvokale des Sindarin – unabhängig davon, ob sie Langmonophthonge mono- oder polysyllabischer Lexeme sind – auch ein Makron (¯) genutzt werden: [aː], [ɛː], [iː], [uː], [ɔː] und [yː] werden dann entsprechend als ⟨ā⟩, ⟨ē⟩, ⟨ī⟩, ⟨ū⟩, ⟨ō⟩ und ⟨ȳ⟩ transkribiert.
Diphthonge
BearbeitenNeben seinen sechs Monophthongen kennt das Sindarin ebenfalls sechs Diphthonge, die aufgrund ihrer Betonung auf dem ersten Element (Vokal) als fallende Diphthonge zu klassifizieren sind: drei Diphthonge mit [a] als erstem Element ([aɛ̯], [ai̯] und [au̯]) und jeweils einen Diphthong mit dem ersten Element [ɛ] ([ɛi̯]), [u] ([ui̯]) und [ɔ] ([ɔɛ̯]).
Alle Diphthonge des Sindarin bestehen naturgemäß aus zwei kurzvokalischen Elementen, da aus phonotaktischen Gründen keine Diphthonge aus langvokalischen Elementen gebildet werden können: So kann das Vokalpaar [au̯], das aus den Kurzvokalen [a] und [u] besteht, als Diphthong in einer Silbe ausgesprochen werden, während eine Aussprache der Vokalkombination [aːu] als Diphthong im Sindarin nicht möglich ist, weil sie nicht in einer Silbe artikuliert werden kann (stattdessen handelt es sich hierbei um einen Hiat).
Die Diphthonge des Sindarin werden anhand der Transkriptionszeichen derjenigen Vokale, aus denen sie bestehen, transkribiert: Für [aɛ̯] wird ⟨ae⟩[2], für [ai̯] ⟨ai⟩[3] und [ɛi̯] ⟨ei⟩[4] transkribiert, während [ui̯] mit ⟨ui⟩ und [ɔɛ̯] mit ⟨oe⟩ in die lateinische Schrift übertragen wird. Die einzige Ausnahme bildet der Diphthong [au̯], der, sofern er im Auslaut eines Lexems steht, mit ⟨aw⟩[5] und ansonsten der Regel entsprechend mit ⟨au⟩[6] transkribiert wird.
Schreibung | Laut (IPA) | Beispielwort | Aussprache | |
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a | [ | ]Arwen | [ˈarwɛn] | [a][9] wird wie in frz. avoir ([ˌavˈwaʀ]) und beinahe wie in dt. machen ([ˈmäχn̩]) gesprochen. |
ae | [ | ]aear | [ˈaɛ̯ar] | [aɛ̯][10] wird fast wie in dt. Aerodynamik ([ˌäe̯ʁo(ː)dy(ː)ˈnäːmɪk]) oder frz. aérobic ([ˌae̯ʀɔˈbik]) gesprochen. |
ai | [ | ]erain | [ˈɛrai̯n] | [ai̯][11] wird fast wie in dt. Ei ([ˈäɪ̯]), Mai ([ˈmäɪ̯]), Meise ([ˈmäɪ̯zə]) gesprochen. |
au oder aw[12] | [ | ]aur | [ˈau̯r] | [au̯][13] wird fast wie in dt. aus ([ˈäʊ̯s]) gesprochen. |
b | [ | ]Beren | [ˈbɛrɛn] | [b] wird wie in dt. Ball ([ˈbäl]) gesprochen. |
c | [ | ]Celeborn | [ˈkɛlɛbɔrn] | [k][14] wird wie in dt. klar ([ˈk(ʰ)läːɐ̯]), engl. crop ([ˈkɹɒp]) oder frz. coq ([ˈkɔk]) gesprochen. |
ch[15] | [ | ]na-chaered, Forochel | [naˈxaɛ̯rɛd], [ˈfɔrɔxɛl] | [x] wird wie in dt. acht ([ˈäxtʰ]) gesprochen. |
d | [ | ]dael | [ˈdaɛ̯l] | [d] wird wie in dt. dann ([ˈdän]) gesprochen. |
dh | [ | ]nardh | [ˈnarð] | [ð] wird wie im engl. this ([ˈðɪs]) artikuliert. |
e | [ | ]ered | [ˈɛrɛd] | [ɛ] wird wie in dt. Bett ([ˈbɛtʰ]) und fast wie in engl. ten ([ˈtɛ̝n]) gesprochen. |
ei | [ | ]eithel | [ˈɛi̯θɛl] | [ɛi̯] wird fast wie in engl. grey ([ˈɡɹɛɪ̯]) gesprochen. |
f | [ | ]falas | [ˈfalas] | [f][16] wird wie in dt. Haft ([ˈhäftʰ]) artikuliert. |
f | [ | ]nef | [ˈnɛv] | [v][17] wird wie im deutschen Vase ([ˈväːzə]) gesprochen. |
g | [ | ]Gil-galad | [ˈɡilɡalad] | [ɡ] wird wie in dt. Gott ([ˈɡɔtʰ]) gesprochen. |
h[18] | [ | ]Hador | [ˈhadɔr] | [h][19] wird wie in dt. Haus ([ˈhäʊ̯s]) gesprochen. |
hw[20] | [ | ]hwind | [ˈʍind] | [ʍ][21] wird wie ein stimmloses [w], wie im englischen what ([ˈʍɒt]), gesprochen. |
i | [ | ]imlad | [ˈimlad] | [i][22] wird wie in dt. Musiker ([ˈmu(ː)zikʰɐ]) artikuliert. |
i | [ | ]Ioreth | [ˈjɔrɛθ] | [j][23] wird wie in dt. Junge ([ˈjʊŋə]) oder engl. you ([ˈjuː]) gesprochen. |
y | [ | ]Yrch, eryd | [ˈyrx], [ˈɛryd] | [y][24] wird wie in dt. Büro ([ˌbyˈʁoː]) oder frz. lune ([ˈlyn]) artikuliert. |
l | [ | ]leben | [ˈlɛbɛn] | [l] wird wie in dt. Latte ([ˈlätʰə]) gesprochen. |
lh | [ | ]lhain | [ˈl̥ai̯n] | [l̥][25] ist als stimmloses [l] zu sprechen. |
m | [ | ]Moria | [ˈmɔria] | [m] ist wie in dt. Matte ([ˈmätʰə]) zu sprechen. |
n | [ | ]nimrais | [ˈnimrai̯s] | [n] sollte wie in dt. nass ([näs]) gesprochen werden. |
n | [ | ]Orthanc, ninglor, | [ˈɔrθaŋk], [ˈniŋɡlɔr] | [ŋ][26] wird wie in dt. Lunge ([ˈlʊŋə]) gesprochen. |
ng | [ | ]Glamdring | [ˈɡlamdriŋ] | [ŋ][27] wird wie in dt. Hang ([ˈhäŋ]) gesprochen. |
o | [ | ]orod | [ˈɔrɔd] | [ɔ][28] ist wie in dt. offen ([ˈɔfn̩]) zu artikulieren. |
oe | [ | ]noeg | [ˈnɔɛ̯g] | [ɔɛ̯][29] sollte wie in lat. poena ([ˈpɔɛ̯na] mit der Bedeutung Strafe) gesprochen werden. |
œ oder oe | [ | ]arnœdiad oder arnoediad | [ˈarˈnœdiad] | [œ][30] wird wie in dt. öfter ([ˈœftʰɐ]) gesprochen. |
p[31] | [ | ]paur | [ˈpau̯r] | [p][32] ist wie in dt. Prall ([ˈpʁäl]) zu sprechen. |
ph[33] | [[34] | ] oder [ ]apharch | [ˈafːarx] | [f] wird wie in dt. Symphonie ([ˌzʏmfo(ː)ˈniː]) gesprochen; [fː] ist als doppelt langes [f] zu sprechen. |
gw | [[35] | ] oder [ ]gwael | [ˈgʷaɛ̯l] oder [ˈgwaɛ̯l] | [gw] oder [gʷ] ist wie in engl. Gwent ([ˈɡʷɛnt] oder [ˈɡwɛnt]) zu sprechen. |
r | [[36] | ]Rauros | [ˈrau̯rɔs] | [r] sollte wie in span. perro ([ˈpɛro] mit der Bedeutung Hund) gesprochen werden. |
rh | [ | ]Rhûn | [ˈr̥uːn] | [r̥][37] ist als ein stimmloses [r] zu sprechen. |
s | [ | ]sigil | [ˈsigil] | [s][38] ist wie in dt. Nuss ([ˈnʊs]) zu sprechen. |
th | [ | ]Thingol | [ˈθiŋgɔl] | [θ] ist wie in engl. thin ([ˈθɪn]) zu artikulieren. |
t | [ | ]tachol | [ˈtaxɔl] | [t][39] ist wie in dt. Tunnel ([ˈtʊnl̩]) zu sprechen. |
u | [ | ]ungol | [ˈuŋɡɔl] | [u] ist wie in dt. zuvor ([ˌʦuˈfoːɐ̯]) und fast wie in dt. Nuss ([ˈnʊs]) zu sprechen. |
ua | [ | ]huan | [ˈhu.an] | [u.a][40] ist fast wie in dt. dual ([ˈdu.äl]) zu sprechen, wenn es, wie zuweilen zu hören, eilig-einsilbig und mit dem Silbenton auf dem u gesprochen wird und nicht wie normalerweise mit der Betonung auf der zweiten Silbe ([ˌduˈäːl]). |
ue | [ | ]cuen | [ˈku.ɛn] | [u.ɛ][41] ist als [u] gefolgt von [ɛ] zu sprechen. |
ui | [ | ]fuin | [ˈfui̯n] | [ui̯] ist fast wie in dt. pfui ([ˈpfʊi̯]) zu sprechen. |
v | [ | ]forvenna | [fɔrˈvɛnːa] | [v][42] ist wie in dt. Welt ([ˈvɛltʰ]) zu artikulieren. |
w | [ | ]Arwen | [ˈarwɛn] | [w][43] ist wie in engl. wind ([ˈwɪnd]) auszusprechen. |
Akzent
BearbeitenDas Sindarin kennt – ähnlich wie die meisten indogermanischen Sprachen – einen dynamischen Akzent, um die Betonung seiner Wörter zu realisieren; bei diesem dynamischen Akzent handelt es sich zugleich um einen Wortakzent: Die Lexeme des Sindarin werden also – wie im Deutschen – durch eine Intensivierung des Atemdrucks einer gewissen ihrer Silben betont.
Die Betonung der Wörter des Sindarin orientiert sich hierbei an jener der meisten gesprochenen Sprachen mit dynamischem Wortakzent, hängt deshalb stark von der Quantität der silbengipfelbildenden Vokale ab und kann durch die Pänultimaregel des Lateinischen beziehungsweise das Dreimorengesetz des Altgriechischen beschrieben werden[44]:
- Zweisilbige Lexeme erhalten ihre Betonung stets auf der vorletzten Silbe (Pänultima); sie sind damit stets Paroxytona.
- Die Betonung drei- und mehrsilbiger Lexeme fällt dann auf die vorletzte Silbe (Pänultima), wenn diese naturlang ist – also über einen Langmonophthong oder einen Diphthong als Silbengipfel verfügt – oder wenn sie geschlossen – also konsonantisch auslautend – und die letze Silbe des Lexems bedeckt – also konsonantisch anlautend – ist.
- Die Betonung drei- und mehrsilbiger Lexeme fällt in allen weiteren Fällen außer dem obig geschilderten und besonders dann auf die vorvorletzte beziehungsweise drittletzte Silbe (Antepänultima), wenn diese kurz ist – also über einen Kurzmonophthong verfügt.[45]
Einsilbige Lexeme – wie gewisse Präpositionen und Artikel – sind im Sindarin manchmal unbetont (und folgerichtig als Klitika zu betrachten), weil sie bei den sich ihnen anschließenden Wörtern phonologische Mutationen bewirken.
Anlautmutationen
BearbeitenEin besonderes phonologisches Merkmal des Sindarin, das es mit den inselkeltischen Sprachen wie dem Irischen und Walisischen gemein hat, sind die unter gewissen Umständen auftretenden Anlautmutationen; hierbei wird der anlautende Konsonant eines jeweils einer Anlautmutation unterliegenden Wortes anders artikuliert als in seiner Ausgangsform oder verstummt völlig[46].
Aufgrund des phonetischen Zeichen-Laut-Verhältnisses des Sindarin werden die Anlautmutationen nicht ausschließlich artikulatorisch, sondern durchaus auch morphologisch umgesetzt, sodass mit der veränderten Aussprache eines Wortes eine ebenso veränderte Schreibweise einhergeht.
Dem Sindarin sind fünf Arten der Anlautmutation bekannt[47]: eine Lenition, eine Nasalmutation, eine Plosivmutation, eine Liquidmutation und eine gemischte Mutation.
Lenition
BearbeitenIm Rahmen der Lenition oder Lenisierung werden anlautende Fortes (wie [ ] oder [ ]) durch einen voranstehenden Vokal (Monophthong oder Diphthong) wie [ ] (im Sindarin der bestimmte Artikel im Singular) zu den ihnen entsprechenden Lenes (wie [ ] zu [ ] oder [ ] zu [ ]) geschwächt. Die nachstehende Tabelle listet die mit der Lenisierung einhergehenden Lautveränderungen des Sindarin auf.
Reihe | ein Anfangskonsonant | mit Artikel | Bedeutung | doppelter Anfangskonsonant | mit Artikel | Bedeutung |
---|---|---|---|---|---|---|
p | paur | i baur | die Stärke, Kraft | plad | i blad | die Handfläche |
t | tôl | i dôl | die Insel, der Kopf | trann | i drann | der Regierungsbezirk |
c | cair | i gair | das Schiff | claur | i glaur | der Glanz, der Ruhm |
b | benn | i venn | der Mann | brass | i vrass | die Glut, die Hitze |
d | doron | i dhoron | die Eiche | draug | i dhraug | der Wolf |
g | galadh | i’aladh | der Baum | glamor | i’lamor | der Lärm |
m | mellon | i vellon | der Freund | |||
lh | lhaw | i (th)law | die Ohren, das Ohrenpaar | |||
rh | rhach | i (th)rach | die Plage, das Unrecht | |||
s | sereg | i hereg | das Blut | |||
h | harad | i charad | der Süden | hwest | i chwest | der Hauch, der Atem |
Sonderformen Wörter der Wurzelstämme mb-, nd-, ng- | ||||||
(m)b | bund | i mund | die Nase, der Stier | |||
(n)d | dagor | i nagor | die Schlacht | |||
(n)g | goldor | i ngoldor | die Noldor-Elben | |||
Anfangskonsonanten ohne Mutation | ||||||
n | ninglor | i ninglor | die Schwertlilie | |||
l | lembas | i lembas | das Lebensbrot | |||
f | faroth | i faroth | der Jäger | |||
r | roch | i roch | das Ross, das Pferd | |||
th | thoron | i thoron | der Adler |
- Beispiele
Nach einer der Mutationsregeln wird ein anlautendes „s“ ([
]) durch die Lenisierung zu einem „h“ ([ ]).- sarn = „Stein“ wird durch Voranstellen des Artikels „i“ zu i-harn = „der Stein“
Es gibt aber bereits ein Wort „harn“. Um diese voneinander zu unterscheiden, mutiert nach einer anderen Regel „h“ ([
]) zu „ch“ ([ ]).- harn = „Helm“ wird durch voranstellen des Artikels „i“ zu i-charn = „der Helm“
Ein bekanntes Beispiel für die Nichtanwendung der Lenisierung ist die Inschrift auf dem Tor von Moria:
„Pedo mellon a minno!“ – „Sprich Freund und tritt ein!“
Genaugenommen müsste hier „pedo vellon a minno“ stehen, da das „m“ ([[8]:S. 144–147
]), das auf den Imperativ „pedo“ und damit auch auf einen Vokal ([ ]) folgt, zu „v“ ([ ]) leniert werden müsste. Möglicherweise ist diese Inschrift ein Sonderfall, da es sich um ein Rätsel handelt und das Tor sich nur öffnet, wenn das Wort korrekt, also „mellon“ ausgesprochen wird.Nasalmutation
BearbeitenDie Nasalmutation tritt ein, wenn bestimmte Wörter auf einen Nasal wie „n“ ([ ]) folgen. Sie wird beispielsweise durch den bestimmten Artikel im Plural, „in“, die Präposition „an“ für nach, für, zu, durch, mit oder „dan“ für gegen ausgelöst. Die folgende Tabelle führt die mit der Nasalmutation einhergehenden Lautveränderungen des Sindarin auf.
Reihe | Einzellaute | Nasalmutation | Bedeutung | Lautgruppen | Nasalmutation | Bedeutung |
---|---|---|---|---|---|---|
p | an + paur | a phaur | mit Stärke, Kraft | an + plad | a phlad | mit der Handfläche |
t | an + tôl | a thôl | zur Insel, zum Kopf | an + trann | a thrann | zum Regierungsbezirk |
c | an + cair | a chair | mit dem Schiff, zum Schiff hin | an + claur | a chlaur | mit Glanz, durch Ruhm |
b | an + benn | a menn | für den Mann | an + brass | a mrass | durch Glut, mit Hitze |
d | an + doron | a noron | zur Eiche | an + draug | an draug | durch den Wolf, zum Wolf hin |
g | an + galadh | a ngaladh | zum Baum | an + glamor | an glamor | mit Lärm |
Angleichung → aus Doppelkonsonanten wird eine einfache Kurzform oder mit Auslassungszeichen | ||||||
m | an + mellon | a(m) mellon (mm → m) | zum Freund, für den Freund | |||
lh | an + lhaw | al lhaw → a ’law | mit den Ohren, für das Ohrenpaar | |||
rh | an + rhach | ar rhach → a ’rach | durch eine Plage, zu Unrecht | |||
s | an + sereg | as sereg → a sereg | mit Blut | |||
h | an + harad | ah harad → a charad | nach Süden hin | an + hwest | ah hwest → a (ch)west | mit dem Atem |
Sonderformen Wörter der Wurzelstämme mb-, nd-, ng- | ||||||
(m)b | an + bund | a mbund | mit der Nase, zum Stier hin | |||
(n)d | an + dagor | a ndagor | zur Schlacht | |||
(n)g | an + goldor | a ngoldor, añ goldor | mit den Noldor-Elben | |||
Anfangskonsonanten ohne Mutation | ||||||
n | an + ninglor | a(n) ninglor | zur Schwertlilie | |||
l | an + lembas | al lembas | mit dem Lebensbrot | |||
f | an + faroth | a(f) faroth | zum Jäger, durch den Jäger | |||
r | an + roch | adh roch | zum Ross hin, durch das Pferd | |||
th | an + thoron | a(th) thoron | mit dem Adler |
Plosivmutation
BearbeitenDie Plosivmutation beziehungsweise Stoppmutation, die von Tolkien zumeist als harte Mutation bezeichnet wurde, wird – wie ihr Name bereits vermuten lässt – durch Wörter ausgelöst, die auf einen Plosiv wie „t“ ([ ]) oder „d“ ([ ]) enden. Die nachstehende Tabelle listet die mit der Plosivmutation einhergehenden Lautveränderungen des Sindarin auf.
Reihe | Einzellaute | Plosivmutation | Bedeutung | Lautgruppen | Plosivmutation | Bedeutung |
---|---|---|---|---|---|---|
p | od + paur | o phaur | von Stärke, Kraft | od + plad | o phlad | von der Handfläche weg |
t | od + tôl | o thôl | von der Insel, vom Kopf weg | od + trann | o thrann | vom Regierungsbezirk |
c | od + cair | o chair | vom Schiff weg | od + claur | o chlaur | vom Glanz, vom Ruhm |
b | od + benn | o benn | vom Mann weg | od + brass | o brass | von der Glut, von der Hitze |
d | od + doron | o doron | von der Eiche weg | od + draug | o draug | vom Wolf weg |
g | od + galadh | o galadh | vom Baum | od + glamor | o glamor | vom Lärm |
Angleichung → aus Doppelkonsonanten wird eine einfache Kurzform oder mit Auslassungszeichen | ||||||
m | od + mellon | o mellon | vom Freund (entfernend) | |||
lh | od + lhaw | o (th)law | von den Ohren weg (leiser werdend) | |||
rh | od + rhach | o (th)rach | vom Unrecht (ausgehend) | |||
s | od + sereg | o(s) sereg | vom Blut | |||
h | od + harad | o charad | vom Süden weg | od + hwest | o (ch)west | vom Hauch, vom Atem |
Sonderformen Wörter der Wurzelstämme mb-, nd-, ng- | ||||||
(m)b | od + bund | o bund | von der Nase, vom Stier weg | |||
(n)d | od + dagor | o dagor | von der Schlacht (entfernend) | |||
(n)g | od + goldor | o goldor | von den Noldor-Elben (entfernend) | |||
Anfangskonsonanten ohne Mutation | ||||||
n | od + ninglor | o(d) ninglor | von der Schwertlilie weg | |||
l | od + lembas | o(d) lembas | vom Lebensbrot | |||
f | od + faroth | o(f) faroth | vom Jäger weg | |||
r | od + roch | o(d) roch | vom Ross weg | |||
th | od + thoron | o(th) thoron | vom Adler |
Liquidmutation
BearbeitenDie Liquidmutation wird – wie ihr Name bereits vermuten lässt – durch Wörter ausgelöst, die auf einen Liquid – also einen Lateral wie „l“ ([ ]) oder einen Vibranten wie „r“ ([ ]) – enden. Im Rahmen der Liquidmutation werden durch vorangehende Liquide unter anderem anlautende Plosive zu Frikativen. Die folgende Tabelle führt die mit der Liquidmutation einhergehenden Lautveränderungen des Sindarin auf.
Reihe | Einzellaute | Plosivmutation | Bedeutung | Lautgruppen | Plosivmutation | Bedeutung |
---|---|---|---|---|---|---|
p | or + paur | or vaur | auf Stärke, Kraft | or + plad | or phlad | auf die Handfläche |
t | or + tôl | or thôl | auf die Insel, auf den Kopf | or + trann | or trann | auf den Regierungsbezirk |
c | or + cair | or chair | auf das Schiff | or + claur | or chlaur | auf den Glanz, auf den Ruhm |
b | or + benn | or menn | auf den Mann | or + brass | or vrass | auf die Glut, auf Hitze |
d | or + doron | or dhoron | auf die Eiche | or + draug | or dhraug | auf den Wolf |
g | or + galadh | or ’aladh | auf den Baum | or + glamor | or ’lamor | auf Lärm |
Angleichung → aus Doppelkonsonanten wird eine einfache Kurzform oder mit Auslassungszeichen | ||||||
m | or + mellon | or vellon | auf den Freund | |||
lh | or + lhaw | or ’law | auf die Ohren | |||
rh | or + rhach | or ’rach | auf Unrecht | |||
s | or + sereg | or sereg | auf Blut | |||
h | or + harad | or charad | auf den Süden zu | or + hwest | or chwest | auf den Hauch, auf den Atem |
Sonderformen Wörter der Wurzelstämme mb-, nd-, ng- | ||||||
(m)b | or + bund | or bund | auf die Nase, auf den Stier | |||
(n)d | or + dagor | or dagor | auf die Schlacht zu | |||
(n)g | or + goldor | or goldor | auf die Noldor-Elben | |||
Anfangskonsonanten ohne Mutation | ||||||
n | or + ninglor | or ninglor | auf die Schwertlilie | |||
l | or + lembas | or lembas | auf das Lebensbrot | |||
f | or + faroth | or faroth | auf den Jäger | |||
r | or + roch | or roch | auf das Ross | |||
th | or + thoron | or thoron | auf den Adler |
Gemischte Mutation
BearbeitenDie sogenannte gemischte Mutation ist lediglich aus einer einzigen Textquelle, dem „Kings Letter“, rekonstruiert worden und von Tolkien folgerichtig nicht als allgemeingültige Variante der Anlautmutation vorgegeben worden; daher ist die nachfolgende Tabelle, die die mit der gemischten Mutation einhergehenden Lautveränderungen auflistet, nur als grober Überblick über eine eventuell wesentlich genauer strukturierte gemischten Mutation zu verstehen. Auslöser der gemischten Mutation können der determinatorisch gebrauchte Possessivartikel „en(a)“ oder Präpositionalkomposita mit „(i)n“ sein, wie beispielsweise „erin“ (or + in = an den), „ben“ (be + n = übereinstimmend mit dem), „nan“ (na + n = zu dem) oder „uin“ (o + in = von dem).
Reihe | Einzellaute | Mutation | Bedeutung | Lautgruppen | Mutation | Bedeutung |
---|---|---|---|---|---|---|
p | en + paur | e baur | der Stärke, der Kraft | en + prestad | e mrestad | der Störung, der Umwandlung, dem Wandel |
t | en + tôl | e dôl | der Insel, des Kopfes, dem Kopf | en + trann | e drann | des Regierungsbezirks |
c | en + cair | e gair | des Schiffes, dem Schiff | en + claur | en glaur | des Glanzes, des Ruhmes |
b | en + benn | e benn | des Mannes, dem Mann | or + brass | or vrass | auf die Glut, auf Hitze |
d | en + doron | e doron | der Eiche | en + draug | edraug | des Wolfes, dem Wolf |
g | en + galadh | e galadh | des Baumes, dem Baum | en + glamor | en glamor | dem Lärm |
Angleichung → Doppelkonsonanten, einfache Kurzform oder mit Auslassungszeichen | ||||||
m | en + mellon | e(m) mellon | des Freundes, dem Freund | |||
lh | en + lhaw | e ’law | den Ohren, dem Ohernpaar | |||
rh | en + rhach | e ’rach | des Unrechts, dem Unrecht | |||
s | en + sereg | e hereg oder e sereg | des Blutes, dem Blut | |||
h | en + harad | e (c)harad | des Südens, dem Süden | en + hwest | e (ch)west | dem Hauch, des Atems |
Sonderformen Wörter der Wurzelstämme mb-, nd-, ng- | ||||||
(m)b | en + bund | e mbund | der Nase, dem Stier | |||
(n)d | en + dagor | e ndagor | der Schlacht | |||
(n)g | en + goldor | e ngoldor | der Noldor-Elben | |||
Anfangskonsonanten ohne Mutation | ||||||
n | en + ninglor | e(n) ninglor | der Schwertlilie | |||
l | en + lembas | el lembas | dem Lebensbrot | |||
f | en + faroth | e(f) faroth | der Jäger | |||
r | en + roch | edh roch | des Rosses, dem Ross | |||
th | en + thoron | e(th) thoron | des Adlers, dem Adler |
- Genitiv, Possessiv
Der Genitiv lässt sich aus der Wortstellung ablesen. Der Satz „Erin Durin, Aran Moria“ bedeutet „die Türen des Durin, des Königs von Moria“ und kann sinngemäß als „die Durinschen Türen, des Herrn von Moria“ interpretiert werden.
Im frühen Sindarin von Doriath gab es zudem auch die Genitiv-Endungen ‘-a’ und ‘-on’, wie in „Dagnir Glaurunga“ (Töter Glaurungs) oder „Nauglafring“ (Zwergenhalsband). Ursprünglich lautete der Possesiv-Artikel ‘ena’ was gewöhnlich vor Vokalen zu ‘en’ wird und vor Konsonanten zu ‘nan’ oder mit Nasal-Mutation ebenfalls zu ‘en’. Beispiele sind „Cabed-en-Aras“ (Sprung des Hirsches) oder „Haudh-en-Ndengin“ (Hügel der Erschlagenen). Im Plural gibt es zudem noch Konstruktionen mit dem einfachen Plural-Artikel ‘in’, wie bei „Tol-in-Gaurhoth“ (Insel der Werwölfe). Die Possessiv-Endung, lautete in Doriath ebenfalls ‘-a’ und im Plural ‘-ion’. Des Weiteren gibt es noch die Möglichkeit, den Genitiv durch die Präposition ‘ána’ auszudrücken, die meist als verkürzte Form ‘an’ oder ‘na’ auftaucht. So beispielsweise „roch na heruin“ (Ross der Herrin) oder „dagnir an Glaurunga“ (Töter des Glaurung).
- Dativ
Wie der Genitiv hat auch der Dativ keine eigene Kasusendung. Der objektive Genitiv ist quasi dem Dativ gleichgesetzt. So bedeutet „aglar ’ni Pheriannath“ (Ruhm den Halblingen), diese sind das Objekt des Ruhmes oder der Lobpreisung.
Anmerkungen und Belege
Bearbeiten- ↑ Hierbei ist anzumerken, dass die Langvokale einer Handvoll polysyllabischer Wörter nicht nach dieser Regel mit einem Akut, sondern mit einem Zirkumflex markiert werden; hierzu zählen unter anderem Himmelsrichtungsbezeichnungen wie annûn (Westen, Sonnenuntergang) und amrûn (Osten, Sonnenaufgang).
- ↑ Die Schreibung ⟨ae⟩ hat in der Vergangenheit Anlass zu einiger Verwirrung gegeben, weil sie Deutschprachige unter Umständen dazu ermuntert, sie nicht [aɛ̯], sondern [ɛː] zu sprechen; es sei daher angemerkt, dass ⟨ae⟩ keinesfalls als a-Umlaut [ɛː] (wie in ähnlich mit der Aussprache [ˈɛːnlɪç]), sondern in jedem Falle als Diphthong [aɛ̯] zu sprechen ist.
- ↑ ⟨ai⟩ hat wie ⟨ae⟩ in der Vergangenheit zu mancherlei Verwirrung geführt, weil es Deutschsprachigen zuweilen wie das [aɪ̯] gesprochene ai (zum Beispiel in Maise mit der Aussprache [ˈmaɪ̯zə]) beziehungsweise ei (beispielsweise in bei mit der Aussprache [ˈbaɪ̯]) anmutet. Daher sei angemerkt, dass ⟨ai⟩ als [ai̯] und damit stets spitzer und weiter vorne zu sprechen ist als [aɪ̯].
- ↑ ⟨ei⟩ ist – anders als im Deutschen – niemals als [aɪ̯] (beispielsweise in Maise), sondern stets als ä ([ɛ] wie in Kette mit der Aussprache [ˈkʰɛtʰə]) mit darauf folgendem spitzem i ([i] wie in Musiker mit der Aussprache [ˈmuːzikʰɐ]) zu sprechen.
- ↑ Hier ist keinesfalls ein [a] mit darauf folgendem deutschem w (wie in wie mit der Aussprache [ˈviː]), sondern in jedem Falle ein [a] mit darauf folgendem geschlossenem [u] zu sprechen.
- ↑ Es ist zu beachten, dass ⟨au⟩ nicht genauso gesprochen wird wie das deutsche au (zum Beispiel in Auto mit der Aussprache [ˈaʊ̯toː]); vielmehr ist ⟨u⟩ geschlossen und weiter hinten (also als [u] wie in zuvor mit der Aussprache [ˌʦuˈfoːɐ̯]) zu sprechen.
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Anhang E, S. 1236–1238.
- ↑ a b c d e f g Helmut W. Pesch: Das grosse Elbischbuch.
- ↑ [a] ist nicht auszusprechen wie engl. father ([ˈfɑːðə]).
- ↑ [aɛ̯] ist nicht identisch mit ai ([aɪ̯]); es gibt im Englischen und Deutschen keine genaue Entsprechung für diese Lautkombination.
- ↑ [ai̯] ist keinesfalls identisch mit ae ([aɛ̯]); das Englische und Deutsche kennen keine genaue Entsprechung dieses Diphthongs.
- ↑ au wird geschrieben, wenn [au̯] im An- oder Inlaut auftritt; aw wird geschrieben, wenn [au̯] im Auslaut autritt.
- ↑ [au̯] wird in unbetonten Silben häufig zu [ɔ] verdumpft.
- ↑ [k] ist stets unbehaucht zu sprechen.
- ↑ Die Buchstabenkombination ch wird im Sindarin immer [x] und niemals [ç] (wie in dt. ich mit der Aussprache [ˈɪç]) gesprochen.
- ↑ Über diese Aussprache verfügt der Buchstabe f nur, wenn der am Wortanfang oder innerhalb eines Wortes steht.
- ↑ Über diese Aussprache verfügt der Buchstabe f nur, wenn er am Wortende steht.
- ↑ In Kombinationen mit einigen anderen Konsonanten ändert h deren Aussprache; siehe ch, dh, lh, ph, rh, th, hw.
- ↑ [h] ist stets auszusprechen.
- ↑ Anstelle von hw wird häufig auch wh geschrieben.
- ↑ In einer späteren Sprachstufe ging das ursprüngliche [ʍ] verloren und das Hwesta Sindarinwa (hw/wh) wurde stimmhaft als [w] ausgesprochen
- ↑ Im In- und Auslaut wird [i] stets als solches ausgesprochen; im Anlaut vor Vokabeln mutiert es zu [j].
- ↑ [j] wird bloß vor Vokalen und im Anlaut gesprochen.
- ↑ [y] ist im Sindarin ein Vokal und kein Konsonant; der Laut entsteht aus Pluralmutationen (Umlautung) von [ɔ] beziehungsweise o (Sg. orch, Pl. yrch; Sg. amon, Pl. emyn) und [ɛ] beziehungsweise e (Sg. ered, Pl. eryd).
- ↑ In einer späteren Sprachstufe (dem Vierten Zeitalter) ging die Stimmlosigkeit hier verloren und lh wurde stimmhaft als [l] gesprochen.
- ↑ [Digraph ng gebraucht. ] wird immer vor c ([k]) und vor g ([ɡ]) als n geschrieben; am Wortende wird anstelle des ns jedoch der
- ↑ [ŋ] wird in der Regel nur am Wortende als ng geschrieben; ng ist – genau wie im Deutschen – in dieser Verwendung ein Digraph für einen Laut.
- ↑ o ist keinesfalls als [o] wie in Rosine ([ˌʁoˈziːnə]) oder [oː] wie in Motor ([ˈmoːˌtʰoːɐ̯]) zu sprechen.
- ↑ [ɔɛ̯] ist nicht identisch mit oi ([ɔɪ̯]), oy ([ɔɪ̯]) oder eu ([ɔʏ̯]) und keinesfalls wie in dt. Poet ([po(ː)ˈeːtʰ]) oder engl. poem ([ˈpəʊ̯ɪm]) zu sprechen.
- ↑ [œ] ist im Dritten Zeitalter hauptsächlich durch e ([ɛ]) ersetzt worden und erhielt sich nur in wenigen altertümlichen Begriffen. Es ist keinesfalls wie in dt. König ([ˈkʰøːnɪç]) als [ø(ː)] zu sprechen.
- ↑ In Kombination mit h (also als ph) wird [f] oder [fː] gesprochen.
- ↑ [p] wird immer unbehaucht artikuliert.
- ↑ Tritt hinter p durch Zusammensetzung ein h, so wird das entstandene ph als kurzes [f] oder als langes [fː] gesprochen.
- ↑ Ob ph als kurzes [f] oder langes [fː] gesprochen wird, hängt von der Wortzusammensetzung ab; in der Regel gilt, dass ph im In- und Anlaut als langes [fː] und im Auslaut als kurzes [f] gesprochen wird. Anzumerken ist, dass in einer späteren Sprachstufe des Sindarin möglicherweise alle Konsonanten kurz gesprochen wurden und eine Unterscheidung von [f] und [fː] folgerichtig nicht mehr praktiziert wurde.
- ↑ cw ([kʷ]) und qu ([kʷ]) existierten im Sindarin des Dritten Zeitalters weitgehend nicht mehr; es finden sich selten aber noch Worte wie „cwent“, das durch „pent“ abgelöst wurde.
- ↑ Tolkien hat in seiner eigenen Aussprache einige allophone Varianten: [ɾ] zwischen Vokalen, [r] in den meisten anderen Fällen sowie [ɹ] als Schwachstufe; vgl.: Laurence J. Krieg: Tolkien’s Pronunciation: Some Observations. Jim Allen (Hg.): An Introduction to Elvish. Bran’s Head Books, 4/1995, S. 158.
- ↑ Zu Ende des Dritten Zeitalters ging die Stimmlosigkeit von rh verloren und es wurde stimmhaft als [r] ausgesprochen, womit es nicht mehr von r zu unterscheiden war.
- ↑ [s] ist immer stimmlos und niemals stimmhaft als [z] zu sprechen.
- ↑ [t] sollte unbehaucht gesprochen werden.
- ↑ [u.a] ist kein Diphthong und wird folgerichtig in zwei Silben artikuliert; huan ([ˈhu.an]) ist hu-an zu trennen.
- ↑ [u̯ɛ] ist kein Diphthong und folgerichtig in zwei Silben zu sprechen; cuen ([ˈku.ɛn]) wird cu-en getrennt. Wörter mit der Lautkombination [u.ɛ] sind im Sindarin sehr selten.
- ↑ v ist fast völlig verschwunden; das ursprüngliche [v] wurde im Sindarin zu [b] oder ist eine Lenierungsform von [m], daher kommt [v] nur noch in Mutationen oder Zusammensetzungen vor.
- ↑ [w] ist ein Halbvokal.
- ↑ Einsilbige Lexeme brauchen innerhalb der folgenden Regeln keine Erwähnung zu finden, da eine Betonung einsilbiger Wörter naturgemäß auf der ersten, letzten und einzigen Silbe dieser Wörter erfolgt.
- ↑ Drei- und mehrsilbige Begriffe können also sowohl Propar- als auch Paroxytona sein.
- ↑ Bei einem solchen Verstummen eines Lautes wird in der Regel von Elision gesprochen; diese geht im Falle der Präpositionen und Artikel des Sindarin häufig mit der Bildung von Klitika einher.
- ↑ Diese Mutationen sind allesamt aus verschiedenen Werken Tolkiens rekonstruiert worden, da eine von Tolkien herausgegebene Grammatik der Elbensprachen bis heute fehlt; überwiegend können sie jedoch dennoch als gesichert und zuverlässig gelten.