Afflatus ist der lateinische Ausdruck, der von Cicero in seinem zweibändigen Werk "Über die Weissagung" erstmals verwendet wurde und im poetischen wie im religiösen Sinne für "Inspiration", "göttliche Eingebung" steht.
Herkunft
BearbeitenIn der Poesie versinnbildlicht "Inspiration" wie "Afflatus" das "Einwehen, Einhauchen von etwas" durch einen göttlichen Wind. Als "Inspiration" stand es zunehmend als die Eingebung einer neuen Idee. Cicero spricht oft von der Idee als eines unerwarteten Hauches, den der Poet ereilt, einer mächtigen Gewalt, dessen Wesen der Poet hilflos und unbewußt ausgesetzt sei.
Verwendung und Auftreten
BearbeitenIn dieser literarischen Form für "Inspiration" stehend, wird es vor allem in der englischen, seltener in der deutschen und anderen europäischen Sprachen verwendet. Allgemein bezieht es sich nicht auf einen gewöhnlichen plötzlichen, unerwarteten, orignellen Einfall, sondern die Überwältigung einer neuen Idee in einem wankenden Moment - einer Idee, die dem Empfänger meist unerklärlich bleibt.
In der romanischen Literatur und die der Aufklärung wurde die Verwendung von "Afflatus" vereinzelt als mystische Form der poetischen Inspiration durch den literarischen Genius wiederbelebt, wie er zum Beispiel im Wesen und der gleichnamigen Romans des Kubla Khans von Coleridge dargestellt wird. Die häufige Verwendung der Aeolsharfe als Sinnbild für den Poeten ist eine Anspielung auf wiederbelebten Gebrauch des Afflatus.
Zitate
Bearbeiten„Der Genius, der aus den Stanzen des ›Bobschen Öles‹ sprach, hauchte mir zuerst den göttlichen »afflatus« ein. Ich beschloß sofort, ein großer Mann zu werden und zu diesem Zwecke damit anzufangen, ein großer Dichter zu sein. Am selben Abend noch fiel ich meinem Vater zu Füßen nieder.“
„Die Aufmerksamkeit des jungen Mannes wurde ausschließlich von einem Bild genommen bestimmt, nach jenen Tagen Tumult und Revolution berühmt zu werden, und das dann glättet, war kostbar von bestimmt im Anblick rechthaberisch Individuen, denen wir die Bewahrung des göttlichen afflatus schulden, durch die dunklen Tage, als das Leben der Kunst in Gefahr war.“
Quelle und Literatur
Bearbeiten- T. V. F. Brogan: Inspiration. In: Alex Preminger und T.V.F. Brogan, (Hrsg.): The New Princeton Encyclopedia of Poetry and Poetics. Princeton, NJ: Princeton University Press, 1993, S. 609.
Weblinks
Bearbeiten- Beispiel hier im Sinne von Anschnauben In: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
- Beispiel hier im Sinne von anblâsen In: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer
[[Kategorie:Poesie]]