Benutzer:Karl-Michael Fiess/Klaus Merten (Kunsthistoriker)

Klaus Merten ( * 12. Juli 1937 in Berlin ) ist deutscher Kunsthistoriker.

Als Wissenschaftler hat sich Klaus Merten vorrangig mit mitteleuropäischer Architekturgeschichte in der Zeit von 1500 bis 1900 beschäftigt.

Der Vater Hans Merten (1908-1967) war Pfarrer und 1951-1967 Mitglied für die SPD im ersten Deutschen Bundestages und gehörte dort dem Verteidigungsausschuss an. Er war außerdem Abgeordneter im Europäischen Parlament.

Mutter: Maria Merten, geb. Deichmann (1906-1991)

Seine Schwester war die Althistorikerin Marieluise Deißmann-Merten (1935-2011)


Klaus Merten legte sein Abitur 1957 am altsprachlichen Lessinggymnasium in Frankfurt am Main ab. Er studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Geschichte in Frankfurt, Bonn, Berlin und Wien. Er promovierte 1964 in Frankfurt bei Harald Keller mit einer Dissertation über den Architekten Joseph Saint-Pierre (1709-54) in Bayreuth (Der Bayreuther Hofarchitekt Joseph Saint-Pierre in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 44.Band, Bayreuth 1964, S.1-160).

Beruflicher Werdegang

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Merten arbeitete 1964/65 als Wissenschaftlicher Volontär am Hessischen Landesmuseum in Darmstadt und forschte 1965/66 als Richard-Hamann-Stipendiat in Prag zur rudolfinischen Sakral-Architektur in Böhmen. In den Jahren1967-1970 war Merten Wissenschaftlicher Assistent am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt unter Harald Keller und 1971/72 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Im Jahre1972 wurde Merten Konservator und später Oberkonservator für die Staatlichen Schlösser in Württemberg. In den Jahren 1975-1995 hatte er einen Lehrauftrag am Institut für Kunstgeschichte der Universität Stuttgart.

Mertens wichtigster Arbeitsplatz ( auch Wohnung ) war Schloss Ludwigsburg, daneben kuratierte er die wie Ludwigsburg historisch weitgehend original eingerichteten Schösser Solitude bei Stuttgart und Weikersheim. Im Laufe der folgenden Jahre kamen weitere Schlösser hinzu, die bis dahin von unterschiedlichen Behörden genutzt worden waren und deren historische Ausstattung sich in Depots erhalten hatte und nun an ihren ursprünglichen Ort zurückgeführt werden konnte, wie Ludwigsburg-Favorite, Kirchheim u.T., Urach, Tettnang, Meersburg und Tübingen-Bebenhausen. Ergänzt wurden die Ausstattungen in Bad Mergentheim und Ellwangen. Für die Mehrzahl dieser Schlösser wurden von Merten Führer (s. Publikationen) verfasst. Außerdem veranstaltete Merten in Schloss Ludwigsburg bedeutende , landesgeschichtlich wichtige Ausstellungen, wie Herzog Eberhard Ludwig, Die Gärten der Herzöge von Württemberg, Die Italienreisen des Herzogs Carl Eugen und Russland in Württemberg. Zudem war Merten an der Rekonstruktion des Pomeranzengartens am Schloss Leonberg beteiligt.

Im Jahre 2002 wurde Merten pensioniert und lebt seit 2003 in Berlin und ist verheiratet.

Nach der Pensionierung publizierte Merten in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum und dem Hugenottenmuseum Berlin Arbeiten zum Kirchenbau der Reformierten und Hugenotten.

Publikationen (auszugsweise)

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Der Bayreuther Hofarchitekt Joseph Saint-Pierre, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 44.Band, Bayreuth 1964, S.1-160

  • Kunsthandwerk um 1900, Jugendstil, Darmstadt 1965 (Mitarbeit)
  • Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Kralowitz, in: Bohemia 8, München 1967, S.134-143
  • Drei Risse der Wallfahrtskirche Altbunzlau von Nikodemus Tessin d.J. im Nationalmuseum in Stockholm und: die Stellung der Frederikskyrka in Karlskrona in der Geschichte des protestantischen Kirchenbaues, in: Konsthistorisk Tidskrift XXXVIII, Heft 1/2, Stockholm 1969, S.47-57
  • Delajoues Phantasiearchitektur im Darmstädter Landesmuseum und Knobelsdorff,in: Festschrift zum 150jährigen Bestehen des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt, Darmstadt 1970
  • Architektur 1500-1700, in: Kunst und Kultur in Bayern, Katalog der Ausstellung, München 1972
  • Das Frankfurter Westend (mit Christoph Mohr), Prestel Verlag München 1974 ISBN 3-7913-0036-9
  • Münchener Fassaden (mit Heinrich Habel, Michael Petzet und Siegfried von Quast), Prestel Verlag München 1974 ISBN 3-7913-0048-2
  • Schloss Ludwigsburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1974
  • Altes Schloss Stuttgart, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1975
  • Schloss Weikersheim, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1976
  • Eberhard Ludwig Herzog von Württemberg (mit Elisabeth Nau und Alois Seiler), Katalog der Ausstellung, Ludwigsburg 1976
  • Neues Schloss Tettnang, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1979
  • Die Gärten der Herzöge von Württemberg im 18.Jahrhundert (mit Andrea Berger-Fix), Katalog der Ausstellung, Werner´sche Verlagsgesellschaft Worms 1981 ISBN 3 88462 006-1
  • Die Landschlösser der Familie Fugger im 16.Jahrhundert, in: Welt im Umbruch, Katalog der Ausstellung, Augsburg 1981
  • Die Burgen und Schlösser der Grafen von Montfort- Tettnang und Rothenfels, in: Die Grafen von Montfort, Verlag Robert Gessler Friedrichshafen 1982 ISBN 3-922137-16-4 S.138-149
  • Die Architektur im deutschen Südwesten zwischen 1530 und 1634 (mit Kai Budde), in: Die Renaissance im deutschen Südwesten, Katalog der Ausstellung, Karlsruhe 1986
  • Sakralarchitektur, in: Renaissance in Böhmen (Hrsg.Friedrich Seibt), Prestel Verlag München1985 ISBN 3-7919-0737-1 S.168-195
  • Die Architektur in Württemberg, in: Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons. Katalog der Ausstellung, Stuttgart 1987
  • Schlösser in Baden-Württemberg, Verlag C.H.Beck München 1987 ISBN 3 H o632 3073
  • Die Burgen und Schösser, in: Die Bischöfe von Konstanz, Verlag Robert Gessler Friedrichshafen 1988 Band 2, S.71-88
  • Schloss Urach, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1989
  • Residenzstädte in Baden-Württemberg im 17.und 18.Jahrhundert, in: "Schön und lichtvoll wie eine Regel", Katalog der Ausstellung, Karlsruhe 1990
  • Russland in Württemberg (mit Carla Fandrey), Katalog der Ausstellung, Stuttgart 1991
  • Die Italienreisen des Herzogs Carl Eugen von Württemberg (mit Carla Fandrey), Katalog der Ausstellung, Anton H.Konrad Verlag Weißenhorn 1993 ISBN 3-87437-342-8
  • Burgen und Schlösser in Deutschland, Hirmer Verlag München 1995 ISBN 978 3777 4672 52,
  • Die Baugeschichte von Schloss Ludwigsburg bis 1721 in: Schloss Ludwigsburg, Silberburg Verlag Tübingen 2004 ISBN 3-87407-576-1 S.6-45
  • Wildenbruch Palace in: Heritage at Risk, ICOMOS World Report 2004/05 on Monuments and Sites in Danger, München 2005 S.200
  • Die Temples der Hugenotten in: Die Hugenotten, Katalog der Ausstellung Berlin 2005, Museumsausgabe ISBN 3-86102-135-8 S.25-34 Buchhandelsausgabe Edition Minerva Hermann Farnung Wolfratshausen ISBN3-938832-01-0
  • Der Kirchenbau der Reformierten in: Calvinismus, Katalog der Ausstellung Berlin 2009, Museumsausgabe ISBN 978-3-86102-156-8 S.296-303 Buchhandelsausgabe Sandstein Verlag Dresden ISBN 978-3-940319-65-4
  • Die Altarprojekte für die beiden lutherischen Kirchen in Prag 1612-20 in: Umĕní 2 LVI/2008 S 119-127
  • Die Französische Friedrichstadtkirche in: Refuge Berlin Brandenburg, Vergangenheitsverlag Berlin 2018 ISBN 978-3-86408-266-5 S.125-140
  • Die Schlosskirche in Stuttgart und die Erasmuskapelle in Berlin in: Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., Mitteilungsblatt 119.Jg. (2018), Heft 1, S 3-9