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Being There
Studioalbum von Wilco

Veröffent-
lichung(en)

1996

Label(s) Reprise

Genre(s)

Alternative Country, Country Rock

Titel (Anzahl)

19

Länge

76:47

Produktion

Wilco

Chronologie
A.M. Being There Mermaid Avenue

Being There ist das zweite Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Wilco, welches am 29. Oktober 1996 Reprise Records veröffentlicht wurde. Obwohl es sich um ein Doppelalbum handelt, wurde Being There zum Preis einer Single-LP verkauft. Das war das Ergebnis eines Deals zwischen Bandleader Jeff Tweedy und dem Label Reprise Records. Im Vergleich zum Debütalbum A.M. (1995), stellte Being There für die Band eine Verbesserung dar, sowohl im Hinblick auf den kommerziellen, wie den kritischen Erfolg. Der Titel des Albums nimmt Bezug auf den gleichnamigen Film, der im deutschen Willkommen Mr. Chance heißt[1]. Das von der Band selbst produzierte Album beinhaltete surrealistischere und introspektivere Texte als das Vorgängeralbum, was auf mehrere große Veränderungen in Jeff Tweedys Leben zurückzuführen ist, insbesondere die Geburt seines ersten Kindes. Musikalisch vermischt das Album den Alternative Country Stil, der schon bei Tweedys erster Band Uncle Tupelo zu hören war, mit psychedelischeren Songs. Being There ist das einzige Wilco-Album mit Steelgitarristen Bob Egan, das erste Album mit dem Multi-Instrumentalisten Jay Bennett und das letzte mit dem Multi-Instrumentalisten Max Johnston.

Hintergrund

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Jeff Tweedy gründete Wilco 1994 nachdem Streitigkeiten zwischen Jay Farrar and Tweedy zur Auflösung der Vorgängerband Uncle Tupelo führten. Die Band nahm ihr erstes Album A.M. 1995 auf, welches allerdings enttäuschende Verkaufszahlen und nur verhaltende Kritiken hervorrief. Jay Farrars neue Band Son Volt veröffentlichte Trace ebenfalls 1995 und erhielt viel Lob der Kritik und gute Verkaufszahlen. Auf Trace war außerdem der College Rock Hit "Drown", welcher es bis in die Top 10 der Billboard Mainstream Rock Tracks Charts schaffte, was die Rivalität zwischen den Bands weiter verschärfte.[1]

Tweedy befand, dass nach dem Abgang des Gitarristen Brian Henneman, der auf A.M. noch mitgespielt hat, die Band einen weiteren Gitarristen braucht. Wilcos Tourneeleitung Bob Andrews stellte den Kontakt zu Jay Bennett her, einem Multi-Instrumentalisten, der nach einer neuen Band sucht, nachdem seine Power Pop Titanic Love Affair von ihrem Label gefeuert wurde. Bennett trat Wilco bei nachdem Tweedy ihm einige Uncle Tupelo Songs und eine Kopie von A.M. zukommen ließ; Tweedy war insbesondere interessiert an der Bennetts Fähigkeit Keyboard zu spielen, was kein anderes Bandmitglied konnte.

Entstehung

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Das erste Material des Albums kam zustande in einer sehr stressvollen Zeit in Jeff Tweedys Leben. Tweedy hatte kurz vorher aufgehört Cannabis zu konsumieren, die Ticketverkäufe für Wilco Konzerte waren gering und Tweedy musste seine Ehe und die Geburt seines erstes Kindes meistern[2].

Für Being There wollte Tweedy wollte seine Erfahrungen Musik zu hören und Musik zu machen miteinander verbinden. Einer der ersten Songs, den Tweedy für das Album schrieb war "Misunderstood" über einen gequälten Musiker aus der Perspektive eines Fans. Der Song bezieht sich an einigen Stellen deutlich auf das Ende seiner ersten Band Uncle Tupelo.[3]

Um ein Gefühl von Chaos in den Song zu induzieren, nahmen die Bandmitglieder einen Track auf, auf dem alle neue Instrumente spielten. Ausschnitte davon wurden dann in dem Song verwendet. Das Thema des "gequälten Künstlers" wird häufiger aufgegriffen; am Ende von "Sunken Treasure" spricht Tweedy über den Wunsch nach der Erneuerung seiner Jugend als Punk.

Das Album birgt eine Dichotomie an stilistischen Songs. "Hotel Arizona", "Sunken Treasure" und "Misunderstood" beinhalten persönliche Texte und mehr Surrealismus im Vergleich zu den Alternative Country songs, wie "The Lonely 1" oder "Far, Far Away". Um diese Dichotomie von simpel und surreal zu verstärken, wurde jeder Song an nur einem Tag eingespielt, aufgenommen und gemixt. Der Titel des Albums bezieht sich auf die Komödie von 1979 Being There (dt. Willkommen Mr. Chance), da die Band der Überzeugung war, dass Peter Sellers Figur "Chance" eine zum Album analoge Mentalität hat. Wilco versuchte die Einflüsse anderer Bands dezent in ihre Musik einzubinden, was nicht immer gelungen ist, wie der klar von den Rolling Stones inspirierte Song "Monday". Im Gegensatz zum Vorgänger A.M. legte die Band keinen Wert auf die Radiotauglichkeit einzelner Stücke.

Am Ende der Aufnahmesssions hatte Wilco dreißig Songs aufgenommen, konnten das Album aber auf neunzehn Songs kürzen und eine Laufzeit von 77 Minuten. Tweedy entschied sich für eine Veröffentlichung als Doppel-CD, hatte aber Sorgen, dass ein dementsprechend höherer Preis potentielle Interessenten abschrecken könnte. 30$ war der minimale Preis für eine Doppel-CD, während Single-LPs maximal $17.98 kosten würden. Tweedy versuchte den Label Executive Joe McEwen zu überzeugen, der ursprünglich Uncle Tupelo beim Warner Brothers Label unter Vertrag genommen hat, Being There zum Single-LP Preis zu verkaufen.Während McEwen zuerst unsicher war, war er doch in der Lage Reprise Records Präsidenten Howie Klein zu überreden[4]. Tweedy stimmte dafür zu auf fast alle Tantiemen zu verzichten. Bis 2003 soll Tweedy schätzungsweise 600.000$ durch den Deal verloren haben, soll aber dennoch mit der Lösung zufrieden sein[5].

Being There ist das einzige Album mit Freakwaters Bob Egan. Egan wurde ins Studio eingeladen nachdem Freakwater bei einigen Konzerten Wilcos Vorband war. Er spielte nur bei zwei Songs mit ("Far, Far Away" und "Dreamer in My Dreams"), aber begleitete die Band auf der zum Album zugehörigen Tour. Es war außerdem das letzte Album mit dem Multi-instrumentalisten Max Johnston, der die Band verließ wegen seiner Eheprobleme und weil er das Gefühl hatte von Bennett aus der Band gekantet zu werden[6]. Jeff Tweedy spielte live als Leadsänger und zweiter Gitarrist. Jay Bennett spielte Leadgitarre und einige andere Instrumente. John Stirratt spielte Bass-Gitarre und Ken Coomer Schlagzeug.

Rezeption

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Quelle Bewertung
AllMusic      [7]
Entertainment Weekly A[8]
The Independent      [9]
Los Angeles Times     [10]
NME 9/10[11]
Pitchfork 9.3/10[12]
Rolling Stone      [13]
Spin 7/10[14]
The Village Voice B+[15]

Being There wurde von Kritikern überwiegend positiv aufgenommen. AllMusic Herausgeber Jason Ankeny gab dem Album vier ein-halb Sterne und bezeichnete das Album als einen großen Sprung vorwärts für die Band. Er lobte die Fähigkeit der Band Psychedelia mit Power Pop zu mischen. Greg Kot, für denRolling Stone, gab dem Album vier Sterne. Robert Christgau war bescheidener. Er lobte das Album als eine Errungenschaft, die aber gleichzeitig engstirnig ist. Ryan Schreiber von Pitchfork sah Wilco als deutlich bessere Band und Songwriter, kritisierte aber die Doppel-CD als eine Marketingmasche.[16] Being There wurde auf den 14ten der The Village Voice's Pazz & Jop Kritiker Umfrage der besten Alben des Jahres 1996 gewählt.[17] 2003 wählte Pitchfork das Album auf Platz 88 der besten Alben der 90er-Jahre.[18] 2004 platzierte Stylus Magazine das Album auf Platz 178 auf ihrer "Top 101–200 Favorite Albums of All-Time" Liste.[19] Das Album ist auch Bestandteil des Buchs 1001 Albums You Must Hear Before You Die.[20]

Das Album war ein großer kommerzieller im Vergleich zum Vorgängeralbum A.M. und schaffte es auf den Billboard 200 Charts auf Platz 73.

Alle Songs wurden von Jeff Tweedy geschrieben.

Disc 1
Nr.TitelLänge
1."Misunderstood"6:28
2."Far, Far Away"3:20
3."Monday"3:33
4."Outtasite (Outta Mind)"2:34
5."Forget the Flowers"2:47
6."Red-Eyed and Blue"2:45
7."I Got You (At the End of the Century)"3:57
8."What's the World Got in Store"3:09
9."Hotel Arizona"3:37
10."Say You Miss Me"4:07
Disc 2
Nr.TitelLänge
1."Sunken Treasure"6:51
2."Someday Soon"2:33
3."Outta Mind (Outta Sight)"3:20
4."Someone Else's Song"3:21
5."Kingpin"5:17
6."(Was I) In Your Dreams"3:30
7."Why Would You Wanna Live"4:16
8."The Lonely 1"4:48
9."Dreamer in My Dreams"6:43

Besetzung

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Wilco:

  • Jeff Tweedy – Lead und Backing Vocals, Gitarre, Bass, Radio
  • John Stirratt – Bass, Klavier, Geige, Backing Vocals
  • Jay Bennett – Gitarre, Piano, Orgel, Harmonica, Lapstell-Gitarre, Schlagzeug, Akkordion, Backing Vocals
  • Ken Coomer – Schlagzeug, Percussion, Gitarre, Backing Vocals
  • Max Johnston – Dobro, Geige, Mandoline, Banjo, Backing Vocals
  • Bob Egan – Pedal Steel ("Far, Far Away"), Steelgitarre ("Dreamer In My Dreams")

Zusätzlich:

  • Greg Leisz – Pedal Steel ("The Lonely 1")
  • Larry Williams – Tenorsaxophon ("Monday")
  • Gary Grant, Jerry Hey – Trompete ("Monday")
  • Jessy Greene – Geige ("The Lonely 1")
  • Dan Higgins – Baritonsaxophon, Tenorsaxophon ("Monday")
  • Chris Shepard, Jim Rondinelli – Toningenieure[21]
  • Martin Stebbing, Lou Whitney, Skip Bryant, Ron Lowe, Mike Scotella -zusätzliche Toningenieure
  • Skip Saylor, Jim Scott – Mixing
  • Bob Ludwig – Mastering[22]
  • Dahn Davis – Grafikdesign
  • Brad Miller – Fotografie

Einzelnachweise

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  1. a b Greg Kot: Being There. In: Rolling Stone. 24. Oktober 1996, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  2. Greg Kot: Wilco: Learning How to Die. 2004 (englisch)., S. 96-97, 109.
  3. Tyler Wilcox: Invisible Hits: Peter Laughner, Guitar Anti-Hero. In: Pitchfork. 29. Juli 2014, abgerufen am 24. November 2016.
  4. Greg Kot: Wilco: Learning How to Die. 2004 (englisch)., S. 116, 201.
  5. Greg Kot: Wilco: Learning How to Die. 2004 (englisch)., S. 116.
  6. Greg Kot: Wilco: Learning How to Die. 2004 (englisch)., S. 115.
  7. Jason Ankeny: Being There – Wilco. In: AllMusic. Abgerufen am 29. Juli 2007.
  8. Scott Schindler: Being There. In: Entertainment Weekly. 25. Oktober 1996, abgerufen am 9. September 2024.
  9. Andy Gill: Album reviews: Noel Gallagher's High Flying Birds, Bjork, and more In: The Independent, November 22, 2017. Abgerufen im November 24, 2017 
  10. Sara Scribner: Wilco, 'Being There,' Reprise In: Los Angeles Times, October 27, 1996. Abgerufen im December 7, 2015 
  11. Stuart Bailie: Wilco – Being There (Memento des Originals vom August 17, 2000 im Internet Archive) In: NME, February 1, 1997. Abgerufen im December 7, 2015 
  12. Stephen M. Deusner: Wilco: A.M. / Being There. In: Pitchfork. 6. Dezember 2017, abgerufen am 6. Dezember 2017.
  13. Greg Kot: Being There. In: Rolling Stone. Abgerufen am 9. September 2024.
  14. Sarah Vowell: Wilco: Being There. In: Spin. 12. Jahrgang, Nr. 8, November 1996, S. 122–23 (google.com [abgerufen am 7. Dezember 2015]).
  15. Robert Christgau: Consumer Guide In: The Village Voice, March 11, 1997. Abgerufen im December 7, 2015 
  16. Ryan Schreiber: Wilco: Being There. In: Pitchfork. 1. November 1996, archiviert vom Original am 28. August 2001; abgerufen am 29. Juli 2007.
  17. The 1996 Pazz & Jop Critics Poll In: The Village Voice, February 25, 2007. Abgerufen im July 11, 2007 
  18. Top 100 Albums of the 1990s. In: Pitchfork. 17. November 2003, S. 2, archiviert vom Original am 28. Februar 2016; abgerufen am 6. Dezember 2017.
  19. Top 101–200 Favourite Albums Ever : The Stylus Magazine List - Article - Stylus Magazine. Archiviert vom Original am 28. Dezember 2016; abgerufen am 21. August 2009.
  20. Robert Dimery, Michael Lydon: 1001 Albums You Must Hear Before You Die: Revised and Updated Edition. Universe, 2010, ISBN 978-0-7893-2074-2.
  21. Chris Shepard at Chicago Recording Company. Abgerufen am 27. März 2011.
  22. Wilco - Being There. In: Discogs. 1996, abgerufen am 8. Mai 2021.