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Titel: | Geschichte der Straßenbahn Rostock |
Status: | veröffentlicht und verändert |
Erstellungsdatum: | 17.03.2009 |
letzte Änderung: | 16.01.2011 von LuWe |
verwendet in Artikel: | Geschichte der Straßenbahn Rostock |
Geschichte der Straßenbahn Rostock
BearbeitenDie Straßenbahn Rostock ist neben der Straßenbahn in Schwerin die einzige in Mecklenburg-Vorpommern. Das Netz umfasst derzeit 87,1 km und 139 Haltestellen. Die erste Straßenbahn fuhr 1881 in der Altstadt, die weiterhin das Zentrum des Netzes darstellt. Bis 2006 wurde das Netz kontinuierlich erweitert, sodass der Busverkehr nur noch die Hälfte des Vekehrsbedarfes abdecken muss.[1]
Seit 1992 kommen auch Niederflurbahnen zum Einsatz. Mittlerweile kann man bei sämtlichen Bahnen barrierefrei einsteigen.
Das Straßenbahnnetz
BearbeitenBis zum Ersten Weltkrieg
BearbeitenIm Jahr 1881 wurde aufgrund des wachsenden Verkehrsbedarfs die Mecklenburgische Straßen-Eisenbahn Aktien-Gesellschaft (MSEAG) gegründet, die am 16. August 1881 mit dem Aufbau eines Pferdebahnnetzes begann. Zwei Tage nach der Eröffnungsfahrt am 14. Oktober 1881 begann der Regelbetrieb auf drei Linien:
1881 | |
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Linie | Linienweg |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Weißes Kreuz – Neuer Markt – Hopfenmarkt – Kröpeliner Straße – Schröderplatz – Alter Friedhof |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Strand (Stadthafen) – Neuer Markt – Hopfenmarkt |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Schröderplatz − Augustenstraße – Neuer Markt – Hopfenmarkt |
Die Straßenbahnen hielten auch zwischen den Haltestellen, sobald Fahrtinteresse angezeigt wurde.
In den folgenden Jahren wurde das Netz den Gegebenheiten angepasst, weswegen u. a. die Fahrten zum Strand eingestellt wurden. Als 1886 der heutige Hauptbahnhof gebaut wurde, wurde das Netz auf der Strecke Hopfenmarkt – Neuer Markt – Alexandrinenstraße – Bahnhof erweitert.
Am 21. Mai 1904 fuhr die erste elektrisch betriebene Straßenbahn durch Rostock. Im Zuge dessen wurde die MSEAG in Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) umbenannt. Das Netz wurde schrittweise auf elektrischen Betrieb umgestellt und mittlerweile bis zum Doberaner Platz und weiter zum neuen Depot in der Fahnenstraße (damals Satower Chaussee) ausgebaut. Die Linien trugen bis 1911 Farbbezeichnungen.
1904 | |
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Linie | Linienweg |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Zentralbahnhof – Steintor – Neuer Markt – Schröderplatz – Doberaner Platz – Alter Friedhof – Trotzenburg |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Zentralbahnhof – Augustenstraße – Schröderstraße – Doberaner Platz – Kasernenstraße |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Augustenstraße – Stadttheater – Mühlendamm – Weißes Kreuz |
Auch in Warnemünde bestand am Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend Verkehrsbedarf, sodass am 1. Juli 1910 eine 4,5 km lange Strecke eröffnet wurde. Die Bäderbahn wurde von den Städtischen Gas- und Wasserwerken Rostock betrieben.
Vom Ersten Weltkrieg bis zum Zweiten Weltkrieg
BearbeitenWegen der schwierigen Versorgungslage konnte zum Kriegsende nur ein eingeschränkter Dienst geboten werden, der zwischenzeitlich für mehrere Wochen sogar ganz zum Erliegen kam. Zwar kamen nach Kriegsende schon erste Forderungen nach einer Streckenanbindung nach Dierkow auf, doch diese mussten wegen der finanziellen Lage zurückgestellt werden. Außerdem bestand in den Jahren der Inflation nur noch ein geringer Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln, sodass das Netz nur noch auf die Hauptlinien beschränkt wurde.
Zur Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs stiegen auch wieder die Fahrgastzahlen. In dieser Zeit wurden einige Veränderungen am Netz vorgenommen. So wurde die Linie 1 von der Satower Straße in die Parkstraße verlegt und für den Verkehr zum Neuen Friedhof eine Brücke über die Kreuzung mit der Reichsbahnlinie Rostock–Wismar, die für mehrere schwere Unfälle in der Vergangenheit sorgte, gebaut. Als 1930 die Weltwirtschaftskrise wieder für hohe Arbeitslosigkeit sorgte, wurden die Takte wieder vergrößert und keine Beiwagen gebraucht.
In den nächsten Jahren wuchs die Bevölkerungszahl von Rostock sprunghaft auf über 100.000. Unter dem Nationalsozialismus entstanden in Warnemünde und Marienehe Flugzeugwerke. Rostock vergrößerte sich in Reutershagen, Dierkow sowie im Hansaviertel und Komponistenviertel. Daher wurde das Netz 1936 ausgebaut und die Linie 2 bis nach Marienehe verlängert.
Die Strandbahn in Markgrafenheide fuhr ab 1936 ganzjährig, da der Bedarf durch den Ausbau des Fliegerhorstes stieg.
Als 1933 die Fernverkehrsstrecke nach Stralsund gebaut wurde, musste der Straßenbahnbetrieb auf der Linie 3 zum Weißen Kreuz eingestellt werden. Die Strecke wurde durch Omnibusse abgedeckt. So blieben vor dem Zweiten Weltkrieg nur noch zwei Straßenbahnlinien, während das Busnetz weiter ausgebaut wurde.
1933 | |
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Linie | Linienweg |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – Neuer Friedhof |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – Werft |
Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Wende
BearbeitenWährend des Zweiten Weltkrieges wurde Rostock stark beschädigt. Der Straßenbahnverkehr wurde versucht aufrechtzuerhalten, doch am 30. April 1945 wurde der Verkehr eingestellt. Zuvor wurde die RSAG an die Stadt verkauft und hieß fortan Städtische Straßenbahn Rostock. Nach der Besetzung Rostocks durch die Rote Armee am 1. Mai 1945 wurde der Betrieb der Strandbahn für immer eingestellt.
Nach Kriegsende wurde mit großer Anstrengung versucht, das Netz schnell wieder aufzubauen. Am 13. August 1945 konnte auf zwei Linien wieder ein eingeschränkter Betrieb aufgenommen werden.
1945 | |
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Linie | Linienweg |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – Parkstraße |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – Reutershagen |
In den Jahren nach dem Krieg stiegen die Fahrgastzahlen wieder stark an. In Reutershagen und am Platz der Jugend wurden 1945 und 1946 Wendeschleifen gebaut, um den Verkehr zu erleichtern.
Im Juli 1946 begannen auch die Gleisbauarbeiten für eine Strecke nach Dierkow. Sie verläuft durch die östliche Altstadt über die Petribrücke weiter über Dierkow nach Gehlsdorf.
Am 24. April 1950 wurde auch wieder die Linie 3 zum Weißen Kreuz von Straßenbahnen befahren. Ab 1956 übernahmen aber wieder Busse die Strecke.
Mit der Bestimmung Rostocks als Bezirksstadt wurde die Stadt ab 1952 wesentlich attraktiver für die Ansiedlung von Betrieben. Die Bevölkerungszahl und die Größe Rostocks wuchs sprungartig. Damit erhöhte sich der Bedarf nach öffentlichen Verkehrsmitteln so stark, dass zusätzlich zu den Linien 1 und 2 noch die Linien 11 und 12 geschaffen wurden, die den Takt auf den ursprünglichen Strecken auf 5 Minuten verdichteten und in weiter außen gelegene Gebiete fuhren.
1959 | |
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Linie | Linienweg |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – Tiergartenallee |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – Neuer Friedhof |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – Reutershagen |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – Marienehe |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Steintor – Gehlsdorf |
Ab dem 20. Mai 1961 fuhren die Bahnen nicht mehr durch die enge Fußgängerzone in der Kröpeliner Straße. Stattdessen fahren sie bis heute über die Lange Straße.
In den 70er-Jahren wurden im Rostocker Nordwesten weitere Wohngebiete aufgebaut. Dadurch bestand über Marienehe zur Weiterfahrt nach Evershagen erhöhter Bedarf, dem 1971 mit dem zweigleisigen Ausbau der Strecke Reutershagen – Marienehe nachgekommen wurde.
Im Nordosten kam es in den 80er-Jahren zum Aufbau von Neubaugebieten. Nachdem die Linie 4 seit 1974 nicht mehr bis nach Gehlsdorf fuhr, wurde nun eine Erschließung von Toitenwinkel und weiteren Teilen Dierkows nötig. Zur Unterstützung der Linie 4 fuhr die Linie 2 nun auch in den Nordosten. Bis 1990 wurden die Strecken vom Dierkower Kreuz nach Toitenwinkel und zum Haltepunkt Dierkow gebaut.
Von der Wende bis heute
BearbeitenNach dem Ausbau des Streckennetzes im Nordosten und der Verstärkung des Verkehrs in den Nordwesten zum Umsteigepunkt in Marienehe wurde nun mit der Linie 5 erstmals eine Straßenbahnlinie ausschließlich für den Abend- und Nachtverkehr eingesetzt. Sie fuhr von Marienehe nach Toitenwinkel.
1992 | ||
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Linie | Linienweg | Bemerkung |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Platz der Jugend – Hafenallee | täglich im Tagesverkehr |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Marienehe – Kurt-Schumacher-Ring | |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Hauptbahnhof – HP Dierkow | |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Marienehe – Hafenallee | täglich im Abendverkehr |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Neuer Friedhof – Hauptbahnhof | |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Marienehe – Hauptbahnhof |
Die Bürgerschaft beschloss 1993 eine Straßenbahnnetzerweiterung in den Nordwesten, die mit der Anschließung von Evershagen im Jahr 2000 begann. 2001 folgte der Ausbau bis nach Lütten Klein in die Rügener Straße, bevor am 28.11.2003 die Strecke bis zur Mecklenburger Alle in Lichtenhagen eingeweiht wurde.
Auch in der Südstadt wurde das Netz weiter ausgebaut. Zur IGA 2003 in Rostock wurde die Straßenbahn unter dem erneurten Hauptbahnhof durchgeführt und anschließend bis zur Mensa bzw. zum Südblick weitergebaut. Dieses große Teilstück wurde am 12.04.2003 feierlich eröffnet.
November 2003 | ||
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Linie | Linienweg | Bemerkung |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Mecklenburger Allee – Hafenallee | |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Mensa – Kurt-Schumacher-Ring | täglich im Tagesverkehr |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Neuer Friedhof – HP Dierkow | werktags im Abendverkehr; am Wochenede ganztägig |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Rügener Straße – HP Dierkow | werktags im Tagesverkehr |
Vorlage:S-Bahn-Linie | (Mecklenburger Allee –) Rügener Straße – Südblick | nur abends und am Wochenende zur Mecklenburger Allee |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Südblick – Neuer Friedhof | werktags im Tagesverkehr |
2005 begannen die aufwändigen Bauarbeiten für die Verbindung vom Doberaner Platz über den Schröderplatz zum Hauptbahnhof, die am 14.10.2006 beendet wurden. Seitdem hat sich das Netz nicht weiter verändert.
2009 | ||
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Linie | Linienweg | Bemerkung |
Vorlage:S-Bahn-Linie | (Mecklenburger Allee –) Rügener Straße – Doberaner Platz – Lange Straße – Steintor – Hafenallee | im Abendverkehr und am Wochenende bis Mecklenburger Allee |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Südblick – Goetheplatz – Lange Straße – Steintor – Kurt-Schumacher-Ring | täglich im Tagesverkehr |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Neuer Friedhof – Doberaner Platz – Goetheplatz – Hauptbahnhof – Steintor – HP Dierkow | werktags im Abendverkehr; am Wochenede ganztägig |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Rügener Straße – Doberaner Platz – Goetheplatz – Hauptbahnhof – Steintor – HP Dierkow | werktags im Tagesverkehr |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Mecklenburger Allee – Doberaner Platz – Lange Straße – Steintor – Hauptbahnhof – Südblick | |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Neuer Friedhof – Doberaner Platz – Lange Straße – Steintor – Hauptbahnhof – Südblick | täglich im Tagesverkehr |
Die Schienenfahrzeuge
BearbeitenDie Rostocker Straßenbahn startete 1881 mit Pferdewagen. 1903 begann die Umstellung des Netzes auf elektrischen Betrieb durch die Elektrizitäts-AG Frankfurt a. M. Am 21. Mai 1904 fuhr dann die erste elektrisch betriebene Straßenbahn durch Rostock. Bis zum 18. Juni waren alle Linien mit der "Electrischen" abgedeckt. Triebwagen der ersten Serie waren teilweise sogar bis 1961 im Einsatz.
Zu Zeiten der DDR erhielt die RSAG Wagen des Typs Gotha. Gotha-Bahnen fuhren bis 1996. Erst 1989 fuhren in Rostock auch Tatra-Bahnen, die modernisiert bis heute im Einsatz sind. Für den barrierefreien Einstieg wird an jede Tatra-Bahn seit 2001 ein Niederflurbeiwagen gekoppelt. Außerdem verfügt der jetzige Fuhrpark seit 1992 über 40 moderne Niederflur-Straßenbahnwagen vom Typ 6NGTWDE.
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Tw 672 der Rostocker Straßenbahn
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Niederflurtriebwagen in Rostock-Evershagen
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Tatra-Triebwagen und Niederflurgelenktriebwagen 6NGT der Rostocker Straßenbahn vor dem Rathaus
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Tatra mit teilweiser historischer Lackierung sowie Niederflurbeiwagen
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
BearbeitenRostocker Straßenbahn AG – Menschen • Technik • Episoden, ISBN 3-934116-11-6