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Rudolf Pikola, Miesbacher Bürgermeister 1960 - 1970

Rudolf Pikola (* 25. Mai 1916 in München; † 13. Februar 1970 in Miesbach) war ein deutscher Politiker und Schriftsteller.

Rudolf Pikola wuchs in Regensburg auf, wo er nach dem Abitur eine Banklehre machte. Unterbrochen vom Kriegsdienst 1939–45 studierte er Pädagogik und lebte ab 1945 in Miesbach. Hier unterrichtete er an der Volksschule und gehörte zu den Gründern der Volkshochschulen in Hausham (1946) und Miesbach (1947). Daneben begann er, als Schriftsteller zu arbeiten und trat auch häufig in von ihm verfassten Volksstücken auf. Als Schriftsteller verfasste er zahlreiche Werke mit heimatkundlichem Hintergrund, darunter das Singspiel Die Wallenburger Verlobung. Zudem förderte er als Bürgermeister das kulturelle Leben der Stadt und des Landkreises Miesbach in besonderem Maße. Für seine Leistungen auf diesem Gebiet wurde er 1968 mit der goldenen Ludwig-Thoma-Medaille ausgezeichnet.

1960 erfolgte seine überraschende Wahl als Kandidat der SPD zum 1. Bürgermeister der Stadt Miesbach. Vorausgegangen war eine öffentliche Diskussion um seine Person als Lehrer der Volksschule, die von den Trägern der Schule ausgegangen war und von den Bürgern nicht nachvollzogen werden konnte. Als Bürgermeister entwickelte Pikola ein umfangreiches Entwicklungsprogramm für Miesbach und legte den Grundstein für seine spätere Entwicklung.

Nach seinem Tod wurde Rudolf Pikola auf dem Miesbacher Waldfriedhof beigesetzt. An der Bestattung nahmen viele seiner engen politischen Freunde teil, darunter Hans-Jochen Vogel und Waldemar von Knoeringen.

Ausbildung und Krieg

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Rudolf Pikola (links) mit seinem Bruder Franz

Rudolf Pikola ist in München geboren, war aber dann auf dem Gymnasium in Regensburg.

Noch vor dem Kriegsbeginn hat er nach einer Banklehre sei­ne Lehrerausbildung in München-Pasing bekommen. Pikola war im Krieg in Frankreich, in Polen und Rußland.

 
Buchtitel "Wir waren keine Feinde"

Bereits im Jahr 1942 hat er aber Miesbach näher kennengelernt. Er war hier bei einer Sanitätseinheit. Dazu schreibt er:

Meine Kompanie liegt in der Knabenschule. Der Turnplatz ist unser Kasernenhof. Zu seinen Füßen im Tal liegt das Städtchen mit seinem Gassengewirr, seinen roten Hausdächern und der grünen Kuppel der Kirche. … Ja wirklich, ich bin schon ein halber Miesbacher.

(Quelle: "Wir waren keine Feinde")

Nach dem Krieg kam Pikola wieder nach Miesbach. Zunächst bekommt er eine Stelle im Büro einer Miesbacher Baufirma. Dann macht er seine Staatsprüfung und wird schon bald als Lehrer an die katholische Knabenschule Miesbach übernommen.

 
Der Lehrer und seine Schüler

Der Lehrer Pikola

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Sein Lehrerkollege Hans Schuhbeck hat erzählt, wie er Rudolf Pikola bei einer Hospi­tation als Lehrer erlebt hat. Es war an einem Montag morgen, im Stundenplan stand „Rechnen“. Aber Pikola hat an Rechnen gar nicht gedacht. Er hat die Kinder erst einmal vom Wochenende erzählen lassen, und zwar ausgiebig. So gegen zehn war dann alles erzählt und der Erlebnisüberhang war abgetragen. Dann haben die Kinder konzentriert mit dem Rechnen angefangen.

Das war für die damalige Zeit schon eine Art von Reformpädagogik. Wohlge­merkt, andere Lehrer haben damals noch mit Rückendeckung der Schulbehör­den die Prügelstrafe angewandt.

Die Eltern haben ihn deshalb sehr geschätzt. So sagte damals ein Bauer: „Noch aus dem Dümmsten hat der was rausgeholt!“

 

Der Pädagoge und Gründer von Volkshochschulen

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Rudolf Pikola hat die Volkshochschulen Miesbach und Hausham gegründet.


Auch in seiner späteren Zeit als Bürgermeister ist er Pädagoge geblieben. Er hat allen Miesbacher Abiturienten persönliche Briefe geschrieben. Und da kann man in einen Satz zusammengepackt sein pädagogisches Ziel lesen:

Ich wünsche Ihnen,
dass Sie damit den Grund für ein berufliches Wirken gelegt haben,
der es Ihnen mit Hilfe der erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten,
aber auch einer gediegenen menschlichen Bildung ermöglicht,
eine Ihren Anlagen entsprechende Existenz aufzubauen,
die Ihnen selbst Freude und innere Befriedigung verschafft
und auch der Gemeinschaft dient,
in der Sie leben.
(Quelle: privat)

Der Pazifist Pikola

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Pikola bei Fam. Daclon in Frankreich

Während des Frankreich-Feldzugs war Pikola einquartiert bei der Familie Daclon in Port sur Saone (Besancon). Darüber schreibt er in seinem Buch „Wir waren keine Feinde“: S. 70: Ich habe Sie weinen sehen, Madame Daclon, um Ihre geliebten Menschen und Sie haben gewußt, dass ich nach den Meinen Heimweh hatte und nach einen sinnvollen Leben. In dem Geschehen jener Tage haben wir keinen Sinn gesehen und wir haben … nur um so schmerzlicher die schändliche Lüge all der lauten Worte empfunden, mit denen die Marktschreier des Todes dem von ihnen heraufbeschworenen Geschehen einen Sinn zu geben versuchten. Denn wir ...hatten … erkannt, dass der Sinn unseres menschlichen Lebens nur die Sehnsucht nach Güte sein kann – und das bißchen Erfüllung, das ihr gegeben ist.

Vor allem seine Kriegserlebnisse in Frankreich, Polen und Russland haben ihn dann geprägt. Wohl dadurch wurde er zum Pazifisten und später zu einem Gegner der deutschen Wiederbewaff­nung.

Das hat sich in vielen seiner Schriften und Theaterstücken niedergeschlagen, u.a. auch in dem Stück „Liebe ohne Grenzen“ das als Hörspiel unter dem Titel „Nikolai“ vom Bayerischen Rundfunk gesendet wur­de.

 

Damals war die DDR gerade zehn Jahre alt. Pikolas Vorstellung für eine Friedensregelung in Deutschland war die Idee eines neutra­len, entmilitarisierten Gesamt-Deutschlands, damals eine Idee, die bis 1959 auch von der SPD vertreten wurde. (Ollenhauers „Deutschlandplan“) Diese Vorstellung von Friedenspolitik versuchte er als Lehrer zu unterstützen. Er war maßgebliches Mitglied beim „Schwelmer Kreis“, einer gesamtdeut­schen Lehrervereinigung.

 
Deutsches Gespräch

Mit der Idee von deutsch-deutschen Gesprächskontakten war er in gewisser Weise seiner Zeit voraus. Das wurde erst ab 1970 von der Ostpolitik der Regierung Brandt-Scheel umgesetzt. Er hat auch die Tagungen der „Schwelmer“ in der Sowjetisch besetz­ten Zone (SBZ) besucht. Diese Reisen wurden ihm später als Kollaboration mit den Kommunisten vorgewor­fen.

Aber waren auch andere Zeiten Damals: Die Welt steuerte auf den Höhepunkt des kalten Krieges zu: 1961 wurde die Mauer gebaut, 1962 war die Kuba-Krise.

 
Atom-Protest in Miesbach

Schon 1958 war Pikola dann auch bei Protesten gegen die Atombewaffnung der Bundeswehr mit dabei. Viel beachtet war damals eine Veranstaltung im Miesbacher Waitzinger Keller mit anschließendem Fackelzug durch die Stadt.

 

Wer damals solche Dinge tat, der kam dann auch schon einmal ins Visier der Staatsanwaltschaft. Wegen Verbreitung staatsgefährdender Druckschriften. Im Pikola-Nachlass im Miesbacher Stadtarchiv befindet sich dieses Schreiben der Staatsanwaltschaft, dem ein vom Zoll abgefangener Brief an Pikola beiliegt. Das Verfahren wurde später wieder eingestellt. Im Jahr 1962 hatten die Atomtests mit den 50 Megatonnen-Bomben ihren Hö­hepunkt erreicht.

 
Albert Schweitzer

Pikola hat damals einen stark beachteten Protestaufruf mit unterzeichnet.

Aus Sorge um die heutige und um künftige Generationen fordern wir deshalb im Namen der Menschlichkeit die Atommächte auf: Unterlasst jeden weiteren Kernwaffenversuch! Stellt alle Vorbereitungen zu einem Atom­krieg ein! Verständigt und einigt euch über die Abschaffung, Vernichtung und Ächtung aller nuklearen Vernichtungsmittel!

Unterschrieben war der Aufruf von

Albert Schweitzer, Linus Pauling, Bert­rand Russell, Erich Kästner, Martin Niemöller

und eben: … Bürgermeister Rudolf Pikola, Miesbach (Oberbayern)

 

Der „Fall Pikola“

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Die bisherige Erzählung liefert den nötigen Hintergrund für den „Fall Pikola“, der hier geschildert werden soll.

Los ging alles mit einem „Fiktiven Gespräch“, das Pikola für eine kleine linke Zeitung in Hannover geschrieben hatte.

Die „Gesprächspartner“ waren der „Rüstungsminister“ und der „Kardinal“. Durch das beigefügte Bild wurde jedem klar, wer gemeint war: der Verteidigungsminister F. J. Strauß und der damalige Militärbischof Wendel (Erzbischof von München-Freising)

Der Text nimmt insbesondere die kirchliche Zustimmung zur Wiederbewaffnung Deutschlands aufs Korn.

Pikola wurde von F.J. Strauß angezeigt. Der Franz Josef war ja ein rechter „Prozeßhansl“, was auch seine Auseinandersetzungen mit Augstein vom Spie­gel zeigen. Pikola hat den Prozess verloren, in einer späteren Instanz jedoch dann gewonnen.

 
Leserbrief zum fiktiven Gespräch

Aber nicht nur Strauß hatte ihn aufs Korn genommen, sondern auch einige Miesbacher. So heisst es in einem Leserbrief:

Die Niedertracht dieses bübischen Artikels ist kaum zu überbieten.

Die Stimmung war aufgeheizt. Der „Miesbacher Kulturkampf“ begann.

Nun wurde gesucht, was man dem Mann wohl alles ankreiden könnte.

 
Schulzimmer in den 50-er Jahren

Da war zunächst natürlich die Schule.

  • Man sagte er hätte die Tafel vor das Kruzifix geschoben.
  • Er würde das damals obligatorische Schulgebet vernachlässigen.

Und das Programm der Volkshochschule (VHS) wurde herangezogen, deren Leiter Pikola ja war.

 
Leserbrief zum VHS-Programm

Dazu ein Leserbrief: Es ginge um „die Gesamttendenz der Volkshochschule“. Die Zeitung hat dann das Volkshochschulprogramm veröffentlicht, und das klang nicht nach Kommunismus. Und damit war das Kapitel Volkshochschule für seine Gegner dann aber auch erschöpft.

 
NS-Jurist und bayr. Kultusminister Theodor Maunz

Nun wurde die Versetzung Pikola betrieben. Das Ordinariat konstatierte, er hätte seine Frau Elisabeth in der Kriegszeit vor einem evangelischen Pfarrer geheiratet. Und es fehle ihm an der Achtung vor hochgestellten katholischen Würdenträgern. Deshalb komme eine Weiterbeschäftigung an einer katholischen Schule nicht in Frage.

Letztendlich schaltete sich der damalige Kultusminister Maunz ein. Maunz war, wie sich später herausstellen sollte, ein Jurist, der in der NS-Zeit als Professor die Hitler-Diktatur juristisch rechtfertigte. Er versetzte Pikola an eine Münchner Schule.

Die Gemeinschaftsschule

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Werbung für die Gemeinschaftsschule

Die Eltern haben dann von ihrem Recht Gebrauch gemacht, eine Gemeinschaftsschule zu verlangen. Was aber war der rechtliche Hintergrund?

Damals gab es als Regelschulen in Bayern evangelische und katholische Bekenntnisschulen. Die Schulen waren in Miesbach für Buben und Mädchen getrennt. So gab es in Miesbach eine Knabenschule (im 1936 gebauten Schulhaus) mit einem Rektor und eine Mädchenschule (im Kloster) mit einer Ordensschwester als Rektorin. Die Errichtung einer Gemeinschaftsschule, in der beide Konfessionen simul­tan unterrichtet wurden, konnten Eltern auf Antrag durchsetzen.

Ein Schulverein für die Gemeinschaftsschule wurde gegründet. Die Diskussion um die bessere Schulform ging los.

Beide Seiten fuhren schwere Geschütze auf.

Das Resultat war, dass sich im Herbst 1960 für die Bekenntnisschule zwei Drittel der Schüler einschreiben, für die Gemeinschaftsschule ein Drittel.

Der Kommunalpolitiker Pikola

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Wahlflugblatt der Jungen Union

Die Miesbacher SPD hat Pikola dann mit viel Mühe dazu gebracht, sich als Kandidat der SPD für das Bürgermeisteramt aufstellen zu lassen. Ein harter Wahlkampf begann.

Die junge Union behauptete, dass Pikola Artikel in pro-kommunistischen Zeitungen schreibe und dass er wiederholt mit Funktionären der Sowjetzone offizielle Gespräche geführt habe. Es war sogar die Rede vom „Handlanger der Mörder von Ungarn“. (Seit dem Ungarische Volksaufstand waren damals erst drei Jahre vergangen.)

Pikola selbst schrieb eher staatstragend:

So wie ich in den 12 Jahren meines Wirkens als Lehrer es mir angelegen sein ließ, für jedes Kind mit dem gleichen Verständnis, mit dem gleichen Bemühen um Förderung, mit dem gleichen Willen zur Gerechtigkeit tätig zu sein, so würde ich es auch als meine Aufgabe ansehen, in einem neuen Amt jedermann ohne Rücksicht auf seine Stellung, seine politische Richtung oder weltanschauliche Haltung soviel an Hilfe zu teil werden zu lassen, als in meiner Macht steht.

 
Wahlergebnis

Er brachte sein Renommée als Lehrer mit ins Spiel.

Nach der Auszählung der Stimmen sah es dann so aus: Pikola war mit knapp 52 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt.

Pikola hatte sich umfangreiche Neuerungen für die Stadt vorgenommen. Sein Nachfolger Hans Schuhbeck hatte 20 Jahre lang noch gut damit zu tun alle diese Dinge in die Tat umzusetzen. Hier seien nur drei vorgestellt, an denen man seine Zielrichtung gut ablesen kann:

 
Neubau Stadtbücherei Miesbach

Bildung:

In Miesbach gab es zwei Büchereien, aber schlecht ausgestattete. Die Katholische Bücherei war hinter der Kirche in einem Nebenraum der Sakristei untergebracht, die Stadtbücherei in einem langgestreckten „Kammerl“ gleich rechts vom Rathaus-Eingang. Pikola hat gegen beachtliche Widerstände die Stadtbücherei errichtet.

 
Sozialwohnungen am Schopfgraben

Wohnungsbau:

Vor der Gemeindegebietsreform war Miesbach in engen Grenzen gefesselt. Es hatte auch nur gut 5000 Einwohner, da die Aussenbezirke alle zu den Nachbargemeinden zählten. An zwei Stellen gab es noch Platz: am Schopfgraben und auf der Grün. Dort entstanden Sozialwohnungen.

 
1. Spatenstich für das Altenheim

Daseinsvorsorge

Das alte „Bruderhaus“ war längst kein angemessener Ort für die alten Menschen der Stadt mehr.

Pikola plante zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt als Träger einen großzügigen Neubau. Hier ein Foto vom Baubeginn.

 
Willy Brandt am Rathaus 1967

Pikola war aber nie nur Kommunalpolitiker und Heimatdichter. Sein Denken griff immer weit darüber hinaus. Er wußte, wie die „große Politik“ den kleinen Bereich der Heimat beeinflusst. Deshalb hat er auch gerne Vertreter der Bundespolitik in Miesbach begrüßt, so auch den damaligen Berliner Bürgermeister Willy Brandt.

 
Günter Grass in Miesbach

Der Schriftsteller Pikola

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Auch Günther Grass war in Miesbach, im völlig überfüllten Bräuwirtsaal. Es ist zu vermuten, dass Pikola den Günther Grass auch als Schriftsteller geschätzt hat. Denn Pikola war auch Schriftsteller.

 
Literaturlesung mit Rudolf Pikola

Schon während des Krieges hat Pikola geschrieben. Seine schriftstellerische Arbeit ist vielfältig und kann hier nicht angemessen gewürdigt werden. Deshalb nur einige Schlaglichter darauf: Er hat gerne und oft die Werke anderer Schriftsteller und auch seine vorgetragen. Umstritten waren seine Lesungen der „Heiligen Nacht“ im Miesbacher Bräuwirtsaal, zu denen das Publikum auch per Bus aus München kam.

 
Von den Jungbauern prämiiert ...

Mit seinem Theaterstück „Stärker war der Hof“ hatte er unter Pseudonym an einem Theaterwettbewerb der Jungbauernschaft teilgenommen und prompt den ersten Preis gewonnen. Als er das Inkognito lüftete wurde die in den Wettbewerbsbedingungen zugesagte Uraufführung des Stücks abgelehnt.

 
Philosophie auf Bairisch ...

Auch in seinen bayrischen Stücken hat er seine Weltanschauung untergebracht, wie hier in der Kurzgeschichte „Hoit aa“:

"Verstehst, Peter, warum gibt 's überhaupt ebbs und warum gibt's net vielmehr nix, einfach nix? Dös kunnt's doch geben, daß's einfach nix gebet, net? Und ma müaßt doch moana, es kunnt viel eher nix gebn als wia ebbs, net?"

Jeder mit philosophischen Gedankengängen Vertraute weiß, daß hier ein ganz kapitales Problem, ja geradezu ein Urproblem menschlichen Denkens angesprochen ist. Nicht so Peter. Oder doch? Jedenfalls schien ihm bei diesem Stand der Dinge und angesichts der erkennbaren geistigen Qual, unter der ich litt, eine Lösung des Problems zweckdienlich. Nachdem er einen langen Schluck aus seinem Bierglas genommen hatte, sagte er mit der Ruhe des Menschen, der sich seiner Sache sicher ist, wobei er unbewegten Gesichtes auf die Tischplatte schaute: "Hoit aa."

"Hoit aa", sagte dieser Gemütsmensch auf die Frage, warum es eine Welt gebe und nicht viel mehr keine, was doch der Fall sein könnte. "Hoit aa", sagte er, und damit war diese erregende Frage für ihn erledigt, wozu man allerdings sagen muß: Eine bessere Antwort kann ein gelernter Philosoph letzten Endes ja auch nicht geben, wenn er auch noch so viel darum herum sagt.

Und wenn einer nicht Bayrisch kann, so muß man ihm sagen, daß "Hoit aa" "Eben auch" bedeutet, aber das trifft natürlich die Sache schon nicht mehr so, und ist wie ein gemalter Schweinsbraten gegen einen echten.

 
Beerdigung 1970

Tod und Vermächtnis

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Rudolf Pikola ist am 16. Februar 1970 gestorben. Die Zweite Bürgermeisterin Hilde Nachbar sagte dazu später im Stadtrat:

Zehn Jahre hat Rudolf Pikola die Geschicke der Stadt Miesbach gelenkt; es waren bestimmt mit die besten in der Geschichte unserer Stadt. Sein Geist und seine Schaffenskraft haben im Bild und im Leben der Stadt ihren nachhaltigen Niederschlag gefunden.

im Bild v.l.: Inge Gabert, Volkmar Gabert, Hans-Jochen Vogel

Literatur

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  • Gloetzl, Fritz u.a.: Miesbach. Ein historischer Streifzug in Wort und Bild. Hausham: Fuchs, 1983.
  • Langheiter, Alexander: Miesbach. Ein Kulturführer. Miesbach: Maurusverlag, 2006.
  • Schmöller, Günther: Bedeutende Männer in und aus Miesbach. München 1972.