Qualitätssicherung im Kanalbau

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In Deutschland gibt es aktuell ca. 600.000 km Abwasserkanäle. Die eingebauten Materialen waren nach dem Krieg Steinzeug und Beton, ab Ende der siebziger Jahre kamen Kunststoffrohre hinzu. Zuerst PVC-, dann PE- und Polyesterharzrohre. Auch Betonrohre mit diversen Innenbeschichtungen und -auskleidungen kamen zum Einbau.

Historie

Prof. Dr. Ing Dietrich Stein, Bochum, erregte öffentliche Aufmerksamkeit mit seinem Vortrag „Dichte Abwasserkanäle- Ursachen von Undichtigkeiten und Möglichkeiten ihrer Behebung“ den er 1986 anlässlich einer ATV-Jahreshauptversammlung in Stuttgart hielt. Besonders die erschreckend hohe Quote an undichten Leitungen und deren Auswirkungen auf Boden und Grundwasser führten zu Diskussionen über die Qualität der Bauausführung und die eingesetzten Materialien.

Die ATV- Abwassertechnische Vereinigung, heute DWA -Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., befasste sich in ihren Regelwerken überwiegend mit Kläranlagen, Siedlungswasserwirtschaft, Analytik, Planung von Kanalnetzen usw. Der Bau von Kanalisationen spielte eine unbedeutende Nebenrolle.

Oberbaudirektor Rolf Bielecki, Stadtentwässerung Hamburg, gab den Anstoss zur Gründung einer Organisation für die Qualitätssicherung im Kanalisationsbau. Daraufhin gründeten 7 Firmen aus der Kanalbau und -sanierungsbranche den Verein GUBIK Gesellschaft für unterirdisches Bauen im Kanal e.V. Gründungsvorsitzender wurde Dr. Ing Hans – Jürgen John, Hamburg. Vereinsziel war es, eine objektive Qualitätsüberwachung durch Eigen- und Fremdüberwachung zu installieren. Die Idee war eine RAL – Konstruktion. Relativ zeitgleich gab es Überlegungen bei den Berliner Wasserbetrieben, namentlich von Dr. Ing. Tessendorf und Dipl. Ing. Knut Möhring, zum Thema Qualitätssicherung im Kanalbau.

In gegenseitiger Abstimmung beschloss man eine gemeinsam zu gründende Organisation ins Leben zu rufen. Die GUBIK wurde wieder gelöscht.

Güteschutz Kanalbau

Die neu zu gründende Organisation sollte folgende Ziele verfolgen: - Schaffung einer Qualitätssicherung in der Bauausführung von Kanalisationen. - Sicherstellung der Qualitätssicherung durch unternehmenseigene Kontrolle und durch objektive Fremdkontrolle. - Schaffung von Akzeptanz durch Einbeziehung der Auftraggeber , den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. und den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V.

Kontakte zum RAL in Bonn, Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V., ergaben, dass es zu dem Zeitpunkt noch keine RAL Gesellschaft für Dienstleistungen gab. Das RAL war aber an so einer Konstruktion interessiert.

1988 wurde die Gütegemeinschaft Herstellung und Instandhaltung von Entwässerungskanälen und Leitungen e.V., RAL-GZ 961 (Güteschutz Kanalbau), Bad Honnef, gegründet.

Gründungsvorsitzender Dr.-Ing. Hans – Jürgen John, Hamburg, stellvertretender Vorsitzender Dipl.-Ing Knut Möhring, Berlin. Erster Geschäftsführer Dr.-Ing. Helmuth Friede.

Die Gütegemeinschaft erweiterte den Überwachungsbereich vom Neubau auf die Unterhaltung und Sanierung.

Heute gibt es Zertifizierungen für offenen Kanalbau, Vortrieb, Sanierung, Inspektion, Reinigung, Dichtheitsprüfung, Ausschreibung und Bauüberwachung.

Einzelnachweise Stein,D. : Dichte Abwasserkanäle- Ursachen von Undichtigkeiten und Möglichkeiten ihrer Behebung. Berichte der Abwassertechnischen Vereinigung e.V. Nr.37 (1986), S. 25-47 ( Vortrag anlässlich der ATV-Jahreshauptversammlung vom 6.-10.10.1986 in Stuttgart)


Weblinks

Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung Gütegemeinschaft Herstellung und Instandhaltung von Entwässerungskanälen und Leitungen e.V.

DWA – Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.


Stein,D. : Dichte Abwasserkanäle- Ursachen von Undichtigkeiten und Möglichkeiten ihrer Behebung. Berichte der Abwassertechnischen Vereinigung e.V. Nr.37 (1986), S. 25-47 ( Vortrag anlässlich der ATV-Jahreshauptversammlung vom 6.-10.10.1986 in Stuttgart)

Kategorie:Abwasserbehandlung