Rudolf Breuß (* 24. Juni 1899; † 17. Mai 1990) war ein österreichischer Elektromonteur und Heilkräuterkundiger aus Bludenz, der auch durch die nach ihm benannte Breuß-Massage und die „Krebskur-total“ (eine Krebsdiät) bekannt wurde.

Breuß-Diät („Krebskur-total“)

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„Krebskur-total“ ist eine Variante des Fastens, die teilweise auf mittelalterlichen Säftelehren, dem Buchinger-Fasten und auf Elementen der Kneippschen Lehre sowie seinen eigenen Erfahrungen aufbaut.

Breuß empfahl seine Diät insbesondere Menschen mit Krebserkrankungen; seine Vorstellung war ein selektives Aushungern von Krebszellen durch seine Diät. Er war überzeugt, dass Krebszellen ausschließlich feste Nahrung benötigen und demzufolge der Verzicht auf feste Nahrung Krebs heilen könne. Im Rahmen der Breuß-Diät darf 42 Tage lange nichts gegessen werden, stattdessen werden maximal 500 ml Fruchtsäfte und Kräutertees sorgfältig eingespeichelt und ritualmäßig in kleinen Schlucken getrunken. Als Säfte empfahl er eine Mischung aus frisch gepressten roten und gelben Rüben, Möhren, Rettich, Sellerie und Kartoffeln.

Während dieser Krebskur dürfen laut Breuß Chemotherapie, Medikamente oder Bestrahlungen nicht gegeben werden[1], da ein möglicher Erfolg ansonsten ausbleibe oder sich verzögere. In den ersten Monaten nach einer Operation sollte die Krebskur nicht durchgeführt werden. Bei Rauchern und verstrahlten Schlafplätzen bleibe die Krebskur erfolglos.

Breuß-Massage

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Die Breußmassage soll Menschen mit Rückenproblemen helfen. Es handelt sich um eine energetische Massage des Rückens entlang der Wirbelsäule unter besonderer Berücksichtigung der Meridiane mit Johanniskraut-Öl und abschließender Auflage einer Schicht Papier. Es soll zu einer Streckung der Wirbelsäule kommen, die den Bandscheiben mehr Raum verschaffe und sie zu einer Regeneration anrege. Außerdem wirkt das Johanniskraut-Öl beruhigend auf die Nerven. Diese Massage wird sanft, langsam und mit relativ wenig Druck ausgeführt und führt zu einer ungewöhnlich tiefen und sofortigen Entspannung. Sie ist Vor- und Nachbereitung für die Anwendung der Dorn-Therapie. Bei empfindsamen Personen oder bei Bandscheibenschäden wird sie auch alternativ zur Dorn-Methode eingesetzt.

Die Diätempfehlungen nach Breuß sind nicht Bestandteil der modernen Medizin. Für seine Ansicht, dass Krebserkrankungen durch ein Aushungern und durch Verzicht auf feste Speisen geheilt werden könnten, gibt es keinen unabhängigen Beweis, d.h. wissenschaftliche Studien zur Breuß-Kur fehlen.

Die österreichische Krebsgesellschaft urteilte über seine Diät: „Diese absurde Diät zeigt keinerlei Heilerfolge, sondern beschleunigt das Ableben“.

Auch das Tumorzentrum Freiburg am Universitätsklinikum bewertet die Breuß`schen Diätempfehlungen durchweg negativ. So schreibt das Tumorzentrum in seinem Patientenratgeber „Komplementäre Verfahren“ vom Januar 2006: ′Die „Krebskur-total“ nach Breuß kann gefährlich sein, da diese Fastenkur zu erheblicher Mangelernährung und damit einer zusätzlichen Schwächung der körpereigenen Abwehr führt. Es kann zwar unter dem Fasten zu einer Verringerung des Tumorwachstums kommen, nach Wiederaufnahme einer normalen Ernährung kann sich das Krebswachstum jedoch sogar beschleunigen! [2]

Insgesamt kommt das Freiburger Tumorzentrum zu folgendem Fazit:

  • schädlich bezüglich Lebensqualität;
  • schädlich bezüglich Tumorwirksamkeit.

Ärztliche Kritik an der Breußschen Krebskur

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Die Breußsche Säftekur wurde in den 1980er Jahren sogar in den (gegenüber paramedizinischen Verfahren offenen) ärztlichen Kreisen wie jenen, die in der Szene-Zeitschrift Erfahrungsheilkunde veröffentlichen, kritisiert. So schrieb Schultz-Friese (1981): Insgesamt abzulehnen ist die Totalkur nach BREUSS mit 42 Tage Saftfasten, die sozusagen ein negatives Gegenstück einer Vollwertkost ist.

Aber auch hochmedizinisch orientierte Ärzte, wie St. Galler Onkologen Dr. med. Senn und Dr. med. Jungi (1979) warnten zu dieser Zeit bereits vor diesem gefährlichen Gesundheitsexperiment, das zu einer rasant zunehmenden und lebensbedrohlichen Aushungerung (Kachexie) des Patienten führt und somit den Krebs nicht aushungert, sondern ihn sogar noch beschleunigt. Die Schweizer Krebsliga warnte in den späten 1980er Jahren ebenfalls vor der Breußschen Säftekur (Hauser 1987), denn es existierten als Beweise nur Dankschreiben, die keiner genauen Prüfung standhielten. Lege artis dokumentierte, geheilte Fälle fehlten völlig und es wurden von Breuß und seinem Umfeld niemals glaubwürdige Wirksamkeitsstudien vorgelegt oder überhaupt ein Versuch unternommen, dergleichen zu tun. Die Schweizer Krebsliga riet deshalb von der Anwendung der Breußschen Säftekur bei Krebspatienten ab und tut dies auch heute noch.

Das Gesundheitsinformationsnetz Tirols warnt ebenfalls dringend vor Hungerkuren gegen Krebs, wie es die Breußsche Kur ist. Diesen Wunderdiäten fehle jegliche wissenschaftliche Grundlage, sie seien zumindest nutzlos, wenn nicht sogar gefährlich. Besonders die Breuß-Kur zeigte keinerlei Heilungserfolge, sondern beschleunige nur das Ableben.

Dieser Tenor ist auch der Homepage des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zu entnehmen. Überall, wo der Körper durch Ernährung stoffwechselaktiviert, entschlackt, gereinigt oder gar entgiftet werden soll, wird zuviel versprochen. Krebspatienten müssen sich überhaupt keiner bestimmten Diät unterziehen (außer vielleicht direkt nach einer Chemo- oder Strahlentherapie bzw. direkt postoperativ nach der Operation eines Primärtumors oder einer Metastase im Rahmen des Kostaufbaus).

Ein normaler, ruhender, nicht arbeitender Mensch benötigt täglich ca. 5.000-6.000 kJoule oder nach einer Faustregel 1 kcal pro kg Körpergewicht pro Stunde. Ein Liter des Breußschen Saftes enthält nach Hauser (1987) etwa 1.540 kJoule und mehr als 1 Liter täglich darf man laut Breuß nicht konsumieren. Die von ihm angepriesenen Teemischungen enthalten so gut wie keine Kalorien, so dass eine massive Gewichtsreduktion trotz der Breußschen Behauptung "Wer meine Krebskur richtig macht, nimmt an Gewicht wenig ab" zwangsläufig ist. Die Teemischungen enthalten (mit Ausnahme des Schöllkrauts und selbst bei diesem ist keine Heilung absehbar) keine Wirkstoffe, die auch nur ansatzweise eine moderate krebshemmende Wirkung hätten. Das Glücksgefühl, dass durch die hormonelle Umstellung unter der Fastenkur erzeugt wird, beruht auf einer massiven ß-Endorphin-Ausschüttung, die in Wirklichkeit ein Zeichen des Organismus dafür ist, sich endlich auf Nahrungssuche zu begeben, bevor es zu spät ist.

Publikationen

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  • Rudolf Breuß: Krebs, Leukämie und andere scheinbar unheilbare Krankheiten mit natürlichen Mitteln heilbar. Das Original ist in deutscher Sprache verfasst und wurde in verschiedene Sprachen, wie: englisch, französisch, italienisch und spanisch übersetzt.
  • Hauser SP: Krebskur total nach Breuss. Schweiz Rundsch Med Prax. 1987 Oct 13;76(42):1165-1166. PMID: 3432819
  • Senn HJ, Jungi WF: Krebskur total. Schweizer Ärzte-Zeitung 60, 1678-1680, 1979
  • Moerman C, Breuß R: Krebs, Leukämie und andere scheinbar unheilbare Krankheiten - mit natürlichen Mitteln heilbar. Aurum Verlag, 3. Aufl., 1986

Zitate von Rudolf Breuß:

„Der Krebs lebt nur von festen Speisen, die der Mensch zu sich nimmt. Wenn man also 42 Tage nur Gemüsesaft + Tee trinkt, so stirbt die Krebsgeschwulst ab, der Mensch hingegen kann dabei noch gut leben.“[3]

„Durch die Säftekur wird die Eiweißzufuhr von außen abgestoppt, das heißt, das Eiweiß wird in der täglichen Nahrung ausgeschaltet. Da aber der Organismus ohne diesen Stoff nicht leben kann, nagt nun das eiweißhungrige Blut im Körper an allem Überflüssigen, Wucherungen, Schlackenansammlungen und Geschwülsten. Es ist dies eine Operation ohne Messer,…“[4]

„Meine Saftmischung: Man nimmt 3/5 rote Rüben (Randen = Rote Bete), 1/5 gelbe Rüben (Karotten, Rüebli), 1/5 Sellerieknollen und dazu noch ein wenig Rettich und eine hühnereigroße Kartoffel. Ein Beispiel. Man nimmt 300g rote Rüben, 100g gelbe Rüben und 100g Sellerieknollen und etwa 30g Rettich. Die Kartoffel muß nicht unbedingt dabei sein, jedoch bei Leberkrebs ist die Kartoffel sehr wichtig.“[5]

  1. Rudolf Breuß: Krebs, Leukämie und andere scheinbar unheilbare Krankheiten mit natürlichen Mitteln heilbar. Merk, März 1978, ISBN 3000184074. Seite 60
  2. Dr. med. H. Henß & Dipl. Psych. E. Reinert, unter Mitarbeit von A. Ebach & Dr. med. R. Huber: Patientenratgeber Komplementäre Verfahren, Hrsg.: Tumorzentrum Freiburg am Universitätsklinikum, 1. Auflage Januar 2006
  3. Rudolf Breuß: Krebs, Leukämie und andere scheinbar unheilbare Krankheiten mit natürlichen Mitteln heilbar. Merk, März 1978, ISBN 3000184074. Seite 52
  4. Rudolf Breuß: Krebs, Leukämie und andere scheinbar unheilbare Krankheiten mit natürlichen Mitteln heilbar. Merk, März 1978, ISBN 3000184074. Seite 48
  5. Rudolf Breuß: Krebs, Leukämie und andere scheinbar unheilbare Krankheiten mit natürlichen Mitteln heilbar. Merk, März 1978, ISBN 3000184074. Seite 51
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