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Doppelbodenstützen
BearbeitenUm bei Doppelbodenanlagen den Abstand zwischen der Doppelbodenebene (OKFF) und der Rohdecke (OKRF) zu realisieren, werden Doppelbodenstützen eingesetzt. Von den zwei wichtigsten Systemkomponenten (Platte und Stütze) ist dieses Bauteil dasjenige, welches beim fertig verlegten Systemboden nicht mehr sichtbar ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Design der Stütze vernachlässigbar ist.
Die drei regelmäßigen Systemkomponenten
- Platte
- Stütze
- Rasterstab
haben (bei einem Standard-Rastermaß von 600 mm) unterschiedliche Faktoren:
Es werden also mehr Stützen als Platten benötigt. Entsprechend hoch fallen die Kosten (für die Herstellung und die Montage der Stützen) ins Gewicht. Gleichzeitig ist die Konstruktion der Stütze dafür verantwortlich, dass der Boden stabil steht. Die Konstrukteure der Doppelbodenhersteller haben im Laufe der Jahre die unterschiedlichsten Lösungsansätze realisiert. Dabei war und ist stets zu beachten:
- Die Stütze muss auf dem rohen Beton der Geschossdecke sicher verklebt werden.
- Die Stütze muss möglichst genau senkrecht gestellt werden.
- Die Stütze muss stufenlos in der Höhe eingestellt werden.
- Die Höheneinstellung muss fixiert werden.
- Die Stütze muss Überbrückungen und Rasterstäbe (verschraubt oder eingeklipst) aufnehmen.
- Die Stütze muss die spezifizierte Last (Punktlast) exzentrisch aufnehmen.
Die vielfältigen Anforderungen und der hohe Kostendruck haben zu vielen kreativen Lösungen[4] geführt, von denen hier nur die wichtigsten aufgezählt werden:
Übersicht der Konstruktionsprinzipien
BearbeitenZeile | Bereich | Bauhöhe (ca.) | Kopf | Mittelelement | Fuß | Höhenverstellung | Material | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Niedrigst | 30 - 70 mm | mit Innengewinde | keines | mit angeschweißtem Bolzen | Gewinde (M16) | Stahl | Gewindesicherung nur durch verharzen. Verstellbereich sehr gering. |
2 | Niedrig | 100 - 150 mm | Sonderform | keines | Sonderform | mehrgängiges Halbgewinde | mineralisch | Gewindesicherung durch Rastung. Verstellbereich rel. gering. |
3 | Niedrig | 80 - 180 mm | mit angeschweißtem Rohr | Rohr | mit angeschweißtem Bolzen | Mutter (M20) | Stahl | Passung Rohr/Bolzen ohne hohe Anforderungen. |
4 | Mittel | 150 - 500 mm | mit angeschweißtem Bolzen | Rohr | mit angeschweißtem Rohr | Mutter (M20) | Stahl | Passung Rohr/Bolzen mit geringem Spiel erforderlich. |
5 | Hoch | 500 - 1500 mm | mit angeschweißtem Bolzen | Rohr | mit angeschweißtem Rohr | Mutter (M20) | Stahl | Passung Rohr/Bolzen mit geringem Spiel erforderlich. |
6 | Hoch | 1000 - 2000 mm | mit angeschweißtem Rohr | Rohr | mit angeschweißtem Bolzen | Mutter (M20) | Stahl | Passung Rohr/Bolzen ohne hohe Anforderungen. |
7 | Hoch | 1000 - 2000 mm | mit angeschweißtem Bolzen | Rohr | Kalotte (lose aufstehend) | Mutter (M20) | Stahl | Kopf ist durch die Schaltwertenprofile biegesteif (β = 0,7). |
8 | Hoch | 1000 - 2000 mm | wie vor | Rohr + Überschubrohr | wie vor | Mutter (M20) | Stahl | wie vor |
Die typischen Abmessungen der Rohre sind 20 x 2 mm für den M16er Bolzen und 24 x 2 mm sowie 26 x 3 mm für den 20er Bolzen. Es wurden auch Stützen mit Rohr 30 x 1,5 mm hergestellt[5]. Das Überschubrohr ist ein mittelschweres Gewinderohr.
Alle Rohre anderen Rohre sind Präzisionsrohre mit geräumter Schweißnaht.
Materialien
BearbeitenMineralisch
BearbeitenAnhydrit, Gips oder Zementmörtel in einer Kunststoffhülle (als verlorene Schalung). Mineralische Stützen wurden in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt und eingesetzt, sind aber heute praktisch vom Markt verschwunden. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass es (momentan noch) kostengünstiger ist, Stahlstützen (aus China) zu importieren, anstatt Stützen selbst zu fertigen.
Aluminium
BearbeitenAluminium-Druckguss für den Kopf und den Fuß, das Rohr ist aus stranggepresstem Aluminium. Solche Stützen werden wegen des niedrigen Schmelzpunktes von Aluminium praktisch heute nicht mehr verwendet, weil sich damit nicht die mindest-Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten erfüllen lässt (die ETK hat bei 30 Minuten Feuerwiderstandsdauer mehr als 800 °C).
Stahl
BearbeitenKöpfe und Füße aus sind aus S235JR oder speziellem Stahl in Tiefzieh-Qualität (bei Köpfen mit angeformter Bolzenaufnahme). Die Rohre sind aus E235 als Präzisionsstahlrohr nach EN 10302-2 oder (im Falle des Überschubrohres) als „zölliges Wasserleitungsrohr“ (Rohr 33,7 × 3,25) gefertigt[6].
Stützenmaterial | Auflagescheibe | Stütze | Erdung | Erdableiwiderstand (ca.) | Standortübergangswiderstand |
---|---|---|---|---|---|
Metallisch | ableitfähig | leitfähig | möglich | 105 Ohm | ist mit geeigneten Mitteln einzustellen |
Metallisch | isolierend | leitfähig | möglich | 1010 bis 1012 Ohm | ist stets gewährleistet |
Mineralisch | isolierend | nicht leitfähig | nicht möglich | 1010 bis 1012 Ohm | ist stets gewährleistet |
Es ist wichtig, bei der Planung die zwei verschiedene Anforderungen zu beachten:
- Der Standortübergangswiderstand (hier kann ein Mindestwiderstand von 50 kΩ gefordert sein) und
- der Erdableitwiderstand (häufige Anforderung ≤ 107 Ohm).
Statische Eigenschaften
BearbeitenZylindrische, mineralische Stützen
BearbeitenDiese können sehr große Lasten (auch exzentrisch) aufnehmen. Verlässliche Zahlen sind jedoch nur über zerstörende Prüfungen zu ermitteln.
Aluminiumstützen
BearbeitenHier bestimmt die zulässige Spannung der speziellen Aluminiumlegierung sowohl des Druckguss- als auch des Strangpress-Materials, welche Lasten erreicht werden können. Aufgrund der Anforderungen an die Feuerwiderstandsfähigkeit des Doppelbodens spielen diese Konstruktionen nur noch eine untergeordnete Rolle.
Stahlstützen
BearbeitenFür Doppelböden mit einer Aufbauhöhe von ca. 400 mm bis zu „begehbaren“ Doppelböden (mit einer lichten Höhe von ca. 2 m) haben sich Stützen aus verzinktem Präzisionsstahlrohr (nach EN 10305-2, ehemals DIN 2394[7]) durchgesetzt. Insbesondere für große Aufbauhöhen und hohe Lasten stellt sich dabei die Frage nach dem optimalen Rohrquerschnitt.
Statik der Rohrstütze aus Stahl
BearbeitenDoppelbodenstützen sind für eine planmäßig außermittige Last zu dimensionieren.[8] Der Betrag für die Aussermittigkeit ist durch die Exzentrizität e gegeben. Im Falle einer Rohrstütze mit dem Außendurchmesser D ergibt sich (bei der Annahme, dass die Kraft F auf nur einen Quadranten des Rohres wirkt) eine Exzentrizität von
Die DIN 4114[9] ermöglicht durch die Einführung des Faktors omega (ω) einen vereinfachten Knicksicherheitsnachweis in der Form
Für den Fall der außermittigen Last gibt die Norm eine erweiterte Formel vor:
Dabei steckt im Biegemoment M die Last F mit dem Abstand (der Exzentrizität) e. Wir können also zusammenfassen:
Der Ausdruck kann numerisch ausgewertet werden und beträgt ziemlich genau , sodass (im Rahmen der ingenieurmäßigen Genauigkeit) die Formel vereinfacht werden kann zu
Mit dieser Formel kann eine Doppelbodenstütze dimensioniert werden, wenn die Knicklänge lk und die Last F bekannt sind. Der Faktor ω ist eine Funktion des Schlankheitsgrades λ. Der Schlankheitsgrad wird aus der Knicklänge des Rohres und seinem Querschnitt berechnet:
wobei D der Außendurchmesser und d der Innendurchmesser des Rohres sind.
Zur Berechnung von ω stellt Björnstjerne Zindler[10] uns eine sehr gute Näherung anstelle der in der DIN 4114 veröffentlichten Tabellen zur Verfügung:
Wenn lambda kleiner oder gleich 115 ist so gilt
Ist lambda größer als 115, aber kleiner als 250 gilt
Schlankheitsgrade größer als 250 sind generell nicht zulässig[11].
Hier nun eine Beispielrechnung für eine Stütze von 1,25 m Länge mit Rohr 24 x 2 unter einer exzentrischen Last von 3000 N, die oben und unten gelenkig gelagert[12] ist:
Die fiktive Spannung σω ist kleiner als die zulässige Spannung (140 MPa). Damit ist die Knicksicherheit gegeben.
Einfache Nachweise nach Euler oder Tetmajer liefern nicht das richtige Ergebnis, da sie die Exzentrizität der Last nicht berücksichtigen.
Der oben genannte Rechenweg ist geeignet, eine Vordimensionierung der Stütze vorzunehmen. Ob eine Stützenprüfung bei einer Materialprüfanstalt auch zu einem positiven Ergebnis führt, ist von zahlreichen Details (wie der Stärke der Kopf- und Fußplatte oder dem Spiel der Passung Rohr/Bolzen) abhängig.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Das ist 1/(Rastermaß in m)². Hier also 1/0,36 = 2,78. Für den Randanschnitt muss ein geringer Zuschlag einkalkuliert werden.
- ↑ Das ist ein Erfahrungswert, der gut zur Vorkalkulation geeignet ist. Der exakte Wert ergibt sich erst beim Auszählen des Rasterplans.
- ↑ Das ist 2/(Rastermaß in m)². Hier also 2/0,36 = 5,56. Randanschnittplatten benötigen in der Regel keine zusätzlichen Rasterstäbe.
- ↑ siehe Konstruktionsbeschreibungen der Anbieter (z. Bsp. Lindner, Mero, Weiss)
- ↑ z. Bsp. Fa. GOLDBACH in den 80er und 90er Jahren
- ↑ siehe Herstellerangaben
- ↑ Das sind geschweißte Rohre mit geräumter Naht. Im Prinzip können auch nahtlose (gezogene) Rohre verwendet werden, diese sind aber in der Regel nicht wirtschaftlich.
- ↑ Anwendungsrichtlinie für Doppelböden nach DIN EN 12825. In: Bundesverband Systemböden (Hrsg.): Technische Anforderungen und Nachweisverfahren im Bauwesen. Nr. 6. Düsseldorf November 2014 (systemboden.de [PDF; 876 kB]).
- ↑ DIN 4114-1 - 1952-07 - Beuth.de. Abgerufen am 26. März 2020.
- ↑ Björnstjerne Zindler: Näherungsformel. Abgerufen am 26. März 2020.
- ↑ DIN 4114
- ↑ siehe Eulersche Knickung