Benutzer:Johnny T/Vermisstenfall Andrew Gosden

Bahnhofsvorplatz von King’s Cross (links ist der Eingang zu sehen, bei dem Andrew Gosden das letzte Mal gefilmt wurde)

Der Vermisstenfall Andrew Gosden zählt zu einem der rätselhaftesten Fälle von verschwundenen Personen im Vereinigten Königreich der letzten Jahrzehnte. Dabei verschwand am 14. September 2007 der erst 14 Jahre alte Andrew Gosden in London. Bis heute fehlt von ihm jede Spur.

Hintergrund

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Andrew Gosden

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Andrew Paul Gosden wurde am 10. Juli 1993 in Doncaster in der englischen Grafschaft South Yorkshire geboren. Zusammen mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Charlotte wuchs er als Sohn von Kevin und Glenys Gosden in Balby, einem Vorort von Doncaster heran.

Andrew war seit seiner Geburt auf dem linken Ohr taub auch hatte er eine auffällige Knochenstruktur an seinem rechten Ohr, was ihn von anderen Kindern und Jugendlichen unterschied. Er hatte in jungen Jahren zwar einen Freundeskreis, machte jedoch auf Außenstehende einen eher introvertierten Eindruck, da er die meiste Zeit zu Hause verbrachte. Seine Freizeit verbrachte er mit Videospielen. Auch war er wissenschaftlich interessiert und las alles, was er über Gesteinen und Mineralien an Informationen bekam. Zudem liebte er Heavy Metal und Rockmusik.

Andrew galt als außerordentlich begabter Schüler an der McAuley Catholic High School. Er hatte keine Fehlstunden und nahm vor allem in seinem Lieblingsfach, der Mathematik, an Förderprogrammen für begabte Schüler teil. Seine Lehrer beschieden ihm, dank seines Potenzials könne er später an der renommierten University of Cambridge studieren.

Der Sommer 2007, die letzten Wochen vor Andrews Verschwinden, vergingen ohne besondere Vorkommnisse. Einzige nennenswerte Abweichung von der Norm war, dass er an zwei Tagen nicht den Schulbus nahm, um von der Schule nach Hause zu fahren, sondern dass er die 6,4 Kilometer zu Fuß ging

14. September 2007

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Kurz nach 8:00 Uhr, am Freitag, dem 14. September 2007, verließ Andrew das Elternhaus, um in die Schule zu gehen. Als seine Eltern gegen 17:00 Uhr von der Arbeit nach Hause kamen, nahmen sie an, dass Andrew ebenfalls bereits wieder zu Hause sei. Doch Andrew war nicht zu Hause. Da seine Schuluniform in der Waschmaschine lag, nahmen sie an, ihr Sohn habe sich umgezogen und sei zu Freunden gegangen. Doch als die Gosdens bei Andrews Freunden anriefen, stellte sich schnell heraus, dass zum einen Andrew nicht bei ihnen war und zum anderen, dass Andrew an jenem Tag nicht zum Unterricht erschienen war. Noch am selben Abend verständigten die Gosdens die Polizei und gaben eine Vermisstenanzeige auf. In den kommenden Tagen durchsuchten Polizisten und Andrews Familie und Freunde Doncaster und Balby. Doch der Junge blieb verschwunden.

Erst Tage später gelang der Polizei eine Rekonstruktion des Tages, an dem Andrew verschwand. Zunächst saß er einige Zeit im nahe dem Elternhaus befindlichen Westfield Park, wo er von einem Bekannten der Familie gesehen wurde. An einem Geldautomaten in der Nähe entnahm er seinem Sparkonto auf dem zu diesem Zeitpunkt lediglich 214 £ waren, einen Betrag in der Höhe von 200 £ (etwa 230 Euro). Danach ging er kurz nach Hause. Auf dem Weg dahin wurde er von einer Überwachungskamera eines Nachbarn gefilmt. Hier wechselte er sein Gewand. Nun trug er eine dunkle Jeans und Sneaker sowie ein T-Shirt auf dem ein Logo der Band Slipknot abgebildet waren. Zusammen mit einer Umhängetasche, dem Schlüssel zum Haus und seiner Geldtasche, sowie seiner PlayStation Portable (PSP) verließ er gegen 8:30 Uhr zum letzten Mal sein Elternhaus. Erneut wurde er von der Überwachungskamera des Nachbarn gefilmt.

Andrew ging zum Bahnhof von Doncaster, wo er sich ein One-Way-Ticket nach London kaufte. Die Angestellte konnte sich später gut an Andrew erinnern, da sie ihn darauf aufmerksam gemacht habe, bei einem Aufpreis von 50 Penny könne er auch gleich eine Rückfahrkarte von London nach Doncaster bei ihr kaufen. Doch der Junge lehnte dies ab und bezahlte 31 Pfund und 50 Penny für das Zugticket. Um 9:35 Uhr fuhr der Zug mit dem Ziel des Londoner Bahnhofs King’s Cross ab. Eine Frau im Abteil fiel der Junge auf, der jedoch in das Spiel an der PSP vertieft war.

Am späten Vormittag versuchte eine Lehrerin an Andrews Schule seine Eltern anzurufen um ihnen mitzuteilen, dass ihr Sohn nicht zum Unterricht erschienen war. Allerdings passierte ihr ein Fehler, als sie sich aus dem Klassenbuch eine falsche Nummer notierte. Sie sprach daher auf einen falschen Anrufbeantworter, nicht auf jenen der Eltern von Andrew Gosden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, ob eine frühere Benachrichtigung des Verschwindens die Ermittlungen maßgeblich beschleunigt hätte.

Um 11:20 Uhr erreichte der Zug aus Doncaster den Bahnhof King’s Cross. Fünf Minuten später, um 11:25 Uhr, entstanden am Ausgang des Bahnhofs die letzten Aufnahmen aus einer Überwachungskamera, die es bis heute von Andrew Gosden gibt. Auf diesen Bildern sieht man Andrew, wie er nach links und rechts sieht, als würde er nach jemandem Ausschau halten. Vor dem Bahnhof gibt es ein Busterminal aber auch den nahen Bahnhof St Pancras. Diese beiden Plätze verfügten zwar auch über Videokameras. Allerdings wurden die Aufnahmen nach wenigen Tagen aus Datenschutzgründen gelöscht. Erst drei Wochen nach dem Verschwinden von Andrew war klar, dass der Junge nach London gefahren war. Die Aufnahme in King’s Cross war auch nur durch einen großen Zufall noch existent, da die zuständigen Stellen vergessen hatten, die Bänder rechtzeitig zu löschen. Ob Andrew ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt oder King’s Cross zu Fuß verlassen habe, darüber gibt es keine Informationen.

Was Andrew in London gewollt hat, darüber gibt es unzählige Spekulationen. Es gilt jedoch als sicher, dass Andrew nicht geplant habe, für längere Zeit zu verschwinden. Er hatte weder Wäsche zum Wechseln noch wärmeres Gewand dabei. In seinem Kinderzimmer hatte er seinen Reisepass zurückgelassen, weitere 100 Pfund, die er zwei Monate zuvor zu seinem Geburtstag bekommen hatte, oder auch das Ladekabel seiner PSP.

Ermittlungen und Sichtungen

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Als die Aufnahmen von King’s Cross Andrews Eltern erreichten, waren sie zunächst beruhigt. Sie nahmen an, er würde einen Verwandten oder einen Bekannten in London besuchen. Auch vermuteten sie, er wolle zu einem Konzert oder einer Veranstaltung fahren, habe seine Eltern nicht um Erlaubnis gefragt und sei deshalb nach London gefahren. In Absprache mit der Polizei überwiesen sie 100 Pfund auf das Konto des Jungen. Wenn dieser das Geld beheben würde, könne man über die Transaktion den Geldautomaten oder die Bank zurückverfolgen und in weiterer Folge Andrew. Doch das Geld wurde nie behoben. Doch weder am 14. September 2007 noch in den darauffolgenden Tagen tauchte Andrew bei Verwandten, darunter seiner in London lebenden Großmutter, oder bei Bekannten auf.

Im Herbst 2007 fuhren Kevin und Glenys Gosden mehrmals nach London und begannen mit Flugblättern nach ihrem Sohn zu suchen. In der Nähe des Science Museum und der St Paul’s Cathedral, Sehenswürdigkeiten, die die Familie mit Andrew besucht hatte, wurden Hunderte Fußgänger und Ladenbesitzer befragt. Die Familie investierte zum Teil 15 Stunden täglich in die umfangreiche Suche. Auch der Direktor der Schule, die Andrew besucht hatte, veranstaltete einen Tagesausflug nach London. Hier verteilten die Mitschüler des Jungen 15.000 Flugblätter. Alle Bemühungen liefen ins Leere.

Die Ermittler konzentrierten sich auch auf das digitale Leben des Schülers. Doch Andrew hatte nie Interesse am Internet. Profile in sozialen Netzwerken hatte er nie. Er besaß zwar zwischen seinem 10. und 12. Geburtstag einige Mobiltelefone, doch waren diese nicht internetfähig. Zuletzt, in der Zeit vor dem Verschwinden, hatte er es abgelehnt, ein eigenes Handy zu besitzen. Stattdessen wünschte er sich von seinen Eltern eine Xbox. Weder seine PSP noch die Xbox waren mit einem Online-Account verbunden. Ebenfalls ungewöhnlich für einen Jungen seines Alters war die Tatsache, dass Andrew keine E-Mail-Adresse gehabt habe. Die Polizei beschlagnahmte sogar kurzzeitig alle PCs an der Schule von Andrew und die Computer in der Stadtbibliothek von Doncaster; doch Andrew Gosden hatte keine digitalen Spuren hinterlassen.

Danach konzentrierten sich die Ermittlungen auf den Umstand, dass am 14. September 2007 zwei Bands in London auftraten, die den Musikgeschmack von Andrew trafen. In der Brixton Academy gastierte die US-amerikanische Band Thirty Seconds to Mars und in der damaligen Carling Academy, die heute O2 Academy Islington heißt, konnte man die Band SikTh bewundern. SikTh wurde als amerikanisches Pendant zu Slipknot beworben, jener Band, dessen T-Shirt Andrew am Tag seines Verschwindens getragen hatte. Die O2 Academy Islington befand sich 20 Gehminuten vom Bahnhof King’s Cross entfernt. Die Polizei bat Konzertbesucher Fotos und Filmaufnahmen, die während der Konzerte entstanden waren, den Ermittlern zur Verfügung zu stellen. Doch auch diese Nachforschungen blieben eine Sackgasse. Am Montag nach dem Verschwinden, am 17. September 2007, veranstaltete die finnische Rockband HIM eine Autogrammstunde in einem Einkaufszentrum in der Oxford Street. Am Abend gaben sie zudem vor ausgewählten Fans ein Konzert. Andrew war ein Fan von HIM, weswegen auch diese Spur, letztlich erfolglos, verfolgt wurde.

Am Nachmittag des 14. September 2007 fand am Leicester Square ein Treffen von Londoner YouTubeern mit Fans statt. Der Leicester Square ist mit der U-Bahn innerhalb von 15 Minuten von King’s Cross entfernt erreichbar. Auf einem danach ins Internet gestellten Video eines Teilnehmers sieht man einen Jungen, der eine große Ähnlichkeit mit Andrew Gosden hatte. Doch trug dieser andere Klamotten als jene, die Andrew nur wenige Stunden zuvor am Morgen noch getragen hatte. Selbst Kevin und Glenys Gosden bezweifelten, dass es sich beim Jungen im Video um Andrew gehandelt habe.

Allein im ersten Jahr des Verschwindens gingen über 140 Hinweise auf mögliche Sichtungen des Jungen ein. Überall in ganz England wollte man Andrew gesehen haben. 45 Sichtungen betrafen London, elfmal kam eine derartige Nachricht aus dem 86 Kilometer südlich von London gelegenen Brighton. Man vermutete außerdem, Andrew könne mit dem Eurotunnel bis nach Frankreich gelangt sein, als man Andrew auch dort gesehen haben wollte.

Bereits am 14. September 2007 soll Andrew, wenn man einer Kellnerin Glauben schenken darf, in einer Filiale von Pizza Hut, rund 4 Kilometer vom Bahnhof King’s Cross entfernt, zu Mittag gegessen haben. Am 18. September habe ein Zeuge einen Jungen gesehen, der auf einer Bank in einem Park in der Innenstadt geschlafen haben soll. Einen Tag später, am 19. September 2007, wollte man Andrew beim Bahnhof London Waterloo gesehen haben, wie dieser aus einem Zug gestiegen sei. Einen Monat nach Andrews Verschwinden, am 17. Oktober 2007, sprach eine Frau einen Jungen in Covent Garden an, und fragte ihn, ob er Andrew Gosden sei. Dieser verneinte. Sie verlor den Jungen daraufhin aus den Augen. Eine Frau, die gerade ihre Kinder zur Schule bringen wollte, sah im Herbst 2007 einen Jungen, der dem verschwundenen Andrew ähnelte, in der Näher der London Assembly. Ab dem Spätherbst 2007 kamen vermehrt Sichtungen aus dem Rest des Vereinigten Königreichs dazu, was es für die Familie Gosden noch schwieriger gestaltete, nach ihrem Sohn zu suchen[1].

Am 2. August 2008, Andrew war elf Monate verschwunden, verschwand ein weiterer Junge in London spurlos. Der 16 Jahre alte Alexander Sloley besuchte nur zwei Tage vor seinem 17. Geburtstag einen Freund. Als er in den Mittagsstunden den Weg nach Hause antrat, war es das letzte Mal, das er gesehen wurde. Er kam nie zu Hause an. Alex Sloley verschwand nur rund 3 Kilometer von King’s Cross entfernt, wo Andrew Gosden das letzte Mal gesehen worden war. Bis heute blieb der Junge verschwunden. Auch wenn die Polizei bis heute davon ausgeht, wonach die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben, gibt es doch auch einige Gemeinsamkeiten. Beide Jungen hatten weder große Mengen an Bargeld, einen Ausweis oder gar Gewand bei sich. Beide Jungen trugen Brillen, waren für ihr Alter noch relativ schmächtig und wirkten daher jünger. Beide Jungen waren erfolgreiche Schüler.

Im November 2008, 14 Monate nach Andrews Verschwinden, erschien ein Mann bei einer Polizeistation in der Stadt Leominster und meinte über eine Gegensprechanlage, er habe Informationen über Andrew Gosden. Als der Polizist zur Eingangstür kam und diese öffnete, war der Mann verschwunden. Die Polizei bat den Mann öffentlich, er möge sich erneut melden. Doch dieser blieb zunächst verschwunden. Später traf ein Brief bei der BBC ein. Der Briefeschreiber behauptete darin, jener Mann zu sein, der die Polizeistation aufgesucht habe. In dem Schreiben behauptete er, Andrew im 260 Kilometer nordwestlich von London entfernten Shrewsbury gesehen zu haben. Wie in allen Fällen konnte auch diese Sichtung nicht bestätigt werden.

Im September 2009 wandten sich Kevin und Glenys Gosden sogar an die LGBT-Community[2]. Obwohl Andrew kurz vor seinem Verschwinden gemeint habe, er habe sich in ein Mädchen an seiner Schule verliebt, vermuteten seine Eltern, er habe gerade mit 14 Jahren auch Interesse am eigenen Geschlecht gehabt, es aber vielleicht noch nicht eingestehen wollen. Andrews Eltern vermuteten, dass Andrew in der offeneren Großstadt London seine geheime Homosexualität leichter ausleben hätte können und vielleicht einen geheimen Freund gehabt habe. Doch auch diese Theorie konnte nicht erhärtet werden.

Auch wenn die Gosdens in Talkshows und Diskussionsformaten ihre Dankbarkeit gegenüber der Polizei zum Ausdruck brachten, wurde auch Kritik laut. Minderjährige Kinder durften im Jahr 2007 gratis die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Die Aufnahmen der Überwachungskameras in den Bussen, Straßenbahnen, sowie der U-Bahn wurden länger archiviert, als jene an öffentlichen Plätzen. Bis heute ist daher nicht geklärt, wieso es die Polizei verabsäumt habe, dieses Datenmaterial zu sichern, bevor es gelöscht werden musste. Auch wurden einige Sichtungen meist nur protokolliert und wie im Fall jener Kellnerin bei Pizza Hut überhaupt nicht intensiver verfolgt. Als man 2009 wieder einmal vermutete, Andrew vor dem Natural History Museum oder vor einem Pub in Southend-on-Sea gesehen zu haben, gingen die Ermittler diesen Ansätzen nicht mehr nach. Im Mai 2011 wurde ein großer Abschnitt der Themse durch Streitkräfte der Wasserpolizei durchsucht[3]. Mit Hilfe von Sonar stießen die Ermittler zwar auf eine männliche Leiche, die jedoch nach einem DNA-Abgleich als Andrew Gosden ausgeschlossen werden konnte. Die Kosten des Einsatzes trugen ausnahmslos Kevin und Glenys Gosden.

Die Suche nach ihrem Sohn war derart belastend für die Gosdens, dass die Familie beinahe darunter zerbrach. Kevin Gosden gab sich bald die Schuld an den ausbleibenden Ermittlungsergebnissen und versuchte sogar sich das Leben zu nehmen. Doch der Suizidversuch scheiterte, da ein Freund der Familie rechtzeitig eingreifen konnte. In weiterer Folge verfiel Kevin Gosden in Depressionen und musste seinen Job als Logopäde aufgeben.

Andy Roo

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Ab Mitte der 2010er Jahre wurden die Sichtungen und Ermittlungsansätze weniger, zumal Andrew, wenn er noch am Leben wäre, nun volljährig selbst entscheiden dürfte, ob er zu seinen Eltern zurückkehren wolle.

Im Juni 2017, zehn Jahre nach Andrews Verschwinden, fand ein Ereignis statt, von dem es keine Beweise auf Authentizität gibt, aber dennoch in True-Crime-Zirkeln lebhaft diskutiert wird. Ein Mann erschien bei der Polizei und behauptete, Tage zuvor mit einem Mann namens Andy Ro in einem Online-Forum gechattet zu haben. In diesem Chat behauptete Andy Ro, seine Freundin habe ihn vor kurzem verlassen und er würde im Moment Probleme haben, die Miete bezahlen zu können. Er würde dringend 200 Pfund benötigen. Der Zeuge wollte helfen und bat um die Kontodaten von Andy Ro um ihm Geld zu überweisen. Plötzlich meinte dieser, dass er kein Konto besitzen würde, da er mit 14 Jahren von zu Hause ausgezogen sei. Sein aktuelles Alter verriet er nicht. Weitere Details, die Andy Roo im Chat über sich preisgab, waren jedoch, dass er in der rund 200 Kilometer nördlich von London gelegenen Stadt Lincoln leben und als Angestellter in einem Supermarkt arbeiten würde. Die Polizei vermutete zunächst, dass es sich bei diesem Chatteilnehmer nur um einen Onlinebetrüger handeln würde. Erst als Kevin Gosden Wochen später Akteneinsicht bei der Polizei bekam, erschrak er. Der Spitzname von Andrew, den ihm seine Eltern als Kind gegeben hatten, war Andy Roo (Roo ist die Abkürzung von kangaroo, eine Anspielung darauf, dass Andrew als Kind oft wie ein Känguru sehr aufgeweckt war). Was jedoch schwerer wog, war die Tatsache, dass der Spitzname Andy Ro Insiderwissen war, und dies weder den Medien noch der Polizei je gegenüber erwähnt wurde.[4] Ob es zum einen den Chat je gegeben hat und ob Andy Roo auch existierte, konnte nie geklärt werden. Auch wenn Polizisten die Kleinstadt Lincoln systematisch durchsuchten und die Gosdens Flugblätter in Lincoln verteilten, führte auch dieser Ansatz ins Leere.

Möglicher Durchbruch

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Am 11. Januar 2022 ging die Metropolitan Police der Grafschaft South Yorkshire an die Öffentlichkeit. Am 8. Dezember 2021 wurden in London zwei Männer im Alter von 38 und 45 Jahren festgenommen, die man verdächtigte, am Verschwinden von Andrew Gosden beteiligt zu sein. 2007, im Jahr, als Andrew spurlos verschwand, waren sie 24 und 31 Jahre alt. Die Männer werden beschuldigt, an Entführung und Menschenhandel beteiligt zu sein. Der Ältere habe zudem Fotos von sexuell missbrauchten Kindern besessen. Obwohl die beiden Männer bald darauf wieder auf freien Fuß gesetzt werden, gehen die Ermittlungen gegen sie weiter. Im Rahmen der Ermittlungen wurden zudem unzählige Datenträger und Speichermedien beschlagnahmt. Die Auswertung derselben soll sich über mindestens zwei Jahre erstrecken. Dies wurde ein Jahr später, Anfang Januar 2023, in einer Pressekonferenz von Seiten der Polizei bestätigt.[5]

Einzelnachweise

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  1. Andrew Gosden: The boy who disappeared. In: bbc.com. 14. September 2017, abgerufen am 16. September 2023 (englisch).
  2. Jessica Green: Family appeals to gay community to find missing son. In: pinknews.co.uk. 20. November 2009, abgerufen am 16. September 2023 (englisch).
  3. River scan machine used in Andrew Gosden search. In: bbc.com. 11. Mai 2011, abgerufen am 16. September 2023 (englisch).
  4. The Disappearance of Andrew Gosden. In: lolly-truecrime.medium.com. 19. Juli 2021, abgerufen am 16. September 2023 (englisch).
  5. Andrew Gosden: Arrested men still under investigation a year later. In: bbc.com. 3. Januar 2023, abgerufen am 16. September 2023 (englisch).
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Kategorie:Geschichte Londons (21. Jahrhundert) Kategorie:Vermisste/Verschollene Person (21. Jahrhundert)