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Gorsisch (Gordyn)

Gesprochen in

Weißrussland und Nordwestrussland
Sprecher etwa 46.000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Weißrussland
Sprachcodes
ISO 639-1

gor

ISO 639-2 (B) gor (T)

Die gorsische Sprache (gorsisch, Gordyn nej) ist eine zur finno-ugrischen Sprachfamilie gehörende Sprache, die hauptsächlich im Norden Weißrusslands gesprochen wird. Seit dem Ende der Sowjetunion ist die Sprache neben Russisch als Minderheitensprache offiziell anerkannt und wird auch in einigen Schulen Weißrusslands wieder gelehrt.

Die gorsische Sprache hat sich gegen Ende des ersten Jahrtausends aus dem Wolgafinnisch entwickelt und im Laufe der Entwicklung starke Einflüsse aus dem Polnischen und auch aus dem Ungarischen erfahren. Damit stellt die Sprache heute ein Konglomerat osteuropäischer Sprachen dar und kann von daher nicht als reine finno-ugrische Sprache klassifiziert werden.


Aussprache und Betonung

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Die gorsische Sprache wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Dabei entsprechen alle Vokal- und einige Konsonantenbuchstaben jeweils genau einem Laut (im Gegensatz zum Deutschen, wo es etwa für „e“ verschiedene Aussprachemöglichkeiten gibt). Andere Konsonanten des Gorsischen werden durch Kombinationen von zwei (Digraph) oder drei Zeichen (Trigraph) dargestellt, die jedoch ebenfalls immer für denselben Laut stehen. Somit ist die gorsische Rechtschreibung weitgehend regelmäßig. Alle Wörter werden immer auf der ersten Silbe betont.

Zwischen kurzen und langen Vokalen wird genau unterschieden. Lange Vokale werden konsequent durch Akzente gekennzeichnet und nicht in der Schreibung verdoppelt. Die kurzen Vokale i, o, ö, u und ü werden stets geschlossen ausgesprochen. Phonologisch distinktiv ist also nur die Vokallänge.

Die Buchstaben w und x werden nur in Namen oder Wörtern ausländischer Herkunft benutzt. Das y findet – abgesehen von den erwähnten Digraphen gy, ny und hy – nur am Ende von Familiennamen Verwendung und wird als [i] ausgesprochen.

Verdopplung von Konsonantengraphemen bedeutet (wie z. B. auch im Italienischen) Längung des Konsonanten, und nicht die Kürzung des vorangehenden Vokals.


Anders als in den flektierenden Sprachen, in denen Wortbildung durch Flexion zustande kommt, erfolgt im Gorsischen die Wortbildung durch Agglutination, das heißt, durch das Anhängen von Suffixen in genau festgelegter Reihenfolge. Im Gorsischen ist eine maximale Suffixtiefe von sechs zu beobachten. Darüber hinaus werden Verhältnisse bezüglich des Besitzes, der Richtung, der Zeitlichkeit usw., die im Deutschen durch Possessivpronomina, Präpositionen oder Präpositionalphrasen gebildet werden, im Gorsischen ebenfalls durch Agglutination gebildet. Die Suffixe und sonstige Endungen, die dem Stammwort angefügt werden, passen sich dabei in ihrer lautlichen Form dem hohen (palatalen) oder tiefen (velaren) Klang des Stammwortes an (Vokalharmonie).

Das gorsische Substantiv kann mit vielen Suffixen unterschiedlicher Funktion versehen werden. Damit weist diese Sprache bis zu 14 Fälle auf. Diese werden mit einem lateinischen Namen wie z. B. Nominativ, Dativ, Akkusativ, Superessiv, Sublativ, Inessiv, Elativ, Illativ, Ablativ, Allativ, Terminativ, Komitativ-Instrumental, Kausal-Final bezeichnet.

Grammatisches Geschlecht

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Das Gorsische, wie auch das Ungarische und das das Türkische, kennt kein grammatisches Geschlecht. Nicht einmal das natürliche Geschlecht wie mit „er“ und „sie“ wird unterschieden (beides = ő, türkisch = o). Nur durch Anhängen des Wortes ni (= Frau) kann das natürliche Geschlecht kenntlich gemacht werden (tenító = „Lehrer“, tenítóni = „Lehrerin“).

Der bestimmte Artikel heißt á (vor Vokalen: az) und ist unveränderlich, ebenso wie der unbestimmte Artikel en.
Der Artikel wird im Gegensatz zum Deutschen wesentlich seltener verwendet, in der Regel nur, um den entsprechenden Gegenstand oder Sachverhalt hervorzuheben. Dies gilt insbesondere für den unbestimmten Artikel, der im Gorsischen einen viel größeren Zahlwortcharakter aufweist als im Deutschen.

Es gibt im Gorsischen keine Präpositionen. Stattdessen werden Postpositionen verwendet, also dem Wort nachgestellte Relationswörter. Diese stehen normalerweise einfach nach dem Nominativ, nur wenige fordern die Endung für „auf“ (-n; Superessiv), z. B. a hozon kerel – „durch das Haus“ oder az autón – „außerhalb des Autos“.


Konjugation der Verben

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Die gorsischen Verben werden auf zwei Arten konjugiert: mit bestimmtem Objekt oder aber mit unbestimmtem Objekt oder ohne Objekt. Die bestimmte Konjugation wird benutzt, wenn das Objekt im Satz (eindeutig) bestimmten Charakter hat, kann aber nur bei zielenden (transitiven) Verben gebildet werden. In allen anderen Fällen und bei intransitiven Verben wird die unbestimmte Konjugation verwendet. Personalpronomen werden nur benutzt, um die Person besonders hervorzuheben. Ansonsten wird nur das konjugierte Verb benutzt, da aus der entsprechenden Endung die Person eindeutig hervorgeht.