Hat sich erübrigt; siehe: Neuägyptischer Stil und Liste von Bauwerken in neuägyptischem Stil
Als neo-ägyptischen Stil (engl.: »Egyptian Revival Style«) bezeichnet man einen klassizistischen Architekturstil, der – vor allem um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert – Motive und Gestaltungselemente der antiken ägyptischen Baukunst, etwa Obelisken und Sphinxen, aufgriff.
Im Klassizismus wurden Elemente aus dem Formenschatz früherer Epochen und Kulturen aufgegriffen, vor allem aus der griechischen Antike (»Doric Revival«), aus der Gotik (Neo-Gotik), aus der Renaissance (Neo-Renaissance), der Romanik (Neo-Romanik) und auch aus dem antiken Ägypten der Pharanonenzeit.
Abgrenzung zum späteren neo-pharaonischen Stil: Ägyptische Botschaft in Berlin-Tiergarten, »Kultstätte« im Souterrain des Kaufhauses Harrod's in London, »Alexa«-Shopping Mall am Berliner Alexanderplatz.
• Siehe auch den englischen Wikipedia-Eintrag »Egyptian Revival Style« unter: https://en.wikipedia.org/wiki/Egyptian_Revival_architecture
• Siehe auch den englischen Wikipedia-Eintrag »Egyptian Revival architecture in the British Isles« unter: https://en.wikipedia.org/wiki/Egyptian_Revival_architecture_in_the_British_Isles
Ägyptizismus Egyptian Revival. [Lexikon der Weltarchitektur: Ägyptizismus. Lexikon der Weltarchitektur, S. 128 (vgl. LdWA, S. 19) (c) Prestel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band37.htm ]
Egyptian Revival – die Wiederentdeckung Ägyptens in der Architektur. Die Stilepoche des Klassizismus besaß im allgemeinen nicht die schöpferische Kraft früherer Epochen und nahm dafür Elemente aus dem Formenschatz verschiedenster vergangener Kulturen auf. Das zunächst idealistische Streben nach der Vollkommenheit der Antike ( Doric Revival) ließ den Romantiker in seiner Sehnsucht nach Weite und Unendlichkeit bald auf die Gotik ( Gothic Revival), den Renaissancestil, den romanischen oder altchristlichen Baustil und schließlich auch auf das ägyptische Vorbild ( Ägypten) zurückgreifen. Einzelne ägyptische Motive hatte schon die barocke Baukunst verwandt – über den Obelisken hinaus, der sich in den Denkmälern des kaiserzeitlichen Rom erhalten hatte. Die Pyramide als Grabmal und Monument, Sphingen als Wächter oder auf Treppenwangen barocker Schlösser kamen auf. In Fischer von Erlachs ›Versuch einer historischen Architektur‹ von 1721 finden sich viele Zitate von Pyramiden bis zu Figuren, Piranesis ägyptische Entwürfe, nach 1760 veröffentl., und schließlich Hubert Roberts Ägyptisches Capriccio, 1760 in Rom entstanden, lassen ein allgemein verfügbares Repertoire ägyptischer Formen feststellen. Die Napoleonischen Feldzüge nach Ägypten (1798/99) endlich machten ägyptische Motive besonders im Bereich des Kunstgewerbes populär und zur ›Mode‹. Seit den 70er Jahren des 18. Jh. werden vermehrt Architektureindrücke des Nillandes veröffentlicht, die in den Jahren 1800-40 die mitteleuropäische und auch amerikanische Architektur beeinflußten. Die Pyramide ist – in der klassischen Form – geknickt oder gestuft und in der ursprünglichen Form mehrfach Variationen unterworfen. Beispiele sind etwa die Entwürfe Gillys für eine Grabpyramide Friedrichs d. Gr. von 1804, in Frankreich zur Zeit der Revolutionsarchitektur Boullées Entwurf für einen Kenotaph aus den 80er Jahren des 18. Jhs. (Abb. Revolutionsarchitektur) oder schließlich der berühmte Plan Ledoux' für eine Gewehrfabrik in Chaux (vor 1804), wo in allen Entwürfen die Form der Pyramide den Charakter der Bauwerke prägte. Ägyptische Elemente spielen in dem Beitrag Haller von Hallerstein zu dem Wettbewerb für die Münchner Glyptothek von 1814 eine wichtige Rolle. In England, dessen Baukunst sich mehr der Antike und Gotik zuwandte, sind größere Bauten nicht bekannt. In Frankreich hat sich das Vestibül des Hôtel Beauharnais in Paris (1805) nach Plänen von Kléber erhalten. In Amerika fand das E.R. Anfang des 19. Jhs. größeren Anklang und verwunderlicherweise besonders bei Gefängnisbauten. Außer der Synagoge von Philadelphia, 1822-28 von Strickland, weist das dortige Gefängnis von T.U. Walter, 1833-35, ägyptische Stilelemente auf. Weitere Beispiele sind das Staatsgefängnis von New Jersey in Trento, 1836-38, und das berühmte New Yorker Zuchthaus ›The Tombs‹, 1836-38, die von Haviland geplant wurden. M.-A.v.L.
Vogel, H. 1937; Pevsner 1971; Carrott 1978; Curl 1982; Pehnt 1989.
• Egyptian Revival. Entwurf für einen Kenotaph, von Boullée; EgyptianRevival_KenotaphEntwurf_Boullee_LdWA.jpg
• EgyptianRevival_Capriccio_HubertRobert1760_LdWA.jpg
• EgyptianRevival_CaffeInglese_Rom_Piranesi_1760_LdWA.jpg
[Lexikon der Weltarchitektur: Egyptian Revival. Lexikon der Weltarchitektur, S. 1515 (vgl. LdWA, S. 181 ff.) (c) Prestel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band37.htm ]
Beispiele, Anschauungsmaterial
BearbeitenListe von Bauwerken in neuägyptischem Stil
• von Oppenfeld-Grabmal Friedhof Bergmannstr., Berlin-Kreuzberg (eigene Fotos)
• deYoung-Museum im Golden Gate Park, San Francisco; (Bildmaterial aus dem World Wide Web) - existiert seit einem Erdbeben nicht mehr
- Für die »Mid Winter Exposition« des Jahres 1894 in San Francisco wurde im Golden Gate Park ein Kunst-Ausstellungsgebäude im Stile eines alt-ägyptischen Tempels errichtet (Ägyptizismus, »Egyptian Revival Style«), in den später das deYoung-Museum einzog. Dieser »Tempel«-Bau wurde bei dem Erdbeben im April 1906 erheblich beschädigt. Zwar wurde er zunächst repariert, dann aber im Jahr 1929 für nicht mehr sicher erklärt und abgerissen. Photographie des ägyptisierenden Gebäudes von der Website des deYoung-Museums, https://deyoung.famsf.org/about/history-de-young-museum
- Farbige Postkarte aus dem Weblog »Jerry's Brokendown Palaces – Bandshell, Golden Gate Park, 50 Tea Garden Drive, San Francisco, CA«; Original-Bildunterschrift: »Egyptian Revival Fine Arts building of the 1894 Mid Winter Exposition.« http://jerrygarciasbrokendownpalaces.blogspot.de/2011/09/bandshell-golden-gate-park-50-tea.html ;
- Vor dem Kunstmuseum in San Franciscos Golden Gate Park, das im »Egyptian Revival«-Stil erbaut wurde, stand unter anderem eine Sphinx. Photographie des ägyptisierenden Gebäudes von der Website des deYoung-Museums, San Francisco; http://www.recherche-redaktion.de/USA1904/bild/Frisco_GoldenGatePark_EgyptTemple_Sphinx_deYoung.jpg
- San Francisco, Golden Gate Park, das im Stile eines alt-ägyptischen Tempels erbaute »Fine Arts Building« (Kunstmuseum), circa 1892. Abbildung von A. Wittemann, aus: Albertype Company (Hrsg.), »San Francisco: Photo-gravures from Recent Negatives by the Albertype Company«, Jos. A. Hofmann, San Francisco, 1892, S. 7; https://archive.org/stream/gri_33125014407239#page/n5/mode/2up
• Gräber auf dem Highgate-Friedhof in London, (ein eigenes Digital-Foto; evtl. Dias)
• Woolworth-Grab auf dem Woodlawn-Friedhof New York mit Sphinxen davor ( https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:F_W_Woolworth_Woodlawn_jeh.JPG )
• pyramidenartige Grabstätte auf dem 12-Apostel-Friedhof in Berlin-Schöneberg (eigene Digitalfotos)
• Villa Le Typhonium ( https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Typhonium_Wissant_IMG_6106.JPG )
• Sphingen vom Bildhauer Heinrich Bauser vor dem Bürklin’schen Mausoleum (von 1911 bis 1913) errichtet, in Karlsruhe: Sind eigentlich eher griechisch als ägyptisch und insofern kein gutes Beispiel für Ägyptizismus.
Jede Menge Bildmaterial bei Wikimedia Commons; im englischen Wikipedia-Eintrag »Egyptian Revival architecture« unter https://en.wikipedia.org/wiki/Egyptian_Revival_architecture und unter: https://en.wikipedia.org/wiki/Egyptian_Revival_architecture_in_the_British_Isles verlinkt.
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Auditorium, El Jebel Temple, Denver Call Number MCC-1267 Title Auditorium, El Jebel Temple, Denver Alternate Title L. C. McClure collection 1890-1935, album I, 210 Creator McClure, Louis Charles, 1867-1957. Date [1909 or 1910] Summary Interior view of El Jebel Temple, Denver, Colorado; local Masonic order of El Jebel Shriners (building dedicated November, 1907); shows stage area of auditorium with chairs and bench on stage, backdrop, curtain draped open, wall mural painted by Jens Eriksen, ceiling with light bulbs arranged to depict stars, upright piano, radiators, and potted palm trees. The temple was designed by the Baerresen Brothers. https://history.denverlibrary.org/sites/history/files/cdm_1353.jpg http://digital.denverlibrary.org/cdm/singleitem/collection/p15330coll22/id/1353/rec/34
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