Prähistoriker nennen eine an ein Hausdach erinnernde Form tektiform (von lat. tectum für Dach). Der Begriff stammt aus der prähistorischen Höhlenkunst Frankreichs. Es handelt sich um eine grafische Figur, deren Linienführung, an geometrische Strukturen erinnert.
Ein regelkonformes Tectiform hat in der Mitte stets einen zentralen Mast (Säule). Eine waagerechte Basis und von der Spitze zu den Seiten abfallende Linien. Es kann Ergänzungen aufweisen, die die Struktur füllen oder begrenzen. Tektiforme kommen nur in Höhlen vor und fehlen auf mobilen Trägern. Sie kommen in Frankreich in vier Höhlen im Umkreis von Les Eyzies (im Périgord) vor:
Bernifal, Les Combarelles, Font-de-Gaume und Rouffignac. Tektiforme die sich von denen in Les Eyzies sehr unterscheiden wurden in Bara-Bahau, El Castillo, La Mouthe, Kapova und La Pasiega beschrieben.
Die ersten Tectiforme wurden 1902 von Henri Breuil (1877–1961) und Louis Capitan (1854–1929) in der Höhle Les Combarelles erkannt. 1903 entdeckten Breuil, Capitan und Denis Peyrony (1869–1954) in der Grotte von Bernifal[1] die Zeichen neben oder auf Tierdarstellungen.
Tektiforme wurden nicht in einer bestimmten Technik ausgeführt. In Les Combarelles wurden die Gravuren in zwei der drei identifizierten Formen verwendet. Eine rot gemalte wurde von Claude Barrière entdeckt. In Font-de-Gaume sind die Tektiformen mit roten Pigmenten (Eisenoxid) gemalt und werden mit Mammutfiguren in Verbindung gebracht, da einige auf das Tier gemalt sind. Hier finden sich Mammuts und Tektiforme an derselben Wand.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ In der Höhle wurden 13 Tektiforme erkannt (12 geritzt eines gemalt) Das gemalte besteht aus vielen kleinen Strichen (Pointillismus) und ist im Infrarotlicht gut erkennbar.