Tissø
Kalmargård

Die Funde vom Tissø (See) [1] wurden unter der Leitung des Archäologen Lars Jørgensen zwischen 1995 und 2003 auf der dänischen Insel Seeland gemacht. Sie stammen aus der Eisen- und Wikingerzeit (500 v. Chr. bis 1050 n. Chr.) Der See Tissø war in der Antike vom etwa 8.0 km entfernten Meer mit Schiffen erreichbar. Der Siedlungskomplex bestand aus befestigten Herrensitzen mit Kultbezirken, Marktplatz mit Werkstätten, Wohnsiedlungen und Hafenanlagen mit zahlreichen Metallfunden (Importware) und kunstfertigen Edelmetalprodukten. Der Komplex erstreckt sich über eine Länge von 1200 m bei einer Breite von 200 bis 300 m. Ursprünglich zeigten die Anlagen bedingt durch höhere Wasserstände des Tissø und der „Halleby Å“ eine werderartige (Halb)Insellage, die im Westen und Norden durch die Moorniederungen „Maderne“ und „Ejle Mose“ gut gesichert war. Das Gelände umfasst eine Fläche von 500.000 m², davon etwa 93.000 m² in den Jahren 1995-2013 ausgegraben. Im Laufe der Jahre wurden mehr als 12.000 Detektorfunde von Bronze, Eisen, Gold und Silber registriert. Hinzu kommen viele Funde die bei den archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden.

Der Tissøring

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Der ansehnlichste Fund am 1233 ha großen Tissø war der im Jahr 1977 in Kalmergården, westlich des Sees gefundene Tissøring aus der Wikingerzeit. Der goldene Halsring ist der größte goldene Einzelfund Dänmarks. Er hat einen Durchmesser von etwa 31 cm, wiegt 1830 Gramm und besteht aus acht paarweise miteinander verflochtenen Golddrähten, die vier verkettete Stränge bilden. Der Ring, von dem ein kleines Stück verloren ging, wog vermutlich ursprünglich etwa 2,0 kg. Ihn hält eine Manschette zusammen, die nur einseitig im Borre-Stil dekoriert ist.[2]. Die andere Seite der Manschette ist ohne Dekor.

In Dänemark und Skandinavien scheinen gedrehte Halsketten und Armbänder, insbesondere aus Silber, von etwa 900 bis 1000 beliebt gewesen zu sein. Keine haben jedoch die Größe des Tissøringes. Artefakte aus reinem Gold aus dieser Zeit sind sehr selten. Das Original befindet sich im Nationalmuseum in Kopenhagen.

Diebstahl von 1994; dän. Tyveri i 1994

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1994 wurde der Tissøring gestohlen, während er im Moesgaard Museum ausgestellt wurde. Es war der größte Diebstahl seit den Goldhörnern von Gallehus im Jahr 1802. 2004 stellte sich heraus, dass der Fußballspieler Stig Tøfting einer der Mittelsmänner bei der Rückgabe des Ringes war.[3]

Skelette

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1979 wurden die Skelette zweier Menschen ausgegraben, die etwa um das Jahr 1000 n. Chr. enthauptet wurden. Die abgeschlagenen Köpfe hatte man zwischen die Beine der Toten gelegt. Eine Praxis der Wikingerzeit bei der Hinrichtung von Straftätern.

Siedlungen

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1995 begannen an der Westseite des Sees systematische archäologische Grabungen. Die Siedlungsspuren erstreckten sich über etwa 1,5 km auf einem 500.000 qm großen Areal, von dem bisher ein Fünftel ausgegraben wurde. Im Südteil fand man Reste einer etwa 50 m langen Brücke, über den Halleby Bach.

 
Markierungen der Wikingerhäuser

Von der Siedlung fand man etwa 40 große Häuser, 70 Grubenhäuser, zahlreiche Werkstätten und mehrere Brunnen. Ein Gebäude war abnorm in der Bauweise. Es hatte einen Durchmesser von 8,0 m und einen runden bzw. kreuzförmigen Grundriss. Möglicherweise handelt es sich um eine Stabkirche, die nach dem Übergang zum Christentum erbaut wurde. Auf dem Höhepunkt der Wikingerzeit wies die Siedlung zwei Höfe auf. Während der eine die Züge eines landwirtschaftlichen Anwesens aufwies, handelt es sich bei dem anderen um einen Fürstensitz (Tissø Kongsgård). Die Archäologen fanden unzählige Abfälle, die auf rege Handwerksaktivitäten weisen. Tausende von Metallgegenständen wurden gefunden, darunter zwei Silberschätze und ein Freyja-Figürchen. Exotische Funde aus Dänemark (Gudme), Deutschland (Groß Strömkendorf/Reric, Haithabu, Menzlin, Ralswiek und Rostock-Dierkow) und von der skandinavischen Halbinsel (Helgö, Slöinge und Uppåkra) in Schweden und Borg, Borre und Forsand in Norwegen) weisen auf ein Handelszentrum mit weitreichenden Verbindungen.

Die Halle

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Holzblöcke in einer Grünfläche markieren den Umriss der mit 550 qm größten Halle der Wikingerzeit, die man aus Dänemark kennt. Sie misst 48 m in der Länge und 12,5 m an der breitesten Stelle. Die Blöcke stehen dort, wo ehemals große Pfosten die Dachkonstruktion stützten. Zwischen den Pfählen befanden sich entweder waagrechte Balken oder senkrechte Latten auf hölzernen Grundpfeilern. Steine veranschaulichen den Feuerplatz im Hauptraum.

In der Nähe befindet sich ein Besucherzentrum.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Der Asengott Tyr war namengebend für den Tissø, der vermutlich eine Kultstätte war. [1]
  2. Der Borrestil wurde etwa 850-1000 n. Chr. verwandt
  3. https://fyens.dk/artikel/stig-t%C3%B8fting-leverede-stj%C3%A5let-guld-tilbage-2004-2-7
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