Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel nicht den Qualitätsanforderungen entspricht: Das Thema wird ohne religiöse Schwärmerei und in einem einer Enzyklopädie angemessenen Stil schon unter Stern von Bethlehem behandelt. Dieser Aufsatz wäre in einem christlichen Magazin sicher gut aufgehoben, stellt aber imho einfach keinen Enzyklopädieartikel dar.
Beispiele: "die Geschichte gibt der spätweihnachtlichen Zeit ein besonderes Gepräge", "Der halbseitige Bericht des Matthäus hat etwas faszinierendes an sich"... ((o)) Bitte?!? 11:40, 18. Jan 2005 (CET)

"Drei Könige", antikes Mosaik aus Ravenna, Basilika Apollinaris

Der Beginn wurde komplett überarbeitet, Rest und Kürzung folgen. Die (zu recht) kritisierten Stellen sind bereinigt und der Zweck des Artikels klarer formuliert. Geof, 24/25. Jan 2005.

Ob die Überarbeitung weit genug geht, um die vorgebrachten Einwände zu entkräften? --Sigune 17:24, 30. Jan 2005 (CET)

Vielleicht sind einige jetzt zufriedener. Ich habe die astron. Aspekte gestrafft und die Ausrichtung auf Personen und Motive im Matthäus-Bericht verstärkt. Die oben behauptete "Verzückung" sehe ich als verbalen Missgriff, und das Thema nun vollständiger behandelt. --Geof 22:14, 3. Feb 2005 (CET)

Ich arbeite daran, inhaltlich besser voneinander abzugrenzen.--Geof 22:33, 7./29. Jan 2005 (CET)

Über den "Stern der Weisen" (auch "Stern von Betlehem") berichtet die Bibel im 2.Kapitel des Matthäusevangeliums - und regt damit seit 2000 Jahren zu vielfältigen Gedanken und Gebräuchen in der Weihnachtszeit an. Obwohl der Bericht kaum eine Seite umfasst, ist er einer der weitestreichenden der ganzen Bibel:
Er hat bereits tausende Astronomen, Historiker und Theologen beschäftigt, ebenso Sprachforscher, Sozio- und Archäologen, und alljährlich in aller Welt zehntausende Journalisten, Priester und hunderte Planetarien. Obwohl die knappen Zeilen des Matthäus regelmäßig von Millionen Menschen gehört und überdacht werden, bergen sie noch immer einige Geheimnisse:
Auf welches Gestirn sich der Bericht beziehen könnte, wird unter Stern von Betlehem behandelt. Im vorliegenden Artikel geht es darüber hinaus um die Personen der Μαγοι, um ihre mögliche Herkunft und Motivation zu ihrer langen Reise, und wieweit die Wissenschaft den Stern als theologisches Symbol oder als reale Himmelserscheinung deuten kann.

Kurzfassung des Berichts (Matth.2, 1-2, 10-12)

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Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren war, kamen Sterndeuter (griech. Μαγοι) aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: "Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen."
Und wenige Tage später zog der Stern, den sie im Aufgang gesehen hatten, vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie ihn sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter.
Sie warfen sich nieder und verneigten sich tief vor ihm. Dann öffneten sie ihre Schatztruhen und brachten ihm Gaben dar: Gold und Weihrauch und Myrrhe. Und gewiesen im Traum, nicht zu Herodes umzukehren, entwichen sie auf anderem Weg in ihr Land.

Ob man nun lieber an "Drei Könige" denkt, an babylonische Priester-Astronomen, an persische Sterndeuter oder einfach an politisch interessierte Philanthropen - die Geschichte gibt dem Ausklang von Weihnachten bis heute eine besondere Note. Sternsinger ziehen durch die Straßen und sammeln für Projekte in Entwicklungsländern, viele Planetarien veranstaltet Sonderführungen, und die Ostkirche feiert einen Tag später Weihnachten.

Auch wer den Bericht bezweifelt oder eher symbolisch deutet, kann sich mit seinen Inhalten natur- oder geisteswissenschaftlich befassen. Die Aspekte der Astronomie werden im Artikel "Stern von Betlehem" von verschiedenen Seiten beleuchtet. Im Gegensatz dazu behandeln die folgenden Seiten mehr die Personen der "drei Weisen" und ihr Umfeld, ihre Motive zu einer so schwierigen Reise und die Reaktionen der anderen am Geschehen Beteiligten.

Eine weitreichende Geschichte

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Einige Weise (Gelehrte, Priester, "Magoi", vielleicht auch Königs-Berater oder Minister) kommen aus einem fernen Land im Osten nach Jerusalem - auf der Suche nach einem verheißenen König. Was sie damit ins Rollen bringen, ist erstaunlich. Sie irritieren nicht nur einen Diktator und "ganz Jerusalem mit ihm", sondern führen nach ihrer Huldigung des Kindes auch zu mehrfacher Flucht, zu einem Massenmord, zu zwei bis heute gefeierten Festen - und bewegen viele Gemüter durch mehrere Fragen:

Die Weisen folgen einem STERN - durch lange Wochen, über tausend oder mehr Kilometer. Was waren ihre Motive? Welcher Stern war es überhaupt? Sterne finden sich als Symbol überall, wo es menschliche Kultur gibt - wofür ist also dieser Stern Symbol? Wer sich von einer Idee unübersehbar leiten lässt, von dem sagen wir: er "folgt seinem Stern". Hat der "Stern der Weisen" mit ihrer Sehnsucht nach etwas Höherem zu tun?

Interessante und schwierige Fragen

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Der kurze Sachbericht des Matthäus lässt viele Fragen offen. Trotz knapper Zeilen ermöglicht er viele Gedanken und Ausschmückungen - ja er fordert sie geradezu heraus:

  • durch seine Haupt- und Nebenpersonen, durch Zeit und Orte
  • und durch die drei wertvollen Geschenke inspiriert er die Künstler aller Zeiten zu den erstaunlichsten Werken - siehe z.B. die Mosaike in Ravenna und in Bethlehem. Die ersten Darstellungen stammen bereits aus dem 2.Jahrhundert. Andere vielbeachtete Aspekte sind
  • die Huldigung der Fremden für einen lange erwarteten Messias der Juden - bzw. für den Gottessohn der Christen
  • die Anregung zum alten Brauch des Sternsingens - der vor einigen Jahrzehnten vielfach wiederbelebt wurde und nun der "Dritten Welt zugute kommt
  • die vielfältigen Möglichkeiten, über offen gebliebene Aspekte nachzudenken:
    • die ZAHL der "drei Weisen"
    • ihre HERKUNFT - von Arabien oder Mesopotamien, von Persien, von "Anatolien" oder anderen Gebieten
    • wie sie sich zur GEMEINsamen Reise absprachen
    • das ALTER und der STAND der 3 (oder mehr) Personen -
    • die MOTIVE der langen Reise - und der drei Geschenke
    • die BEDEUTUNG dieser Geschenke - Gold, Myrrhe und Weihrauch
  • die Frage, welche Erscheinung der Stern war, den sie im Aufgang gesehen hatten,
    • wieweit er auch symbolisch gemeint sein kann,
    • und wie er bis seinem "Stillstand" einen Weg weisen konnte
  • die seltsame ANGST des an sich despotischen Königs Herodes - der doch eine mächtige Polizei hatte - und
    • der Kontrast zur ruhigen Vernunft der "drei Fremden"
  • der warnende Traum der Weisen und jener des Josef - und
    • der Umgang der jeweiligen Träumer mit diesen inneren Erlebnissen
  • der Mord an so vielen Kleinkindern
  • und noch manches andere.

Unterschiedliche Schlussfolgerungen der Wissenschafter

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Aus all diesen Aspekten kann nun

  1. ein dem Christentum fernstehender Skeptiker den Schluss ziehen, dass an dem ganzen Bericht und Getue nicht viel dran ist -
  2. während viele Gläubige im Bericht ein unübersehbares Zeichen Gottes sehen - voll von anregenden, interessanten Aspekten.
  3. Dem Historiker, Archäologen und Soziologen gibt der Bericht die Gelegenheit, geschichtliche Spuren zu verfolgen und Deutungen über Politik, Wirtschaft oder die Weltanschauung der "Magoi" zu versuchen,
  4. während Astronomen den naturwissenschaftlichen Hintergrund "ausleuchten"
  5. und Theologen eine Synthese aller möglichen Ansätze versuchen.

Die Astronomie kennt im wesentlichen vier Deutungen:
a) Die "Große Konjunktion" von Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr.
b) Zwei enge Begegnungen der Planeten Venus und Jupiter (3 und 2 v. Chr.)
c) Das Erscheinen eines hellen Kometen, der dann wieder in die Weite des interplanetarischen Raums entschwand, und
d) das Aufleuchten einer Supernova, von der man jedoch keine Reste fand. Es gibt jedoch darüber hinaus
e) einige rein astrologische Konstellationen
f) und die Möglichkeit, den "Stern" als religiöses Symbol oder für den Anbruch eines neuen Zeitalters aufzufassen.

Die Reihenfolge der Aufzählung a bis e entspricht der Wahrscheinlichkeit, welche die meisten Fachleute den 5 Deutungen zuordnen: (a) und (b) etwa 60 bzw. 30 Prozent, und (c) bis (e) je nach Standpunkt verschieden.
Fast alle Wissenschafter betonen aber, dass der Stern auch rein symbolische Bedeutung gehabt haben kann - insbesondere als Zeichen der in der Bibel vielfach belegten jüdischen Sehnsucht nach einem über Jahrhunderte erwarteten, befreienden Messias. Für diese Deutung (f) kann jedoch keine "Zutreffens-Wahrscheinlichkeit" genannt werden, weil sie einer naturwissenschaftlichen Kritik nicht zugänglich sein kann. Bei Durchsicht einiger hundert

Der vorliegende Artikel nimmt eher (nicht ausschließlich) auf die Deutung des Gestirns als Jupiter & Saturn Bezug. Jede Interpretation hängt aber mit den möglichen Motiven der "drei Weisen" zusammen, als Sternkundige
1) wegen eines Gestirns, das sie auf ihren Sternwarten besser beobachten konnten, überhaupt eine Reise in Feindesgebiet zu erwägen,
2) tatsächlich die lange und auch politisch heikle Reise nach Jerusalem anzutreten. Der König selbst schickte sie nach Betlehem weiter, doch wurden sie 3) gewarnt und kehrten nicht zu ihm zurück. Deshalb erscheint es hier
4) unumgänglich, auf die persönlichen Aspekte dieser Fremden einzugehen.
Eine andere - mehr taxativ-astronomische - Ausrichtung hat hingegen der Artikel "Stern von Betlehem".

Traditionell "Drei Könige" - und weitere Person(en)?

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Die christlichen Kirchen feiern am 6. Jänner das Fest Epiphanie (Erscheinung des Herrn), doch der gebräuchlichste Name ist "Dreikönig". Man wird kaum klären können, ob es wirklich drei Reisende "aus dem Osten" waren. Es könnten auch zwei oder vier gewesen sein, und manche Wissenschafter sprechen von bis zu 12 Reiseteilnehmern.
Doch weil sie im Bericht des Matthäus 3 Geschenke brachten, spricht vieles für drei Weise.

 
Anbetung der Magier, 4.Jhdt

Schon im Frühchristentum 'erhielten' sie Namen: Thaddadia, Melchior und Balytora. Um 700 wurden daraus Kaspar - was königlicher Schatzmeister bedeutet - Melchior (König des Lichts) und Balthasar ("Gott schütze Dein Leben"). Diese traditionellen Namen passen gut zu Leuten, die über 1000 km einem Stern folgen, um in Judäa einem lang ersehnten, neugeborenen "Friedenskönig" die Ehre zu erweisen:
Sie fielen [vor dem Kind] nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar (Mt.2,11).

Auch Vermutungen über einen vierten 'König' gibt es. Eine bekannte Legende erzählt, er hätte die Drei verpasst, reiste ihnen allein nach - und kam immer zu spät: erst in Jerusalem, dann in Betlehem und schließlich in Ägypten. Als er nach vielen Mühen von dort nach Israel zurückkam, hörte er immer wieder, dass Jesus gerade weitergezogen sei. Schließlich fand er ihn in Jerusalem, doch es war "zu spät" - er hing bereits am Kreuz. Und doch war es gerade recht so (der Rest der Geschichte sei hier nicht verraten).
Eine schöne, tiefsinnige Parabel für manches Menschenleben. Aber dass einige "aus dem Osten" vom Apostel Thomas um das Jahr 54 getauft wurden und vor ihrem Martyrium gemeinsam Weihnachten feierten, wäre gut denkbar. Jedenfalls fand Kaiserin Helena - die Mutter Konstantins - unter der Jerusalemer "Grabeskirche" alte Gebeine, die sie nach Konstantinopel bringen ließ. In der Zeit des Frankenreichs kamen sie nach Köln, wo man sie bis heute als Reliquien der "Drei Könige" verehrt. Auch Skeptiker solcher Geschichten sind von diesen Kunstschätzen im Kölner Dom beeindruckt, sehen aber in den Gebeinen einfach drei Urchristen.

Die 3-Zahl ist ein Analogieschluss aus den 3 Weihegeschenken Myrrhe, Gold und Weihrauch. Im Frankenreich, dessen Könige hohe Achtung genossen, gab man auch ihnen königliche Bedeutung: gediegenes Gold steht für Macht und Weisheit, der Weihrauch für Verehrung und Gebet, und das teure Schmerzmittel Myrrhe für Tod oder Heilung. Alles Eigenschaften, welche die Juden im Alten Testament dem ersehnten Messias zuschrieben.
Um 1300 begann man, die "Drei Könige" als Vertreter der damals drei Kontinente Afrika, Europa und Asien zu deuten. Ihre lange Reise nach Israel machte sie zu den Patronen der Reisenden und Pilger.

Ende 2004 wurde in einigen Zeitungen und Radiosendungen über Auffassungen berichtet, dass die Reisegruppe auch 12 Personen umfasst haben könnte:
-- einerseits wegen der im Altertum wichtigen Zahlensymbolik, die bis heute in Redensarten wie
"zwölf volle Stunden", ... das Dutzend voll machen ...
existiert und auch auf 12 Tierkreiszeichen oder die 12 Stämme Israels Bezug nimmt,
-- andrerseits wegen der nötigen Begleitung beim Mitführen so wertvoller Geschenke (nach Fridolin Stier spricht der Urtext ja sogar von Schatztruhen, siehe ==> unten.

Ob manche Überlieferungen, weihnachtliche Traditionen etc. als schön, seltsam oder störend empfunden werden, sei hier nicht bewertet. Doch was hinter einigen Details steht und was die Weisen (griech. "Magoi") motiviert haben kann, ist einige Überlegungen wert.

Der Bericht selbst - in zwei Übersetzungen

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Das Neue Testament enthält viele Berichte, die den äußeren Rahmen eines Geschehens nur knapp beschreiben, um seinen religiösen Sinngehalt umso deutlicher hervorzuheben. Doch selten wird so viel in so wenigen Worten mitgeteilt
wie im 2. Kapitel des Matthäusevangelium - in den entscheidenden Versen 1-2, 7-9 und 12:

Matthäus' Bericht in der Einheitsübersetzung

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Die Huldigung der Weisen (griech. "Magoi", Sterndeuter)

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  1. Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter¹ aus dem Osten nach Jerusalem
  2. und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
  3. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.
  4. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle.
  5. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:
  6. Du, Betlehem im Gebiet von Juda, / bist keineswegs die unbedeutendste / unter den führenden Städten von Juda; / denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, / der Hirt meines Volkes Israel.
  7. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.
  8. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
  9. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
  10. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
  11. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
  12. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Die Flucht nach Ägypten

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13. Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.
14. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.
15. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Kindermord in Bethlehem / Rückkehr aus Ägypten

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16. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte.
17. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist:
18. Ein Geschrei war in Rama zu hören, / lautes Weinen und Klagen: / Rahel weinte um ihre Kinder / und wollte sich nicht trösten lassen, / denn sie waren dahin.

19. Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum
20. und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot.
21. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel.
22. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa
23. und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Zur Wortwahl: Magier, Sterndeuter, Weise

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¹) Die Einheitsübersetzung des griechischen Urtextes nennt die Μαγοι απο ανατολων (Magoi apo anatolôn) nicht mit dem verwandten Wort "Magier", weil dieses im Laufe der Zeit die Bedeutung "Zauberer" o.ä. angenommen hat. Doch statt "Sterndeuter" sei hier - dem Wikipedia-Prizip des Neutralen Standpunktes folgend - das sachlichere Wort "Weise Männer" gewählt.

Nach Ansicht vieler Fachleute waren die "Magoi aus dem Osten" eine Art Wissenschafter - die ja in den Augen des Volkes (Matth.2, Vers 2-3) mit "geheimnisvollen Dingen" wie Planetenbahnen und - Schleifen, Stern- und Traumdeutung zu tun hatten.

Die meisten Forscher denken bei der sprziellen Wortwahl des Matthäus-Berichts an Reisende aus dem nördlichen Perserreich (siehe "Anatolon", oder an Priester-Astronomen der Länder um Babylon. Sie deuteten auch Himmelserscheinungen und wurden oft "Chaldäer" genannt.

Für das traditionelle Wort "Weise" sprechen außer vielen Bibelübersetzungen (Luther, Elberfelder usw.) für diesen Artikel auch Überlegungen wie jene von Reinhard Körner, einem Schriftsteller aus dem Kapuziner-Orden. In seinem Buch "Weisheit" – Die Spiritualität des Menschen (Benno-Verlag, 9.90 €) schreibt er:

"Ein Weiser ist nicht, wer sich viel Wissen angeeignet hat, sondern wer sich den Wahrheiten stellen konnte, die das Leben an ihn herangetragen hat". Man kann heraushören, dass es heute oft an Weisheit mangelt, weil es uns als klug gilt, möglichst viel Wissen und fertigkeiten zu erwerben. Wer sich viel angeeignet hat, dem fehlt dann oft die Kraft, sich einer unbequemen Wahrheit des Lebens zu stellen z.B. dem Tod (Symbol Myrrhe).
Wenn man sich um sie herummogelt, wird später im Leben oft klar: weise war das nicht.

Körner ist überzeugt: Die Weisheit spricht tag-täglich zu uns Menschen. Sie fragt nicht nach dem Taufschein. Sie möchte erkannt werden – von allen, die sie suchen.
Solche Sucher können die "drei Weisen" aus philosophischer Sicht durchaus gewesen sein. Auch Naturwissenschafter sehen sich oft auf der Suche nach Weis- und Wahrheit - von Aristoteles über Kepler oder Einstein bis zu den astronomisch-historischen Forschungen von Ferrari-Ochieppo.

Matthäus in Urtext-naher Übersetzung (Prof. F.Stier)

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Das Thema der "Drei Weisen" gewinnt an Tiefe, wenn man die Bibelstelle nicht in gutem Deutsch liest, sondern in einer dem griechischen Urtext sehr nahen Übersetzung. Denn viele der damaligen Leser des Matthäus konnten seine Berichte ja direkt in Griechisch lesen.
Eine solche Übertragung ins Deutsche hat der Tübinger Alttestament-Professor Fridolin Stier in 20-jähriger Arbeit vorgenommen und um 1990 herausgegeben. Sie unterscheidet sich in einigen Details merklich - freilich auf Kosten eines flüssigen Deusch. Genau das war Stiers Absicht und Lebenswerk: näher am Original zu bleiben, und den Aussagen der Bibel bei den Gläubigen und Historikern durch oft ungewohnte Formulierungen zu neuer Aufmerksamkeit zu verhelfen.

Fridolin Stier sieht in seiner Edition des Neuen Testaments weniger eine Übersetzung, als die Aufgabe, den Heiligen Texten in ihrer Urfassung zu entsprechen: dem Wort nach, aber auch dem Satzbau, der Rhythmik usw. - denn "verschiedene Sprachen verungleichen das Gleiche."

Dieses Zitat hängt mit einer seiner Kernaussagen zusammen: "Wer übersetzt, muss ver-setzen. Der Treue verschworen [Anm.Geof: Treue zum Text] , muss er sie brechen. Die Sprachen wollen, sie können nicht anders. Eine jede spricht Himmlisches und Irdisches, Menschliches und Dingliches je anders gesehen und erfahren, je anders gefühlt und gewertet, erkannt und bezogen. Wie Maler, die den gleichen Berg malen, verungleichen Sprachen das Gleiche." (F.Stier 1965).

Das Gestirn und die Weisen ("Sternkundigen")

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  1. Als nun Jesus zu Betlehem in Judäa, in den Tagen des Königs herodes, geboren war - da! Sternkundige fanden sich aus Ländern des Aufgangs in Jerusalem ein
  2. und sagten: Wo ist der jüngst geborene König der Juden? Wir haben sein Gestirn im Aufgang gesichtet und sind gekommen, uns tief vor ihm zu verneigen.
  3. Als der König Herodes das hörte, geriet er durcheinander, und ganz Jerusalem mit ihm.
  4. Und er versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erfragte von ihnen, wo der Messias geboren werde.
  5. Sie sagten ihm: Zu Betlehem in Judäa - denn so ist es geschrieben durch den Propheten:
  6. Und du, Betlehem, Land Juda, bist mitnichten die geringste ...
  7. Danach rief Herodes die Sternkundigen insgeheim und erkundete von ihnen genau die Zeit, wann das Gestirn erschienen war.
  8. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht genau nach dem Kind! ...

11. ... Und sie warfen sich nieder und verneigten sich tief vor ihm. Dann öffneten sie ihre Schatztruhen und brachten ihm Gaben dar: Gold und Weihrauch und Myrrhe.
12. Und gewiesen im Traum, nicht zu Herodes umzukehren, entwichen sie auf anderem Weg in ihr Land.

Die Flucht nach Ägypten ; der Kindermord

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13. Als sie entwichen waren - da! Ein Engel des Herrn erscheint dem Josef im Traum und sagt: Auf, nimm das Kond und seine Mutter, flüchte nach Ägypten ...
15. Und dort war er bis zum Ende des Herodes ...
16. Darauf, als Herodes sich von den Sternkundigen verhöhnt sah, ergrimmte er heftig, sandte hin und ließ in Betlehem und in seinem ganzen Gebiet alle Kinder hinmorden, vom Zweijährigen an und darunter, entsprechend der zeit, die er von den Sternkundigen genau erkundet hatte.
17. Da erfüllte sich das durch den Propheten Jeremis Gesprochene ...

Die Deutung einiger Unterschiede

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Neben vielen ungewöhnlichen, die Aufmerksamkeit und eigene Gedanken fördenden Worten verdeutlicht Prof. Stier einige Unterschiede zur Einheitsübersetzung - die allerdings auch anderen Zwecken wie Liturgie, Sanglichkeit usw. dient. Einige dieser Unterschiede seien hier (vorläufig) gedeutet - aus astronomischer Sicht und bezüglich der Motivation der Reisenden.

  • "Aus Ländern des Aufgangs" (Vers 2,1): die Sternkundigen könnten aus mehr als einem Land stammen
  • "Wir haben sein Gestirn im Aufgang gesichtet": Matthäus oder sein gewährsmann spricht also nicht von einem Stern, sondern meint etwas - zumindest geringfügig - anderes als einen Aστερ
  • Herodes geriet "durcheinander" (Vers 2,3). Das spricht für die Deutung vieler Fachleute, er hätte nicht nur Angst um seinen Thron gehabt, sondern auch wegen eines drohenden Thronkonflikts mit "dem Osten" - "und ganz Jerusalem mit ihm".
  • ... "versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes" - Herodes ist nicht nur ein grausamer Despot, sondern dürfte unter dem von den Fremden ausgelösten Bedrohungsgefühls den Wunsch haben, beim Volk gewisse Absicherung für einen möglichen Konflikt mit einem anderen König zu suchen und erfragte von ihnen, wo der Messias geboren werde.
  • Er rief die Sternkundigen insgeheim und erkundete von ihnen genau die Zeit, wann das Gestirn erschienen war. Er spielt also ein doppeltes Spiel, was manche Historiker als Aufgabe für seine Geheimpolizei deuten.
  • ... ...
  • (Vers 2,11) sie warfen sich nieder und verneigten sich tief vor ihm. Dann öffneten sie ihre Schatztruhen ... - Diese Minuten sind offenbar das Ziel, das Motiv der Sternkundigen (griech. der Magoi). Das Gestirn hatte "nur" den Zweck, sie auf den Gedanken einer Reise zu bringen.
  • nach dem (wohl gemeinsam besprochenen) Traum "entwichen sie auf anderem Weg in ihr Land". Daraus spricht Sorge oder Angst - wohl auch um das Kind, für das sie diese beschwerlichen Wochen auf sich genommen hatten. Man kann annehmen, dass es Josef die Dringlichkeit einer nächtlichen Flucht seiner Familie nach Ägypten klarer gemacht hat, und eventuelle Zweifel an seinem eigenen Traum verscheuchte.
  • Auch wenn Fridolin Stier nicht ausdrücklich von "Anbetung" des Kindes spricht, wie viele andere Bibelübersetzungen, so ist "tiefe Verneigung" auf den Knien vor einem Kind für erwachsene, weltgewandte Männer doch mehr als ungewöhnlich. Es ist also nicht zu verwundern, dass die Tradition der Urchristen - die ja den griechisch verfassten Bericht des Matthäus vielfach im Wortlaut lesen konnten - aus den "drei Weisen" die ersten Heidenchristen machte. Die Legende vom "vierten König" (siehe oben) hat darin ihren Ursprung - und gibt einer großen Jugendveranstaltung im August 2005 ihr Motto:
  • Wir sind gekommen, Ihn anzubeten.

Die Weisen - Thema des Weltjugendtages 2005 in Köln

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Ein großes Jugendtreffen im Sommer ist durch die vorliegende Thematik motiviert. Im Internet ist zu lesen:
Die Μαγοι - egal ob Priester oder nicht - werden sich wohl mal gefragt haben, ob/wie man mit Gott (einer Gottheit) in Kontakt treten kann. "Ich bin Gott noch nicht begegnet", sagt mancher Zeitgenosse und fügt vielleicht hinzu: "falls es ihn denn überhaupt gibt". Dieser zentralen Frage weicht man heute oft ganz oder in eine Art Esoterik aus. Die Vorlage für das Kölner Jugendtreffen im August schreibt dazu:

Wie anders ist da die Einstellung der Drei Weisen aus dem Morgenland, von denen das Matthäus-Evangelium in seinem 2.Kapitel berichtet: Sie orientieren sich am Himmel, deuten seine Zeichen, sie fragen und suchen und machen sich auf den Weg. So finden sie schließlich Gott in ganz überraschender Gestalt: als Kind, in einer Krippe, in Bethlehem (nicht reich, nicht in der Hauptstadt). Ihre Gottesbegegnung steht nicht am Beginn des Weges, sie ist am Ende gleichsam seine Frucht.

Einen Stern führten zur Zeitenwende viele Könige im Wappen - nicht nur Herodes, Nero oder die Perserkönige. Die "Drei" unterwerfen sich aber nicht der Macht - sie wenden sich zwar zuerst an Herodes, trauen ihm aber nicht recht - und werden schließlich fündig, kehren aber nicht zum König zurück. Ob nun der STERN über dem Ort Jesu wirklich "stillstand" - gleichsam auf wunderbare Weise - oder symbolisch, oder in seiner jährlichen Planetenschleife unter den Sternen, ist für die Zeitgenossen des Matthäus nicht so wichtig - doch für Menschen des Jahrhunderts der Raumfahrt durchaus:

Astronomische Theorien zum "Stern der Weisen"

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Zahlreiche Astronomen haben versucht, das Phänomen naturwissenschaftlich zu erklären. Dabei neigt eine deutliche Mehrheit jener Theorie zu, deren Grundidee bereits Johannes Kepler (1571 bis 1630) entwickelte: die seltene "Große Konjunktion" zwischen Jupiter und Saturn. Zwar begegnen sich diese zwei hellen Planeten am Sternhimmel etwa alle 20 Jahre, aber nur alle 800 Jahre dreimal hintereinander und in besonders geringer Distanz.

 
Der Südsternhimmel am 12. November 7 v.Chr. über Jerusalem - in Viertelstunden-Schritten

Überblick der Theorien

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Die Erklärungsversuche sind äußerst unterschiedlich. Hier sind sie nach ihrer derzeit angenommenen "Wahrscheinlichkeit" gereiht {Anmerkung 27.1.: die 5 Theorien werden noch gestrafft}.

Generell müßte man statt des üblichen "vor Christus" eigentlich das in DDR-Zeiten verwendete "v.u.Z." (vor unserer Zeitrechnung) schreiben, da ja Jesus mit Sicherheit "vor Christus" geboren ist.

  1. Jupiter und Saturn: enge Dreifach-Begegnung im Sternbild Fische im Jahr 7 v. Chr. und zu Jahresbeginn 6 v. Chr.. Jupiter galt damals als Königsstern (gold-ähnlicher Glanz, langsam-"majestätische" Bewegung usw. Der Planet Saturn (griech. "Chronos") hingegen als Stern Israels (teilweise bestritten) und der neuen bzw. zu Ende gehenden Zeit, sowie der Gerechtigkeit. Eine solche Große Konjunktion bedeutet intensive Verbindung dieser Aspekte, was auf einen Messias zuträfe. Ferner fanden die 3 Begegnungen in den Fischen statt - jenem Sternbild, das der Region von Palästina bis gegen den Nil hin zugeordnet wurde. Im Detail sind zu unterscheiden:
    1. Neuere Theorie von Konradin Ferrari d'Occhieppo ab 1960, sehr detailliert ab etwa 1985.
    2. Ältere Theorie von Kepler mit kleinen Varianten bis etwa 1950. Kepler beobachtete eine weniger enge Konjunktion Ende 1603, sowie 1604 auch den Mars und eine nahe Supernova.
      Alternative: mit einer Mondbegegnung (US- Astronomen 2003)
    3. zusätzliche Begegnung mit Mars, allerdings bei schon größerer Distanz Jupiter-Saturn
  2. Die Venus im Jahr 4 v. Chr., evt. mit Mars.
    Alternative: Konjunktion Venus-Jupiter in den Jahren 3 und 2 v. Chr. In beiden Jahren waren die Begegnungen sehr eng (unter 0,1°). Die fast verschmelzenden Gestirne waren teilweise auch tagsüber sichtbar. Doch mit Venus ist ein solches Zu- und Auseinanderwandern so rasch, dass die Zeitabläufe nicht gut zum Bericht passen. Außerdem war Herodes d.Gr. vermutlich schon tot.
  3. Ein heller Komet - von dem allerdings keine Chroniken berichten - wie es Origenes angenommen hat. Dennoch bevorzugten z.B. viele Maler dieses Motiv, z.B. Giotto im 13. Jahrhundert.
  4. Die "Achtstern-Theorie": etwa 8mal 45° zwischen Sonne, Mond, 5 Planeten und Spica. Astrologisch interessant, aber aus damaliger Sicht weniger.
  5. Eine Supernova wie jene von 1572 (Tycho Brahe) oder 1604 (Johannes Kepler). Eine solche Erscheinung wäre spektakulär genug, um auch vielen Laien aufzufallen. Gegenargument ist die fehlende Erwähnung in Chroniken - z.B. in Astronomischen Ephemeriden aus Babylon oder Tagebüchern in China
  6. "Exotische" Erklärungen mit kosmischen Explosionen, Meteoriten, einem Wunder Gottes, dem Zodiakallicht usw.

Einwände gegen diese Theorien

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Einwände gibt es gegen jede dieser Möglichkeiten. Ein genereller Einwand besagt, dass man auch OHNE astronomische Erklärung auskommt: der "Stern der Weisen", der sie nach Jerusalem führte (und nach der Weiterreise in Bethlehem "stehenblieb") kann ein Bezug auf den "Stern aus Jakob" sein, den das Alte Testament voraussagt. Der "neue König" würde nicht grausam herrschen - wie die "Kontrastperson" Herodes - sondern mit Milde. Auch die Angst des Königs wäre erklärbar, wenn die Weisen aus Persien stammten: das Perserreich war ein ständiger Gegner der Römer, und jeder Konflikt der Großmächte könnte das dazwischen liegende Israel zerreiben.
Die meisten dieser "symbolischen" Argumente passen freilich ebenso zu einer naturwissenschaftlichen Erklärung - und eine solche liegt uns heute näher als in der Antike.

In jedem Fall stellt ein STERN - als Symbol des Messias - einen Gegenentwurf zur brutalen Gewalt jener Machthaber dar.

Große Konjunktion Jupiter-Saturn

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Dieser Theorie sprechen die meisten Astronomen und Theologen die größte Wahrscheinlichkeit zu (etwa 60 bis 70%). Manchen Widersprüchen zu historischen Aspekten wird teilweise mit neu berechneten Details entgegnet.
Einige Schwachpunkt an der Theorie ist:

  • Die Einheitsübersetzung lautet: "Wir haben seinen Stern im Aufgang (= zur Morgendämmerung vor Sonnenaufgang) gesehen". Wenn damit ein sog. Heliakischer Aufgang gemeint ist, müssen die Beobachter Fachwissen besitzen. Von Matthäus ist das nicht anzunehmen - und die Juden hielten im Gegensatz zu einigen Nachbarvölkern nichts von Astrologie.
    • Der Gegeneinwand: mit "Aufgang" kann "Osten" (die Heimat der Weisen) gemeint sein. Auch kann Matthäus den Bericht von einem Gewährsmann übernommen haben. Eine solche Person könnte - einer ägyptischen Apokryphe zufolge - am Kopfende des Kinderbettes gestanden sein, oder es wäre Josef gewesen.
  • Die "Große Konjunktion" hätte am Königshof des Herodes auffallen müssen - worauf aber keine Quelle hindeutet.
    • Gegenargument: die Juden hatten kein Interesse an Astrologie.
    • Heute würde die Konjunktion (Erfahrung Geof') nur etwa 20-30 % der städtischen Bevölkerung auffallen. Sie wäre wie zu Keplers Zeit nur für Astronomen ein Jahrtausend-Ereignis und für Laien kaum bemerkenswert.
  • Auf dem Weg der "3 Fremden" nach Bethlehem "zog (der Stern) vor ihnen her bis zum Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt." Diese Sätze seien astronomisch kaum plausibel - selbst mit Ferraris These, sie meinen die Planetenschleife, den "Stillstand" unter den Sternen. Außerdem hätte Matthäus einen "Stern" von einem (oder gar 2) "Planeten" unterscheiden können.
    • Hier sind die Gegenargumente Ansichtssache (Fachwissen der Mittelsperson, Sichtbarkeit am Dämmerungshimmel usw).
    • Wie deutlich der "astr.Stillstand" auffällt, hängt von Beobachtungserfahrung und Interessenslage der Beteiligten ab. Die tägliche Rotation des Sternhimmels könnte ein Astronom wohl "ausblenden".
  • Babylons Keilschriften aus 7 v.Chr. enthalten zwar die Planetenbahnen, aber keine spezielle Anmerkung zur Konjunktion.
    • Gegeneinwand: im britischen Museum wird derzeit eine solche Tafel (positiv) analysiert. Die Babylonier berechneten keine Deklinationen, konnten also die wahre Distanz nicht voraussagen. Genau das könnte der Grund einer Reise sein.
  • Die Zuordnung Saturn-Israel sei fraglich.
    • Hier widersprechen sich Tacitus und andere Quellen. Die ältere Astrologie Babylons (ohne Zuordnung?) war nicht unbedingt mehr relevant.
  • Bei den 3 Konjunktionen 7/6 v.Chr. waren Jupiter und Saturn immer deutlich zu unterscheiden (Abstände etwa 0,7 bis 1°).
    • Das trifft zu, aber die Begegnung war "unüblich" eng, was die Weisen spätestens nach der ersten Begegnung wussten. Gerade rechtzeitig, um diese Reise nach Jerusalem zu planen.
  • Das Jahr 7 vor passt nicht gut zum Kaisertum des Augustus und anderer historischer Vermutungen.
    • Gegeneinwand: es gibt KEINEN Geburtstermin Jesu, der alle Widersprüche ausräumt. Sogar bei heutigen Gerichtsverfahren mit Zeugenaussagen oder Fotos gibt es meist Widersprüche. Jesus müsste jedenfalls vor Herodes' Tod (4 v.Chr.) geboren sein (Mt.2,20).
  • Gegen die (ältere) Theorie Keplers spricht, dass ein Zusammentreffen der Planetenkonjunktion mit einer Supernova völlig zufällig wäre - und keinen ursächlichen Zusammenhang hätte. Es wäre fast als eigenes "Wunder" zu betrachten (was Gott aus religiöser Sicht freilich zugeschrieben werden kann).
    • Positiv für Keplers Ansicht ist aber die Korrelation langperiodischer Himmelsbegegnungen mit der menschlichen Geschichte.

Phänomene mit dem Planet Venus

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Die Venus-Theorie hat - wie die Große Konjunktion - viel für sich, passt aber weniger detailliert zum Matthäus-Berichts (siehe unten). Einer ihrer starken Pluspunkte ist die spätere Datierung der Geburt Jesu, wenn sich das Jahr 4 v. Chr. für Herodes' Tod als zu früh herausstellen sollte.

Kometenerscheinung

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Sie wurde erstmals vehement von Origenes (um 230) postuliert. Aus historischer Sicht relativierte er aber das Argument, ein Komet sei doch ein schlechtes Vorzeichen.

  • Der vielfach angenommene Komet Halley erschien bereits 12 v. Chr. - um mindestens 5 Jahre "zu früh".
    • Chinesische Quellen nennen einen (kleinen) Schweifstern im Jahr 5 v. Chr.
  • Der Zusammenhang eines Kometen mit Israel (Reisemotiv der Weisen) ist nicht ersichtlich
    • kein Gegeneinwurf bekannt; europäische Quellen kennen keinen Kometen in dieser Zeit, also auch kaum die babylonisch-persischen Sternkundigen.

Die wahrscheinlichste Erklärung: Jupiter und Saturn

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Bereits ín den 1960er Jahren wies der Wiener Astronom Konradin Ferrari d' Occhieppo (im folgenden kurz "Ferrari" genannt) auf eine Serie relativ enger Begegnungen der 2 Planeten von Mitte 7 v. Chr. bis Anfang 6 v. Chr. hin. Nach einigen Fachartikeln folgte sein Buch Der Stern der Weisen, das bereits viele mesopotamische Tontafeln berücksichtigte und bald vergriffen war. In den 1980ern erschien das Buch nach Neubearbeitung in weiteren Auflagen und mit neuen historisch-archäologischen Daten. Im Jahr 2003 erschien es in 4. Auflage und Bearbeitung - anläßlich der alle 20 Jahre stattfindenden "normalen" (weniger engen) Große Konjunktion der zwei Riesenplaneten: Der Stern von Bethlehem in astronomischer Sicht (ISBN 3-7655-9803-8), Brunnen-Verlag 2003.

Die Forschungen Ferraris und anderer Astronomen zeigen, dass auffällig viele astronomische Fakten zum Bericht des Matthäus passen - und noch deutlicher, wenn der Urtext beachtet wird. Eine neuere Alternative des Amerikaners Michael Molnar versucht, noch eine "Jupiterverfinsterung" durch den Mond und andere Konstellationen hinzu zu nehmen. Doch ist das Abdecken von Jupiter bei weitem nicht so auffällig wie die Begegnung der hellen Lichtpunkte selbst. Auch waren Juden - und natürlich Matthäus - an rein astrologischen Konstellationen kaum interessiert, weil sie das als Rückfall ins Heidentum ansahen.

Durch die jährlichen "Planetenschleifen" am Sternhimmel - einen seit Kepler leicht deutbaren perspektivischen Effekt der Erdbahn - kommt es in Abständen von 500 bis 800 Jahren dazu, dass sich Jupiterund Saturn nicht nur einmal begegnen, sondern innerhalb von 8 Monaten sogar dreimal. Dies war am 27. Mai, 6. Oktober und 1. Dezember des Jahres 7 der Fall. Die genauen Daten hängen jedoch von der Modellierung der seither aufgelaufenen Bahnstörungen ab und erlauben keine völlig präzise "Rückrechnung".

Im folgenden sind die GUT passenden Fakten angeführt (zu Gegenargumenten siehe oben):

  • Mehrfach bringen persisch-babylonische Astronomen und Priester diese besonders enge Große Konjunktion - die nur jedes Jahrtausend stattfindet - mit Israel in Verbindung:
  • Jupiter war der "Königsstern" der Antike. Sein goldener Glanz, die langsam-"majestätische" Bewegung durch die Sternbilder und seine Gleichsetzung mit dem babylonischen Gott Marduk verschaffte ihm ständige Aufmerksamkeit.
  • Hingegen wurde der schwächer leuchtende, langsamer wandernde Planet Saturn auch dem Volk Israel zugeordnet. Er galt (griech. "Chronos"!) als Symbol der zu Ende gehenden und der Neuen Zeit. Die Begegnung mit Jupiter bedeutet also - aus babylonisch-astrologisch Sicht - den Beginn einer neuen Königsherrschaft, einer Art Goldenes Zeitalter.
  • Saturn steht außerdem für Gerechtigkeit - das neue "Königshaus" würde sich also vom alten auf erfreuliche, humane Weise abheben.
  • Diese Vorstellung passt gut zur Messias-Erwartung der Juden - von der die Weisen durch jüdische Händler, Wissenschafter und Beamte wohl wussten. Die Sprache war dabei KEIN Hindernis, weil hier wie dort Aramäisch gesprochen wurde.
  • Viele der "Μαγοι απο ανατολων" (Sternkundige aus dem Osten) zählten zur Religion des Zoroaster (Zarathustra) - was sie mit Glaubensaspekten der Juden verband. Manche Forscher meinen sogar, dass auch die Zoroaster-Gläubigen einen Messias erhofften (lt. Universum-Sendung des TV, 4.1. 2005).
  • Die 3 Begegnungen fanden im westlichen Teil des Sternbilds Fische statt - welcher damals (zumindest von einem Teil der Sterndeuter) der Region von Palästina bis gegen den Nil hin zugeordnet wurde.
  • Damit war astronomisch und kulturell eine Verbindung der Konstellationen zu Israel gegeben: eine Epoche geht zu Ende, eine neue beginnt in Umfeld Jerusalems. Diese Deutung hat Gewicht als Reisemotiv der "Weisen" zur jüdischen Hauptstadt.

Es kommen noch einige Details hinzu:

  • Die Planeten einer engen Begegnung" wie 7 v.Chr. (etwa ¾°) sind zwar freiäugig noch gut zu "trennen", aber für Astronomen ein "Jahrtausend-Ereignis"; schon Kepler erkannte deren Seltenheit. Babylons Fachleute konnten erst nach dem 27. Mai voraussehen, dass noch zwei enge Konjunktionen bevorstünden. Gerade genug Zeit, um eine Reise zum jüdischen Königskind zu planen.
  • Vorher konnten sie die enge Konjunktion nicht abschätzen: wie Tontafeln belegen, berechneten auch führende Astronomen Babylons nur die ekliptische Länge, nicht hingegen die Breite der Wandelsterne. Ein zusätzliches Motiv, sie "am Ort des Geschehens" und nicht daheim zu beobachten.
  • Die getrennte Sichtbarkeit der 2 Großplaneten ist auffälliger, als wenn sie (wie bei Venus/ Jupiter 4 Jahre später) fast "verschmelzen". Das gemeinsame Wandern durch das Sternbild mit 3-fachem "Überholen" muss für Astronomen - und auch für die Priester, ihre evt.Auftraggeber - faszinierend gewesen sein.
  • Das Matthäus-Wort "im Aufgang sichtbar" kann für Magoi bedeuten, dass die Reihe der Konstellationen knapp vor Sonnenaufgang begann und Marduk (Jupiter) die Hauptrolle spielte. Also ein auch für Babylonien wichtiges Ereignis - siehe die Animation des Himmelsanblickes.
  • Die 2- und 4-Monatsabstände der 3 Konjunktionen ließen eine günstige Reisezeit der Magoi zwischen Juni und Oktober zu. Doch auch ein Reisebeginn knapp vor der 2. Planetenbegegnung wäre plausibel, jedenfalls mit schnellen Kamelen ohne Anschluss an eine Karawane.
  • Der bei Matthäus erwähnte "Stillstand" kann die "Umkehrpunkte" der zwei fast parallelen Planetenschleifen bedeuten. Überdies traten sie bei Jupiter und Saturn fast gleichzeitig (um den 13. November) auf.
  • "Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt". Wenn sie im Trubel Jerusalems nicht beobachten konnten, hätten sie die zwei Planeten bei der Weiterreise am Abendhimmel wieder "stabil" vor sich gehabt - nämlich zwischen 10. und 15. November in den fachlich interessanten Umkehrpunkten. Denn Bethlehem liegt etwas südlich von Jerusalem - sie ritten dem Doppelstern sozusagen entgegen.
  • Bei ihrer Ankunft muss er für einige Zeit wirklich über dem Wohnort Jesu gestanden sein.
  • Ferrari-Occhieppo hält noch ein übriges für möglich: das Zodiakallicht als Verstärkung des Eindrucks. Diese zart leuchtende "Lichtpyramide" ist im Orient oft sichtbar und ragte vom Horizont genau zu den Planeten hoch.

Damit ist - bei Zutreffen dieser Deutung - Jesu Geburtstermin für Anfang November am wahrscheinlichsten. Dass die im Lukasevangelium erwähnten Hirten im November noch im Freien wären, ist anzunehmen, im Dezember jedoch kaum mehr.

Andrerseits wäre eine Geburt Jesu schon einige Zeit vorher kein Widerspruch. Wenn man das Wort "Haus" bei Matthäus wörtlich nimmt, müßte die heilige Familie vom Stall dorthin übersiedelt sein. Der traditionelle Dreikönigstag ist mit 2 Wochen nach Weihnachten also plausibel placiert. Man kann erwarten, dass Josef nach der Volkszählung ein besseres Quartier gesucht hat. Außerdem war er Zimmermann - d.h. ein Holz-Baumeister.

Die Deutung der drei Geschenke

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{Ergänzung folgt Mitte Februar}

Geschenke als Ausdruck der Verehrung und Hoffnung

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Gold, Weihrauch, Myrrhe - Hinweise auf die Heimatländer?

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Gesamtschau

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Bei der Deutung und Auslegung von Bibeltexten ist neben den wissenschaftlichen Fakten auch der Kontext zu beachten. Oft ist er sogar wichtiger als diese - besonders wenn es um starke theologische Aussagen geht.

Matthäus wollte die ersten Leser des "Neuen Testaments" nicht über astronomische Erscheinungen informierten, sondern im Glauben und im Vertrauen auf Gott bestärken. Den meisten wäre es egal gewesen, wieweit die Himmelserscheinung zutreffend geschildert und gedeutet worden wäre.

Daher ist vom Evangelisten keine völlig exakte Schilderung des Gestirns zu erwarten - und seine knapp formulierten Zeilen nicht auf die "Goldwaage" zu legen. Wenn verschiedene astronomische Deutungsmöglichkeiten existieren, ist das für die damalige Hauptsache - die Geburt eines Messias - kein Problem. Eine naturwissenschaftliche Mehrdeutigkeit ist zwar für deren Erforscher betrüblich, aber nicht für die Theologen.

Zentral im Bericht von Matthäus ist "das Erscheinen des Herrn" vor der Welt - das Fest Epiphanie am 6. Jänner. Das Kind ist so wichtig, dass ihm weise Leute nachreisen und huldigen. Ob sie ein bestimmtes Gestirn zur Reise motiviert hat oder etwas anderes - das wesentliche ist ihre Gottesbegegnung. Dieser Gott im Kind ist nicht zum Fürchten wie der Despot Herodes, sondern menschenfreundlich, und macht seit 2000 Jahren die Bedeutung Weihnachtens aus. Ein Bibeltext für diese Zeit lautet daher: "Erschienen ist uns die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes".

Im Buch Numeri (4 Mose), Kap.24, Vers 16-17 heißt es - auf zeitbezogen drastischere Art:
16 Spruch dessen, der Gottesworte hört, / der die Gedanken des Höchsten kennt, / der eine Vision des Allmächtigen sieht, / der daliegt mit entschleierten Augen:
17 Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, / ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: / Ein Stern geht in Jakob auf, / ein Zepter erhebt sich in Israel. / Er zerschlägt Moab die Schläfen ...

Auf diese Stelle - eine für Israel ermutigende, frühe Prophezeiung des Messias - könnte der Stern der Weisen ebenfalls bezogen sein. Doch ist es erfreulich, wenn viele Aspekte auch aus naturwissenschaftlicher Sicht übereinstimmen.

Viele Juden haben aber diesen Retter eher im politischen Sinn erwartet, als Befreier von der Unterdrückung durch Rom. Matthäus' Bericht - und noch mehr jener von Lukas über die Hirten - sind hiezu und zu manchen "harten" Stellen im Alten Testament ein deutliches Gegengewicht. Dennoch lag es im Judentum nahe, dass sich die Evangelisten auf die alten Verheißungen (wie oben) beriefen, und es stärkte das Vertrauen auf Gottes Verlässlichkeit.

Der "neue König", auf den hin die Magoi die "Große Konjunktion" deuten konnten, symbolisiert einen Abschied von Gewalt (Pharao, Herodes) und Unrecht (Saturn). So können die Fremden ganz bewusst die Knie beugen und sich auf diese neue Sicht von Herrschaft einstellen. David, in dessen Stadt Jesus geboren wurde, hatte mehrmals solche Wendungen zu ertragen oder selbst eingeleitet. Eine Geburt in der Hauptstadt hätte diese Aspekte des "Friedensfürsten" (Jesaja) abgeschwächt.

Der "Stern der Weisen" bekommt so eine tiefere Bedeutung - egal ob es Jupiter oder Venus oder anderes war. Das Bild des ruhig ziehenden Sterns ist entscheidend, nicht "Blitz und Donner". Der neue, vom Sinai bis Persien ersehnte König vernichtet nicht, sondern baut auf - und die Sterne umrahmen diese Situation lediglich.

Auch ein seltsamer Aspekt steckt im Stern der Weisen - jener vom Wert oder Unwert der Astrologie. Im Orient wurden damals die seltsamen Planetenbahnen als Willensäußerungen von Gottheiten gedeutet - man sah in den Gestirnen Götter und Dämonen. In Israel war es jedoch verpönt, Sterndeuterei zu betreiben.
Nun sind es ausgerechnet Sterndeuter, die nach dem Bericht des Matthäus als erste Fremde durch ihre Kunst zu Jesus finden. Man kann es wie der Dichter formulieren: Gott schreibt gerade auch auf krummen Zeilen. Die Weisen verbeugen sich nicht vor der Himmelserscheinung, sondern dem Kind; die Sterne dienen nur der Orientierung. Die Männer deuten ihre Zeichen "richtig", sie fragen an der Wegkreuzung Jerusalem und suchen den weiteren Weg. So finden sie schließlich Gott in überraschender Gestalt: als unscheinbares Kind im kleinen Bethlehem. Die Kölner Internetseite schreibt dazu: Ihre Gottesbegegnung steht nicht am Beginn des Weges, sie ist am Ende gleichsam seine Frucht.

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