Die Trinity College-Harfe (auch „Brian Borus Harfe“ genannt), ist ein mittelalterliches Musikinstrument, das in der Bibliothek des Trinity College in Dublin in Irland ausgestellt ist. Sie wird auf das 14. oder 15. Jahrhundert datiert und ist neben der „Queen Mary Harp“ und der „Lamont Harp“ (im Schottischen Nationalmuseum in Edinburgh ausgestellt) die älteste der drei erhaltenen mittelalterlichen keltischen Harfen. Die Lamont-Harfe und die Queen-Mary-Harfe wurden vermutlich im 14.–15. Jahrhundert in Argyll im Südwesten Schottlands hergestellt. Es gibt noch mindestens 15 weitere frühkeltische Harfen, aus dem Nachmittelalter (bis 1800). Die keltische Harfe, (bretonisch telenn; (irisch cláirseach; (schottisch-gälisch clàrsach; (walisisch telyn) diente als Vorlage für das Wappen Irlands und ist auf der nationalen Heraldik und auf Euro-Münzen abgebildet.
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Trinity College harp
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Queen-Mary's-harp
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Lamont-Harp
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Wappenharfe
Es ist ungewiss, wer die Harfe in Auftrag gab. Strukturelle Belege deuten darauf, dass sie im 15. Jahrhundert hergestellt wurde. Es ist denkbar, dass sie für ein Mitglied einer bedeutenden Familie angefertigt wurde, da sie kunstvoll gefertigt und aufwendig verziert ist. Sie ähnelt in Konstruktion und Design dem „Queen Mary Clarsach“.
Laut einem Schreiben von Charles Vallancey aus dem Jahr 1786 soll sie einst dem Hochkönig Brian Boru gehört haben. Diese Verbindung wurde jedoch 1840 von George Petrie als „ungeschickte Fälschung,“ abgetan. Die Harfe trägt das Wappen der O'Neills, aber obwohl es viele Theorien über ihren Besitz im Laufe der Jahrhunderte gab, konnte keine begründet werden, und es gibt keine überprüfbaren Beweise, auf den ursprünglichen Besitzer oder seine Nachfolger. Es dauerte bis 1782, als William Conyngham sie dem Trinity College übergab.
Die Harfe ist klein und hat einen niedrigen Kopf mit Messingstiften für 29 Saiten, die längste ist etwa 62 cm lang. Irgendwann wurde ein zusätzlicher Bassstift hinzugefügt. 1961 wurde die Harfe im British Museum in London ausgestellt, zerlegt und unter Aufsicht der Musikwissenschaftlerin Joan Rimmer neu besaitet und in ihre heute spielbare, mittelalterliche Form rekonstruiert. Die früheren Wappen- und Markenzeichenentwürfe basierten auf einer dünneren Form, die das Ergebnis einer schlechten Restaurierung in den 1830er Jahren war. Besucher sind daher oft überrascht, wie breit die Harfe ist.
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BearbeitenKategorie:Harfe Kategorie:Historisches Musikinstrument Kategorie:Musik (Irland) Kategorie:Repräsentatives immaterielles Kulturerbe