Die Stationen der Waldenburgerbahn

Bearbeiten

Auf ihrer 13 Kilometer langen Strecke bedient die Waldenburgerbahn Stand 2024 zwölf Stationen (Liestal, Gräubern (bis 2021 «Altmarkt»), Bad Bubendorf, Talhaus, Lampenberg-Ramlinsburg, Hölstein, Hölstein Süd, Hirschlang, Niederdorf, Winkelweg, Oberdorf und Waldenburg). Diese Zahl hat sich seit ihrer Inbetriebnahme in den 1880-er Jahren, als die Linie nur 8 Stationen umfasste, immer wieder verändert. Ergänzungen wurden beispielsweise mit dem Bau von neuen Wohnquartieren in den verschiedenen Gemeinden des Waldenburgertals begründet und teilweise auch als Gelegenheit genutzt, Kreuzungsgleise einzubauen, um entgegenkommende Züge passieren lassen zu können.[1]

Nur zwei der Stationen der Bahnlinie konnten je als richtige Bahnhöfe bezeichnet werden, nämlich die Endstationen Liestal und Waldenburg. Die Stationen entlang der Strecke sind dabei wegen ihrer verminderten Infrastruktur eher als Haltestellen zu verstehen. Es war daher wichtig, dass diese Haltestellen in der Dorfmitte, wenn möglich in der Nähe von einem Wirtshaus, zu liegen kamen, wo in einigen Fällen, beispielsweise beim Wirtshaus "Rössli" in Hölstein, auch Fahrkarten bezogen werden konnten. Nur bei der Endstation in Waldenburg verfügte die Bahn zu ihren Anfangszeiten über eigene Stationsgebäude, zumal sie das Bahnhofsgelände in Liestal schon immer mit der SBB (früher Schweizerische Centralbahn, SCB) teilte.[2]

Die heutigen Bahnhofs- oder Haltestellenanlagen haben bis auf ihre Standorte nur sehr wenige Gemeinsamkeiten mit den Anlagen und Bauten aus der Anfangszeit der Linie. Wegen Kapazitätsproblemen oder aus Streckenführungs- und Betriebsgründen kam es immer wieder zu Erneuerungs- oder Umbauten. Besonders einschlagend waren diese zur Zeit der Elektrifizierung der Bahn in den 1950er-Jahren oder in den Jahren 2021 und 2022, als der Gesamtumbau der Bahn auf die Meterspur erfolgte. Viele Haltestellen wurden mit dem Gesamtumbau Energieeffizienter und -Sparend ausgestattet.[3]


19 Liestal - Gräubern - Bad Bubendorf - Lampenberg-Ramlinsburg - Hölstein - Hölstein Süd - Hirschlang - Niederdorf - Winkelweg - Oberdorf - Waldenburg

Im Folgenden werden talaufwärtsgehend die Stationen näher beschrieben:

Liestal

Wegen der Streckenführung der damaligen SCB-Linie Basel-Olten, die in Liestal einen Zwischenhalt vorsah, wurde damals ausserhalb der Stadt der Bahnhof gebaut und im Jahr 1854 fertiggestellt. Liestal erhielt ein Stationsgebäude mit Warteräumen, Geräteräumen, Güterschuppen, Ladeplatz und -rampe und einen langen Bahnsteig. Im Jahr 1880 erlangte auch die neu gegründete Waldenburgerbahn Zugang zum Bahnhofsgelände der Schweizerischen Centralbahn. Ihr einziges Gleis musste jedoch auf der engen, südwestlichen Geländeseite ausgelegt werden, wo sie neben einer Hügelwand Platz finden musste. Platz war gerade genug für drei kurze Abstellgleise zum Rangieren, für einen Güterschuppen, der auch als Lokremise dienen konnte, eine Verladerampe, ein Kohlelager, Wasserturm und eine Drehscheibe.

Als die SBB ihre Linie in Liestal in den 1920-er Jahren elektrifizierten, erhielt die Waldenburgerbahn auf ihrer Bahnhofsseite ein weiteres Gütergleis und mit dem Ausbau des Bahnhofs in den 1930-er Jahren Zugang zur neuen Personenunterführung. Ab 1942 hielt die Waldenburgerbahn am neuen, zweiten Perron, was das Umsteigen sicherer machte. Ebenfalls wurde der Schützengartenhügel abgetragen, wodurch die Bahn mehr Platz erhielt.[4]

Im Jahr 2024 verfügt die Waldenburgerbahn im Bahnhof Liestal nur noch über ein auf Meterspur vergrössertes Stammgleis am selben Standort.


Gräubern

Ursprünglich unter dem Stationsnamen «Alter Markt» bekannt, stand bei dieser Haltestelle ausserhalb der Stadt Liestal bis ins Jahr 1923 noch ein Wärterhäuschen. Dieses war aus Sicherheitsgründen notwendig, da sich die schmalen Gleise der Waldenburgerbahn dort von den SCB-Gleisen abzweigten.[5] Im Jahr 2000 wurde der Stationsnamen zuerst auf «Altmarkt» und nach dem Gesamtumbau 2022 auf "Gräubern" abgeändert. Seit dann verfügt die Station über einen doppelspurigen Betrieb und zwei Haltekanten.


Bad Bubendorf

In Bad Bubendorf stand die Station Anfangs beim Gasthof und Hotel mit gleichem Namen und verfügte dort über ein Abstellgleis und eine Güterrampe. Erst Anfang der 1930er-Jahre konnten sich Züge dort auch kreuzen.[6] Vor dem Bahnumbau 2021-2022 verfügte die Station über ein charmantes, altes Wartehäuschen, mit kleinem Glockentürmchen, welches ursprünglich als Wärterhäuschen diente. Die Station verfügt nun über zwei Spuren und neue, uniforme Warteunterstände.


Talhaus

Im Jahr 1953 erhielt die Gemeinde Bubendorf beim Wirtshaus "Talhaus" eine zweite Haltestelle, die als Bedarfshaltestelle zur Linie hinzugefügt wurde.[7] Besonders an diesem Standort ist die 2019 eingeweihte Talhaus Remise, wo die Dampflokomotive "G. Thommen" permanent ausgestellt wird. Zuvor stand sie zu verschiedenen Zeiten in Waldenburg und Liestal.[8]


Lampenberg-Ramlinsburg

Als die Waldenburgerbahn noch dem alten Verlauf der Kantonsstrasse folgte, kam die Station, die die auf dem Hügel liegende Gemeinde Lampenberg bedienen sollte, ursprünglich hinter einem Felskopf vor einem ehemaligen Gasthaus zu liegen, wo sie ab den 1930-er Jahren auch eine Kreuzungsgelegenheit erhielt. Im Jahr 1937 wurde zum Stationsnamen das Dorf Ramlinsburg hinzugefügt. Im Jahr 1965 wurde die Station wegen der neuen Führung der Kantonsstrasse in den Talboden verlegt und erhielt dort ein Lagerraum und ein Wartehäuschen.[9] Seit 2022 wird die Haltestelle an diesem Standort doppelspurig betrieben.  


Hölstein

Die Station Hölstein liegt gegenüber vom ehemaligen Wirtshaus «Rössli», wo früher auch Fahrkarten gekauft werden konnten. Speziell für die Station ist jedoch ihre zentrale Rolle für den sogenannten "Milchzug", der von 1895 bis 1962 Milch durch das Tal transportierte. Im Jahr 1995 erhielt die Station einen Neubau, wodurch die Schienen erstmals physisch von der Strasse getrennt wurden. Dazu gab es einen neuen Bahnsteig mit Dach und ein Wartehäuschen.[10] Lange verfügte die Station über eine Kreuzungsgelegenheit, wird jedoch seit 2022 einspurig bedient.


Hölstein Süd & Weidbächli

Von Hölstein in Richtung Waldenburg stösst die Bahn zuerst auf die damals noch als Bedarfshaltestelle operierende Station Hölstein Süd, die um die Elektrifizierungszeit in den 1950-er Jahren zur Linie addiert wurde, um ein neues Quartier zu bedienen. Gleiches galt im Jahr 1984 für die darauffolgende Station «Weidbächli», die mit dem Bahnumbau von 2021-2022 zurückgebaut wurde.[11]


Hirschlang & Niederdorf

Die Haltestelle Hirschlang in einem damals neuen Wohnquartier der Gemeinde Niederdorf wurde 1985 spezifisch als Kreuzungsstelle zur Strecke hinzugefügt. Die Bahn wollte so Verspätungen vermeiden und eine höhere Frequenz anstreben. Ursprünglich eine Bedarfshaltestelle, wird sie heute (Stand 2024) regulär bedient. In Niederdorf kam die Haltestelle ebenfalls vor einem Hotel und Restaurant zu liegen. Ihr Standort musste jedoch mit dem Bau der Station Hirschlang im Jahr 1985 um etwa 100 Meter verschoben werden und ist seither keine Kreuzungsstelle mehr.[12]


Winkelweg & Oberdorf

Direkt bei der Einfahrt in die Gemeinde Oberdorf liegt seit 1953 die Station Winkelweg, welche zuerst als Bedarfshaltestelle operierte, heute (Stand 2024) aber sogar regulär und im Doppelspurbetrieb bedient wird. Die Haltestelle Oberdorf lag zu Beginn beim Restaurant "Eidgenossen", wurde jedoch 1953 mit der Elektrifizierung und wegen des Baus der Station Winkelweg um eine kurze Distanz talaufwärts verlegt.[13]

 
Der neue Bahnhof Waldenburg im Juli 2024.

Waldenburg

Der Kopfbahnhof in Waldenburg war trotz seiner Wichtigkeit als Ausgangspunkt und Verwaltungshauptsitz der Bahn eher bescheiden ausgestattet. Das Gelände verfügte zu Beginn über ein Stationsgebäude mit Wartesaal, Büro, Güterschuppen und -rampe. Ein weiteres Gebäude diente als Lok- und Wagenremise mit Werkstatt. Trotz eines eher kleinen Gleisfelds für das Rangieren der Züge wurden die Gleise zukunftsorientiert gelegt. Über den Bahnhofsvorplatz führten die Gleiste für die Streckenanfänge einer potentielle Verlängerung bis nach Langenbruck.[14]  

Mit der Elektrifizierung in den frühen 1950-er Jahren kamen grössere Änderungen auf den Bahnhof Waldenburg zu. Das Depot, nun mit der Werkstatt verbunden, wurde wie das Gleisfeld für die Ansprüche der neuen elektrischen Triebwägen neu gebaut. Auch der Stationsbau wurde renoviert und der Bahnsteig mit einem Dach versehen. Im Jahr 1982 wurde wieder eine Gesamterneuerung der Bahnhofsanlage mit einer neuen Einstellhalle, einem neuen Depot, einer neuen Waschanlage und einem neuen Zwischenperron beschlossen.[15] Nur wenige Jahre später aber brach in der Nacht vom 5. Juni 1991 im Güterschuppen ein Feuer aus, wodurch auch das anliegende Stationsgebäude beschädigt wurde, sodass erneut ein neues gebaut werden musste. Im Jahr 1993 stand das neue Waldenburger Stationsgebäude mit Verwaltungsbüro, Wartesaal, Kiosk und einem Reisebüro. Zudem wurden eine neue Bushaltestelle mit Wendeplatz und ein grosses Stationsvordach hinzugefügt. Erstmals wurden mit diesem neuen Stationsgebäude jedoch die bedienten Billettschalter aufgehoben.[16]

Seit dem grossen Bahnumbau in den Jahren 2021-2022, der eine Totalerneuerung des Endbahnhofs mit sich zog, steht jedoch auch dieses Bahnhofsgebäude nicht mehr. Die Ausrichtung der Gleise wurde geändert, die Werkstatt wurde für die neuen Tramlink-Züge modernisiert; die Waschanlage, das Depot, die Personalräume und die Bushaltestelle mit Wendeplatz sind komplett neu. Auch ein neuer Lebensmittelladen wurde im Bahnhofsgebäude integriert. Nach dem Umbau münden nun drei Gleise in den Haltebereich des Bahnhofes. Ein überdachtes Zwischenperron beherbergt Haltekante 1 und 2, der dritte Bahnsteig ist ebenfalls begehbar und an die Gebäudewand angelegt, die den Haltebereich vom restlichen Bahnhof trennt.

Die neue Anlage ist nun sichtbar durch die BLT beschriftet und symbolisiert und zeigt wenig von der örtlichen Bahngeschichte. Durch die Vereinheitlichung der Haltestelleninfrastrukturen, die mit dem Gesamtumbau der Bahnstrecke umgesetzt wurde, trifft das auch auf die anderen Stationen der Linie zu.  

  1. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 65-67.
  2. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 16-17.
  3. BLT Baselland Transport AG: Die Waldenburgerbahn fährt energieeffizient. In: Das BLT Magazin zur Erneuerung der Waldenburgerbahn. Ausgabe 1 (2022): S. 6-7. Online unter: https://www.blt.ch/fileadmin/user_upload/blt/PDF_Content/WB/Linie_19_Ausgabe_1_2022.pdf (zuletzt Aufgerufen: 31.07.2024)
  4. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 24-29.
  5. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 29-32.
  6. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 51.
  7. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 51.
  8. Hans Leupin: 100 Jahre Waldenburgerbahn 1880-1980. Waldenburgerbahn AG, 1980, S. 69 un 80-82.
  9. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 51.
  10. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 60-64.
  11. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 65.
  12. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 65-68.
  13. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 68-73.
  14. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 73-74.
  15. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 76.
  16. Friedrich Gysin: Waldenburgerbahn - Die Schmalspurbahn im Baselbieter Jura. Dietschi, 2000, ISBN 978-3-9054404-14-1, S. 76-86.