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Das Amtsgericht Lichterfelde ist eine Zweigstelle des Amtsgericht Schöneberg in der Ringstraße 9 im Berliner Ortsteil Lichterfelde (Bezirk Steglitz-Zehlendorf). Das von 1902 bis 1906 errichtete Gebäude steht unter der Objektdokumentennummer 09066073 in der Denkmalliste des Landes Berlin.[1]
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1865 erwarb der Unternehmer Johann Anton Wilhelm von Carstenn die bei Berlin gelegenen Güter Lichterfelde und Giesensdorf, mit dem Ziel dort eine Villenkolonie für das gehobene Bürgertum entstehen zu lassen. In der näheren Umgebung von Lichterfelde bestand bis zum Bau des Amtsgerichts in Lichterfelde kein Gericht. Die nächsten Anlaufstellen waren zuvor die Amtsgerichte Schöneberg oder Tempelhof-Kreuzberg gewesen. Zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde mit der Schaffung kleinerer Gerichtsbezirke in der wachsenden Stadt Berlin zahlreiche neue Gerichte erbaut. 1902 wurde mit dem Bau des Amtsgerichts in der Lichterfelder Ringstraße begonnen. Direkt an das Gebäude schloss ein Gefängnis-Neubau an, der als Haftanstalt für Frauen genutzt wurde. Die Architekten des Gebäudekomplexes waren Rudolf Mönnich (1883–1964) und Walter Sarkur. Auftraggeber war die Bauverwaltung der Gerichtsbauten Berlin.
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Das Amtsgericht
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Das Gefängnis
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Haupteingang
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Eingangshalle
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Betsaal
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Treppenhaus
Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg ohne größere Beschädigungen. Das Amtsgericht verlor seine Eigenständigkeit 1973, als es aufgrund des Gesetzes über die Zusammenlegung der Amtsgerichte Lichterfelde, Schöneberg und Zehlendorf eine Zweigstelle des Amtsgerichts Schöneberg wurde. Das Amtsgericht Zehlendorf wurde aufgelöst. Das Frauengefängnis wurde bis ins Jahr 2010 als solches genutzt. Die restlichen Insassen wurden in die Justizvollzugsanstalt Düppel verlegt.
2016 wurde das Gefängnis an den Veranstaltungsmanager Jochen Hahn verpachtet. Am 29. März 2016 fand die Schlüsselübergabe durch die Stadträtin Cerstin Richter-Kotowski statt. Hahn plane in den Räumlichkeiten des Gefängnisses Raum für Künstler und Studierende zu schaffen. Dazu sollen unter anderem die Zellen zu Ateliers, Studios und Proberäumen umgebaut werden.[2][3]
Architektur und Gelände
BearbeitenGelände
BearbeitenDas Gelände des Amtsgerichts und des Gefängnisses umfasst zusammen etwa 7.000 Quadratmeter. Davon gehören etwa 4.000 Quadratmeter zum Amtsgericht und etwa 3.000 Quadratmeter zu dem ehemaligen Gefängnis. Der Haupteingang des Amtsgerichts befindet sich in der Ringstraße 9; der des ehemaligen Gefängnisses in der Söhtstraße 7. An der Nordseite des Grundstücks grenzt das Gefängsnis an die benachbarte Käthe-Kruse-Schule.
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aktueller Lage- und Gebäudeplan
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Historischer Lageplan (um 1911)
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Historischer Grundriss (um 1911)
Gebäude
BearbeitenDas Gebäude ist an die in Lichterfelde typische Villenbebauung angepasst. Es hebt sich jedoch durch seine Höhe von den umgebenden Bauten ab. Das Gebäude im Stil der Renaissance befindet sich äußerlich noch nahezu im Originalzustand. Besonders markant sind ein schmiedeeisernes Tor, geschnitzte Holztüren, Friese, vergitterte Fenster und eine Figur der Justitia über dem Eingangsportal.
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Amtsgericht von der Seite
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Das Gefängnis von außen
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Geschnitztes Holztor
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Tafel mit Figur über dem Haupteingang
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Herbert Spruth (1900–1972), Prozessrichter in den 1930er Jahren
- Johannes Gottlob Paul Voigt (1889–1954), Referendar um 1914
- Marion Yorck von Wartenburg (1904–2007), Richterin ab 1946
- Ernst von Harnack (1889–1954), Ausbildung um 1911
- Karl Wever (1882–1965), juristischer Vorbereitungsdienst um 1906
- Kurt Sachweh (1906–1961), Referendar 1933–1934
- Gotthard Jäschke (1894–1983), Referendar ab 1916
- Georg Heym (1887–1912), juristischer Vorbereitungsdienst 1911
- Sebastian Haffner (1907–1999), um 1934
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eintrag 09066073 in der Berliner Landesdenkmalliste
- ↑ Pressemitteilung vom Nr. 262 vom 07.04.2016
- ↑ tagesspiegel: Kunst im Knast, veröffentlicht am 13. Mai 2017, abgerufen am 24. Mai 2017