Kopie von Artikel Plenken

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Mit dem Wort Plenk (neudeutsch für das englische blank) wird im Netzjargon ein Leerzeichen vor einem Satzzeichen (zum Beispiel Komma, Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen) oder Wortzeichen (Bindestrich, Abkürzungspunkt) bezeichnet, das dort nach den Regeln für den Schriftsatz oder für das Maschinenschreiben nicht hingehört. Das Setzen eines solchen falschen Leerzeichens wird als Plenken bezeichnet.

Sowohl vor das Frage- als auch vor das Ausrufezeichen gehören nach den Regelungen zur Deutschen Sprache (nach DIN 5008) und in vielen anderen Sprachen keine Leerzeichen, anders als beispielsweise im Französischen (siehe weiter unten).

Leerzeichen vor Satzzeichen sind im Deutschen hingegen erforderlich bei einem Gedankenstrich, vor der sich öffnenden Klammer und vor Auslassungspunkten, sofern diese für mindestens ein ganzes Wort stehen (siehe auch Ellipse), sowie vor einem Ergänzungsbindestrich (Beispiel: Warenherstellung und -verkauf).

Beispiele

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Plenks führen bei automatischem Zeilenumbruch durch Programme, die den Anhang UAX #14[1] der Unicode-Spezifikation nicht oder nicht richtig implementieren, oft zu unschönen Effekten, wie folgendes Beispiel zeigt:

Hier kommt der Text. Ich denke
, ich plenke ! Du denkst , du plenkst
!

(Der manuelle Umbruch dient hier nur als Ersatz eines automatischen Umbruchs, welcher an den gleichen Stellen auftauchen kann.)

Heute essen wir Blumenkohl - Suppe.

Hier wird der Ausdruck sinnentstellend auseinandergerissen.

Hans ist Diplom – Ingenieur.

Hier liegt zusätzlich die Ersetzung des Bindestrichs durch einen Gedankenstrich vor, siehe weiter unten.

Begriffsherkunft

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Das Wort Plenk ist eine Verballhornung des engl. blank (Leerzeichen). Es wurde um 1988 von Johannes „Jödel“ Leckebusch im MausNet eingeführt. Seit Mitte der 1990er Jahre ist Plenk auch im deutschsprachigen Usenet ein feststehender Ausdruck.

Von ihm selber leitet sich wiederum der komplementäre Ausdruck des Klemp ab. Dieser entsteht aus der Verknüpfung der Worte plenken und klemmen unter Vertauschung von K und P, was die Verwandtschaft zum komplementären Wort phonetisch und orthographisch andeuten soll.

Sonderfall Klammern

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Oft wird sowohl vor als auch nach einer sich öffnenden oder schließenden Klammer ein Leerzeichen gesetzt. Das ist falsch, das Leerzeichen gehört nur vor die öffnende sowie hinter die schließende Klammer (sofern dieser nicht ein Satzzeichen folgt).

Oben Gesagtes bezieht sich ausdrücklich auf Schriftsatz/Maschinenschrift, womit eine rudimentäre Druckschrift gemeint ist, wie sie zum Beispiel von Schreibmaschinen, aber auch mit einfacheren Textprogrammen erstellt wird. Im richtigen Drucksatz gibt es dagegen sogar eine reichhaltige Auswahl verschiedener Leerschritte, an denen in der Regel nicht umbrochen wird („ “, „ “, „ “, HTML:  ,  ,  ). Beispiele: „z. B.“ oder „4. 07. 2024“. Auch dem einfachen Bindestrich stehen „Kollegen“ zur Seite („–“, „—“, HTML: –, —), und schließlich hat das Minus in Berechnungen sein eigenes Zeichen („−“, HTML: −) neben dem „±“ (HTML: ±) oder dem Bruchstrich („⁄“, HTML: ⁄).

Plenken und Textverarbeitung

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Bei Textverarbeitungsprogrammen wie OpenOffice.org und Microsoft Word wird in der Voreinstellung ein von zwei Leerzeichen umschlossener Bindestrich automatisch durch einen Halbgeviertstrich („Gedankenstrich“) ersetzt. Hierdurch kann Plenken zu völlig sinnentstellenden Schreibweisen führen.

Sonderfall Französisch

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Im Gegensatz zum Deutschen und Englischen ist im Französischen die Verwendung eines Leerzeichens vor Fragezeichen (?), Ausrufezeichen (!), Doppelpunkt (:) und Semikolon (;) im Schriftsatz vorgeschrieben. Außerdem steht hier nach öffnenden («) und vor schließenden (») Anführungszeichen (guillemets) ein Leerzeichen. Diese Regel gilt auch bei Kombinationen von Satzzeichen: « Quoi ? »

Um einen ungewollten Zeilenumbruch zu verhindern, wird dabei ein geschütztes Leerzeichen verwendet. Ist die Verwendung eines geschützten Leerzeichens nicht möglich, so gilt auch für das Französische, dass kein Leerzeichen zu verwenden ist. Sind unterschiedliche Spatienbreiten vorhanden, wird vor das Semikolon häufig nur ein halbes Leerzeichen gesetzt.

Für einen typografisch korrekten Satz wird statt der Notlösung, ein Leerzeichen zu setzen, ein sogenanntes Viertelgeviert verwendet.

Die Besonderheit des Französischen hängt mit der eigenen typografischen Tradition zusammen: So wurden in frühen Drucken sehr viele Kursiven verwendet; außerdem ist das Graphem f am Wortende häufiger als in anderen Sprachen. Dadurch entsteht immer ein Abstand (vom Fußpunkt des f) zum Punkt oder Komma, der dann auch bei den anderen Satzzeichen analog umgesetzt wird.

Besonderheit Spanisch

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Im Spanischen können Leerzeichen vor den gestürzten Frage- und Rufzeichen auftreten, da sie am Satzbeginn von Fragen und Ausrufen stehen: ¿Te gusta andar? ¡Vamos!

Klemp, klempen

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fehlende Leerzeichen auf einer Gedenktafel in Harbin (China)

Komplementär zu Plenk wird insbesondere im Netzjargon das Fehlen eines Leerzeichens nach einem Satzzeichen als Klemp bezeichnet. Das Auslassen eines solchen Leerzeichens wird dementsprechend als Klempen bezeichnet.

Dies geschieht manchmal bewusst, um z.B. bei Beschränkungen der Zeichenanzahl Zeichen einzusparen, wie im Falle der auf 160 Zeichen begrenzten Kurzmitteilungen im Mobilfunk.

In den chinesischen und japanischen Schriftsystemen werden vor und nach Satzzeichen regulär keine Leerzeichen gesetzt. Daher besteht bei Schreibern mit entsprechendem kulturellem Hintergrund teilweise eine Neigung zum Klempen.

Der Begriff bildet sich aus der Verknüpfung der Worte plenken und klemmen unter Vertauschung von K und P, was die Verwandtschaft zum komplementären Wort phonetisch und orthographisch andeuten soll.

Siehe auch

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Wiktionary: Katzosoph/Baustelle/Plenken – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Der Anhang UAX #14 auf unicode.org