Benutzer:Kiew86/Adminsitrative Gliederung der Stadt Kiew


Die Administrative Gliederung der Stadt Kiew strukturiert diese gegenwärtig in 10 städtische Rajone. Territorial sind diese Rajone radial um das Zentrum der Stadt angelegt. Die Namensgebung der Rajone richtet sich nach der geographischen Lage. Die einzige Ausnahme bildet der Rajon Schewtschenko, der nach dem ukrainischen Nationaldichter Taras Schewtschenko benannt ist. Jeder dieser Rajone verfügt über eigene Stadtverwaltung mit einem Bezirksbürgermeister an der Spitze. Bezirksräte wurden nach den Kommunalwahlen vom 31. Oktober 2010 abgeschafft. Zukünftig sollen die derzeit zehn Rajone zu acht Rajone bzw. Stadtbezirken zusammengefasst werden.

Derzeitige Gliederung

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Stadtrajone von Kiew (englische Transkription)

Die derzeitige Gliederung der Stadt ist das Ergebnis einer Reform aus dem Jahre 2001. Dabei wurde die Stadt in zehn Rajone aufgegliedert, von denen sich sieben auf dem rechten und drei auf dem linken Dnjeprufer befinden. Die Namensgebung folgt dabei mit Ausnahme des Schewtschenko-Rajon den geografischen Gegebenheiten bzw. historischen Flurnamen. Die Grenzen zwischen den Rajone wurden entlang von Autobahnen und Eisenbahnlinien gezogen.

Name Ukrainische Bezeichnung Fläche in km² Bevölkerung 2001[1] Bevölkerung 2018[1] Einwohner/
km² 2018
Rajon Darnyzja Дарницький 134 282.359 339.894 2537
Rajon Desna Деснянський 148 336.209 369.288 2495
Rajon Dnipro Дніпровський 66,7 331.618 356.131 5.339
Rajon Holossijiw Голосіївський 156,35 202.993 251.895 1611
Rajon Obolon Оболонський 110,2 306.173 320.704 2910
Rajon Petschersk Печерський 19,55 131.127 158.327 7916
Rajon Podil Подільський 34,04 180.424 201.511 5920
Rajon Schewtschenko Шевченківський 27 237.213 224.299 8307
Rajon Solomjanka Солом’янський 40,04 287.801 370.838 9262
Rajon Swjatoschyn Святошинський 103 315.410 341.638 3317

Geschichtliche Entwicklung

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Die Karte zeigt die 8 Polizeibezirke (Utschastok) der Stadt Kiew

Die Gliederung der Stadt in Rajone als politisch-administrative Einheiten hat sich aus der Unterteilung der Stadt in Polizeibezirke entwickelt. Diese wurde notwendig, da die Stadt Kiew im 19. Jahrhundert beständig wuchs. So stieg die Einwohnerzahl von 44.700 im Jahre 1840 auf 71.400 im Jahre 1865 an, um sich dann bis zum Jahre 1897 mit 247.723 Einwohnern mehr als zu verdreifachen. Damit einher ging eine Vergrößerung der Fläche der Stadt. Die Gliederung wurde ständig an das Wachstum der Stadt angepasst. Dabei wurden nicht nur neue Rajone geschaffen, sondern auch die Grenzen bestehender Rajone geändert.

Administrative Gliederung der Stadt im vorrevolutionären Russland

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Im Jahre 1902 war die Stadt in 8 Polizeibezirke unterteilt, wobei das Stadtgebiet ausschließlich auf dem rechten Dneprufer lag. Stadtteile und Vororte auf dem linken Dneprufer, die heute zu Kiew gehören, waren damals administrativ dem Gouvernement Tschernigow zugeordnet. Die Polizeibezirke waren:

  • Bulwarnyj (russisch Бульварный)
  • Dworzowyj (russisch Дворцовый)
  • Lybedskoi (russisch Лыбедской)
  • Lukjanowskij (russisch Лукьяновский)
  • Petscherskij (russisch Печерский)
  • Ploskij (russisch Плоский)
  • Podolskij (russisch Подольский)
  • Starokijewskij (russisch Старокиевский)

Diese Polizeibezirke wurden dann in Rajone umgewandelt, die in ihren Aufgaben mehr oder weniger den heutigen Rajonen entsprachen, jedoch anders gegliedert waren. An der Spitze der Rajone stand dabei jeweils eine Duma. 1917 waren das im Einzelnen:

  • Schuljawsko-Bulwarnyj (Шулявско-Бульварный)
  • Lybedskoi (russisch (Лыбедской)
  • Lukjanowskij (russisch (Лукьяновский)
  • Petscherskij (russisch (Печерский)
  • Podolskij (russisch (Подольский)
  • Priorsko-Kurenewskij (russisch Приорско-Куреневский)
  • Solomenskij (russisch (Соломенский)
  • Starokijewski (russisch (Старокиевский)

Zum Rajon Podolski gehörten die Ploskoje- und die Truchanow-Insel, während Puschtscha-Wodiza zum Priorsko-Kurenewski Rajon gehörte.

Gliederung 1917 bis 1945

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Administrative Gliederung der Stadt Kiew im Jahr 1937

Diese vorhandenen Rajone wurden im März 1921 in sechs Rajonen neu strukturiert:

  • Demijewskij (russisch Демиевский)
  • Gorodskoi (russisch Городской)
  • Petscherskij (russisch Печерский)
  • Podolskij (russisch Подольский)
  • Solomenskij (russisch Соломенский)
  • Schuljawski (russisch Шулявский)

Die Gebiete links des Dnjepr waren ursprünglich im Slobidskij-Rajon (russisch Слободский) zusammengefasst, nach Eingemeindung in die Stadt Kiew jedoch auf den Podolskij- und Petscherskij-Rajon aufgeteilt, um dann schließlich 1945 im Darnizkij-Rajon zusammengefasst zu werden. Der Schuljawski-Rajon (russisch Шулявский) wurde zur im Zuge der Ausweitung der Stadt nach Westen geschaffen. Seinen Namen behielt er jedoch nur bis 1923, danach wurde er in Rakowksi-Rajon umbenannt, umd dann 1927 seinen Namen als Oktjabrski- (russisch russisch Октябрьский) bzw. Schowtnewi-Rajon (ukrainisch Жовтневий) zu erhalten. Der Solomenskij-Rajon wurde ursprünglich als Salisnitschnij-Rajon (russisch Зализничний) im Jahre 1919 eingerichtet. 1925 wurde er aufgelöst und ein Teil des Stalin-Rajons, um dann 1938 als Solomenskij-Rajon bzw. Eisenbahn-Ryon (russisch Железнодорожный) wieder eingerichtet zu werden. Der Stalin-Rajon entstand 1933 und wurde im Zuge der Entstalinisierung 1961 in Sowjetskj-Rajon (russisch Советский) umbenannt. Der Gorodskoi-Rajon trug im Laufe seines Bestehens verschiedene Namen. So wurde er als Zentral-Rajon (Центральный), altstädtischer Rajon (Старокиевский) und von 1924 bis 1992 als Leninskij-Rajon (Ленинский ) bezeichnet, während der Petscherskij 1936 den Namen des ermordeten Kommunisten Sergei Mironowitsch Kirow erhielt. Ursprünglich 1921 erstmals eingerichtet, war er von 1924 bis 1933 Teil des nach Lenin benannten zentralen Stadtrajons. 1944 erhielt er seinen ursprünglichen und auch heutigen Namen Petscherskij. Auch der Podolskij-Rajon blieb von Umbenennungen nicht verschont, 1925-1944 wurde er als Petrowski-Rajon (Петровский) bezeichnet. Der Schewtschenkowski-Rajon (Шевченковский ) entstand 1937 und wurde ursprünglich nach dem sowjetischen Politiker und Funktionär Molotow als Molotowskij-Rajon benannt.

Gleiderung 1945 bis 2001

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Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgten mehrere Neuordnungen der administrativen Gliederung. 1946 gab es neun Stadtbezirke:

  • Darnizkij (Дарницкий)
  • Oktjabrski (Октябрьский)
  • Salisnitschnyj (Зализничный)
  • Kaganowitschskij (Кагановичский)
  • Leninskij (Ленинский)
  • Molotowskij (Молотовский)
  • Petscherskij (Печерский)
  • Podolskij (Подольский)
  • Stalinski (Сталинский).

Im Darnizkij-Rajon waren die Gebiete auf dem linken Dnjeprufer zusammengefasst. Auffällig ist die fast ausschließliche Benennung der Rajone nach Vertetern der Sowjetmacht wie Molotow, Lenin, Stalin oder Kaganowitsch, die nur keinen oder sehr geringfügigen Bezug zur Stadt hatten. Diese Gliederung blieb grundsätzlich bis zum Jahre 2001 erhalten, wurde jedoch durch neue Rajone aufgrund des flächenmäßigen Wachstums der Stadt ergänzt. Dem Zeitgeist entsprechend, wurden auch einzelne Rajone wieder umbenannt.

So wurde beispielsweise aus dem Darnizkij-Rajon 1969 der Dneprowski-Rajon (Днепровский) herausgelöst, als an der Stelle der im 2. Weltkrieg zerstörten Nikolskaja Slobodka neue Wohngebiete entstanden. Mit der Ausdehnung der Stadt nach Westen entstand 1973 der Leningrader Rajon, mit der nach Norden 1975 der Minsker Rajon und mit der nach Süden und Nordosten 1990 der Charkower bzw. der Watutinskij-Rajon.

Der Kaganowitschskij-Rajon verlor seinen Namen 1957 und wurde zum Moskowskii-Rajon, der Molotowskij wurde im gleichen Jahr zum Schewtschenkij-Rajon und 1992 schließlich der Leninskij-Rajon zum altstädtischer Rajon (Старокиевский).

Reform 2001

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Die Reform 2001 führte zur oben dargestellten Neugliederung der Stadt. Dabei wurden auch Grenzen bestehender Rajone verändert.

Rajon 2011 Rajon bis 2001
Holossijiw Moskovskij und Teil Charkowskij Rajon
Darnyzja Teile Charkowskij und Teile Darnitzkij
Desna Watutunskij
Dnipro Dnjeprowski und Teile Darnitzkij
Obolon Minskij und Teile Podolskij
Petschersk Petscherskij und Teile Moskowskij
Podil Podolskij und Teile Schewtschenkowski
Swjatoschyn Leningradskii und Teile Schowtnewyj
Solomjanka Salisnitschnyj und Teile Schowtnewyj und Sowjetskij
Schewtschenko Schewtschenkowski und Teile Sowjetskij und Starokiewskij

Namensgebung

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Die Amtsprache im Russischen Kaiserreich war russisch, gleichzeitig war dies auch die in der Ober- und Mittelschicht am häufigsten genutzte Sprache. Im Vielvölkerstaat Russland diente sie auch als Lingua franca für die verschiedenen Ethnien des Reiches. Amtliche Dokumente waren daher in russisch gehalten, ebenso die auf diesen aufbauenden Publikationen wie Fahr- oder Stadtpläne.

Ab den 1920er Jahren wurden die russischen und ukrainischen Bezeichnungen der Rajone parallel genutzt. Dabei kamen auch Mischformen vor. So wurden beispielsweise in vielen Publikationen die Namen schowtnewi (ukrainisch Жовтневий) nicht in das Russische russisch russisch Октябрьский übersetzt, aber die Schreibweise der russischen angeglichen: Жовтневий statt Жовтневый.

Ab 1992 verdrängten zum Zuge der Ukrainisierung die ukrainischen Namen ihre russischen Pendants aus dem Straßenbild. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Umbenennungen, die Namen sind bedeutungsgleich.

  1. a b Stadtbezirke von Kiew auf citypopulation.de