Benutzer:Kerem Karakus/Chinesisches Punktesystem Kerem 10a
Sozialpunktesystem
BearbeitenDas Sozialpunktesystem ist ursprünglich ein sehr simples System, welches in China eingeführt wurde. Dabei sammelt der Staat alle möglichen Daten über seine Bürger und errechnet daraus einen Punktestand. Bei einer guten Tat steigt der Wert. Tätigt man etwas Schlechtes, so sinkt er. Das Projekt ist der größte Versuch einer digitalen Sozialkontrolle aller Zeiten.
Doch wer entscheidet, ob etwas gut oder schlecht ist?
Das Punktesystem
BearbeitenDie Teilnahme an dem System ist noch freiwillig, jedoch steigt der soziale Druck erheblich. Aktuell macht mehr als die Hälfte der Bevölkerung bei dem Punktesystem mit. Die Behörden sammeln Daten aus verschiedensten Quellen, wie z.B. Kreditbewertungen, Strafregister, Meldedaten, Schulzeugnisse, digitale Suchanfragen, Posts auf den Sozialen Medien und sogar Äußerungen und Verhalten in Online Spielen. Verhält man sich nun so, wie die Regierung es sich wünscht, so steigt der Wert über die 1000 Startpunkte, die jeder zu Beginn erhält. Bezahlt man seine Rechnungen pünktlich, engagiert sich wohltätig oder beteiligt sich an der politischen Diskussion - im Positiven natürlich - steigen die Punkte. Äußert man sich kritisch auf sozialen Netzwerken, geht bei Rot über die Ampel, verstößt gegen Gesetze oder verhält sich eben nicht so, wie die Regierung es sich wünscht, so sinkt der Wert. Ein Großteil des öffentlichen Raumes in China ist kameraüberwacht. Die Verkehrssünder werden mithilfe von Gesichtserkennung identifiziert. Eine künstliche Intelligenz verarbeitet die immensen Datenströme und berechnet für jede Chinesin und jeden Chinesen einen Punktestand.
Der Punktestand
BearbeitenEin hoher Punktestand ermöglicht:
Bearbeiten- Vorrang bei Schulzulassungen und der Vergabe von Arbeitsplätzen
- Leichterer Zugang zu Krediten
- Kautionsfreies Leihen von Fahrrädern und Autos
- Kostenlose Fitnesseinrichtungen
- Billigere öffentliche Verkehrsmittel
- Kürzere Wartezeiten in Krankenhäusern
- Schnellere Beförderungen
- Überspringen von Wartelisten im sozialen Wohnungsbau
- Steuererleichterungen
Ein niedriger Punktestand führt zu:
Bearbeiten- Verweigerung von Genehmigungen und Zugang zu einigen Sozialleistungen
- Ausschluss von der Buchung von Flügen und Schnellzügen
- Weniger Zugang zu Krediten
- Eingeschränkter Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen
- Sperre für Jobs im öffentlichen Dienst
- Kein Zugang zu Privatschulen
- Öffentliches Anprangern
Þ Veröffentlichung der Namen, Fotos und ID-Nummern
Dies geschieht entweder online oder auf Bildschirmen im öffentlichen Raum. Hinzukommt das behördlich vorgeschriebene Telefon-Freizeichen, das über den Anruf eines „unehrlichen Schuldners“ informiert.
Meinung der Bevölkerung
BearbeitenViel Einwand gegen das Sozialpunktesystem gibt es in Chinas Bevölkerung nicht. Eine Befragung der Uni Berlin von 2200 Chinesen ergab kürzlich, dass 80 Prozent der Befragten das System befürworten. Der Forstbeamte Zhang Jian aus Rongcheng, eine Stadt in Ost China, in der vor vier Jahren eines der Pilotprojekte zum Sozialpunktesystem eingeführt wurde, schilderte sein Leben dem Deutschlandfunk über so: „Wenn ich bei Rot über die Ampel fahre, geht ́s runter mit dem Kontostand. Auch meine Arbeit im Forstamt fließt in das Sozialkreditsystem ein. Wenn die Kunden mit unserem Service nicht zufrieden sind, können sie sich beschweren. Das hat dann Auswirkungen auf meinen Punktestand.“ Dennoch mache er sich keine Sorgen: „Ich achte auf mein Benehmen und mein Handeln. Ich sollte keine großen Abzüge haben.“ Viele akzeptieren fraglos, dass das Sozialpunktesystem ein Instrument der staatlichen Kontrolle ist. Kritiker wissen trotzdem, was auf sie zukommt. „Bei Leuten wie mir, denen man schon viele Konten in den sozialen Medien gesperrt hat, besteht jedoch kein Zweifel: Wir gehören zu den großen Verlierern eines Sozialpunktesystems“, behauptet der regierungskritische Autor Murong Xuecun. „Aber habe ich in China irgendwelche Möglichkeiten, was dagegen zu tun? Nein, ich habe keine Wahl.“
Quellen
Bearbeitenhttps://www.tagesspiegel.de/politik/peking-fuehrt-sozialkreditsystem-ein-wie-china-peralgorithmus-seine-buerger-bewerten-will/21056504.html
https://www.heise.de/newsticker/meldung/China-schafft-digitales-Punktesystem-fuer-denbesseren-Menschen-3983746.html?seite=all
https://www.stern.de/digital/technik/china-plant-die-totalueberwachung-mit-600-millionenkameras-7945414.html https://www.youtube.com/watch?v=eci03eUjErM https://www.deutschlandfunk.de/kai-strittmatter-die-neuerfindung-der-diktatur-100.html