Allgemein
BearbeitenDer Gürzenich Köln ist ein beliebter und geschichtsträchtiger Kölner Veranstaltungsort mit langer Tradition.
Neben dem Rathaus ist er Kölns wichtigster Profanbau. Seit den 50er Jahren ist der Gürzenich zusammen mit St. Alban eines der qualitätsvollsten Denkmäler der Stadt Köln, mitten in der Altstadt.
Geschichte
BearbeitenDer Gürzenich ist ein Repräsentationsbau in der Kölner Altstadt. Erbaut wurde er von 1441 bis 1447 als Profanbau und diente den Kölnern als Festhalle. Benannt ist er nach der Familie Gürzenich, die das Grundstück für den Bau zur Verfügung stellte. Der Gürzenich gilt als die „Gute Stube Kölns“ und wurde für Feste von Bürgern, Adligen und Kaisern aber auch für Gerichtstage, Empfänge für Kölner Ehrengäste, für Krönungsfeiern oder den Reichstag genutzt. Im 17. Jahrhundert fungierte er ausschließlich als Kauf- und Warenhaus.
Als in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts die mittelalterliche Festhaustradition wiederbelebt wurde, erhielt der Gürzenich den Stellenwert der wichtigsten Kölner Veranstaltungsadresse zurück. Zu den populärsten Festen gehörten auch damals schon die Karnevalsveranstaltungen.
Ein Jahr bevor das Festkomitee Kölner Karneval gegründet wurde tanzte man bereits 1822 im Gürzenichsaal auf Maskenbällen. Wie mit dem Karneval assoziierte man mit dem Gürzenich auch die Musik und Köln wurde mit seinen Gürzenich-Konzerten international auch als Musikstadt bekannt. Die städtischen Musiker erhielten ihren Namen von ihrem Konzertsaal und hießen Gürzenich-Chor und Gürzenich-Orchester. Ab 1857 veranstaltete die Cölner Concert-Gesellschaft im Gürzenich ihre Konzertreihen bis zur Fertigstellung der Kölner Philharmonie im Jahr 1986.
Wegen der zunehmend kulturellen Nutzung musste mehr Platz für Veranstaltungen geschaffen werden. 1857 wurde der Gürzenichsaal durch einen dreischiffigen Festsaal ersetzt und der Gürzenich erhielt zudem einen Anbau in neugotischem Baustil mit einem großen Treppenhaus und dem Isabellensaal, der heute auch für Trauungen genutzt werden kann. Auch die Kölner Börse war von 1875 bis 1922 im Gürzenich ansässig.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die „Gute Stube Kölns“ fast vollständig zerstört; es standen nur noch die äußeren Mauern. In den Jahren 1952 bis 1955 wurde, unter der Leitung der Architekten Rudolf Schwarz und Karl Band, zwischen den kriegszerstörten Mauern des alten Gürzenich und der benachbarten Ruine der Pfarrei St. Alban ein neues architektonisches Gesamtkunstwerk geschaffen. Seitdem bilden der Gürzenich und die Kirchenruine eine untrennbare Einheit. Als Gedenkstätte für die Opfer der Weltkriege stehen Nachbildungen der „Trauernden Eltern“ von Käthe Kollwitz im ehemaligen Kirchenschiff der Ruine von St. Alban.
1986 zog das Gürzenich-Orchester in die Philharmonie um und es mussten neue Nutzungsmöglichkeiten für den Gürzenich geschaffen werden. Als neue Betreiberin wurde 1994 die KölnKongress GmbH gegründet, an der die Stadt Köln mit 51% und die Koelnmesse zu 49% beteiligt sind. Von 1996 bis 1997 erfolgte die Restaurierung, Modernisierung und Erweiterung des Gürzenich zum Veranstaltungszentrum. Dies geschah unter weitgehender Wahrung und konservatorischer Behandlung der denkmalgeschützten Bausubstanz. Der Gürzenich erhielt dabei auch seinen gläsernen Außenaufzug an der südlichen Fassade. Im September 1997 wurde er feierlich als der „4. Gürzenich" wiedereröffnet. Heute werden im Gürzenich Gesellschafts- und Kulturveranstaltungen, Kongresse sowie kleinere Börsen und Ausstellungen durchgeführt. Der Gürzenich von heute zeigt moderne Architektur sowohl harmonisch als auch bewusst kontrastierend mit den gotischen Umfassungsmauern des Gürzenich und St. Alban.
Räume und Kapazitäten des Gürzenich Köln
BearbeitenGroßer Saal: 903 qm für 780 - 1338 Personen
Kleiner Saal: 575 qm für 400 - 490 Personen
Isabellensaal: 211 qm für 190 - 250 Personen
Marsiliussaal: 303 qm für 230 - 266 Personen
Weinkeller: 390 qm für 220 - 350 Personen
Ratsstube: 141 qm für 110 - 150 Personen
Erdgeschossfoyer: 690 qm
Saalfoyer: 440 qm
Gastronomie: bis zu 3.000 Personen
Isabellensaal
BearbeitenBenannt ist der Isabellensaal nach der englischen Prinzessin Isabella, die im Jahre 1235 Kaiser Friedrich II. heiratete. Laut historischer Überlieferungen war Isabella sehr redegewandt und liebte die Musik. Leider machte sie trotz ihrer Schönheit auf ihren Ehemann wenig Eindruck. Beim Volk aber war sie sehr beliebt. Ihre Ehe verbrachte sie in Italien und besuchte auf einer ihrer Reisen auch Köln. Der Name Isabella ist abgeleitet von Elisabeth und bedeutet „mein Gott ist Vollkommenheit“ oder auch „die ewige Schöne“. Sie starb nach der Geburt ihres zweiten Kindes im Alter von 24 Jahren.
Der Isabellensaal kann auf vielfältige Weise genutzt werden. Feiern oder tagen kann man auf 211qm mit bis zu 250 Gästen stilvoll zu jedem Anlass. Wichtig für Verliebte: Auch der Bund für´s Leben kann im Isabellensaal geschlossen werden.
Marsiliussaal
BearbeitenMarsilius ist nicht nur über einem Portal der Ostfassade des Gürzenich als Ritterfigur neben Agrippa zu sehen, sondern auch Schutzpatron der Stadt und Namensgeber für einen der Säle im Gürzenich. Der Sage nach rettete der Hauptmann Marsilius die Stadt Köln vor dem römischen Kaiser Vitellius, der Köln 69 n. Chr. belagerte. Mit einer List lockte Marsilius die kaiserlichen Soldaten in einen Hinterhalt und konnte Köln dadurch zurückerobern. Seither gilt Marsilius neben dem Stadtgründer Agrippa, der römischen Kaiserin Agrippina und den Heiligen Drei Königen als Patron von Köln.
Im Marsiliussaal (ehemals Grillrestaurant) finden bis zu 266 Personen Platz. Er eignet sich für Kongresse, Präsentationen, Tagungen und gesellschaftliche Veranstaltungen.
Veranstaltungen im Gürzenich
BearbeitenDurchschnittlich finden im Jahr etwa 250 Veranstaltungen im Gürzenich Köln statt zu denen ca. 170.000 Besucher kommen.
Veranstaltungsarten:
Gesellschaftsveranstaltungen
Wichtige Veranstaltungen:
Die Kölner Gipfeltage im Juni 1999 - gleich sechs hochkarätige politische Ereignisse - rückten den Gürzenich ins Licht der Weltöffentlichkeit. Innerhalb weniger Tage fanden nicht nur die Sitzungen des Europäischen Rates, der Außenminister der G8-Staaten, der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten, sondern auch mehrere Sondersitzungen zur Lösung des Kosovo-Konfliktes statt.
Bedeutung für Köln
BearbeitenMit seinem vielseitigen Veranstaltungsangebot zieht er regelmäßig, insbesondere zur Karnevalszeit, nicht nur Kölner Bürger an, sondern auch Besucher von Außerhalb nach Köln.
Der Betreiber: KölnKongress GmbH
BearbeitenDie KölnKongress GmbH betreut Veranstaltungszentren in Köln. Zehn Locations und über 60 Räumlichkeiten stehen für mehr als 2.000 Veranstaltungen und Events im Jahr von Kongressen über Konzerte bis Karnevalsveranstaltungen zur Verfügung. Zu den Veranstaltungsstätten gehören das Congress-Centrum Koelnmesse, der Gürzenich Köln, der Tanzbrunnen Köln mit dem Theater am Tanzbrunnen, den Rheinterrassen und dem km 689 Cologne Beach Club, das Staatenhaus am Rheinpark, die Bastei, die ZooLocation, das Zeughaus Köln und die Flora Köln. KölnKongress ist damit Kölns größter Anbieter von Veranstaltungsstätten. Geschäftsführer der KölnKongress GmbH ist seit der Gründung 1994 Bernhard Conin.