Hasenpress
Hasenpress ist Journalist, der seit seiner Pensioniereng vor sechs Jahren die meiste Zeit des Jahres mit dem Wohnmobil in Europa unterwegs ist. In seiner aktiven Zeit hat er sich insbesondere mit Fragen der Menschenrechte beschäftigt. Dieses Interesse ist aus einer Jahrzehnte langen Tätigkeit als Reporter in den Gerichtssälen Deutschlands gewachsen. An kaum einem anderen Ort in dem angeblichen Rechtsstaat Deutschland wird die Menschenwürde so strapaziert, wie in den Fängen der Justiz.
Schlüsselerlebnis war aber die Hochzeit des Sohnes, den der Standesbeamte nicht trauen wollte. Hasenpress ist nämlich durch einen Zufall (Flucht der schwangeren Mutter vor den Bomben auf Berlin zu Verwandten) im damals von Hitler anektierten Sudetenland geboren. Der Standesbeamte zweifelte die Staatsangehörigkeit an, weil in der Vita ein halbjähriger Studienaufenthalte im Ausland nicht durch einen Meldezettel belegt war und er Gefahr witterte: Der Vater des Bräutigams könnte seine völkische Interessen in die damalige Tschechoslowakei hin orientiert haben. Als letzter Namensträger einer Familie, die 16 Opfer im Krieg zu beklagen hat, sollte er sich rechtfertigen, damit aus dem Sohn kein Staatenlosen werden könne. Dieses Verhalten eines Beamten, der eine vierzig Jahre zurückliegende Flucht als verdächtig ansah, hat mein Interesse für Menschen zwischen den Stühlen der Bürokratie geschärft.