Benutzer:HaukiParauki/Kommunitärer Anarchismus
Der kommunitäre Anarchismus, auch als Anarcho-Kommunitarismus bezeichnet, ist eine politische Ideologie und anarchistische Strömung, die Konzepte für eine herrschaftsfreie, auf Gemeinschaften basierende Gesellschaftsform entwickelt. Ideologisch fußt der kommunitäre Anarchismus auf den Ideen des klassischen Anarchismus sowie des Neo-Kommunitarismus.
Entwicklung
BearbeitenErstmals konzipiert wurde der kommunitäre Anarchismus vom deutschen Schriftsteller Gustav Landauer. Landauer war durch den Einfluss des russischen Anarchisten Pjotr Alexejewitsch Kropotkin vom kommunistischen Anarchismus inspiriert und entwickelte daraus die Idee des kommunitären Anarchismus weiter.
Im Jahr 2013 veröffentlichte der US-amerikanische Philosoph John P. Clark das Buch "The Impossible Community: Realizing Communitarian Anarchism", in dem er Landauers Konzept aufgriff und zu einer umfassenden Ideologie ausarbeitete. Clarks Werk gilt als wichtigste theoretische Grundlage des modernen kommunitären Anarchismus.[1]
Ideologie
BearbeitenDer kommunitäre Anarchismus beschreibt eine politische Strömung, die die Bildung freier, solidarischer Basisgemeinschaften als Keimzelle einer herrschaftsfreien Gesellschaft ins Zentrum stellt. Dabei geht es um einen fortwährenden dialektischen Prozess kollektiver Selbsterschaffung, in dem Individuum und Gemeinschaft aufeinander bezogen sind.
Der Theoretiker Gustav Landauer vertrat die Idee, dass der Staat durch das Vorleben libertärer Gemeinschaften und Organisationsformen von unten her überwunden werden müsse. Diese sollten auf gegenseitiger Hilfe und föderalistischen Prinzipien ohne Zwangsstrukturen beruhen.
Kern ist die von Landauer formulierte Vorstellung des schöpferischen "Geistes", der in freien Vereinigungen lebendig wird und soziale Verhältnisse fortlaufend neu hervorbringt. Daraus ergibt sich die Idee der "unmöglichen Gemeinschaft" - einer utopischen Vision komplett freier, aber nie abgeschlossener Gemeinschaftlichkeit im "Neuwerden".<ref>[Landauer, Gustav. "Aufruf zum Sozialismus." Verlag der Sozialistischen Monatshefte, 1919.]<ref>
John P. Clark greift dies auf und betont, dass Gemeinschaften aus sich selbst heraus, ohne essentialistische oder staatliche Grundlage, auf Basis von Werten wie Mitgefühl, Kooperation, Kreativität und Selbstbestimmung entstehen sollen.
Dafür müssen andere Institutionen, Produktionsweisen, Ideologien und Lebenspraxen jenseits der bestehenden Herrschafts- und Konsumstrukturen entwickelt werden. Clark sieht Graswurzel-Bewegungen, radikale Dezentralisierung und die Verankerung in konkreten lokalen Gemeinschaften als Ausgangspunkt für einen solchen transformativen gesellschaftlichen Wandel von unten.
Letztlich strebt der kommunitäre Anarchismus eine konsequent herrschaftsfreie, ökologische und auf Solidarität basierende Gesellschaftsform der "gelebten Gemeinschaft" jenseits von Staat, Kapitalismus und Patriarchat an. .[2]