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Koordinaten: 37° 48′ 16″ N, 40° 56′ 11″ O

Reliefkarte: Türkei
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KureCewlik81/Müslümantepe Höyüğü

Müslümantepe Höyüğü ist ein Tell (Türkisch: Höyük) am Südufer des Tigris im Landkreis Bismil der Provinz Diyarbakır. Müslümantepe liegt auf einem Hügel nur wenige hundert Meter westlich des Dorfes Şahintepe und 22 km östlich von Bismil.

Ausgrabungen

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Der Hügel wurde von Guillermo Algaze und seinem Team während des "Upper Dicle Archaeological Research Project" (UTARP) entdeckt. Eine erste Untersuchung wurde von einem Team unter der Leitung von Eyyüp Ay von der ODTÜ in Ankara zwischen 1999 und 2000 durchgeführt und veröffentlicht. Die eigentlichen Ausgrabungen fanden dann zwischen 2000 und 2018 mit einer Unterbrechung in 2003 und 2004 und konzentrierten sich auf drei Bereiche: Müslümantepe selber, Hıristiyantepe weiter nordwestlich und der Friedhof südlich des Hügels. Neben der ODTÜ war auch das Museum Diyarbakır an den Ausgrabungen beteiligt.

Stratigrafie

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Müslümantepe weist eine komplexe Stratigraphie auf, die die verschiedenen archäologischen Perioden von der Halaf-Zeit bis zur assyrischen Zeit (d. h. ca. 5500 – 600 v. Chr.) umfasst. Es wird davon ausgegangen, dass der Hügel seit der Kupfersteinzeit bewohnt war. Es wurden Spuren aus der späten Uruk-Zeit, der frühen Bronzezeit, der mittleren Bronzezeit, der späten Bronzezeit und der frühen Eisenzeit gefunden.

Müslümantepe

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Die Ausgrabungen in Müslümantepe wurden in den Nord- und Südhängen und der Hügelregion durchgeführt. Bei den Ausgrabungen am Nordhang konnten aufgrund der Steilheit des Geländes und der Zerstörung keine ausreichenden Informationen gewonnen werden. Am Südhang stieß man auf Steinfundamente und Wänden aus Lehmziegel. Die freigelegte Keramik stammt aus verschiedenen Epochen wie zum Beispiel eine mittelassyrische Schale, ein Mittani-Becher und eine Nuzi-Schüssel. Aufgrund dieser Funde wird vermutet, dass der Südhang vom ersten Viertel des 2. Jahrtausends v. Chr. bis zum letzten Viertel durchgehend besiedelt gewesen war.

Bei den Ausgrabungen oben auf dem Hügel wurde auch ein Friedhof aus der islamischen Zeit freigelegt. Es ist ersichtlich, dass die zum 2. Jahrtausend v. Chr. gehörenden Siedlungsschichten durch mittelalterliche Silos und Müllgruben zerstört wurden sind. Der bemerkenswerteste Fund auf dem Hügel aber sind zwei aneinander angrenzenden Gebäude mit Lehmziegelwänden und das darin gefundene Material. In dem vermutlich zweistöckigen Gebäude wurden zahlreiche Ritualgefäße in situ, hufeisenförmige tragbare Herde und verkohlte Weizenkörner gefunden, die wahrscheinlich für Zeremonien verwendet wurden. Diese Funde wurden auf das 17. und 18. Jahrhundert v. Chr. datiert. Man geht davon aus, dass dieses Gebäude in der mittleren Bronzezeit ein hurritischer Tempel war.

Hıristiyantepe

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Bei den Ausgrabungen auf Hıristiyantepe (Christenhügel) wurden miteinander verbundene Lehmziegelstrukturen freigelegt, die von einer steinernen Stützmauer umgeben waren. Aus Keramikfunde der Ninive-5-Zeit (2900–2360 v. Chr) geht hervor, dass die Strukturen im 3. Jahrtausend v. Chr. bewohnt waren. Tiefere Ausgrabungen hier zeigten, dass diese Strukturen auf der Schicht aus dem späten Kupfersteinzeit errichtet wurden. Einige Gebäude im westlichen Teil von Hıristiyantepe ruhen auf dieser Stützmauer. Darüber hinaus wurden bei den Ausgrabungen von 2008 die Kulturschicht der Obed-Zeit erreicht und eine große Anzahl von bemalten Töpferwaren aus der Kupfersteinzeit gefunden.

Friedhof

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Bei den Ausgrabungen auf dem Friedhof 150 Meter südlich von Müslümantepe wurden viele Gräber aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. (Sumerisch-akkadischen Zeit). Die Menschen wurden auf unterschiedlichen Arten begraben, unter anderem in Pithosgefäßen, in einem Hypogäum, in Steinkisten und auch einfachen Gruben. Ein kleines Gefäß aus dem Hypogäum zeigte eine schwarze Substanz, das sich als eine Mischung aus Pyrolusit (70 %), Calcit (20 %) und Quarz (7 %). Es wird vermutet, dass es sich hier um Kosmetika handelt, was es dann zum ältesten Fund (c. 2750 – 2500 v. Chr.) in Ostanatolien machen würde.

Als Grabbeigaben wurden metallische, dunkelgeränderte orangefarbene und rotbraune Keramik aus der Ninive-5-Zeit gefunden, die Zusammenhang mit den Hurritern gebracht werden. Eine beträchtliche Anzahl von Ornamenten wurde ebenfalls geborgen, wie Bronzearmbänder, spiralförmige Silberhalsketten und -armbänder, die aus Perlen bestehen. Weitere Ausgrabungen zeigten, dass dieses Gebiet seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. bewohnt war, und die zylindrischen Siegelfunde aus der späten Uruk-Zeit und Dschemdet-Nasr-Zeit mit geometrischen Motiven stützen diese Bestimmung. Weitere Spuren zeigten, dass die Gräber schon im Altertum teilweise geplündert worden sind.

Insgesamt wurden auf dem mittelalterlichen Friedhof Knochen von 459 Individuen gefunden, von denen 60 % Erwachsene und 40 % Kinder und Babys waren. Unter den Erwachsenen waren die Frauen mit 1:1,4 in der Mehrheit, was eventuell damit erklärt werden könnte, dass die Männer in Kämpfen und Kriegen außerhalb des Ortes ums Leben kamen und dort beerdigt worden sind. Das Durchschnittsalter der Erwachsenen war etwas über 33 Jahre.

Der Tempel

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Sonstiges

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Die Analysen der Tierknochen vor Ort belegen, dass die Ernährung der Ureinwohner neben Haustieren wie Schafen, Ziegen und Rindern auch Wildtiere wie Rothirsche und Wildschweine umfasste. Die verkohlten Weizen- und Gerstenreste zeugen von fortgeschrittenen landwirtschaftlichen Aktivitäten. Untersuchungen der Abfälle aus den Mittelbronzeschichten zeigten Getreide wie Gerste, Hartweizen, Brotweizen und Einkorn, Hülsenfrüchte wie Linsen, Wicken und sowie Reste von Früchten wie Oliven und Weinreben. Außerdem wurden Wildfrüchte und Pflanzensamen gefunden, die als Tierfutter verwendet wurden.

Siedlungsgeschichte

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Müslümantepe bestand in den frühen Phasen der frühen Bronzezeit aus einer Siedlung mit einem Palast mit Nebengebäuden und einer Stadtmauer im Süden. So wurde es im Norden vom Tigris umschlossen, im Süden durch die Stadtmauer befestigt und in ein gesichertes Siedlungsgebiet umgewandelt. Der Palast innerhalb der Stadtmauern wurde bei den Ausgrabungen im Jahr 2017 erreicht, aber noch nicht vollständig ausgegraben (Abb.19). In Hıristiyantepe liegt die Stadtmauer aus der frühen Bronzezeit knapp unter der Oberfläche. Die Stadtmauer in Müslümantepe befand sich unter den architektonischen Strukturen aus der mittleren Bronzezeit

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Literatur

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  • Eyyüp Ay, Mustafa Kibaroğlu und Christoph Berthold: A multi-analytical approach to characterize an Early Bronze Age cosmetic material from Müslümantepe,Southeastern Anatolia, Archaeol Anthropol Sci, DOI: https://doi.org/10.1007/s12520-013-0166-z
  • Eyyüp Ay: A Hurrian-Mitanni Temple in Müslümantepe in The Upper Tigris and New Findings, Gaziantep University journal of social sciences, 2021 20(2) 338-361; DOI: https://doi.org/10.21547/jss.800086
  • Eyyüp Ay, Ayşen Ay, Çağrı M. Tarhan: Müslümantepe Kazıları 2005-2008
  • Nazlı Akbaş: Müslümantepe (Diyarbakır) Orta Çağ Yerleşiminde Yaşam Uzunluğu, 2020, Cilt , Sayı 39, 1 - 17, 29.06.2020, https://doi.org/10.33613/antropolojidergisi.709905
  • Nazlı Ay: Müslümantepe iskeletlerinin paleopatolojik açıdan analizi, Dissertation, Ankara, 2014

Einzelnachweise

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