Hendrik Quast (*1985 in Celle) ist ein Aktions- und Performancekünstler. Er ist Absolvent des Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen.

Leben und Werk

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Mit einem prozessualen Kunstbegriff widmet er sich alltäglichen Praxen und handwerklichen Kulturtechniken wie Tierpräparation, Trauerfloristik oder Nageldesign. Darüber hinaus liegt in seinen Arbeiten das Interesse in der Aneignung von darstellerischen Techniken an der Grenze zur Unterhaltungskultur wie Pantomime oder Musicalgesang. In aufwändigen Recherchen werden die Rhetoriken Sprechweisen dieser Kulturtechniken genau protokolliert und ihre Dingwelten dokumentiert. Bei der Übersetzung dieser Recherchen ins Kunstfeld entstehen grotesk-komische Welten. Quast erscheint darin als überhöhtes Alter Ego, das eigenen Sprachfolien, Logiken und Aktionsnotwendigkeiten folgt. Das Publikum wird durch diese subversive Komik herausgefordert, sich mit Themen wie Natur und Kunst, dem Verhältnis von Kunst und Handwerk sowie sozialer Herkunft und (prekären) Arbeitsformen zu beschäftigen.

Hendrik Quast wuchs als Sohn einer Floristin und eines Zimmermanns in der Lüneburger Südheide auf.

Seine Performances, Aktionen, Videoarbeiten, Installationen und Hörspiele werden in den Kontexten der darstellenden und der bildenden Künste präsentiert. Sie wurden mit freien Produktionshäusern wie Sophiensæle Berlin, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt (Main), Gessnerallee Zürich, FFT Düsseldorf, Theater Rampe Stuttgart sowie Kampnagel Hamburg produziert sowie in der GAK Bremen, M1 Hohenlockstedt und Kunsthalle Fridericicanum gezeigt. Regelmäßig waren diese Arbeiten bei internationalen Kunstfestivals wie u.a. Impulse, steirischer herbst, Festival a/d Werf, Sommerfestival Kampnagel zu sehen. Für den WDR Köln adaptierte er als Autor und Regisseur bereits drei seiner Theaterarbeiten als Hörspiele (u.a. Hörspiel des Monats "Nagelneu"). Er erhielt Arbeitsstipendien und Förderungen von der Kulturstiftung des Bundes, der Film und Medien Stiftung NRW, dem Berliner Senat, dem Hauptstadtkulturfonds, dem Internationalen Forum des Berliner Theatertreffens sowie dem Goethe-Institut.

Er arbeitet als Solokünstler und kollaboriert regelmäßig mit u.a. Maika Knoblich, Les Truces (Charlotte Simon und Toben Piel) sowie Christina Neuss.

Seit 2021 ist er Junior Research Associate an der Zürcher Hochschule der Künste und widmet sich dort künstlerischer Humorforschung in den performativen Künsten. Von 2011–15 war er als künstlerischer Mitarbeiter für die Graduiertenschule der Universität der Künste im Bereich ästhetischer Forschung tätig.

Veröffentlichungen

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Solo Performances

2020 Dancer with Cancer, (Festival "Die Irritierte Stadt",[1] Musik der Jahrhunderte, Akademie Schloss Solitude, Theater Rampe Stuttgart)

2014 Mohrle, Sophiensaele, Mousonturm, Gessnerallee, FFT, brut Wien

2012 Trauer tragen, Künstlerhaus Mousonturm, zeitraum exit Mannheim

2009 slipsight, Impulse Festival 2009, Köln, Mülheim, Düsseldorf

2009 Furnier, behandlungsraum, Kunsthalle Fridericianum, Kassel

Hörspiele

2020 Nagelneu

2015 Mohrle

2012 Trauer tragen, Ur-Sendung ARD-Themenwoche „Leben mit dem Tod“

Performances von Hendrik Quast & Maika Knoblich

2020 PPtv, steiricher herbst [2]

2019 Casting Freischütz, Sophiensaele Berlin, Gessnerallee Zürich

2018 Hundeplatz, Sophiensaele Berlin

2016 Nagelneu, Sophiensaele Berlin, FFT Düsseldorf, Schwankhalle Bremen

2013 Der Ur-Forst, Sophiensaele Berlin, Festival Impulse

2012 Heide[3], Huis a/ Werf Utrecht

Ästhetische Forschung

2018 Nagelneu: Nagelbar, Beitrag in: Claudia Reiche, Andrea Sick (Hrsg.): Debatterie! Antagonismen aufführen (S.127-130), Bremen: Frauen. Kultur.Labor Verlag.

2017 „Aktion“, Beitrag in: Florian Malzacher, Dominik Müller, Fellizitas Stilleke (Hrsg.): Stichworte[4]. Impulse Theater Festival 2013-2017 (S.17), Berlin: Alexander Verlag.

2015 Research Environments. Das Bewerten und Verwerten künstlerischer Prozesse[5] (Reflections on the Value of Artistic Processes), Publikation, Mit-Herausgabe, Berlin: UdK Verlag

2014 „Techniken des ‚falschen Wachstums’. Die ritualisierte Bindetechnik des Kränzens als geteilte Expertise.“[6], Beitrag, in: Susanne Stemmler (Hg.): Wahrnehmung, Erfahrung, Experiment, Wissen. Objektivität und Subjektivität in den Künsten und den Wissenschaften (S. 199-218), Berlin/Zürich: Diaphanes.

Auszeichnungen

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2021 Hörspiel des Monats Januar[7] Akademie für Darstellende Künste

2021 Internationales Forum im Berliner Theatertreffen[8]

2020 Arbeitsstipendium Hörspiel der Film- und Medienstiftung NRW

2019 Recherchestipendium Berliner Senat

2016 Teilnehmer Hörspiel Forum NRW, Film- und Medienstiftung NRW

2013 Finalist im Wettbewerb „Dörfer für Kunst – Kunst fürs Dorf“ von Deutsche Stiftung Kulturlandschaft mit ARTE / ZDF

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Einzelnachweise

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  1. DIE IRRITIERTE STADT | Dancer with Cancer. Abgerufen am 20. Mai 2021 (deutsch).
  2. Episode 1: Urinnudeln mit Huhn - steirischer herbst. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  3. Heide. Abgerufen am 20. Mai 2021 (englisch).
  4. Stichworte - Alexander Verlag. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  5. Research Environments – Reflections on the Value of Artistic Processes – Universität der Künste Berlin. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  6. Hendrik Quast. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  7. https://darstellendekuenste.de/hoerspiel-des-monats-jahres
  8. Berliner Festspiele: Hendrik Quast – Biografie. Abgerufen am 18. Mai 2021.


Kategorie:Performancekünstler Kategorie:Aktionskünstler Kategorie:Künstler (Deutschland) Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1985 Kategorie:Mann