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Margarete Winkes

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Margarete Winkes (* 29. Oktober 1947 in Lank-Latum; † 17. November 2018 in Berlin) war eine deutsche Architektin und Hochschullehrerin. Winkes trat regelmäßig auch als stadtpolitische Akteurin in Erscheinung und war in verschiedenen Bürgerinitiativen aktiv.

Leben und Wirken

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Jugend und Ausbildung

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Margarete Winkes verbrachte ihre Kindheit und Jugend im rheinischen Lank-Latum, wo sie nach Abschluss der Schule, zunächst eine Ausbildung zur Handelskauffrau absolvierte und das Abitur nachholte. Anschließend begann sie an der Technischen Universität Berlin ein Architektur-Studium.[1] Dort begegnete sie ihrem späteren Ehemann Hans Peter Winkes, den sie aus dem benachbarten Meerbusch schon kannte. Nach Abschluss des Studiums arbeitete Margarete Winkes zunächst in einem kleinen Architekturbüro in Berlin, bevor sie sich Ende der 1970er mit Gleichgesinnten zur Gründung eines eigenen Büros entschloss.[2]

Werkfabrik

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1989 gründete Margarete Winkes zusammen mit Hans Peter Winkes und sechs weiteren jungen Architektinnen und Architekten in Berlin ein Architekturbüro unter dem Namen Werkfabrik. Das als Kollektiv geleitete Büro, welches in ein altes Fabrikgebäude einzog, stellte gewissermaßen eine Gegenposition zu vielen etablierten Büros dar. Statt Hierarchie, Selbstbezug und Profit sollten Gemeinwohl, Partizipation und Gleichberechtigung den Arbeitsalltag, aber auch die entstandenen Entwürfe prägten. Der Name Werkfabrik wurde gewählt, um eine interdisziplinäre und stark mit dem Kunsthandwerk verknüpfte Arbeitsweise, ähnlich dem Bauhaus, auszudrücken.

Das erste Wohnungsbauprojekt wurde von einer Gruppe Frauen beauftragt, die einen Ort realisieren wollten, an dem sie gemeinschaftlich Leben konnten. Mit Hilfe der Werkfabrik wurde eine passende und finanzierbare Immobilie in einem Berliner Hinterhaus gefunden, welche in enger Zusammenarbeit mit den zukünftigen Bewohnerinnen umgebaut wurde.[3] Hier zeigte sich bereits die Arbeitsweise der Werkfabrik, die sich durch ein aktives Einbeziehen von Nutzern sowie des städtischen Kontextes auszeichnet. Auch die Bewahrung und behutsame Weiterentwicklung der gewachsenen Stadtstruktur war stets ein Merkmal der Werkfabrik-Entwürfe. Der Begriff der Sozialen Baukunst wurde von Mitgliedern der Werkfabrik geprägt und bei eigenen Arbeiten verwendet. Auch hierüber sollte eine Abgrenzung zu vielen anderen Entwicklungen in der Architektur zum Ausdruck kommen.

Während in den ersten Jahren der Werkfabrik besonders Wettbewerbsteilnahmen im Vordergrund standen, rückte Mitte der 80er Jahre immer mehr das Thema des Erhaltens und Instandsetzung von Altbauten ins Blickfeld. In diesem Rahmen erarbeitete die Werkfabrik auch zusammen mit der Berliner Hausbesetzer-Szene Konzepte zur Sanierung und zum Erhalt von Bestandsgebäuden.[4]

Im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Werkfabrik nahm Margarete Winkes an zahlreichen Architektur-Wettbewerben teil und realisierte viele ihrer Projekte. Darunter sind viele Schulumbauten und andere soziale Einrichtungen wie Kitas und Krippen. Zu den bekanntesten Bauten, die Winkes in ihrer Zeit bei der Werkfabrik realisierte, zählen vor allem die Erweiterung der Ludwig-Hoffmann-Schule in Berlin-Kreuzberg, sowie die Erweiterung der Heinrich-Zille-Grundschule in Berlin-Kreuzberg.[5]

Auch die Internationale Bauausstellung, die 1987 in Berlin stattfand, passte zu vielen Themen der Werkfabrik. Sowohl im Rahmen dieser Ausstellung, als auch in anderen Kontexten nahm Margarete Winkes regelmäßig an öffentlichen Diskussionen teil.[6]

Sowohl Margarete als auch Hans-Peter Winkes waren bis zu ihrem Tod in der Werkfabrik aktiv. Hendrike Herzberg, die 1983 Mitglied der Werkfabrik wurde und zusammen mit Margarete Winkes das Büro mitgeprägt hat, war nach dem Tod der Winkes das letzte aktive Mitglied und schloss die Werkfabrik 2019.

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Weitere Wettbewerbsbeiträge

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- Moabiter Werder, Berlin Moabit[7]

- Emanzipatorische Wohnformen, Berlin Marzahn[8]

- Dom Römerberg, Frankfurt am Main[9]

- Jacob und Wilhelm Grimm Zentrum, Berlin Mitte[10]

- Zentral an der Saal, Hof Mitte[11]

Politisches Engagement

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Neben ihrer Tätigkeit als Architektin trat Margarete Winkes auch immer wieder als stadtpolitische Akteurin auf und nahm an öffentlichen Debatten und Vorträgen teil.[12][13][14]

1999 gründete sie mit weiteren Anwohnern die Bürgerinitiative Stuttgarter Platz 2000, die zum Ziel hatte, den damals geplanten Umbau des Stuttgarter Platzes in Berlin zu verhindern.[15] Der damalige Entwurf sah eine Fällung des alten Baumbestands, die Errichtung von hohen Lärmschutzwänden und vielgeschossigen Neubauten vor. Die Initiative positionierte sich gegen diese Pläne und konnte eine Umsetzung verhindern. Neben ihrem fachlichen Zugang zu der Thematik war Winkes auch als unmittelbare Anwohnerin des Platzes mit der Situation vertraut. 2008 konnte die Initiative eine Neugestaltung der Grünflächen am Stuttgarter Platz erwirken. Insgesamt kämpfte die Bürgerinitiative mehr als 10 Jahre für ihre Interessen und wurde dafür später vom BUND mit dem Umweltbundespreis ausgezeichnet.[16]

Eine weitere Initiative aus dem Jahr 2008, an der sich Winkes im Rahmen der Werkfabrik beteiligte, wand sich gegen eine historische Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses.

Darüber hinaus betonte Margarete Winkes offensiv den gesellschaftspolitischen Anspruch ihrer Arbeiten.[17]

Margarete Winkes kehrte später nochmal an der TU Berlin zurück und übernahm im März 1990 für fünf Jahr eine Gastprofessur im Bereich „Wohnungsbau und Stadtteilplanung“ und begleitete mehrere Abschlussarbeiten.[18][19] Sie fiel auch in diesem Rahmen regelmäßig durch ihre klaren politischen Vorstellungen, ihren demokratischen Anspruch und ihre kritische Haltung auf.

In Folge einer Krankheit starb Margarete Winkens am 17. November 2018 im Alter von 71 Jahren in Berlin. Ihr Mann Hans Peter Winkes war bereits acht Jahre zuvor verstorben. Die beiden hinterlassen keine Kinder und wurden im selben Grab beigesetzt. In mehreren Nachrufen wird von zahlreichen Kolleginnen und Mitstreitern das unnachgiebige Engagement gelobt, mit dem Margarete Winkes an ihren Projekten gearbeitet und für eine demokratische Stadtentwicklung gekämpft hat.[20] Sowohl Margarete als auch Hans Peter Winkes sind für ihre Leistungen zu Ehrenbürgern der Stadt Meerbusch ernannt worden.[21]

Einzelnachweise

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  1. Berlin: Margarete Winkes (1947). In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 25. Mai 2023]).
  2. Berlin: Margarete Winkes (1947). In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 25. Mai 2023]).
  3. MICHAEL KASISKE: Die dritte Haut. In: Die Tageszeitung: taz. 20. Juli 2002, ISSN 0931-9085, S. 1004–1005 (taz.de [abgerufen am 25. Mai 2023]).
  4. RONALD BERG: Lasst uns zusammen Pläne machen. In: Die Tageszeitung: taz. 20. Juli 2013, ISSN 0931-9085, S. 47 (taz.de [abgerufen am 25. Mai 2023]).
  5. architectureinberlin: Heinrich-Zille-Grundschule – Werkfabrik Architekten. In: Architecture in Berlin. 25. Mai 2014, abgerufen am 25. Mai 2023 (englisch).
  6. RONALD BERG: Lasst uns zusammen Pläne machen. In: Die Tageszeitung: taz. 20. Juli 2013, ISSN 0931-9085, S. 47 (taz.de [abgerufen am 25. Mai 2023]).
  7. Wettbewerbe-aktuell: Ergebnis: Moabiter Werder Berlin. Abgerufen am 31. Mai 2023.
  8. "Emanzipatorische Wohnformen, Biesdorf-Süd, Marzahn" (aktualisiert) BauNetz.de. Abgerufen am 28. Mai 2023.
  9. Bauwelt 29/1980. THEMA: Ökologie und Architektur. In: Bauwelt. 71. Jahrgang, Heft 29. Bertelsmann Berlin, 1. August 1980, ISSN 0005-6855, S. 1266.
  10. Yumpu.com: X - Competitionline. Abgerufen am 25. Mai 2023.
  11. Strößner: Wettbewerb Wohnen in allen Lebensphasen "Zentral an der Saal" in Hof. In: Stadterneuerung Hof GmbH (Hrsg.): Protokoll der Preisgerichtssitzung. https://competitionline-content.com/7xx/701_08082_Protokoll.pdf. Hof 16. November 2007.
  12. DOMESTIC UTOPIAS (2013) – nGbK-Archiv. Abgerufen am 25. Mai 2023.
  13. Der Eigentümer schweigt zur Zukunft der Kant-Garagen. 4. September 2014, abgerufen am 25. Mai 2023 (deutsch).
  14. KONKORDIA. DAUERPERFORMANCE #1 – Schaustelle. Abgerufen am 25. Mai 2023 (deutsch).
  15. Berliner Mieterverein: Ob Widerstand oder Engagement – Bürger bewegen Berlin. In: Berliner Mieterverein e.V. 28. März 2012, abgerufen am 25. Mai 2023 (deutsch).
  16. Berlin: Margarete Winkes (1947). In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 25. Mai 2023]).
  17. RONALD BERG: Lasst uns zusammen Pläne machen. In: Die Tageszeitung: taz. 20. Juli 2013, ISSN 0931-9085, S. 47 (taz.de [abgerufen am 25. Mai 2023]).
  18. BAUWELT - Metropolenhaus in Berlin. Abgerufen am 25. Mai 2023.
  19. Büro | Böhme Bertossi Architekten. Abgerufen am 25. Mai 2023 (deutsch).
  20. Margarete Winkes: Streiterin in der BI-Stuttgarter Platz und Initiative WestkreuzPark – WestkreuzPark! – Naturpark am Westkreuz in Berlin. Abgerufen am 25. Mai 2023 (deutsch).
  21. Dadaş Mammedov: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Meerbusch. Abgerufen am 25. Mai 2023 (deutsch).

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