Peter B. Schumann, 2009

"Peter B. Schumann" (* 17. Mai 1941 in Erfurt) ist ein deutscher Publizist mit dem Arbeitsschwerpunkt Lateinamerika.

Leben und Wirken

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Während des Studiums der Politologie, Germanistik, Theaterwissenschaft und Publizistik (1961-1965 in Freiburg und Berlin) begann er seine Tätigkeit als freischaffender Publizist. Das journalistische Handwerk hat er als Mitarbeiter der Studentenzeitschriften der beiden Universitäten gelernt. Eine wesentliche politische Orientierung bot die Arbeit als Redakteur von Alternative. Zeitschrift für Literatur und Theorie der unabhängigen Linken (1964-1982).

1966 begann er seine Mitarbeit bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin, wo er von 1966-1970 für die Retrospektive verantwortlich war und das Festival mit zwei Filmreihen für das Neue lateinamerikanische Kino öffnete. Von 1971-2006 war er als Mitglied im Leitungsteam des Internationalen Forums des jungen Films der Berlinale zuständig für Lateinamerika. Außerdem verantwortete er von 1971-1985 die Lateinamerika-Auswahl der Westdeutschen Kurzfilmtage Oberhausen (heute: Internationale Kurzfilmtage Oberhausen).

In seinen Rundfunk-Features, bei denen er meist selbst Regie führt, hat er sich von Anfang an für lateinamerikanische Themen engagiert. Dabei stand zunächst noch der Film im Mittelpunkt. Auf den ausgedehnten Auswahl-Reisen durch den Kontinent begann er jedoch sehr bald, sich auch für Literatur, Theater und Kunst zu interessieren. Während der Militärdiktaturen in Brasilien, Chile, Uruguay und Argentinien machte er zahlreiche Sendungen über die kulturellen und politischen Transformationsprozesse unter dem Motto „Aus der Dunkelheit führt ein Weg“, ein Vers von Pablo Neruda. Seit einigen Jahren interessiert er sich besonders für die neuen sozialen Bewegungen. Seit 2006 interviewt er alljährlich in einer Gesprächsreihe für den Deutschlandfunk in einer Gesprächsreihe lateinamerikanische Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler, Politiker und Menschenrechtler.

1968 drehte er in Brasilien mit der Serie Neuer brasilianischer Film seine ersten Fernsehbeiträge. 1987 gelang es ihm als erstem deutschem TV-Journalisten, den Schriftsteller Gabriel García Márquez ausführlich zu interviewen.

1971 erschien mit „Film und Revolution in Lateinamerika“ die erste seiner zahlreichen Publikationen über den lateinamerikanischen Film, 1987 mit „Historia del cine latinoamericano“ eine der ersten Filmgeschichten Lateinamerikas.

1973 nahm er eine Lehrtätigkeit auf, vor allem am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin (1973-1979), die ihn aber auch an die Hochschule der Bildenden Künste nach Braunschweig und an die Universität Bremen brachte.

Von 1978-1989 vertrat er die Deutsche Journalisten-Union (heute ver.di) im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt. 1989 gehörte er zu den Mitbegründern Universidad del Cine in Buenos Aires. Seit 2002 ist er geschäftsführender Vorsitzender der Freunde des Ibero-Amerikanischen Instituts e.V. in Berlin und seit 2008 Berater der Fundación Sebastián A.C. in Mexico-Stadt.

Publikationen

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  • Film und Revolution in Lateinamerika. Oberhausen: Laufen 1971, 172 S.
  • Kino und Kampf in Lateinamerika. Zur Theorie und Praxis des politischen Kinos. München/Wien: Hanser 1976, 264 S.
  • Kino in Cuba 1959-1979. Frankfurt/M: Vervuert 1980, 411 S.
  • Handbuch des lateinamerikanischen Films. Frankfurt/M: Vervuert 1982, 324 S.
  • Historia del cine latinoamericano. Buenos Aires: Legasa 1987, 362 S.
  • Handbuch des brasilianischen Films. Frankfurt/M: Vervuert 1988, 160 S.
  • Herausgeber: Jacobo Borges (Katalogbuch). Berlin 1987. 200 S.
  • Herausgeber: Einige Indizien oder Der letzte Ausweg (Erzählungen aus Chile). Berlin: Edition diá 1994, 192 S.
  • Herausgeber: Der Morgen ist die letzte Flucht. Kubanische Literatur zwischen den Zeiten (zusammen mit Thomas Brovot). Berlin: Edition diá 1995, 220 S.

Fernsehbeiträge (Auswahl)

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  • Neuer brasilianischer Film (Vierteilige Fernsehserie, WDR III, 1968)
  • Kino in Opposition (Die Entstehung des Neuen lateinamerikanischen Spielfilms, ZDF 1970)
  • Kino im Untergrund (Der politische Dokumentarfilm in Lateinamerika, ZDF 1970)
  • „Erobert den Film!“ Proletarischer Film in Deutschland 1922-1933 (ZDF 1973)
  • Deutscher Film im Exil 1933-1945 (ZDF- 1975)
  • Kino in Cuba (WDR III, 1976),
  • Die Rote Leinwand (Vierteilige Fernsehserie über den proletarischen Film in Deutschland, WDR III/NDR III, 1976)

Rundfunk-Feature (Auswahl)

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  • Kreuzungen und Verschiebungen oder Wie Carlos Fuentes das Eigene und das Fremde vereint. DLR 2008
  • Frieden gerettet, Probleme erhalten. Resümee des Konfliktes zwischen Kolumbien, Ecuador und Venezuela. DLF 2008
  • Worte wie Feuer. Der argentinische Dichter Juan Gelman. DLR 2008.
  • Brasilien zwischen Tropicalia und Ginga. Aspekte einer Identität stiftenden Kultur. DLR 2008
  • La Colifata – Die liebenswerte Verrückte. Radio aus der Psychiatrie in Buenos Aires. DLF 2008
  • Lesen statt schießen: Wie eine Bürgerbewegung die Stadt Medellín verändert. DLF 2008
  • Der Herbst des Patriarchen. Gabriel García Márquez zum 80. Geburtstag. DLR 2007
  • Paramilitärs und Parlamentarier auf der Anklagebank. Der schwierige Friedensprozess in Kolumbien. DLR 2007
  • Die Ästhetik der Genauigkeit oder Die Kunst des Übersetzers. SWR 2007
  • Kubas Kino im Kommen. Vom Aufbruch einer neuen Generation. RBB 2007
  • Ekstase, Trance, Travestie: Einblicke in das brasilianische Theater der Gegenwart. RBB 2006
  • Monologe der Geister. Vor 50 Jahren erschien „Pedro Páramo“ von dem mexikanischen Autor Juan Rulfo. DLR 2005
  • Die zweite Befreiung: Spanien und seine Erinnerungskultur. DLF 2005
  • Zerfurchtes Land. Notizen zur argentinischen Gegenwartsliteratur. RBB 2004
  • Vom Niedergang Argentiniens. Drei exemplarische Lebensläufe: Fernando Solanas, Miguel Bonasso, Rubén Szuchmacher. DLF 2004
  • Dissident in Cuba. Formen des politischen und kulturellen Widerstands. HR 2004
  • Que se vayan todos!" Die neue Basisbewegung in Argentinien. DLF 2003
  • "Frieden finden wir nur auf dem Friedhof". Drei kolumbianische Lebensläufe (Arturo Álape, Alberto Pinzón Sánchez, Mário Gutiérrez). DLF 2003
  • Die Ökonomie des Chaos. Aspekte mexikanischer Gegenwartsliteratur. DLF 2003
  • Die Vergangenheit der Zukunft. Chile zwischen Konservatismus und Modernismus. DLF 2002
  • "Chile, das Land, das wir verdienen." Kultur in den Zwängen einer begrenzten Demokratie. HR 2002
  • "Bezahlt mich nicht, dass ich singe." Nicolas Guillén und die afrokubanische Poesie. DLR 2002
  • "Rapport gegen mich selbst". Das Gesellschaftsbild in der kubanischen Exilliteratur. SWR 2001
  • "Als wir unsterblich waren." Neuere Literatur aus Chile. DLR 2001
  • "Helden ohne jeden Charakter". Brasiliens Beitrag zur Moderne. DLF 2000
  • "Nationalismus als neue Bedrohung". Zur Beziehung von Literatur und Politik im Werk von Mario Vargas Llosa. DLF 2000

Auszeichnungen

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