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Junge Frau mit sanftem Blick und leisem Lächeln, halblange Haare mit Mittelscheitel, in einem gefälteten Kleid mit einer Perlenkette
Gustawa Jarecka (Foto aus ihrem Studentenausweis)

Gustawa Jarecka (geboren am 23. Dezember 1908 in Kalisz, Polen; gestorben am 22. oder 23. Januar 1943 beim Transport ins Vernichtungslager Treblinka) war eine polnische jüdische Schriftstellerin und Lehrerin. Als Schreibkraft des Judenrats im Warschauer Ghetto kopierte sie geheime Dokumente der NS-Besatzer und schmuggelte sie in ein jüdisches Untergrundarchiv (Ringelblum-Archiv), das heute zum Weltkulturerbe zählt.

Kindheit und Jugend

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Gustawa Jarecka wurde am 23. August 1908 in der polnischen Stadt Kalisz geboren. Ihr Vater, Moszek Jarecki, war ein Kaufmann aus Zagórów; er starb 1927 im Alter von 57 Jahren. Ihre Mutter, Natalia Jarecka, geb. Wit, stammte aus Poznań.[1] Gustawa hatte zwei Geschwister: Irena, geboren 1899, und Albert, geboren 1902. Die Familie lebte in der Piotrkowska-Straße 90 in Łódź.[2]

Gustawa besuchte das Humanistische Gymnasium für Frauen Stanisława Rajska in Łódź. 1925 begann sie ihr Studium der Philologie an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Warschau. Ihr Studium finanzierte sie selbst durch Nachhilfeunterricht. Am 24. Februar 1931 erhielt sie ihren Magistertitel. Im selben Jahr kam auch ihr Sohn Marek zur Welt, den sie alleine großzog, ebenso wie ihren später geborenen zweiten Sohn.[3][2]

Literarische Tätigkeit

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Nach dem Studium fing Gustawa Jarecka, gerade Mutter geworden, gleich mit der Schriftstellerei an. 1932 erschien ihr erster Roman Inni ludzie (Andere Menschen). Ihre Erzählungen wurden in verschiedenen Zeitschriften wie Głos Poranny, Dziennik Ludowy, Górnik, Myśl Socjalistyczna und Nowa Kwadrydza veröffentlicht. Jarecka war sozial eingestellt und stand politisch links, daher kreisen die Themen ihrer Romane und Erzählungen häufig um Arbeitslosigkeit, soziale Probleme und die Folgen der finanziellen Not auf die davon betroffenen Menschen. In den nächsten fünf Jahren entstanden in rascher Folge ihre Romane Stare grzechy (Alte Sünden, 1934); Przed jutrem (Vor dem Morgen, 1936) und der zweibändige Roman Ludzie i sztandary (Von Menschen und Fahnen).[4] Parallel dazu war sie auch noch als Polnischlehrerin in einer Schule in Wąbrzeźno tätig.[5][6]

Als die deutsche Wehrmacht 1939 in Polen einfiel, zwangen die NS-Besatzer alle Jüdinnen und Juden Warschaus, in das abgeriegelte Warschauer Ghetto zu ziehen. Im Ghetto nahm Jarecka 1940 eine Anstellung beim Warschauer Judenrat als Telefonistin und Schreibkraft an. Die von der SS eingesetzen Judenräte hatten lediglich die Funktion, die Zwangsmaßnahmen der Besatzer durchzusetzen; sie verfügten über keine eigene Macht. Zu Jarecks Arbeitskollegen gehörte unter anderem der deutsche Schriftsteller Marcel Reich-Ranicki, der Ghetto, Vernichtung und Krieg überlebte und 1999 in seiner Biografie über Jarecka Zeugnis ablegte.[7]

Gustawa Jarecka nutzte den Arbeitsplatz beim Judenrat für ihre Widerstandstätigkeit. Sie gehörte zur Untergrundorganisation Oneg Shabbat („Freude am Sabbat“), einem Netzwerk mit ungefähr 60 Mitgliedern, das die Schikanen, Gräuel und Massaker der NS-Besatzer gegen die Juden in Polen schriftflich für die Nachwelt dokumentierte.[8] Bei der täglichen Büroarbeit kopierte Jarecka heimlich wichtige Dokumente und schmuggelte sie aus dem Büro des Judenrats heraus, um sie im Untergrundarchiv zu verstecken. Die Arbeit dieser widerständigen Archivarinnen und Archivare, die rund um die Uhr in Lebensgefahr schwebten, verglich Gustawa Jarecka einmal mit einem „Krimi, in dem das sterbende Opfer (...) ein Wort an die Wand schreibt, das den Beweis für die Schuld des Täters liefert“.[9]

Sie wurde von Emanuel Ringelblum gebeten, über das, was sie sah, zu schreiben. Ihr Bericht über die Deportationen der Ghettobewohner in das Vernichtungslager Treblinka wurde der Exilregierung in London vorgelegt.[10]

Vor dem Krieg schrieb sie linke Romane in polnischer Sprache, in denen sie soziale Kämpfe und das Leben der Arbeiterklasse schilderte, aber spezifisch jüdische Themen vermied. Jarecka kam mit ihren beiden Kindern ins Ghetto und arbeitete als Schreibkraft für den Judenrat, wobei sie ihre deutschen und polnischen Sprachkenntnisse einsetzte.[11]

Das Untergrundarchiv wurde später als Ringelblum-Archiv bekannt, benannt nach dem Historiker Dr. Emanuel Ringelblum, der die Gruppe leitete; es umfasste 25 000 Dokumente und Hunderte von Bildern und Zeichnungen. „Wir wollen (...), dass unsere Leiden (...) in das Gedächtnis der ganzen Welt eingebrannt werden“, schrieb Abraham Lewin, einer der Aktivisten, 1942 in sein Tagebuch, das in den Kisten lag.



Wegen ihrer Kinder weigerte sie sich, in den so genannten arischen Teil des Ghettos zu kommen.2]

Sie starb am 22. oder 23. Januar 1943.[12] Es wird angenommen, dass sie mit ihren Kindern im Zug zum Vernichtungslager Treblinka starb.[13][14]

  • Inni ludzie (Andere Menschen, 1931)
  • Stare grzechy (Alte Sünden, 1934)[15]
  • Przed jutrem (Vor dem Morgen, 1936)[15]
  • Ludzie i sztandary (Von Menschen und Fahnen)[16] mit Band 1: Ojcowie (Väter, 1938)[15] und Band 2: Zwycięskie pokolenie (Die siegreiche Generation, 1939)[15]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Gustawa Jarecka (23.12.1908–18.01.1943). In: Warschauer Ghetto Museum. Abgerufen am 1. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  2. a b Jarecka Gustawa | שטעטל וירטואלית. In: Wirtualny Sztetl. Museums der Geschichte der polnischen Juden in Warschau, abgerufen am 1. Januar 2025.
  3. A stone thrown under the wheel of history. Gustawa Jarecka. In: Jewish Historical Institute. Abgerufen am 1. Januar 2025 (englisch).
  4. Polona. In: Biblioteka Narodowa, Warschau. Abgerufen am 2. Januar 2025 (polnisch).
  5. Samuel D. Kassow, David G. Roskies: The Posen Library of Jewish Culture and Civilization, Volume 9: Catastrophe and Rebirth, 1939–1973. Yale University Press, 2020, ISBN 978-0-300-18853-0 (google.com).
  6. Samuel D. Kassow, Internet Archive: Who will write our history? : rediscovering a hidden archive from the Warsaw Ghetto. New York : Vintage Books, 2009, ISBN 978-0-307-45586-4 (archive.org).
  7. Marcel Reich-Ranitzki: Mein Leben. Deutsche Verlags-Anstalt, 2013, ISBN 978-3-421-05149-3.
  8. David G. Roskies: Voices from the Warsaw Ghetto: Writing Our History. Yale University Press, 2019, ISBN 978-0-300-24535-6 (google.com).
  9. Jörg Häntzschel: NS-Dokuzentrum München: Ausstellung zum Warschauer Ghetto aus "Ringelblum-Archiv". 28. Juni 2023, abgerufen am 1. Januar 2025.
  10. Gustawa Jarecka, Schriftstellerin - Raum der Namen. Abgerufen am 2. Januar 2025.
  11. Gustawa Jarecka | Posen Library. Abgerufen am 2. Januar 2025 (englisch).
  12. Vorlage:Citation
  13. Anna Majchrowska: Styczniowa akcja likwidacyjna w getcie warszawskim. In: Żydowski Instytut Historyczny. 16. Januar 2019; (polnisch).
  14. Duchowy opór jednostki. Wywiad z autorami książki "Archiwum ważniejsze niż życie". In: Żydowski Instytut Historyczny. 4. Oktober 2020; (polnisch).
  15. a b c d Bibliografia polska, 1901-1939. T. 13: Jad – Jok. 2011, S. 232 (archive.org).
  16. Arthur P. Coleman: Review of Ludzie i sztandary (People and Standards), Gustawa Jarecka. In: Books Abroad. 13. Jahrgang, Nr. 4, 1939, ISSN 0006-7431, S. 455, doi:10.2307/40081327, JSTOR:40081327 (jstor.org).