Diese Seite enthält praktische Regeln für Wikipedia-FotografInnen, die Friedhofskultur dokumentieren wollen.
Praktische Regeln
BearbeitenWas sollte ich auf Friedhöfen beachten?
Bearbeiten- Keine Fotos von Personen: Trauernde dürfen nicht abgebildet werden – es sei denn, dass eine Identifizierbarkeit absolut ausgeschlossen ist (also auch durch Bekannte der abgebildeten Person, die sie zum Beispiel auch von hinten erkennen würden).[1] Praktisch dürften also Personen nur dann fotografiert werden, wenn sie den Eindruck erwecken, den Friedhof nur für einen Spaziergang zu besuchen (wie es auf manchen großen Friedhöfen durchaus üblich ist) oder wenn eine Person quasi nur schemenhaft an einem Grab stehend gezeigt wird.[2] Im Ergebnis sind diese Ausnahmen jedoch so eng, dass Personen besser einfach nicht abgebildet werden sollten – auch, um keine unangenehme Situation für die Friedhofsbesucherschaft zu schaffen.
- Keine Fotos von frischem Grabschmuck mit erkennbarem Personenbezug: Frischer Grabschmuck sollte – wenn überhaupt – nur so fotografiert werden, dass kein Bezug zur bestatteten Person oder ihren Angehörigen (zum Beispiel über das Grabkreuz oder Namen auf einer Kranzschleife) hergestellt werden kann, um das postmortale Persönlichkeitsrecht der Verstorbenen und die Privatsphäre der Angehörigen zu wahren.[3] Eine Ausnahme gilt bei frischen Gräbern von Personen, die in der Öffentlichkeit standen; diese dürfen fotografiert werden.[4]
Was gilt sonst auf Friedhöfen?
Bearbeiten- Fotografieren auf Friedhöfen ist grundsätzlich erlaubt: Wenn man die beiden oben genannten Regeln beachtet, ist das Fotografieren auf Friedhöfen unproblematisch möglich. Es bleibt jedoch die allgemeine Regel, die Ruhe des Ortes zu wahren und größtmögliche Rücksicht auf Trauernde zu nehmen. Insgesondere gilt:
- In urheberrechtlicher Hinsicht greift auf Friedhöfen – soweit die urheberrechtliche Schutzfrist von abgebildeten Kunstwerken aufgrund ihres Alters nicht ohnehin abgelaufen ist – die Panoramafreiheit.[5]
- Die jeweils geltenden Friedhofssatzungen erfordern, wenn überhaupt, in aller Regel nur für gewerbliches Fotografieren eine Erlaubnis – das ehrenamtliche Fotografieren auf Friedhöfen zur Illustration der Wikipedia fällt nicht darunter. (Die Tatsache, dass wir die gewerbliche Nachnutzung der Fotos erlauben, „infiziert“ die Ehrenamtlichkeit der Wikipedia-Fotografierenden nicht!)
- Aus dem Eigentum oder dem Grabnutzungsrecht können weder Friedhofsbetreiber noch Angehörige das ehrenamtliche Fotografieren auf Friedhöfen zur Illustration der Wikipedia beschränken.
- Beschränkungen in Ausnahmefällen beachten: In sehr seltenen Einzelfällen bestehen tatsächlich Fotografierverbote, die tatsächlich auch das private Fotografieren einschränken.[6][7] Sie sind selbstverständlich zu beachten. Als Beispiele hierfür wären zum Beispiel Friedhöfe denkbar, die überhaupt nicht öffentlich zugänglich sind.
- Wahre die Ruhe des Ortes: Für Wikipedia-FotografInnen sind schließlich die allgemeinen Regeln des Fotografierens an öffentlichen Orten selbstverständlich: Bleibe auf den Wegen, halte Abstand zu Trauernden, erläutere gegebenenfalls kurz, warum du fotografierst. Auf jüdischen Friedhöfen sollten Männer eine Kopfbedeckung tragen.
Beispiele
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ § 22 Kunsturhebergesetz (KUG).
- ↑ § 23 Abs. 1 Nr. 2 KUG.
- ↑ Bundesgerichtshof, Urteil v. 10.11.2020, Az. VI ZR 62/17, siehe auch Beck-Aktuell: "Bild"-Bericht über Lubitz-Grab war nur teilweise zulässig, 23.11.2020.
- ↑ Vgl. § 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG.
- ↑ So die ganz herrschende Meinung in der Literatur, zurückgehend auf RG, Urteil v. 12.4.1907, V 1140/06 = RGSt 40, 122, 126, siehe Panoramafreiheit#Kriterium „öffentlich“.
- ↑ Monheim verbietet das Fotografieren von Grabsteinen. In: WDR Nachrichten. 22. Juni 2023, abgerufen am 19. August 2024.
- ↑ Die aktuell (August 2024) gültige Friedhofssatzung der Stadt Monheim untersagt jedoch weiterhin ausdrücklich nur das gewerbliche Fotografieren.