Kmarawer
Beigetreten 10. März 2009
Ich bin am 19. April 1913 in Neunkirchen-Saar geboren und dort aufgewachsen. Prägend war in meiner Jugend meine Mitgliedschaft in der katholischen Jugendbewegung (Bund Neudeutschland (ND)). 1931 begann ich in Freiburg ein Studium der Mathematik, studierte dann ab 1932 Physik bei Jonathan Zenneck an der Technischen Hochschule München (Dipl.Phys. 1937, Dr.rer.nat. 1939). In dieser Zeit engagierte ich mich im ND-Älterenbund ("Koordinator" 1937-1939). Meine Dissertation (Elektrische Wellen in einem geschichteten Medium) interessierte Johannes Plendl und Walter Dieminger von der Erprobungsstelle Rechlin der Luftwaffe (LW), wo ich Mai 1939 eintrat. Während des 2. Weltkrieges entwickelte ich (als Fl.Hauptingenieur d.B.) ein Vorhersageverfahren für die Ausbreitung der Kurzwellen und übernahm dessen Anwendung für alle Funkverbindungen der Luftwaffe, ab 1943 auch für Marine und Heer. Nach Kriegsende übernahm mich die französische Marine (Prof. Y. Rocard) als wissenschaftlicher Direktor des "Service de Prevision Ionospherique de la Marine" [dann: ...Militaire](SPIM). Nach dem Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft wurde 1955 der deutsche Teil des Personals der Bundesregierung überstellt und im "Ionosphären-Institut Breisach" für Erforschung der Radiowellen-Ausbreitung eingesetzt. Meine Gruppe war nebenher mit einem einschlägigen Experiment am ersten wissenschaftlichen Raketen-Aufstieg der Franzosen in der Sahara beteiligt und hat später mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft viele Experimente zur hohen Atmosphäre auf Raketen ausgeführt. So entstand die von der Fraunhofer-Gesellschaft (Fhg) betreute "Arbeitsgruppe für physikalische Weltraumforschung", die später als von mir bis 1979 geleitetes Institut IPW übernommen wurde. Wichtigstes Projekt waren die beiden AEROS-Satelliten (1972, 1975), die die Erkundung des EUV-Spektrums der Sonne und des gleichzeitigen Zustandes der Ionosphäre zum Ziel hatten.