Benutzer:KarlV/Wikipedia: Enzyklopädie oder Presseerzeugnis?

Wer nichts weiß, muss alles glauben!

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Der Mensch scheint ein sehr widersprüchliches Wesen zu sein. Zumindest stolpert man beinahe täglich über kuriose Beispiele die das belegen. Letztens stolperte ich über eine Webseite mit dem merkwürdigen Namen „Swiss Policy Research“ (früher „Swiss Propaganda Research“). Diese Webseite, die vorgibt wissenschaftlich zu arbeiten, wird vollkommen anonym betrieben und kritisiert das Projekt Wikipedia, weil der überwiegende Teil der Autoren anonym editiert ein Smiley hält die Hand vor sein Gesicht(Facepalm)Vorlage:Smiley/Wartung/facepalm .

Auf einer der SPR-Unterseiten wird ein „Medien-Navigator 2020“ vorgestellt, für den angeblich insgesamt 80 verschiedene Publikationen „untersucht“ worden seien, um eine einzige Frage zu beantworten, nämlich wie sich deutschsprachige Medien politisch und geopolitisch positionieren würden. Das fragwürdige Ergebnis möchte ich hier nicht näher diskutieren – die Tatsache jedoch, dass Wikipedia dort als „Presseerzeugnis“ aufgeführt wird, bot sich hervorragend als Aufhänger für die Einleitung dieser Unterseite an.

Wikipedia soll also keine Enzyklopädie sein, sondern ein Presseerzeugnis. Diese Behauptung hört man in letzter Zeit eher sporadisch, jedoch hauptsächlich aus Kreisen sogenannter „alternativen Medien“, welche das Projekt Wikipedia angreifen und analog zur „Lügenpresse“ als „Lügenwikipedia“ delegitimieren möchten. Meine Unterseite befasst sich also etwas näher mit dem Thema, schaut auf die Argumente und beschäftigt sich auch etwas eingehender mit der Rechtsprechung hierzu.--KarlV 12:30, 29. Jun. 2020 (CEST)


Es stand in der Wikipedia!

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War der Brockhaus ein Presseerzeugnis?
Ja – es stimmt dass das Online-Lexikon Wikipedia die klassischen Enzyklopädien wie etwa Brockhaus, zumindest im Printbereich, verdrängt hat. Doch schon die Behauptung, Wikipedia hätte mit dieser Verdrängung einen Monopolstatus erhalten, steht auf schwachen Füßen, denn die Redaktionen der klassischen Lexika haben längst umdisponiert und mittlerweile neue online Angebote entwickelt und erfolgreich auf den Markt gebracht. Im direkten Vergleich macht der Umfang des gesammelten Wissens den wesentlichen Unterschied aus. Eine feste Redaktion mit einer begrenzten Anzahl wissenschaftlicher Mitarbeiter wird unmöglich in kurzer Zeit so viele Bereiche abdecken und so viele Artikel kreieren können wie eine anonyme „Schwarmintelligenz“. Der Fluch dieses Quantität-Vorteils liegt jedoch in der Qualität und damit inbegriffen ist die Anfälligkeit für Manipulationen jeglicher Art. Zwar hat sich die deutsche Wikipedia strenge Richtlinien auferlegt um das Qualitäts-Manko zu beheben (siehe WP:BLG), doch Wikipedia ist an diesem Punkt für immer Gefangene ihres eigenen Konzepts. Das zeigen beispielsweise die vielen Artikel-Diskussionen wo zwischen Inklusionisten und Exklusionisten heftig debattiert wird, oder aber wo es um die Verwendbarkeit von Belegen geht. Der Spruch „Qualität hat seinen Preis“ gilt auch für Wikipedia und wird gespiegelt in einem Rückgang von Autoren, meistens von solchen, die mit den Qualitätsmaßnahmen nicht zurechtkommen oder einfach nicht gewillt sind diese einzuhalten. Nicht wenige dieser Autoren, welche gesichertes Wissen mit ihrer persönlichen Meinung verwechselten wanderten in andere Wikis ab, etwa zu Metapedia oder Pluspedia oder suchten sich andere Kanäle im breiten Spektrum der Sozialen Medien, um ihre Sichtweisen kundzutun.

Einige dieser Autoren mutierten zu Kritikern von Wikipedia und warfen in ihrem nachhaltigen Groll dem Projekt genau das vor, was sie selbst vorher versucht haben: nämlich Meinungsmanipulation – zumeist eine politisch motivierte. So entstanden in den letzten Jahren verschiedene Theorien, so etwa, dass eine „Verschwörung“ beziehungsweise „Seilschaft weniger NATO- und Israel-höriger Benutzer“ das Projekt besetzt, welche die Artikel manipuliert und so die Leser indoktrinieren würde. Eine ähnlich gestrickte Legende ist die einer „linksextremistisch unterwanderten“ Wikipedia. Folgerichtig greifen diese Kritiker meistens diejenigen Wikipedia-Autoren an, die aktiv gegen Meinungsmanipulation arbeiten und versuchen, gesichertes Wissen seriös belegt abzubilden.

Es stand in der WIKIPEDIA?

Die Verwechslung von „gesicherten Wissen“ mit der „eigenen Meinung“ (ungeachtet ob bewusst oder unbewusst) - und damit einhergehend die Verwechselung von Wikipedia mit einem „Meinungsportal“ - ist die erste Komponente eines großen Missverständnisses, welches automatisch zur zweiten Komponenten führt: einem falschen Verständnis von Neutralität.

Mit Neutralität meinen die internen Wikipedia-Richtlinien (konkret WP:NPOV), dass die Darstellungen in den Artikeln ausgewogen sein sollen. Beispiel: in einem eingegrenzten Forschungszweig gibt es zwei Theorien/Erkenntnisse, die eine ist in der Forschungsgemeinde anerkannt und erlebt eine breite positive Rezeption, die zweite Theorie/Erkenntnis ist umstritten und wird kaum rezipiert. Wenn jemand Letzteres als Haupterkenntnis darstellt verletzt er nicht nur die Neutralität, sondern manipuliert durch die überproportionale Darstellung den Artikel in eine Schieflage, die nicht dem tatsächlichen gesicherten Wissen entspricht.

Leider hat die Verwechslung von „gesicherten Wissen“ mit der „persönlichen Meinung“ gepaart mit einem falschen Verständnis von Neutralität den größten Anteil an den typischen Konflikten in Wikipedia-Artikeln. Das kann man auf verschiedenen Diskussionsseiten nachlesen. Die Essenz, beziehungsweise der Kern dieses falschen Verständnisses von Neutralität ist ein uneinsichtiger Glaube, dass ein breites Spektrum von Meinungen in einem Artikel - natürlich gleichwertig - abgebildet werden sein muss. So etwa fordert ein ganz bestimmter Kritiker Wikipedia müsse die Evolutionstheorie gelichberechtigt zum Kreationismus darstellen, damit der Leser selbst entscheiden kann, was er glauben soll. Für sie ist Wikipedia also gar keine Enzyklopädie, sondern ein (soziales) Medium, wo das Spektrum verschiedener Meinungen abgebildet sein muss. Folgerichtig wird dann gerne der Paragraph 5 GG und Urteile des Bundesverfassungsgerichts zu Presseerzeugnissen bemüht.


Freiheit für die Feinde der Freiheit?

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Das Grundgesetz entstand unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der nationalsozialistischen Diktatur. Nie wieder sollte eine Demokratie tatenlos zusehen, wie sie von innen zerstört wird. Die im antifaschistischen Geist herausgearbeiteten Formulierungen der maßgeblichen Paragraphen bedeutete im Vielen eine Gratwanderung, denn es galt die Freiheit zu garantieren. Der Paragraph 5 GG garantiert die freie Meinungsäußerung, auf die sich zurzeit auch Kritiker von Wikipedia gerne beziehen, jedoch ohne den Paragraphen 1 GG zu erwähnen oder zu berücksichtigen, der da lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Oder, mit anderen Worten, die freie Meinungsäußerung findet exakt dort seine Grenze, wo die Würde von Menschen angetastet wird, beispielsweise durch Volksverhetzung oder rassistischen Äußerungen. Gerade an diesen Punkt gibt es bis heute immer wieder Diskussionen, wo es exakt um die Frage geht, wieviel Freiheit man eigentlich den selbsternannten Feinden der Freiheit gewähren darf. Dies galt insbesondere für Presseerzeugnisse und insbesondere den öffentlich-rechtlichen Medien. Hierzu gab es einige Gerichtsurteile des Bundesverfassungsgericht, der in Bezug auf die Meinungsvielfalt einige Sachverhalte präzisiert hat.

Pressefreiheit im Hinterhof?
Kritiker von Wikipedia sprechen argumentativ gerne von einer „Monopolstellung“ beziehungsweise „Marktführerschaft“ der Enzyklopädie und leiten daraus ab, dass sie ein Presseerzeugnis sei, welches analog der öffentlich-rechtlichen Medien einer staatlichen Kontrolle zu unterziehen sei, welches ferner unter den Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes fallen würde. Die Artikel in Wikipedia, so die Kritiker, sollten das gesamte „Meinungsspektrum“ wiederspiegeln. Wikipedia wäre nicht neutral und würde einseitig die Interessen von xxx (an dieser Stelle erspare ich mir die unterschiedlichen Seilschaften die immer wieder erwähnt werden) vertreten. Sie unterstellen sogar Wikipedia sei „verfassungswidrig“.

Offenbar liegt bei den Kritikern zusätzlich zu einem falschen Verständnis des Projektes Wikipedia ein falsches Verständnis von den Aufgaben der öffentlich-rechtlichen Medien sowie den Arbeitstechniken des Journalismus vor. Die öffentlich-rechtlichen sind tatsächlich zu Ausgewogenheit in ihren Programmen verpflichtet. Das Bundesverfassungsgericht hat dazu mehrere Grundsatzurteile gefällt. Die ausgewogene Darstellung verschiedener politischer Seiten muss jedoch nicht in jedem einzelnen Programmangebot geschehen, sondern es genügt, wenn dies im gesamten Programm abgebildet ist. Zudem muss nicht jede Meinung im gleichen Maße abgebildet werden, Minderheiteninteressen sollen zwar besonderes Gehör bekommen, doch es besteht auch nach dem Bundesverfassungsgericht keine Pflicht dazu, jede Einzelmeinung im gleichen Ausmaß abzubilden, wie jene von Mehrheiten. Zudem sind öffentlich-rechtliche Medien per Urteil auch der Wahrheit verpflichtet: nicht widerlegbare Tatsachenbehauptungen sind keine Meinungen!

Die Unterscheidung zwischen Tatsachenbehauptung und Meinung ist essentiell im Journalismus, ersteres ist prinzipiell überprüfbar, zweitens kann nicht richtig oder falsch sein. Daher ist die Lüge, die unbelegte Behauptung nicht von dem Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt und muss auch folglich nicht wie eine belegte Aussage in den öffentlich-rechtlichen Medien abgebildet sein, was die Kritiker in Bezug auf Wikipedia jedoch oftmals meinen einfordern zu müssen.


What the fuck is „Presseerzeugnis“?

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Sprichwörtliches Presseerzeugnis

Interessanterweise gibt es in Wikipedia, Stand von heute Mittwoch, der 8. Juli 2020, keinen Artikel, der Presseerzeugnis definiert. Im Urheberrecht, Abschnitt 7 - Schutz des Presseverlegers, § 87f, Absatz 2 findet man immerhin eine juristische Definition:

Ein Presseerzeugnis ist die redaktionell-technische Festlegung journalistischer Beiträge im Rahmen einer unter einem Titel auf beliebigen Trägern periodisch veröffentlichten Sammlung, die bei Würdigung der Gesamtumstände als überwiegend verlagstypisch anzusehen ist und die nicht überwiegend der Eigenwerbung dient. Journalistische Beiträge sind insbesondere Artikel und Abbildungen, die der Informationsvermittlung, Meinungsbildung oder Unterhaltung dienen.

Bei genauer Betrachtung kommen selbst die Juristen unter den Kritikern von Wikipedia nicht umhin zu konstatieren: „Die Einordnung von Wikipedia als Presseprodukt ist dagegen nicht haltbar.“[1] Die wesentlichen Unterschiede sind (auch nach einem Urteil vom Landgericht Tübingen vom 18. Juli 2012, Az. 7 O 525/10[2]):

  • Wikipedia will keine Tendenz wahrnehmen, sondern neutral sein (WP:NPOV)
  • Wikipedia hat keine Redaktion
  • Wikipedia hat keine Endkontrolle
  • Wikipedia hat keine verantwortlichen Redakteure

Im Gegenteil, in Wikipedia arbeiten Nutzer mit unbekannter Identität zusammen, die Inhalte teilen. Diese Personen versuchen Informationen zu sammeln („das gesicherte Wissen“) und stellen diese deskriptiv und möglichst neutral dar. Anders als bei journalistischen Artikeln sind Wikipedia Artikel niemals fertig - sie werden laufend verändert. Das kann sehr stark variieren, von der Komplettlöschung bis hin zur ausführlichen Ausweitung, von der Verbesserung bis hin zur Verschlimmbesserung - die Wikipedia-Artikel sind sozusagen „lebende Dokumente“ - es gibt kein Fertigprodukt.

Obwohl Wikipedia aus juristischer Sicht nicht als Presseerzeugnis zu bewerten ist, können für Aussagen in Wikipedia durchaus Sorgfaltskriterien gelten, welche der Sorgfaltspflicht der Presse ähneln, so das Landgericht Berlin in einem Urteil von 2018.[3] Hierbei rennt das Gericht offene Türen ein, denn über Sorgfalt wird zumindest an zwei Stellen in WP:BLG gesprochen. Wer die Wikipedia-Richtlinie aufmerksam liest, wird selbst darauf kommen können, dass die Informationen in Wikipedia seriös und valide belegt sein sollten, und sich hoffentlich danach richten.

Dass selbst Juristen ihre Schwierigkeiten mit der Bewertung von Wikipedia haben, zeigt ein anderes Urteil aus Hamburg, wo eine einstweilige Verfügung abgelehnt wurde, welche sich gegen die Deanonymisierung eines Wikipedia Autors richtete. Das Gericht folgte dem selbst produzierten und herbeigeredeten „öffentlichen Interesse“. Nur, der Skandalisierung folgte bis heute kein messbares Urteil, welche dem Wikipedia Autor bescheinigt etwas strafrechtlich Relevantes verbrochen zu haben. Das dürfte auch schwer zu bewerkstelligen sein, denn die Vorwürfe lösen sich bei näherer Betrachtung in Luft auf (als Beispiel mag der Wikipedia Artikel von Nirit Sommerfeld gelten und dort insbesondere die Diskussion). Nebenbei bemerkt, der Jurist, der das kommentiert macht dann aus dem Wikipedia Autor wahrheitswiedrig einen Administrator, eine Funktion, welche besagter Autor nie inne hatte.[1]

  1. a b Gunnar Melf Tobias Hamann, Aktuelle Entwicklung der Rechtsprechung zu Wikipedia. In: Neue Justiz, 11/2019, S. 462: Anmerkung: Gunnar Melf Tobias Hamann ist nicht nur Mitarbeiter bei WikiWatch (siehe Benutzer:KarlV/Wiki-Watch Juni 2011), sondern auch Autor im umstrittenen „Schwarzbuch Wikipedia“.
  2. David Ziegelmayer, Ein Schwarm sucht sein Grundrecht, In: Legal Tribune Online vom 13. Dezember 2012.
  3. Johann Merck, Wikipedia haftet für Fehler in Artikeln wie die professionelle Presse, In: Webseite Medienrecht & Persönlichkeitsrecht vom 3. Dezember 2018


Hat die „Schwarmintelligenz“ einen Namen?

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Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia oder Kopfgeld fängt nicht von ungefähr mit „K“, wie Kollateralschaden an!
Ein Wikipedia Artikel hat sehr selten nur einen einzigen Autor, daher ist es bei Artikeln mit vielen Autoren manchmal recht schwierig (aber nicht unmöglich) eine bestimmte Darstellung einem einzigen Urheber zuzuschreiben. Zwar werden sämtliche Edits und damit die Änderungen durch die Artikel-Historie erfasst, doch bei über hunderten von Änderungen ist das eine sehr zeitaufwändige Aufgabe (und eine vergängliche ohnehin, da Textfragmente manchmal nur eine geringe Verweildauer im Artikel haben). Daher gibt es mittlerweile Tools, welche über einen Algorithmus aktuelle Sätze oder Wörter einzelnen Autoren zuordnet. Durch die manchmal mehrmalig revertierten Änderungen kommt jedoch jeder Algorithmus an seine Grenzen. Beliebt ist ein externer Dienst mit dem Namen WhoColor, der jedoch überraschend ungenau ist, und mir selbst oft genug Textpassagen als meine eigenen angegeben hat, obwohl sie nicht aus meiner Feder stammten (hier ein mich nicht betreffendes Beispiel).

Das Enzyklopädie-Projekt Wikipedia ist nicht darauf angelegt, dass ein Artikel einem Autor zugeordnet werden kann (siehe auch WP:ANON). Zudem arbeiten die Autoren dem Projektverständnis nach nicht journalistisch und auch nicht wissenschaftlich. Dies wird in den Grundregeln WP:WWNI und WP:OR verständlich ausgeführt. Die Autoren tragen das „gesicherte Wissen“ zusammen, eine Aufgabe, die eher einem Chronisten entspricht. Nicht erlaubt ist den Autoren eigene Recherche zur Theoriebildung oder Theorieetablierung. Was sie natürlich nicht davon entbindet, einer gewissen Sorgfaltspflicht zu folgen. Die Überprüfung von Darstellungen anhand angegebener Belege, oder aber die Überprüfung der Validität von Informationen auf die Belegbarkeit in verschiedenen seriösen Quellen sind beispielsweise wichtige Aufgaben der Autoren.

Vor diesem Hintergrund erscheinen Forderungen nach Abschaffung der Pseudonyme in Wikipedia oder gar kleinere aktuelle Kampagnen zur Deonymisierung von Wikipedia-Autoren mehr als befremdlich. Was diese Kritiker gerne übersehen ist, dass es oft sehr gute Gründe gibt, warum Autoren mit Pseudonymen arbeiten. Schwerwiegender ist jedoch eine andere, sehr gerne verdrängte Tatsache: es gibt nämlich ein Recht auf Pseudonymität im Internet. Dieses Recht ist integrer Bestandteil unserer Freiheit und steht gar nicht im Widerspruch zu Artikel 5 Grundgesetz zur Meinungsfreiheit. Dass die Kritiker argumentativ das eine Grundrecht gegen das andere ausspielen, entpuppt sich so als geschickter Schachzug, um die eigentliche Zielrichtung zu verschleiern. Die Aushöhlung demokratischer Freiheiten und konkret bezogen auf Wikipedia: die Delegitimierung des Projektes.