Faiveley Transport Leipzig, das Kompetenzzentrum für Klimatechnik der Faiveley Transport Gruppe, entwickelt, baut und liefert weltweit auf Schienenfahrzeuge spezialisierte Klimatechnik und Zubehör. Mit zirka 250 Mitarbeitern verfügt das Unternehmen am Standort in Schkeuditz unter anderem über ein Forschungs- und Entwicklungszentrum um einen Technologie-Transfer zwischen den einzelnen Filialen weltweit zu erleichtern. Es unterstützt in Europa, China, Nord- und Südamerika alle Filialen und Partner mit seiner technischen Erfahrung. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, Luftbehandlungssysteme (Lüften, Kühlen, Heizen) und Druckschutzeinrichtungen an bedeutende Wagenbauer zu liefern. Zu den Kunden in aller Welt gehören beispielsweise Alstom (TGV, Citadis), Bombardier und Siemens (ICE). Faiveley Transport Leipzig ist damit ein globaler Zulieferer von Systemen und Zubehör für die Eisenbahn-Industrie und gilt als Marktführer und Innovationstreiber.
Produkte
BearbeitenHeutzutage besitzt das Reisen mit Schienenfahrzeugen in einer klimatisierten, luftgefilterten und druckgeschützten Umgebung einen hohen Fahrgastkomfort. Definitionen für den Begriff des Komforts finden sich in einer ganze Reihe von Normen, insbesondere die Norm EN 13129. Die wesentlichen Größen sind Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wärmestrahlung (Oberflächentemperatur und Durchgang durch Fenster), Luftgeschwindigkeit im Fahrgastraum und der Schallpegel. Der Einsatzort (geographische Lage) und die Anwendungsart (Straßenbahn, U-Bahn, Regionalbahn oder Hochgeschwindigkeitszug) erfordern prinzipiell verschiedene, angepasste Klimasysteme. Diese werden HVAC-Systeme genannt (engl. "Heating, Ventilating and Air Conditioning" bzw. auf deutsch "Heizung, Lüftung, Klimatechnik (HLK)") und bestehen im allgemeinen aus den folgenden Elementen:
- Klimagerät (Fahrgastraum, Fahrerstand oder bahntechnisch 'Führerraum')
- Luftumwälzungssysteme (Frischluftzufuhr, Teilweise Wiederverwendung von Raumluft)
- Verteilung von aufbereiteter Luft (Zuluft Kanalsystem)
- Abluft (Teilweise Absaugung von Raumluft)
- Regelungssystem (Klimaregler mit Software, Sensoren und Anzeigesysteme)
- Nachheizung (Bodenheizung, Kanalheizung)
- Elektrik (Elektrische Schalttafel, Umrichter für elektrischen Strom)
Die Ansprüche an den Klimakomfort sind bei Zügen mit Hochgeschwindigkeit und Superhochgeschwindigkeit (über 300 km/h) sehr hoch (vergleichbar mit denen der Formel 1 in der Automobilbranche) und bedingen eine hochentwickelte Technologie der Klimatechnik. Zusätzlich ist der Schutz vor Druckwellen nötig, welche bei Tunneldurchfahrt oder Zugbegegnung entstehen. Faiveley bietet zuverlässige Produkte mit ultrakurzen Ansprechzeiten (einige ms) auch unter härtesten Einsatzbedingungen (z.B. -40 °C in Finnland).
Geschichte
BearbeitenDie heutige Faiveley Transport Leipzig hat mehrere Ursprünge. Die im Jahr 1989 aus den Fahrzeugklimasparten der 1899 gegründeten Hagenuk GmbH Kiel und der MAB Schkeuditz GmbH[1] gebildete Hagenuk Fahrzeugklima GmbH wurde 1995 von der Faiveley S.A. Saint Denis (Frankreich) erworben.[2] Im Jahr 2001 erfolgte eine Umstrukturierung und Namensänderung zu 'HFG HVAC Faiveley GmbH und Co. KG', die seit 2005 'Faiveley Transport Leipzig GmbH und Co. KG' heißt.
- MAB - Der Maschinen- und Apparetebau Schkeuditz war der größte Betrieb des Kombinates Luft- und Kültetechnik in der DDR. Die Betriebsgründung datiert vom 13. Mai 1947. Ein Teil der MAB Schkeuditz wurde 1992 von Hagenuk GmbH Kiel übernommen.
- HAGENUK - Ein Teil der 'Hanseatischen Apparatebaugesellschaft Neufeldt und Kuhnke' (Fahrzeugklimasparte) wurde nach der Deutschen Wiedervereinigung zur 'Hagenuk GmbH Kiel' und 1995 von der Faiveley Gruppe übernommen.
Literatur
Bearbeiten- ↑ Ulrich Adolph, "VEB Maschinen- und Apparatebau Schkeuditz: (MAB); ein Beitrag zur Geschichte der Firma; mit Erinnerungen des Verfassers an sein Wirken im Fachgebiet Verdichter des VEB MAB Schkeuditz von 1968 bis 1991, Schkeuditzer Buchverlag (2007), ISBN 978-3-935530-61-3
- ↑ Hagenuk Fahrzeugklima geht an Faiveley in FAZ (Wirtschaft) vom 08.08.1995