Belagerung von Pleven | |||||||||||||
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Teil von: Russisch-Osmanischer Krieg (1877–1878) | |||||||||||||
Erstürmung der Wälle vor Pleven | |||||||||||||
Datum | Sommer 1877 | ||||||||||||
Ort | Plewen (damals Osmanisches Reich, heute in Bulgarien) | ||||||||||||
Ausgang | Sieg der Russen | ||||||||||||
Territoriale Änderungen | Nordbugarien | ||||||||||||
Folgen | Vorrücken vom General Josef Gurko nach Bulgarien | ||||||||||||
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Bearbeitenruss+rum Anführer jetzt Karl I. rum : 40.000 + 110 Geschütze russ : 50.000 + 300 Geschütze Osm : 35-50.000 + 100 Geschütze
rum Verstärkung trift am 31. august über eine Pontonbrücke bei Siliştioara/Gigen ein Osman ergab sich verletzt dem rumänischen Parlamentär Oberst Michael Cerchez
Technischer Vorsprung
BearbeitenIn dieser Schlacht wurde erstmals pure Feuerkraft entscheidend. Rein zahlenmässig waren die russischen und rumänischen Einheiten den Osmanen 2-3 fach überlegen. Doch ihre Waffen waren veraltet. So war das russische standard Gewehr M1867 Krnka ein umgebauter Vorderlader mit langsamer Schußfolge und großem Kaliber, das Rundkugeln mit geringer [Mündungsgeschwindigkeit] verschoß. Die Osmanen hatte sich in den USA für Ihre Infantrie neuentwickelte Gewehre mit Fallblock Verschluß eingekauft. Diese M1874 Peabody-Martini verschossen Langgeschosse mit einer Visierentfernung bis zu 1.200 Meter.
Die Kavalerie wurde sogar mit den 15 schüssigen [Winchester (Gewehr)] ausgestatttet.
Die Osmanen hatten im Vorfeld Ihrer Stellungen Entfernungsmakierungen anbringen können. Da die Russen in dichter Schützenlinie vorrückten konnten sie mit ungezielten Schüssen schon ab 2000 Meter unter Feuer genommen werden, ohne das sie das Feuer erwidern konnten. Ab 1200 Meter konnte dann gezielt geschossen werden. Ab 200 Meter wechselten die Osmanen vom Gewehr auf Karabiner und führten den Russen starke Verluste zu.
Interview mit Osman Pascha
BearbeitenZitat : Die Frage, ob die Türken bei Plewna ebenso tapfer gekämpft, wie die Russen, beantwortete Osman Pascha folgendermaßen: „Sie stellen mir eine so kitzlige Frage, daß sie wohl kein Feldherr offen beantworten würde. Ihre Armee war eine frische, die meine - wollen wir gerecht sein - bestand aus Reservisten. Dafür verhielten wir uns aber defensiv, während die Russen offen vorgehen mußten. Unsere Lage war daher eine bessere. Kaum hatten wir Plewna betreten, als wir am andern Tage einen Angriff des Generals Schilder-Schuldner aushalten mußten. An diesem Tage kämpften die Russen wie Helden. Als die Russen fort waren, machten wir uns daran, uns zu verschanzen, und waren nicht so einfältig, uns von den Russen unter General Krüdener aus diesen Positionen vertreiben zu lassen. Allerdings nahm uns Skobeleff zwei Redouten ab. Da dieselben jedoch für uns unbedingt nothwendig waren, so eroberten wir sie wieder zurück und nannten sie bis zur Capitulation die ‚wiedereroberten Redouten‘, obwohl sie eigentlich die ‚Redouten des Gebets‘ heißen. Als uns die Redoute von Grivica abgenommen wurde, bedauerten wir diesen Verlust nicht besonders, da sich neben derselben eine andere, unbezwingliche Redoute erhob. Die Besetzung der Grünen Berge durch General Skobeleff war für uns eher vortheilhaft als nachtheilig, da die dort befindlichen Tranchéen für uns so schwer zu vertheidigen waren, daß wir dieselben ohne Widerstand aufgaben. Dort befanden sich etwa dreihundert Mann. Der tapfere General Skobeleff beunruhigte uns in jeder Nacht, ließ uns nicht ordentlich schlafen und machte beständig Ausfälle. Mit der Uebergabe dieser Redouten beruhigten wir ihn. Wir wünschten, daß die Russen noch einen Sturm unternehmen sollten. Wohlweislich thaten sie dies aber nicht und nötigten uns in Folge Mangels an Lebensmitteln zu capituliren. Ich bemerke hierbei, daß die russischen Gefangenen in dieser Zeit keinen Mangel zu leiden hatten. Ich halte es für eine angenehme Pflicht, hier das Lob zu wiederholen, welches damals von Seiner Majestät, Seiner kaiserlichen Hoheit dem Obercommandirenden und allen russischen Befehlshabern sowohl mir wie meinen Truppen gespendet wurde, als wir durchbrechen wollten.“ [3]
Die Schlacht von Pleven
BearbeitenZu historischer Bedeutung kam die Stadt während des Kampfes um die Befreiung Bulgariens von der Herrschaft des Osmanischen Reiches, als hier die erbittertsten Kämpfe des ganzen Krieges tobten, beschrieben in einem Heldengedicht (Epopöe von Plewen).
Vor der Schlacht hatte die Stadt eine Garnison unter Atouf Pascha,bestehnd aus nur 3 Batallionen, 4 Kanonen und 200 Basi Boschuk
In der Schlacht von Plewen im Laufe des russisch-türkischen Krieges haben die russischen und rumänischen Truppen dreimal ( 7. Juli 1877, 28. Juli 1877, 25. August 1877) vergeblich versucht, die Stadt einzunehmen. Es standen 232 russische Geschütze gegen 58 türkische Geschütze, eine 100.000 Mann starke russische Armee gegen 43.000 Mann starke türkische Armee. In diesen drei Anläufen erlitten die Russen schwere Verluste (50.000 Tote und Verletzte). DEr Zarewitsch Großfürst Nikolai Nikolajewitsch Romanow führte and diesem Frontabschnitt die Truppen an. Noch nach dem dritten Sturm der Russen hätte Osman Pascha mit seinen Truppen die Möglichkeit zum Rückzug gehabt. Aber die Befehle des Sultans untersagten ihm, Plewen aufzugeben.
Nach anderen Quellen erfolgte der erste Angriff am 20. Juli 1877. Zu dieser Zeit hatten die Türken noch keine Redouten und Befestigungen errichtet und die Russen wären fast erfolgreich gewesen. Beim dritten Angriff (am 11. September) hatten die Russen bereits die Verteidigung der Türken durchbrochen und mit den beiden russischen Regimentern aus Wladimir und Susdal die türkischen Truppen in zwei Hälften gespalten. Die dritte Attacke begann um 15 Uhr und wurde bewusst auf den Namenstag von Alexander II gelegt, um ihm den Sieg zu widmen. Die Attacke wurde vom Zentrum und von beiden Flügeln her vorgetragen. Der Zarewitsch beobachtete sie von einer Anhöhe beim Dorf Griwiza (Гривица). Die schwersten und längsten Kämpfe wurden auf der linken Flanke, unter General Skobelew geführt. Die größte Truppenkonzentration hatten die Russen im Zentrum. Hier begannen sie die Angriffe allerdings fälschlicherweise bereits um 10 Uhr statt um 15 Uhr, da sie im Nebel die Truppenverschiebungen der Türken für Angriffe hielten. Wegen des verfrühten Angriffs war den russischen Truppen im Zentrum kein Erfolg beschieden und sie mussten sich wieder zurückziehen, um gegen 15 Uhr einen erneuten Angriff zu starten, hatten dann jedoch 5.000 Mann Verluste (Tote und Verwundete). Der Angriff auf dem rechten Flügel wurde von rumänischen Truppen unterstützt und erfolgte gegen die am stärksten befestigten türkischen Stellungen. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit gelang es den russischen und rumänischen Truppen nicht, die Stadt einzunehmen, die sie bei ihrer weiteren strategischen Truppenentfaltung hinderte.
Nachdem klar war, dass man militärisch die Stadt nicht erobern konnte, beschlossen die Russen, Plewen zu belagern. Nach fünfmonatiger Belagerung musste sich am 10. Dezember 1877 die 43.000 Mann starke türkische Armee des Nuri Pascha Osman der russischen Armee bei Plewen ergeben. Von den türkischen Gefangenen kehrten später nur 10.000 heim. Die Russen verloren 30.000 Soldaten bei Plewen. Nachdem der Zarewitsch mit dem Fall von Plewen wieder einen Erfolg erzielte, kehrte er am 15. Dezember 1877 nach Sankt Petersburg zurück, wo er am 22. mit großem Jubel empfangen wurde.
Die anfangs erfolgreiche und wirkungsvolle Kriegstaktik des Osman Pascha hat für Aufsehen gesorgt und wurde fortan an europäischen Militärschulen studiert und gelehrt.
Fast ein halbes Jahr lang hatten russische und rumänische Truppen die Festung belagert; diese Belagerung gilt als das zentrale Ereignis des russisch-türkischen Krieges von 1877/78. Die Einnahme der Festung und die Vernichtung der Elitetruppen der Plewener Garnison waren für den Ausgang des Krieges entscheidend.
General Skobelew befehligte beim Angriff auf Plewen den linken Flügel. Er eroberte am 11. September 1877 unter sehr großen Verlusten mehrere Schanzen, verlor sie am 12. wieder, erhielt das Kommando eines Korps und drang mit diesem am 10. Dezember beim Ausfall Osman Paschas in Plewen ein, das er besetzte.
General Totleben wurde mit der Oberleitung der Belagerungsarbeiten vor Plewen betraut. Er hatte den größten Anteil an der endgültigen Einnahme Plewens durch die Russen. In der Nacht des 28. November 1877 versuchten die Osmanen den Belagerungsring zu durchbrechen, was jedoch misslang. Der Ausbruchsversuch kostete 6.000 Türken das Leben. Kurz darauf kapitulierten die belagerten Osmanen. Totleben sagte dazu bescheiden: „Nicht ich habe den Osmanen besiegt, sondern der Hunger.“
General Gurko erhielt den Auftrag die rückwärtigen Verbindungen des bei Plewen stehenden türkischen Heeres unter Osman Pascha zu unterbrechen und dessen Einschließung zu vollenden. Osman Pascha genoss wegen seines erfolgreichen Widerstandes großes Ansehen bei seinen Landsleuten. Er hielt vier Monate lang die halbe russische Armee bei ihrem Vormarsch auf. Osman Pascha setzte als einer der ersten auf Redouten und Schützengräben. Er setzte bei der Verteidigung von Plewen nicht auf aktive Handlungen, da seine Truppen nicht die dazu erforderliche Qualität hatten.
Aus dem Stahl einer bei Plewen von den Osmanen erbeuteten Kanone wurde die rumänische Stählerne Krone geschaffen, die auch Plewna-Krone genannt wird.
Von den Truppen Osman's, die bis zu 48.000 Man betrugen, erreichten nur 15.000 die Gefangenschaft in Rußland. Von diesen kamen nur 12.000 auch wieder lebend nach Hause.
Letztendlich gewannen die Russen aber den Krieg, der den Bulgaren die nationale Unabhängigkeit brachte. Im bulgarischen Nationalbewusstsein ist die Schlacht am Schipkapass zwar noch tiefer verankert, sie ist aber militärisch um Größenordnungen unbedeutender als die Schlacht um Plewen.
Der Schlacht von Plewen ist auch ein großes Panoramabild gewidmet, das in seiner Größe dem Bauernkriegspanorama von Bad Frankenhausen entspricht.
Weblinks
Bearbeiten- Geschichte Plewens
- Überlegene türkische Feuerkraft durch moderne Bewaffnung
- Geschichte der türkischen Bewaffnung
- Türkische Winchester, Kal. 44
- Türkische Peabody-Martini, Kal. 45
- Ausführliche rumänsche Beschreibung des Schlachtverlaufs
- Militaryrifles.com
- Memorial Chapel to the Hero Grenadiers of Plevna (Moscow)
- Baedeker
- General Gurko
Literatur
Bearbeiten- Furneaux, Rupert - The Siege of Plevna.
- Greene, F.V - Russian Campaigns In Turkey 1877-78.
- Hozier, Capt. H.M. - The Russo-Turkish War.
- McDowell, R. Bruce - Evolution Of The Winchester.
- Parsons, John E. - The First Winchester.
- Smith and Smith - The Small Arms Of The World.
- Trotha, Thilo Von - Der Kampf um Plewna: Taktische Studien/Tactical Studies On The Battles Around Plevna.
- Wilson, R.L. - Winchester, An American Legend.
- Herbert, William H. - Die Verteidigung von Plevna, 1877,Longmans, Green and Co., London, 1895.
- Meding, Oskar - Plewna, Historischer Roman, ISBN-10:3-8424-0942-7
- Baedeker, Diedrich - Alfred Krupp und die Entwickelung der Gussstahlfabrik zu Essen, Essen 1889
Filme
Bearbeiten- Türkisches Gambit, Romanverfilmung an Originalschauplätzen. Bislang erfolgreichster russischer Film
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Encyclopaedia Britannica, 1911 ed. RUSSO-TURKISH WARS
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Encyclopaedia Britannica, 1911 ed. - ↑ Der berühmteste Gefangene des letzten Krieges. aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 205-206 Herausgeber: Adolf Kröner Erscheinungsdatum: 1878
[[Kategorie:Russisch-Osmanischer Krieg (1877–1878)]] [[Kategorie:Schlacht der Türkenkriege]] [[Kategorie:Plewen]] [[bg:Обсада на Плевен]] [[ca:Setge de Plevna]] [[cs:Obléhání Plevna]] [[en:Siege of Pleven]] [[es:Sitio de Pleven]] [[fr:Siège de Plevna]] [[it:Assedio di Pleven]] [[hu:Plevna ostroma]] [[mk:Опсада на Плевен]] [[pl:Bitwa pod Plewną]] [[ro:Asediul Plevnei]] [[ru:Осада Плевны]] [[tr:Plevne Savunması]]