Die Tinnitus-Atemtherapie (TAT) ist eine 1995 von Maria Holl entwickelte alternativmedizinische Methode zur Behandlung des Tinnitus. Sie besteht aus sehr einfachen und an den westlichen Menschen angepassten Übungen, deren Wirksamkeit von den meisten Patienten sowie in zwei Studien bestätigt wird.

Grundlagen der Tinnitus-Atemtherapie (TAT)

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Die Übungen in der Tinnitus-Atemtherapie (TAT) nach Holl sind eine Kombination aus östlichen sowie westlichen Entspannungs- und Therapieverfahren, wie zum Beispiel Meditation, Bioenergetische Analyse, sanfter Selbstmassage und dem chinesischen Heilwissen des Taoismus.

Die sanfte Selbstmassage, also die Berührung der Haut, hat eine heilende Wirkung, dabei spielt das Hormon Oxytocin eine wichtige Rolle.

Körperliche Bewegung bei den Übungen und die dabei gemachte Erfahrung, dass sich diese unmittelbar auf Geist und Körper auswirken (ich bin ruhiger geworden oder mir ist wärmer/kälter geworden) sind wesentliche Elemente der Tinnitus-Atemtherapie nach Holl.

Die Übungen verhelfen dem Übenden oft, die Grenzen des eigenen Körpers wahrzunehmen und damit seine innere Welt von der äußeren Welt abzugrenzen und negativen Einfluss wie zum Beispiel Stress oder die Neigung, sich für „etwas verantwortlich zu machen“, für das man keine Verantwortung trägt, zu mildern.

Im Vorwort des Buches Tinnitus lindern[1] schreibt Berthold Langguth: „Beeindruckend dabei ist, dass viele Zusammenhänge, die Frau Holl in langjähriger intensiver Arbeit mit betroffenen Menschen gewonnen hat, erstaunlich genau mit den modernen Erkenntnissen neurowissenschaftlicher Forschung übereinstimmen. Doch während die Neurowissenschaften lediglich zum Verständnis der Zusammenhänge beitragen, hat Frau Holl diese Zusammenhänge bereits in eine praktische Anwendung umgesetzt.“

Pilotstudien

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Es erfolgten zwei Pilotstudien zur Tinnitus-Atemtherapie.

  • Im Jahr 2005 wurde eine Pilotstudie durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es, erste Anhaltspunkte für die Qualität und Wirksamkeit des Angebots zu erhalten. Vorbehaltlich einer Absicherung an einer ausreichend großen Stichprobe, deuten die Ergebnisse dieser Pilotstudie darauf hin, dass das Tinnitus-Bewegungs-/Atemtraining nach Holl wirksam im Sinne einer Verbesserung der Lebensqualität und der subjektiven Befindlichkeit ihrer Teilnehmer ist.[2]
  • Eine weitere Pilotstudie kam 2012 zu diesem Ergebnis: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass dieser auf Achtsamkeit und Körperpsychotherapie basierende Ansatz bei der Behandlung von Tinnitus machbar ist und eine weitere Bewertung in klinischen Studien mit größeren Stichprobengrößen verdient.“[3]

Literatur

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  • Holl, M: Tinnitus lindern. Vorbeugung, sanfte und nachhaltige Heilung. Ein Selbsthilfeprogramm. Jopp Oesch Verlag 2002
  • Holl, M: Tinnitus lindern. CD ISBN 978-3-00-018627-1, 140 Anhang
  • Holl, M: Die Tinnitus-Atemtherapie ISBN 978-3-89993-567-7, 2011 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Einzelnachweise

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  1. Holl, M.: Holl, M: Tinnitus lindern. Vorbeugung, sanfte und nachhaltige Heilung. Ein Selbsthilfeprogramm. 7. Auflage. Jopp Oesch Verlag 2002, 2015, ISBN 978-3-00-018627-1, S. 7.
  2. Pilotstudie zur Evaluation des Tinnitus-Bewegungs-/Atemtrainings nach Holl. (PDF) Abgerufen am 5. November 2023.
  3. Mindfulness-and body-psychotherapy-based group treatment of chronic tinnitus: a randomized controlled pilot study. Abgerufen am 5. November 2023.

Kategorie:Therapeutisches Verfahren in der Alternativmedizin