Das Kapitol in Washington.

Der Federalist-Artikel Nr. 14 ist der zweite von James Madison, einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten, verfasste Essay in einer Reihe von 85 Aufsätzen, die 1787–88 in den Zeitungen „Independent Journal“, „New York Packet“ und „Daily Advertiser“ erschienen und unter dem Namen Federalist Papers gesammelt veröffentlicht wurden.

Artikel Nr. 14 erschien am 30. November 1787 unter dem Titel „Die Größe des Landes wird als Argument gegen die Verfassung zurückgewiesen“[1] (Objections to the Proposed Constitution From Extent of Territory Answered) im New York Packet unter dem PseudonymPublius“.[2] Artikel 14 setzt die in Federalist-Artikel Nr. 9 und Nr. 10 begonnene Auseinandersetzung um die Ausdehnung und Größe der Union fort.

Geschichtlicher Hintergrund

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Die 1777 verabschiedeten Konföderationsartikel (Articles of Confederation) der Vereinigten Staaten hatten sich schon wenige Jahre nach ihrer Ratifizierung 1781 als unzureichend erwiesen, um eine effiziente Regierung des Staatenbunds zu gewährleisten. 1787 war die Philadelphia Convention einberufen worden, um die Artikel zu überarbeiten, hatte im Ergebnis aber eine neue Verfassung entworfen. Im September 1787 wurde der Entwurf zur Ratifizierung an Verfassungskonvente in den einzelnen Staaten geleitet. Ab September 1787 agitierten die Gegner der Föderation („Anti-Federalists“) in den Anti-Federalist Papers gegen die Ratifizierung des Verfassungsentwurfs. Diesen entgegneten auf Seiten der Republikaner die Federalist-Aufsätze von Alexander Hamilton, James Madison und John Jay.

Madison setzt seine Argumentation aus dem 10. Federalist-Artikel im 14. fort. In beiden tritt er der These Montesquieus entgegen, dass eine stabile (direkte) Demokratie nur in flachen- und bevölkerungsmäßig kleinen Staaten stabil bewahrt bleiben könne. Wiederum stellt er die Unterschiede zwischen einer Demokratie (nach heutigem Verständnis eine direkte Demokratie) der im Verfassungsentwurf vorgesehenen Republik (einer repräsentativen Demokratie) heraus:

“It is, that in a democracy, the people meet and exercise the government in person; in a republic, they assemble and administer it by their representatives and agents. A democracy, consequently, will be confined to a small spot. A republic may be extended over a large region.”

„[Der Unterschied] besteht darin, daß sich in einer Demokratie das [Wahl]-Volk versammelt und selbst die Regierungsgewalt ausübt. In Republiken aber versammeln sich seine Repräsentanten und üben als Beauftragte die Regierungsgewalt aus. Eine Demokratie muß folglich auf ein kleines Land begrenzt sein. Eine Republik kann sich über ein großes Gebiet erstrecken.“

Madison, Federalist Nr. 14[3]

Die Begriffsverwechslung habe dazu geführt, dass auf eine direkte Demokratie zutreffende Beobachtungen fälschlich auf die Republik übertragen worden wären. Selbst in Europa, wo das Prinzip der Repräsentation entdeckt worden sei, gäbe es keine rein demokratischen („wholly popular“) Regierungsformen ohne monarchisches oder aristokratisches Element. Eine Republik sei in Bezug auf ihre Bevölkerungszahl und Fläche nur durch die Notwendigkeit begrenzt, dass die Repräsentanten sich so oft wie nötig treffen müssten. Während der vergangenen 13 Jahre hätten Abgeordnete der Kolonien andauernd getagt. Es sei nie ein Problem gewesen, sich zur Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten zu treffen. Der Größenvergleich mit europäischen Ländern zeige, dass auch dort die Versammlung der Delegierten trotz vergleichbarer räumlicher Distanzen problemlos möglich sei.

Darüber hinaus führt Madison noch vier weitere Argumente an, die für die im Verfassungsentwurf vorgeschlagene Regierungsform sprechen:

  1. Die Zentralregierung ist nicht alleine für den Erlass und die Anwendung von Gesetzen verantwortlich. Sie ist nur für bestimmte, einzeln ausgeführte Aufgaben zuständig, die die Republik in der Gesamtheit aller Mitgliedsstaaten betreffen und nicht von einzelnen Staaten erledigt werden können. Die untergeordneten Behörden können sich jeder Aufgabe annehmen und behalten dabei die ihnen zukommende Autorität und Handlungsvollmacht.
  2. Die konkrete Aufgabe der Bundesverfassung sei, die Einheit der 13 ursprünglichen Staaten zu wahren, wobei schon gesichert sei, dass dies praktisch möglich sei. Ohne Zweifel sei es auch möglich, neue Nachbarstaaten in die Union einzugliedern.
  3. Es sei zu erwarten, dass Verbesserungen der Verkehrswege (Straßennetz, Unterkünfte, Kanalnetzwerke) die Kommunikation zwischen den Staaten noch deutlich verbessern werde.
  4. Auch wenn es für die Abgeordneten der Grenzstaaten beschwerlicher sei, ins Zentrum der Union zu kommen, hätten doch gerade diese Staaten den größten Nutzen von der Stärke und den Ressourcen der Union.

I submit to you, my fellow-citizens, these considerations, in full confidence that the good sense which has so often marked your decisions will allow them their due weight and effect; and that you will never suffer difficulties, however formidable in appearance, or however fashionable the error on which they may be founded, to drive you into the gloomy and perilous scene into which the advocates for disunion would conduct you. Hearken not to the unnatural voice which tells you that the people of America, knit together as they are by so many cords of affection, can no longer live together as members of the same family; can no longer continue the mutual guardians of their mutual happiness; can no longer be fellowcitizens of one great, respectable, and flourishing empire. Hearken not to the voice which petulantly tells you that the form of government recommended for your adoption is a novelty in the political world; that it has never yet had a place in the theories of the wildest projectors; that it rashly attempts what it is impossible to accomplish. No, my countrymen, shut your ears against this unhallowed language. Shut your hearts against the poison which it conveys; the kindred blood which flows in the veins of American citizens, the mingled blood which they have shed in defense of their sacred rights, consecrate their Union, and excite horror at the idea of their becoming aliens, rivals, enemies. And if novelties are to be shunned, believe me, the most alarming of all novelties, the most wild of all projects, the most rash of all attempts, is that of rendering us in pieces, in order to preserve our liberties and promote our happiness. But why is the experiment of an extended republic to be rejected, merely because it may comprise what is new? Is it not the glory of the people of America, that, whilst they have paid a decent regard to the opinions of former times and other nations, they have not suffered a blind veneration for antiquity, for custom, or for names, to overrule the suggestions of their own good sense, the knowledge of their own situation, and the lessons of their own experience? To this manly spirit, posterity will be indebted for the possession, and the world for the example, of the numerous innovations displayed on the American theatre, in favor of private rights and public happiness. Had no important step been taken by the leaders of the Revolution for which a precedent could not be discovered, no government established of which an exact model did not present itself, the people of the United States might, at this moment have been numbered among the melancholy victims of misguided councils, must at best have been laboring under the weight of some of those forms which have crushed the liberties of the rest of mankind. Happily for America, happily, we trust, for the whole human race, they pursued a new and more noble course. They accomplished a revolution which has no parallel in the annals of human society. They reared the fabrics of governments which have no model on the face of the globe. They formed the design of a great Confederacy, which it is incumbent on their successors to improve and perpetuate. If their works betray imperfections, we wonder at the fewness of them. If they erred most in the structure of the Union, this was the work most difficult to be executed; this is the work which has been new modelled by the act of your convention, and it is that act on which you are now to deliberate and to decide.

Literatur

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  • Angela und Willi Paul Adams: Hamilton/Madison/Jay: Die Federalist-Artikel: Politische Theorie und Verfassungskommentar der amerikanischen Gründerväter. Mit dem englischen und deutschen Text der Verfassung der USA. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 978-3-8252-1788-4, S. 74–80.
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Federalist-Artikel Nr. 14 als Hörbuch (englisch)

Einzelnachweise

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  1. Angela und Willi Paul Adams: Hamilton/Madison/Jay: Die Federalist-Artikel: Politische Theorie und Verfassungskommentar der amerikanischen Gründerväter. Mit dem englischen und deutschen Text der Verfassung der USA. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 978-3-8252-1788-4, S. 74.
  2. Federalist-Artikel Nr. 14 in der Library of Congress, abgerufen 2. April 2018
  3. Angela und Willi Paul Adams: Hamilton/Madison/Jay: Die Federalist-Artikel: Politische Theorie und Verfassungskommentar der amerikanischen Gründerväter. Mit dem englischen und deutschen Text der Verfassung der USA. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 978-3-8252-1788-4, S. 75.
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