Folgendes soll in Islamischer_Staat_(Organisation) eingefügt werden. Der bisherige Abschnitt Islamischer_Staat_(Organisation)#Reaktionen_in_der_muslimischen_Welt wurde dabei im Wesentlichen kopiert, bzw. erweitert.

Begründung vom Vorschlag

Ich denke der Abschnitt Reaktionen in der muslimischen Welt in der aktuellen Version gibt einseitig (fast) nur die Stimmen wieder: "IS hat nichts mit dem Islam zu tun". Nach m.M. braucht es deshalb eine Ergänzung:

  1. Weil die Aussage im Widerspruch steht zum sonstigen Artikel, bei dem selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass der IS mit dem Islam zu tun hat („dschihadistisch“...)
  2. Entsprechend WP:NPOV müssen konträre Ansichten sachlich nebeneinander gestellt werden. Dies ist bisher (fast) nicht der Fall. An der Vielfalt der Quellen kann man sehen, dass die Aussagen nicht einer extremen und zu vernachlässigen Minderheit angehören und damit auch nicht unter TF fallen.
  3. Die Frage „Was hat der Islamische Staat mit dem Islam zu tun“ gehört m.E. wesentlich zum Artikel. Die Frage ist etwas anderes wie „Reaktionen aus Deutschland, muslimische Welt...“ auch wenn es sich teilweise überlappt.
  4. Entsprechend dem Beitrag unten (Eisbergmodell, Konfliktanalyse) sind die Aussagen weniger theologisch gemeint, sondern gehören zur „Medial-Verbalen Kriegsführung“ , und stehen deshalb gleichberechtigt neben Demonstrationen, Finanzierung, militärischen Aktivitäten usw. Dies umschließt die „Reaktionen aus der muslimischen Welt“ genauso wie deren kritisches in Frage stellen. Es ist wie ein militärischer Schlagabtausch. Da werden auch beide Seiten beschrieben und nicht nur eine.
  5. Ich denke, es ist „Stand der Technik“, dass überhaupt solche Fragen gestellt werden (dürfen). Bisher waren diese größtenteils tabu. Aber solche Tabus sind unwissenschaftlich und unenzyklopädisch. Aber jetzt werden diese Fragen in vielen Medien gestellt und gehören deshalb auch in die WP. Die Fragen halte ich für wichtig und sehr neutral (NPOV), weil man durchaus zu verschiedenen Antworten kommen kann.

Reaktionen bezüglich Zugehörigkeit zum Islam

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Distanzierung

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Weltweit distanzierten sich Muslime von IS. Im Juni 2014 erklärte die Organisation für Islamische Zusammenarbeit, dass die Praktiken des IS nichts mit dem Islam zu tun hätten.[1] Im August 2014 wurde die Organisation vom Rat der islamischen Gelehrten Indonesiens für „harām“ (verboten) erklärt.[2] Der oberste Mufti von Saudi-Arabien Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich stellte fest, dass der IS mit seinen Verbrechen im Nahen Osten die islamischen Prinzipien und Lehren verletze, und bezeichnete ihn als „Feind Nummer eins“ des Islam.[3] Der ägyptische Großmufti Schawki Ibrahim Allam kennzeichnete den IS als eine Gefahr für den Islam und die Muslime, weil er das Image des Islam zerstöre und korrumpiere,[4] sprach IS das Recht ab, sich „Islamischer Staat“ zu nennen, und forderte die Medien dazu auf, IS nur noch als „al-Qaida-Separatisten in Irak und Syrien“ zu bezeichnen.[5] Der Golf-Kooperationsrat verurteilte Ende August die Gräueltaten all jener, die den Islam als Vorwand zum Morden und Vertreiben nehmen.[6] Die Außenminister der Arabischen Liga kamen bei einem Treffen am 7. September 2014 in Kairo überein, dass sie die notwendigen Maßnahmen gegen terroristische Vereinigungen wie IS ergreifen werden.[7]

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärte, die Vertreibung von Christen sei gegen den Islam.[8] Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich verlautbarte, dass IS nicht das Recht habe, den muslimischen Glauben zu vertreten.[9] Die türkische Kulturgemeinde in Österreich warf dem IS den Missbrauch des Islam vor.[10] Die Islamic Society of North America (Islamische Gesellschaft Nordamerikas) verurteilte die Angriffe des IS als „unislamisch“.[11] Anfang September erließen führende britische Imame eine Fatwa, die es Muslimen verbietet, die vergiftete Ideologie des IS zu unterstützen: IS ist eine häretische, extremistische Organisation, und es ist religiös verboten (haram), sie zu unterstützen oder sich ihr anzuschließen. Weiterhin ist es für britische Muslime eine Pflicht, sich dieser giftigen Ideologie aktiv entgegenzustellen, vor allem dann, wenn sie in Großbritannien verbreitet wird.[12][13][14]

Auch westliche Politiker äußern sich distanzierend, z.B. US-Präsident Barack Obama: "Die Gruppierung (ISIL, IS) stehe für keine wirkliche Religion und bedrohe Muslime und Nicht-Muslime gleichermaßen. Ihre Opfer sind überwiegend Muslime, und kein Glaube lehrt Menschen, Unschuldige zu massakrieren. Kein gerechter Gott würde hinter dem stehen, was sie gestern getan haben und was sie jeden einzelnen Tag tun."[15] Diese Aussage von Obama hat Proteste hervorgerufen, z.B. Ingraham: "Wir haben einen Oberbefehlshaber, der die Sachen nicht beim Namen nennt".[16]


Aussagen in Medien, die einen klaren Bezug zum Islam herstellen

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Der IS bezieht sich selbst eindeutig auf den Islam durch ihren Namen ("Islamischer Staat"), ihre früheren Namen (Dschihād), ihre Fahne (Schahāda, Siegel Mohammeds) usw.

Eine nicht repräsentative Umfrage in sozialen Medien ergab, dass eine erhebliche Zahl von Bürgern der Ansicht ist, ISIS (IS) liegt auf einer Linie mit den Werten des Islam und der Scharia.[17]

Der Mainstream-Islam bereitet den Boden für den islamischen Terror.[18]

Immer, wenn im Namen des Islam Grausamkeiten begangen werden, hören wir, dass die Terroristen lediglich eine friedliche Religion pervertieren. Dabei folgen die Kämpfer vom IS dem Vorbild Mohammed entsprechend Koran und Hadithen.[19][20] Der IS handelt genau nach dem in der Geschichte wiederkehrenden Muster kriegerischer islamischer Expansion.[19] Übereinstimmend wird IS als Dschihad-Organisation bezeichnet. Der Dschihad ist eines der Grundgebote des islamischen Glaubens und eine allen Muslimen auferlegte Pflicht.


Umfragen: Anteil an IS-Sympathisanten in Bevölkerung

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Es liegen erste Ergebnisse von Umfragen vor, die aber noch genauer verifiziert werden müssen.

  • In Deutschland sympathisieren 2-3% der Bevölkerung mit dem IS,[21][22]
  • in Großbritannien sind es 7% der Bevölkerung,[21][22]
  • in Frankreich sympathisieren 15% der Bevölkerung mit dem IS.[21][22]
  • In Saudi-Arabien sind 75% der Bevölkerung nach Umfragen glücklich über den Vormarsch der IS im Irak, und 92% halten IS für eine "echte islamische Organisation". [23] Muslimische Intellektuelle stellen in der saudischen und anderen arabischen Gesellschaften nicht unbeträchtliche Sympathien für Ideologie und Terrorakte des IS fest.[17]
  • Je nach Umfrage sympathisieren 1,3%[24] oder 33%[25] der türkischen Bevölkerung mit dem IS.

Nach einer Umfrage in den Niederlanden bezeichnen 90% der jungen niederländischen Türken (18-35 Jahre) diejenigen als Helden, die nach Syrien in den Dschihad gezogen sind. 80% der niederländischen Türken finden Gewalt von Dschihad-Gruppen gegen Nichtgläubige oder Andersgläubige als "nicht verkehrt". [26]

Unterstützung durch andere Dschihad-Organisationen

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Die nigerianisch-sunnitische Terrororganisation Boko Haram sagte der IS Unterstützung zu[27], zudem auch die Gruppe Abu Sajaf, die im Süden der Philippinen seit Anfang der 90er für einen islamischen Staat kämpft.[28]

Einzelnachweise

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  1. OIC condemns ISIS threats and forced displacement of Christians in Iraq, Abruf am 21. August 2014: The Secretary General added that this forced displacement is a crime that cannot be tolerated; and that the practices of ISIS have nothing to do with Islam and its principles that call for justice, kindness, fairness, freedom of faith and coexistence. („Der Generalsekretär ergänzte, dass diese gewaltsame Vertreibung ein nicht zu tolerierendes Verbrechen darstellt und dass die Praktiken von ISIS nichts mit dem Islam und seinen Prinzipien, welche Gerechtigkeit, Güte, Anstand, Glaubensfreiheit und Koexistenz einfordern, zu tun haben.“)
  2. Indonesia clerics forbid joining ISIL. Artikel vom 7. August 2014 im Portal presstv.ir, abgerufen am 18. August 2014
  3. Saudi-Mufti: "ISIS – Der Feind Nummer eins des Islam", Abruf im Portal epochtimes.de (Epoch Times) am 21. August 2014
  4. Egypt mufti slams Takfiri ISIL militants for Iraq, Syria atrocities, Abruf am 21. August 2014
  5. Islamischer Staat politisch unter Druck aufgerufen am 26.August 2014
  6. Allianz durchbricht IS-Belagerung von Amerli im Irak Abruf am 31. August 2014
  7. Arabische Liga will gegen IS vorgehen, Abruf am 8. September 2014
  8. Muslime distanzieren sich von IS aufgerufen am 26.August 2014
  9. Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich verurteilt IS-Terror aufgerufen am 26.August 2014
  10. Laut türkischer Kulturgemeinde sollen sich Muslime von IS distanzieren aufgerufen am 26.August 2014
  11. ISNA, aufgerufen am 26.August 2014
  12. Hamburger Abendblatt: Britische Imame verurteilen Islamisten im Irak, Abruf am 1. September 2014
  13. Welt.de:Britische Imame verurteilen Islamisten im Irak
  14. dw.de:Eine Fatwa gegen den "Islamischen Staat", Abruf am 3. September 2014
  15. Enthauptung von James Foley: Obama kündigt Kampf gegen IS an, spiegel.de, 20.08.2014
  16. Right-Wing Media Scandalize Obama For Distinguishing Islam From Terrorism, mediamatters.org, 11.09.2014
  17. a b Martin Gehlen IS-Terror - Muslimische Intellektuelle begehren auf, Die Zeit vom 31.August 2014, aufgerufen am 31.August 2014
  18. Die Inhalte des IS sind im Mainstream-Islam angelegt, zeit.de, 05.09.2014
  19. a b Töten im Namen Allahs, nzz.ch, 06.09.2014
  20. Die Mörder des IS nehmen Mohammed eben wörtlich, welt.de, 10.09.2014
  21. a b c Junge Franzosen sympathisieren mit dem Islamischen Staat, deutsche-wirtschafts-nachrichten.de, Abruf am 28.09.2014
  22. a b c ISIS poll for Rossiya Segodnya, ICM Research, Abruf am 28.09.2014
  23. Vormarsch der Islamisten. In Riad läuten die Alarmglocken, faz.net, Abruf am 28.09.2014
  24. Turks dislike Islamic State, but would leave fight to others, al-monitor.com, Abruf 28.09.2014
  25. Erdogan muss sich für oder gegen IS entscheiden welt.de, Abruf am 28.09.2014
  26. "Junge Türken in Niederland: IS-Kämpfer sind Helden", 11.11.2014
  27. Der Standard: Boko Haram sagt IS Unterstützung zu, Abruf am 31. August 2014
  28. Sorge um deutsche Geiseln wächst tagesschau.de, 24. September 2014