Ehemalige Synagoge in Großen-Buseck während der Renovierung
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Großen-Buseck, Anger 10

Das Einzelkulturdenkmal Ehemalige Synagoge, befindet sich in Großen-Buseck einem Ortsteil der Gemeinde Buseck im mittelhessischen Landkreis Gießen.[1] Es ist ein ehemaliges Pfarrhaus in der ehemals

Beschreibung

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Das traufseitig zur Straße orientierte Gebäude der so genannten "Jirreschul" steht unweit des Rathauses am Anger. Es ist im Vergleich zu den Nachbarhäusern deutlich nach hinten aus der Straßenflucht gesetzt, so dass ein durch Mauern begrenzter Vorhof entsteht. Das im späten 18. Jahrhundert als Wohnhaus mit Scheune unter einem Dach errichtete Gebäude wurde ab 1844 als Synagoge genutzt. Über dem massiven Erdgeschoss zeigt es im Obergeschoss konstruktives Fachwerk mit ursprünglich gleichmäßig gereihten, links und rechts zu Paaren geordneten, großen Fenstern. Die dem linken Gebäudeteil zugeodnete Eingangstür ist über eine sechsstufige Freitreppe erreichbar. Neben der Synagoge selbst, die nach der 1885 erfolgten Renovierung für 49 Männer und 23 Frauen Platz bot und mit einer Empore ausgestattet war, bestanden in dem Gebäude eine Schule sowie eine Lehrerwohnung. Im Keller war vermutlich auch ein rituelles Bad untergebracht. Am 9. November 1938 wurde die Inneneinrichtung völlig zerstört. Das Gebäude selbst blieb mit Rücksicht auf die angrenzenden Häuser verschont. Einschließlich des Gedenksteines im Vorgarten und der Mauereinfriedung ist die ehemalige Synagoge aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen Kulturdenkmal.

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Das Haus Anger 10 war etwa hundert Jahre lang die zweite Synagoge in Großen-Buseck. Es wurde spätestens 1790 als Wohnhaus mit Scheune unter einem Dach gebaut und fungierte als solches etwa 60 Jahre. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kaufte es die jüdische Gemeinde Großen-Buseck und baute den Scheunenteil zur zweiten Synagoge Großen-Busecks um. Der alte Wohnbereich wurde unten für die jüdische Elementarschule, oben als Lehrerwohnung genutzt. Nach der Zerstörung des Synagogen-Raumes in der Pogromnacht November 1938 kaufte die Gemeinde Großen-Buseck das Haus Anger 10 und baute es fast 10 Jahre später 1947 um. Bis 2012 nutzte die Gemeinde Buseck es als Unterkunft für bis zu 30 Flüchtlinge und Bedürftige des Dorfes.

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Großen-Buseck 1739 beschwerten sich Beamte der Gießener Regierung beim Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt über die Vierer und Ganerben des Busecker Tals, dass diese sich das Recht angemaßt hätten, den Juden in Großen-Buseck und „neuerlich“ auch in Beuern eine Synagoge zu gestatten. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Synagoge in Großen-Buseck vermutlich schon geraume Zeit, denn sie sollte bereits renoviert werden. Diese Synagoge befand sich auf dem Gelände Kaiserstr.13 (ehemals Judengasse). 1836 war das Haus so baufällig, dass über eine neue Synagoge nachgedacht werden musste. Man erwarb für 2000 Gulden das 1795 erbaute Wohnhaus Anger 10. Das zweistöckige Haus mit Scheune unter einem Dach wurde umgebaut. In der östlichen Gebäudehälfte befand sich der Synagogenraum mit zwei Eingängen von der Straße aus. Die Frauenempore verlief in Obergeschosshöhe. Der Gottesdienstraum bot 49 Männern und 23 Frauen Platz. Gemeinderäume und Lehrerwohnung fanden in der westlichen Hälfte des Hauses Platz. 1846 fand der feierliche Umzug der Thorarollen in die neue Synagoge statt. Noch bis November 1938 fand Gottesdienst statt. In der Pogromnacht 1938 wurde die Inneneinrichtung völlig zerstört. Die dichte Nachbarbebauung verhinderte, dass das Haus angezündet wurde. Am 19.10.1939 kam das Gebäude für 6.000,-- RM in den Besitz der Gemeinde Großen-Buseck. 1947/48 erfolgte der Umbau zum Wohnhaus. Es entstanden zwölf Wohneinheiten, Unterkunft für 30 Heimatvertriebene Zeitweise nutzte die Spar- und Leihkasse (heute Volksbank Mittelhessen) Räume in dem Gebäude. 1983 errichtete die Gemeinde vor der ehemaligen Synagoge einen Gedenkstein. Seit 2013 steht das Haus leer.

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Es befindet sich ... des historischen Ortszentrums von Großen-Buseck ....

Kulturdenkmalstatus

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Das Fachwerkhaus wurde als Kulturdenkmal durch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen mit der Nummer 47084 eingetragen.[1]

Siehe auch

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Literatur

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  • Georg Dehio; Bearbeitet von Magnus Backes: Hessen. In: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band 1. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1966, S. 331.
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Commons: Ehemalige Synagoge (Großen-Buseck) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  Ehemalige Synagoge (Q47678027)

Einzelnachweise

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  1. a b c Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Ehemalige Synagoge, Anger 10 In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  2. Zum Gebäude. In: Beschreibung der ehemaligen Synagoge Großen-Buseck. Freundeskreis Anger 10 – ehemalige Synagoge Großen Buseck e.V.;
  3. Geschichte der jüdischen Bevölkerung – Synagogen. In: Beschreibung der ehemaligen Synagoge Großen-Buseck. Freundeskreis Anger 10 – ehemalige Synagoge Großen Buseck e.V.;

Koordinaten: 50° 36′ 28,8″ N, 8° 47′ 8,7″ O

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