Benutzer:Herr Andrax/Nach dem Meinungsbild ist vor dem Fragebogen

Das Meinungsbild zur Wiederwahl der Administratoren hat mehr als nur ein quantitatives Ergebnis: Hunderte die sich beteiligten, eine sehr knappe Mehrheit für die Wiederwahlmöglichkeit, eine in der Relation zu den Autor_innen ohne Knöpfe, eine sehr dominante und zahlenmäßig konkurrierende Zahl von Benutzerinnen mit Knöpfen, … In der Vorbereitung und noch mehr in der Diskussion um die Argumente wurde nicht nur heftig um den Pro- oder Kontraausgang gekämpft. An vielen Ecken und Ende entstanden Fragen, wurden Vorbehalte geäußert, definierten Administratoren und Autor_innen sich und ihre jeweiligen Vorstellungen von ihrer Position und dem Projekt. Kaum das jemand das Meinungsbild inhaltlich ausgewertet hätte, beginnt schon der Machtkampf um das Folgemeinungsbild. Das halte ich für nicht ganz angemessen. Denn ob diese Meinungsbilder letztlich den Problemen und Bedürfnissen gerecht werden, die sich weit über das zahlenmäßige Ergebnis und der Diskussionsbeteiligung angedeutet haben, und ob eine Wiederwahlmöglichkeit allein auch die grundlegende Krise der Strukturen des Projektes Wikipedia lösen kann, erscheint mir – nach allem was ich gesehen hat – als nicht unbedingt erfolgreich.


Ein springender Punkt, der ständig in der Diskussion umkämpft war, sind die Vorstellungen und Erwartungen, die Autorinnen mit den Administratoren verbinden und die Bilder und Vorstellungen, die die Administratoren von sich entworfen haben. Ein Bild, das viele Administratoren von sich zeichneten, war das vermeintlich funktional-deskriptive Bild, wie Soldaten oder Polizisten bei Demonstrationen es von sich zeichnen, wenn sie sagen "Ich führe nur meine Befehle aus". So meinten viele Administratoren die Unruhe in der Community damit zu begegnen, dass sie sich auf die gleiche Ebene mit den Unbeknopften stellten und lediglich auf ihre "erweiterten Funktionen" hinwiesen. Das macht natürlich jeden Unbeknopften misstrauisch, wenn er einen offenen Austausch um die Probleme mit einem "Amt auf Lebenszeit" führen möchte. Dieses Grundmuster der Diskussion mag genügen, um nach den tatsächlichen Erwartungen, Bildern und den möglichen anderen Bildern, die sich die Beknopften und die Nicht-Beknopften von einander machen, zu fragen. Aus der alltäglichen Praxis hier weiß ich, dass die Spannbreite der Bilder viel größer ist und nur in Konfliktsituationen und bei Machtfragen, wie hier in dem vorangegangenen Meinungsbild, sich derartig zu spitzt.


Um diesen differenzierteren Vorstellungen und Erwartungen näher zu kommen, möchte ich gerne mit Interessierten einen Fragebogen für Beknopfte und Unbeknopfte erstellen. Ein Ziel ist es, eine offenere Auseinandersetzung um unsere Situation, unseren Erwartungen und Perspektiven in und mit dem Projekt zu ermöglichen. Ich stelle mir vor, dass wir damit einen klareren Überblick über die Probleme bei diesen Machtkonflikten bekommen und weitere Alternativen als das letzte eingegrenzte Meinungsbild erhalten.


Hier ein erster Vorschlag:


Fragen an die Beknopften und die Nichtbeknopften

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  • Ich bin Admin/Nichtadmin:
  • Die Autorinnen in diesem Projekt haben keine eigenständige Vertretung, weil …?
  • Admins bedürfen nicht der selben Kontrolle wie Unbeknopfte, weil … ?
  • Die Rechte der Unbeknopften sind | nicht | genauso gesichert wie die Rechte der Beknopften, weil …?
  • Nichtbeknopfte Autorinnen leisten | nicht | genau so viel Verantwortung wie die Beknopften, weil …?
  • Admins genießen | keine | Privilegien, weil …?
  • Privilegien sind | nicht | problematisch, weil …?
  • Was ich als Beknopfter von den Unbekopften erwarte:
  • Was ich als Unbekopfter von den Beknopften erwarte:
  • Welche Erwartungen an die Beknopften kann ich besser mit den Kollegen, die unbeknopft sind, besprechen und umsetzten?
  • Welche Erwartungen an die Unbeknopften kann ich besser mit den Kollegen, die beknopft sind, besprechen und umsetzen?
  • An Diskussionen um meine Rechte, Bedürfnisse und Möglichkeiten als Autorin in diesem Projekt würde ich mich beteiligen: a) bei einem Meinungsbild b) dort, wo gleichberechtigte mit einander diskutieren c) wo sonst noch d) wo ganz sicher nicht oder nur ungern.
  • Ich fühle mich für dieses Projekt mehr verantwortlich oder weniger verantwortlich, weil ich Knöpfe habe bzw. weil ich keine Knöpfe habe.
  • Welche Rechte habe ich als Autor in diesem Projekt und welche Rechte vermisse ich als Autor hier, um mich mit meinen Fähigkeiten und Möglichkeiten hier gut aufgehoben zu sehen?
  • Welche Unterschiede bestehen zwischen meiner Position als Autor in der Wikipedia und außerhalb der Wikipedia?
  • Welche Strukturen, die draußen selbstverständlich sind, könnten auch in der Wikipedia sinnvoll sein? Z. B. Interessenvertretung der Autorinnen, Rechtsanwältinnen in Fragen des Lizenzrechtes (Autorinnen sind immer auch Lizenzgeberinnen, deren Urheberpersönlichkeitsrecht nicht der Wikipedia und den Nutzern der Wikipedia übertragen werden kann), Betriebsrat und Betriebsversammlung, Gewaltenteilung, Grundrechte, Diskriminierungsverbot, Anti-Mobbing-Stellen …
  • Für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sind allein die Autoren zuständig oder allein die Administratoren und wer kann, sollte, müsste am besten beurteilen, wo sich die Arbeitsbedingungen verbessern könnten?
  • Was müsste an den Strukturen in der Wikipedia verändert oder verbessert werden, damit sich auch die Arbeitsbedingungen für mich und andere verbessern?
  • Wer profitiert von der Wikipedia, die Wikipedia von den Autorinnen oder die Autorinnen davon, dass sie hier schreiben können?