Helgoländische Sprache
Halunder

Gesprochen in

Deutschland
Sprecher 120–200
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Deutschland Deutschland (Gemeinde Helgoland)

Das Helgoländer Friesisch (Eigenbezeichnung Halunder) ist der auf Helgoland gesprochene Dialekt der friesischen Sprache. Er gehört zum inselfriesischen Zweig der nordfriesischen Sprache und wird heute nur noch von einer sehr geringen Zahl an Inselbewohnern gesprochen, womit er akut vom Aussterben bedroht ist. Alle Sprecher des Halunder sind heutzutage mindestens zweisprachig und sprechen auch Standarddeutsch, viele haben zudem Kompetenzen in der niederdeutschen und der mit dem Friesischen eng verwandten englischen Sprache. Die unterschiedlichen Dialekte der nordfriesischen Sprache sind in Schleswig-Holstein als Minderheitensprache geschützt, das Halunder ist auf der Insel durch das Friesisch-Gesetz neben der standarddeutschen Amtssprache zum Amtsgebrauch zugelassen und wird zudem in der einzigen Inselschule, der James-Krüss-Schule, gelehrt.

Sprachgeschichte

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Sprachliche Merkmale

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Das Vaterunser auf Helgoländer Friesisch in der Paternosterkirche von Jerusalem. Neuübersetzung. Das Vaterunser wurde auf der Insel auf Hochdeutsch gesprochen.

Orthographische Merkmale

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Phonologische Merkmale

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Grammatische Merkmale

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Wortschatz

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Im Gegensatz zu den im Kreis Nordfriesland gesprochenen Dialekten weist das Helgoländische einen vergleichsweise geringen dänischen bzw. jütischen Einfluss auf, hat dafür aber unter einem starken niederdeutschen Einfluss gestanden. Deutlich wird dieser Unterschied am Wort für nicht: Während alle anderen nordfriesischen Dialekte hier ein dänisches Lehnwort aufweisen (zum Beispiel Fering ei, Mooring ai), wird im Halunder das vom Niederdeutschen entlehnte ni verwendet.

Aktuelle politische und demographische Situation

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Der Dialekt wird heute nur noch von wenigen der rund 1200 Einwohner der Insel gesprochen; der frühere Inselbürgermeister Jörg Singer gab beim Helgoländer Friesentreffen 2022 an, es seien „nur noch etwa 120 Menschen, die nahezu alle über 75 Jahre alt seien“. Singer erklärte, dass es „sicher sei, dass [das Helgoländische] aussterbe“.[1][2] An der Helgoländer James-Krüss-Schule ist der frühere Halunder-Unterricht seit März 2020 ausgesetzt.[3] Das Halunder ist auf der Insel durch das Friesisch-Gesetz neben der standarddeutschen Amtssprache zum Amtsgebrauch zugelassen.

Schriftsteller und Literaturgeschichte

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Literatur

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  • Helgoländer Wörterbuch. Bearbeitet von Willy Krogmann Mainz 1957–1968 (A – L sowie eine ausführliche Einleitung).
  • Ritva und Nils Århammar: Deutsch-Helgoländisches Wörterbuch. Bredstedt 1993–1997. ([1] Digitalisat). Der Teil Helgoländisch-Deutsch befindet sich in Arbeit.
  • Mina Borchert, Ritva und Nils Århammar: Wi lear Halunder. Helgoländisches Lehrbuch. 4., verbesserte Auflage. Hrsg. vom Förderverein Museum Helgoland e. V. Husum 2011.
  • Heather Amery, Stephen Cartwright: Miin Iaars Duusend Würder. Halunder. Nai beoarbooidet fan Mairi Macinnonen en Mike Olley. Fer deat Halunder beoarbooidet van Ritva en Nils Århammar. Hrsg. vom Nordfriisk Instituut. 2., verbesserte Auflage. Bräist/Bredstedt 2017.
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Einzelnachweise

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  1. Helgoländer Friesisch ohne Zukunft? In: Nordfriesland. Nr. 218. Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt Juni 2022, S. 31.
  2. Johannes Kulms: „Es wird so oder so sterben.“ Seltener Dialekt: Halunder auf Helgoland, deutschlandfunkkultur.de.
  3. Lena Grützmacher: Schriftliche Stellungnahme zum Thema "Maßnahmen für mehr Friesischunterricht". Umdruck 19/3786. Schleswig-Holsteinischer Landtag, Kiel März 2020, S. 5.