Khan Mohamad Khan (Marastial) (* 1912 in Kabul, Afghanistan; † 24.12.1973 in Kabul, Afghanistan) war ein afghanischer Gouverneur und General.


Leben und Wirken


Khan Mohamad Khan, 1958

1912 in eine mittelständische Familie geboren, wuchs Khan Mohamad in Pashed, einer Kleinstadt in der Provinz Nangarhar auf. Die Eltern leiteten zu der Zeit eine Koranschule. Die Schule besuchte Khan Mohamad Khan bis zur 5. Klasse in Jalalabad und wurde danach mit 12 Jahren über ein Stipendium des Königs Amanullah Khan für die Offizierslaufbahn nach Istanbul geschickt. Nach dem erfolgreichen Abschluss als Jahresbester verbrachte er zunächst 2 Jahre im dortigen Verteidungsministerium wo er an seiner Promotion arbeitete, um danach 1940 die Laufbahn des Generalmajors im Zentrum des Verteidigungsministeriums in Kabul einzuschlagen.

1942 wurde er als Direktor der Offizierschule, vom damaligen Gouverneur der Nord-Ost-Provinzen, (Malikyar), zum Oberbefehlshaber der Grenzkontrollen zwischen Afghanistan und Pakistan eingesetzt. Zusammen mit dem damaligen Ministerpräsidenten Mohammed Daoud Khan setzte sich Khan Mohamad Khan für die Angliederung der von Pakistan eingenommenen Provinzen im Nordosten ein. Die Situation während seiner 4-jährigen Amtszeit spitzte sich zu, sodass zur Entschärfung sowohl der damalige Gouverneur als auch Khan Mohamad Khan abgezogen wurden. Während der nachfolgenden Laufbahn als Kommandant des Verteidigungsministeriums wurde Khan Mohamad Khan als Experte für Waffengeschäfte mit der Sowjetunion zu Gesprächen mit Nikita Chruschtschow nach Moskau berufen, da Russland als Wirtschaftspartner an Bedeutung gewonnen hatte, nachdem Pakistan die Grenzen zu Afghanistan geschlossen hielt.

Während seiner Amtszeit als Vize-Verteidungsminister brach an der Nordöstlichen Grenze der Krieg zwischen Afghanistan und Pakistan aus, wobei die Provinzen Kunar und Asmar von Pakistan besetzt wurden. Der damalige Gouverneur und Vetter von Daoud Khan, Ghulam Farooq Osman, wurde von Khan Mohammad Khan ersetzt, wobei beide Provinzen wieder in Afghanistan eingegliedert wurden. In seiner Amtszeit als Gouverneur der Nord-Ost-Provinzen sorgte er für den Aufbau der 2.ten Universität des Landes in Jalalabad, mehreren Mädchengymnasien, aber auch für den Brückenbau, die die Provinz mit dem Landesinneren verbindet.

Nach seiner Zeit als Gouverneur wurde er 1966/1967 zum Botschafter in Saudi-Arabien, Jordanien und dem Libanon berufen.

Als am 17. Juli 1973 der König Sahir Shah von seinem Cousin Daoud Khan durch einen Militärputsch gestürzt wurde, konnte sich die antikommunistische Haltung Khan Mohamad Khans nicht verbergen, sodass er zusammen mit weiteren hochrangigen Militärs auf Befehl von Daoud Khan und des KGB verhaftet wurde. Unter den Gefangenen befand sich auch Mohammad Hashim Maiwandwal, dem der Selbstmord nachgesagt wurde. Unter Folter wurde den Gefangenen das Geständnis abgerungen, Daoud Khan mittels eines Putschs zu stürzen.

Am 24. Dezember wurde Khan Mohamad Khan ohne gültigen Prozess auf Befehl von Daoud Khan im Pul-e-Charkhi-Gefängnis hingerichtet.


Literatur


Munzinger Internationales Biographisches Archiv 05/1974 vom 21. Januar 1974