Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Dieter Keller

Dieter Keller (geb. 1909 in Stuttgart, gest. 1985 ebenda) war ein deutscher Verleger, Fotograf, Druckereileiter und Kunstsammler.

Lebensweg

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Dieter Keller war ein Sohn des Stuttgarter Verlegers Walther Keller (1864–1952) und seiner Ehefrau Paula, geb. Regensberg (1875–1957).[1] Walther Keller war Mitinhaber der Franckh'schen Verlagshandlung, des späteren Kosmos-Verlags. Dort arbeitetet Dieter Keller zeitweilig als Herstellungsleiter.[2] Sein jüngerer Bruder Rolf Keller (1916–1987) trat im Jahr 1948 in das väterliche Unternehmen, die Franckh'sche Verlagshandlung W. Keller & Co., ein, die er von 1950 bis zu seinem Tod 1987 leitete.

Dieter Keller sammelte moderne Kunst. Mit dem Bauhaus-Künstler Oskar Schlemmer verband ihn eine enge Freundschaft; er pflegte auch freundschaftlichen Kontakt zu Willi Baumeister, Marcel Duchamp, Alexej von Jawlensky, Ida Kerkovius und anderen namhaften Künstlern der Moderne.[3]

Dem nationalsozialistischen Regime, das seinen Freund Oskar Schlemmer als „Kulturbolschewisten“ schmähte, stand Keller nicht nah.[4] Keller gehörte zu einem Kreis Stuttgarter Kunstfreunde, die sich der völkischen Kulturpolitik des Nationalsozialismus zum Trotz weiterhin zur Moderne bekannten. Zu diesem Kreis zählten neben vielen Künstlern auch der Rechtsanwalt Arnulf Klett (1905–1974), der 1945 von der französischen Militärverwaltung zum ersten Oberbürgermeister Stuttgarts bestellt wurde, sowie der Kunstsammler Hugo Borst (1881–1967), ein Neffe von Robert Bosch und kaufmännischer Direktor der Robert Bosch GmbH Stuttgart, der unbeirrt weiter junge Kunst kaufte, gleichgültig, ob diese von den Nationalsozialisten als „entartet“ verfemt wurde oder nicht.[5] Keller sammelte nicht nur moderne Kunstwerke, sondern auch alte Hinterglasbilder.[6] Er schätzt die von den Nationalsozialisten gedemütigten, geschmähten und verbotenen Maler wie August Macke, Paul Klee und Adolf Hölzel.[7] Seinem Freund Oskar Schlemmer erteilt Keller den Auftrag, eine etwa 2,20 × 4,50 Meter große Wand im Wohnzimmer seines Hauses im Knappenweg 31 in Stuttgart-Vaihingen zu gestalten. Schlemmer erstellte etliche Entwürfe und führte schließlich einen davon in der Zeit vom 19. bis 24. Juli 1940 aus.[8] Zu der Zeit, in der Oskar Schlemmer im Haus Dieter Keller das Wandbild malte, also 1940, war Dieter Keller bereits verheiratet; das Ehepaar Keller erwartete ein Kind.[9] Dieter Keller hatte einen Sohn namens Frank Keller.[5]

Spätestens im Januar 1941 wurde Keller zur Wehrmacht eingezogen. Er war zunächst in Polen, nahe der Grenze zur Sowjetunion, eingesetzt.[10] Es sind nicht viele Details zu Dieter Kellers Kriegsdienst bei der Wehrmacht überliefert. 1941/42 war er an der Ostfront im Einsatz,[11] Er war offenbar mit Verwaltungsaufgaben betraut.[4] Soweit bisher bekannt ist, war Kellers Truppeneinheit überwiegend im Grenzgebiet zwischen Russland, Weißrussland und der Ukraine eingesetzt.[3]

Keller fotografierte mit einem sowjetischen Leica-Nachbau, einer sogenannten Fedka.[12] Im Kriegesgebiet zu fotografieren war nur offiziellen Bildberichterstattern erlaubt, aber zahlreiche erhalten gebliebene private Alben mit Fotos aus dem Militäralltag belegen, dass etliche deutsche Soldaten das Verbot privater Fotografien übertraten.[4] Keller hinterließ etwa 200 Photographien, die er während seiner Zeit als Soldat aufgenommen hatte.[3] Seine Aufnahmen zeigen – neben Landschaft, Dörfern und Personen aus der einheimischen Bevölkerung – vor allem die Zerstörungen des Krieges, die deformierten Körper gefallener Soldaten und toter Zivilisten sowie Tierkadaver.[3] Dieter Keller benutzt die Mittel der seriellen Fotografie, um filmisch anmutende Bildsequenzen zu erzeugen.[13]

Dieter Keller wurde 1942 von der Ostfront in den Westen versetzt und war dort als Dolmetscher[5] in Italien tätig.[14]

Dieter Keller hat seine im Kleinbildformat aufgenommenen Fotografien erst nach dem Krieg entwickeln und vergrößern können.[15] Von rund 200 seiner Negative fertigte Keller daheim in Vaihingen selbst Vergrößerungen im Format 18 × 24 cm an.[14] Der Gesamtbestand an Negativen aus dieser Zeit ist unglücklicherweise im Jahr 1958 durch Selbstentzündung des Zelluloidfilms verbrannt. Die etwa 200 erhalten gebliebenene Abzüge sind daher Unikate.[15]

Kellers umfangreicher Feldpostbriefwechsel liegt in der Staatsgalerie Stuttgart.[14]

Im Jahr 1943 wurde der Franckh-Kosmos-Verlag ausgebombt.[1]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte Dieter Keller in Stuttgart den Kunstverlag KG Dieter Keller & Cie., den er auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten bald wieder aufgeben musste.[16] Dieter Keller arbeitete später für den W. Kohlhammer Verlag in Stuttgart.[16]

Dieter Keller wurde Geschäftsleiter der Offset-Druckerei Fricke & Co. in Stuttgart-Feuerbach,[17] die unter anderem Schulwandbilder druckte. Bereits seit 1926 wurden die schulischen Wandbilder des Kosmos-Verlages bei der Druckerei Fricke gedruckt, an der Walther Keller vom Kosmos-Verlag Teilhaber war.[18]

Keller engagierte sich für das Werk seines 1943 verstorbenen Freundes Oskar Schlemmer.[4] Er beteiligte sich an der Erstellung des 1957 veröffentlichten ersten Kataloges des Gesamtwerks von Oskar Schlemmer.[19] Im Jahr 1969 wurde auf Initiative von Dieter Keller an der Staatsgalerie Stuttgart ein Oskar-Schlemmer-Archiv gegründet.[19]

1985, im Alter von etwa 76 Jahren, erlag Dieter Keller in Stuttgart einer Krankheit. Sein Nachlass als (Kriegs-)Fotograf wurde erst Jahrzehnte nach seinem Tod wiederentdeckt.[4]

Zettelkasten

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  • Dieter Keller gehörte zur Verleger-Familie Keller. Walther Keller (1864–1952) erwarb 1893 (zusammen mit seinem Geschäftspartner Euchar Nehmann) die Franckh'sche Verlagshandlung in Stuttgart, den späteren Kosmos-Verlag. Sein Sohn Rolf Keller (1916–1987) trat im Jahr 1948 in das väterliche Unternehmen ein, die Franckh'sche Verlagshandlung W. Keller & Co., die er von 1950 bis zu seinem Tod 1987 leitete. Dieter Keller war dort Herstellungsleiter.
  • Dieter Keller war Herstellungsleiter des „Kosmos“-Verlages in Stuttgart.[20]
  • Er war eng mit Willi Baumeister und Oskar Schlemmer befreundet und unterhielt auch zu anderen namhaften Künstler seiner Zeit freundschaftliche Kontakte.[21]
  • Keller interessierte sich für die Kunst der Neuen Sachlichkeit, insbesondere für das Werk des Malers und Bildhauers Oskar Schlemmer. Für das NS-Regime, das Schlemmer als „Kulturbolschewisten“ schmähte, hatte Keller nicht viel übrig.[22]
  • Dieter Keller gehörte zu einem Kreis Stuttgarter Kunstfreunde, die sich trotz Nationalsozialismus mit Überzeugung zur »Moderne« bekannten. Insgeheim hoffte man auf die Zeit »nach Hitler«. Zu diesem Kreis zählten neben vielen Künstlern auch der Rechtsanwalt Arnulf Klett, der 1945 von den Alliierten als erster Oberbürgermeister bestellt wurde, sowie der Sammler Hugo Borst, früher die rechte Hand von Robert Bosch, der unbeirrt junge Kunst kaufte, sei sie nun als »entartet« verfemt oder nicht.[23]
  • Seit 1938 entstanden auch Hinterglasbilder, an denen [Oskar] Schlemmer nach anfänglichem Widerwillen sogar Interesse fand (vgl. G 668-746). Die Sammlung alter Hinterglasbilder, die er im Hause Dieter Keller kennenlernte, war ihm dabei motivisch und stilistisch eine Quelle der Anregungen.[24]
  • Haus Nummer 31 im Vaihinger Knappenweg. Knappenweg 31, Vaihingen, 1939/40 Wandbild von Oskar Schlemmer. Gestaltet werden sollte eine ca. 2,20 × 4,50 Meter große Wand im Wohnzimmer des Kellerschen Hauses in Vaihingen bei Stuttgart. Schließlich entschied er sich unter Zeitdruck für einen der Entwürfe, den er vom 19. bis 24. Juli [1940] ausführte, obwohl ihm die letztgültige Lösung noch nicht ganz erreicht schien.[25]
  • Zu der Zeit, in der Oskar Schlemmer im Haus Dieter Keller das Wandbild malte, also 1940, war Dieter Keller bereits verheiratet; das Paar erwartete ein Kind.[26]
  • Dieter Keller war in den Jahren 1941/1942 als Soldat der Deutschen Wehrmacht in der Ukraine, hat dort fotografiert[27]
  • Soweit bisher bekannt ist, war Kellers Truppeneinheit überwiegend im Grenzgebiet zwischen Russland, Weißrussland und der Ukraine eingesetzt.[28]
  • 25. Januar 1941: Dieter Keller in Polen, „... es war viel Dienst, und dann kam vor acht Tagen die Kommandierung hierher, das heißt, in völlige Wildnis, unmittelbar an die russische Grenze, wo eine Dauerwache zu stellen ist. ... Deutschland ist schön – doch es gibt zu viele in diesem Land, die »Krieger« sind, und nur zu wenig geistige. Auch empfinde ich Hemmnisse und Bedrückungen, nicht nur jetzt unter der Diktatur. Es scheint manchmal an frischer Luft zu fehlen. ...“ [Weiter über den Film »Der ewige Jude«][29]
  • Fußnote 20 auf den Seiten 66 und 70: Dieter Keller wurde nicht an die Ostfront beordert, wie in der Literatur durchgängig zu lesen, sondern als Dolmetscher nach Italien (nach übereinstimmender Mitteilung des Sohnes Frank Keller und Fritz Valentien).[30]
  • Dieter Keller hatte einen Sohn Frank Keller[31]
  • Viele Details zu Dieter Kellers Zeit im Heer sind nicht überliefert. Auf jeden Fall war er 1941/42 an der Ostfront im Einsatz, unter anderem im Grenzgebiet zwischen Weißrussland und der Ukraine. Nachforschungen deuten darauf hin, dass er mit administrativen Aufgaben betraut war.[32]
  • Kellers militärischer Werdegang und sein Einsatz an der Ostfront wurde nicht weiter ausgeleuchtet.[33]
  • Dort fotografierte Dieter Keller privat mit einer „russischen Leica“,[3] also einer vom sowjetischen Hersteller FED hergestellten Kopie der deutschen Leica-Kamera.[34]
  • Keller hinterließ ein Konvolut von ca. 200 Photographien, die er während seiner Zeit als Soldat in Russland mit einer „russischen Leica“ aufgenommen hatte.[35]
  • Die Bilder zeigen – neben Portraits der einheimischen Bevölkerung sowie Aufnahmen der Landschaft und Dörfer – vor allem die Zerstörungen des Krieges, die toten, deformierten Körper gefallener Soldaten und Zivilisten und Tierkadaver.[36]
  • Dieter Keller hatte Glück: vor dem fatalen Angriff auf Stalingrad wurde er nach Italien versetzt und entging somit dem wahrscheinlichen Tod.[37]
  • Keller wurde 1942 in den Westen versetzt und überstand den Weltkrieg.[38]
  • Dieter Keller hat die im Kleinbildformat aufgenommenen Fotografien erst nach dem Krieg entwickeln und vergrößern können.[39]
  • Nach dem Krieg sprach er nicht über seine Fotos. 1958/1959 wurden alle Negative durch eine Verpuffung zerstört. Die übrig gebliebenen – und alle von Keller selbst erstellten – Vergrößerungen im Format 18×24 cm sind also Unikate.[40]
  • Der Gesamtbestand an Negativen aus dieser Zeit ist unglücklicherweise 1958 durch Selbstentzündung verbrannt. Die 201 erhalten gebliebenene Abzüge sind daher Unikate.[41]
  • Die Photos sind die einzig erhalten gebliebenen Bilddokumente aus dieser Zeit. Sie sind eine Auswahl von Dieter Keller selbst und wurden von ihm auch vergrößert. Es handelt sich hierbei um Unikate. Alle alten Negative wurden 1958/59 durch eine Verpuffung vernichtet.[42]
  • Sein umfangreicher Feldpostbriefwechsel liegt noch ungesichtet in der Staatsgalerie Stuttgart.[43]
  • Nach 1945 betrieb Keller die größte Offsetdruckerei in Süddeutschland.[44] Geschäftsleitung der Offset-Druckerei Fricke & Co. in Stuttgart-Feuerbach[45]
  • Keller engagierte sich für das Werk seines 1943 verstorbenen Freundes Oskar Schlemmer.[46]
  • 17.12.1949: Keller in Stuttgart führte zu dieser Zeit, also 1949, den Kunstverlag KG Dieter Keller & Cie, der später auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten eingestellt werden musste. Dieter Keller arbeitete später für den W. Kohlhammer Verlag in Stuttgart.[47]
  • Noch im selben Jahr [d.h.: 1969] wurde auf Initiative von Herrn Dieter Keller an der Staatsgalerie Stuttgart ein Oskar-Schlemmer-Archiv gegründet, und Frau Tut Schlemmer übergab den größten Teil des schriftlichen und dokumentarischen Nachlasses ihres Mannes [Oskar Schlemmer] dem Archiv, dessen Leitung mir [d.h.: Karin von Maur, geb. 1938] übertragen wurde.[48]
  • 1985 erlag Dieter Keller in Stuttgart einer tückischen Krankheit. Sein Erbe als Fotograf wurde erst Jahrzehnte später wiederentdeckt.[49]

Rohstoffe und Quellen

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Buchkunst Berlin

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Dieter Keller (1909–1985), als Sohn des erfolgreichen Inhabers des Franck-Kosmos Verlagshauses geboren, war vor und während des 2. Weltkrieges eng mit Künstler*innen der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses befreundet. Der über viele Jahre gepflegte Kontakt zu Willi Baumeister, Alexej von Jawlensky, Ida Kerkovius und eine in über 90 Briefen belegte Freundschaft mit Oskar Schlemmer formten sein künstlerisches Sehvermögen und beeinflussten seine fotografischen Bildkompositionen wesentlich. 1941/42 war Dieter Keller als deutscher Soldat im Grenzgebiet zwischen Ukraine und Weißrussland stationiert. In dieser Zeit gelang es ihm trotz eines strengen militärischen Verbots, Zivilisten und Kriegsopfer zu fotografieren, mehrere Filme heimlich zu belichten und nach Deutschland zu schmuggeln. Keller fotografierte mit einem sowjetischen Leica-Nachbau, einer sogenannten Fedka. Nach dem Krieg entwickelte er die Kleinbildfilmrollen in seinem Haus in Stuttgart-Vaihingen und fertigte 201 Vergrößerungen als Unikate an. Die auf der Trägerbasis Nitrocellulose hergestellten Negativfilme verbrannten 1958 durch Selbstentzündung. Dieter Kellers benutzt sehr früh die Mittel der seriellen und informellen Fotografie und erzeugte filmisch anmutende Bildsequenzen, um eine subjektive Realitätserfahrung anzuregen. Die fotografische Übertragung von Bildern der Grausamkeit und apokalyptisch anmutender Zerstörung in abstrahierende und formale Bildkonstruktionen führt daher bei Keller nicht zu dem gewohnheitsmäßig emotionalen Verflachungs- und Abstumpfungsprozess dokumentarischer Fotografie, sondern intensiviert die subjektive Betroffenheit. Auch nach heutigen Maßstäben folgt Dieter Keller einer modern anmutenden Bildästhetik, die einerseits der Prägung durch seine Künstlerfreunde zu verdanken ist, andererseits aber auch deutlich macht, dass der künstlerisch geschulte Fotograf der Bauhauszeit die ästhetische Wahrnehmung generell als Schlüssel zur Realitätsverarbeitung und psychischen Bewältigung zu nutzen wusste. Insofern fügen sich seine verstörenden Bilder von Kriegsgräueln an der Zivilbevölkerung in die europäische Bildtradition von Kriegsdarstellungen ein, wie sie durch die Schreckensbilder von Hieronymus Bosch, Francisco de Goya oder Otto Dix geprägt wurde.

Dieter Keller – Das Auge des Krieges / The Eye of War, in: Buchkunst Berlin, Galerie, Verlag, Agentur, https://www.buchkunst-berlin.de/produkt/dieter-keller-das-auge-des-krieges-the-eye-of-war/

Stefan Sauer, Rezension in: Militaergeschichtliche Zeitschrift, Band 80, Heft 2, 10. November 2021

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Fotografien des Stuttgarters Dieter Keller (1909–1985), die dieser während seiner Zeit als Soldat der Deutschen Wehrmacht in den Jahren 1941/1942 in der Ukraine aufgenommen hat.

Dieter Keller hat die im Kleinbildformat aufgenommenen Fotografien erst nach dem Krieg entwickeln und vergrößern können. Entstanden sind insgesamt 201 Abzüge als Unikate, von denen der Verlag rund 90 ausgewählt und hier veröffentlicht hat. Der Gesamtbestand an Negativen aus dieser Zeit ist unglücklicherweise 1958 durch Selbstentzündung verbrannt.

Auch eine historische Einordnung der Bilder und die Bewertung von Kellers Arbeit insgesamt ist nur schwer möglich, da Kellers militärischer Werdegang und sein Einsatz an der Ostfront nicht weiter ausgeleuchtet wurden.

Die biografischen Hintergrundinformationen verantwortet der Herausgeber Norbert Moos. Teile des Bestandes wurden bereits 2010 in der Galerie Berinson in Berlin präsentiert.

Verlag Buchkunst Berlin mit Dieter Keller – Das Auge des Krieges einen weiteren Fotobildband

Stefan Sauer, Rezension von: Dieter Keller, Das Auge des Krieges/The Eye of War. Ukraine 1941/42. Hrsg. von/Ed. by Norbert Moos, Berlin: Buchkunst Berlin 2020, in: Militaergeschichtliche Zeitschrift, Band 80, Heft 2, 10. November 2021, © 2021 Walter de Gruyter, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/document/doi/10.1515/mgzs-2021-0084/html

Dieter Keller (1909-1985) – Photos von der Ostfront

Nachdem an dieser Stelle bereits ein kurzer Hinweis zur Ausstellung „Dieter Keller (1909-1985): Photos von der Ostfront“ in der Berliner Galerie Berinson erschienen ist, fanden wir nun endlich Gelegenheit, uns alle gezeigten Werke anzusehen. Die Spuren des Zweiten Weltkriegs werden aus der Sicht eines künstlerisch überaus fähigen Pazifisten gezeigt: die portraitierten Menschen – ob lebendig oder tot – behalten ihre Würde. Nach zahllosen Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg sind uns keine anderen bekannt, die eine ähnliche künstlerische Qualität hätten.

Dieter Keller: Brennendes Haus, 1941 (courtesy of Galerie Berinson, Berlin)

Dieter Keller war Verleger des „Kosmos“ Verlages in Stuttgart. Er war mit diversen Künstlern seiner Zeit befreundet, u.a. mit Willi Baumeister und Oskar Schlemmer. Der zum Sozialismus/Kommunismus neigende Keller verehrte die Völker der Sowjetunion und verabscheute den Krieg. Umso bedrückender war es für ihn, einem Volk anzugehören, das andere überfiel, mordete und plünderte und sich über andere stellte. Eine Konsequenz für ihn war es, sich vom Kampfgeschehen wenn möglich entfernt zu halten und selbst nicht zu schießen. Dies scheint ihm gelungen zu sein. Mehr noch entfernte er sich diverse Male von seiner Truppe und lebte nach eigenen Aussagen zeitweise bei Partisanen. Sein umfangreicher Feldpostbriefwechsel liegt noch ungesichtet in der Staatsgalerie Stuttgart.

Soweit bisher bekannt ist, war der Aufenthaltsort Kellers Truppen an der Ostfront überwiegend das Grenzgebiet zwischen Weißrussland und der Ukraine. Mit einer „russischen Leica“ (vermutlich also einer Zorki) nahm Keller die Spuren des Krieges während seines Einsatzes als Wehrmachtssoldat an der Ostfront 1941-1942 auf.

Die Landschaften wirken oft wie gemalt: brennende Häuser, zerfurchter Boden, eine Blume in toter Erde. Eine Aufnahme russischer Kriegsgefangener kommt ohne „Herrenmenschenattitüde“ aus: die Männer lehnen an einem Zaun und könnten auch Arbeiter sein. Die Portraits der russischen Kinder zeugen gleichsam von einem offenen Blick, der erwidert wird: Hier werden keine „Untermenschen“ präsentiert, sondern junge Menschen in zerlumpter Kleidung, die spitzbübisch oder auch selbstbewußt blicken. Auch die Toten behalten ihre Würde, sei es ein madenüberwucherter Kopf oder der traurige Rest eines Rotarmisten: ein einzelner Fuß, wie eine Skulptur wirkend. Ähnlich und geradezu ästhetisch wirken die Tierkadaver, seien es Pferde, Katzen oder Gänse. Eine Leninbüste steht im Staub als sei der Körper bis zum Bauch eingegraben.

Alle diese Bilder eint der fotografische wie moralische Blick (ohne dabei zu moralisieren) und eine hervorragende Bildkomposition. Auch dies unterscheidet die Ausstellung von den üblichen Kriegs-Schnappschüssen von Soldaten, ganz abgesehen von der Absenz (zumindest lebender) Soldaten auf den Fotos und der fehlenden „Landser-Romantik“.

Dieter Keller hatte Glück: vor dem fatalen Angriff auf Stalingrad wurde er nach Italien versetzt und entging somit dem wahrscheinlichen Tod. Nach dem Krieg sprach er nicht über seine Fotos. 1958/1959 wurden alle Negative durch eine Verpuffung zerstört. Die übrig gebliebenen – und alle von Keller selbst erstellten – Vergrößerungen im Format 18×24 cm sind also Unikate.

Die Sammlung aus insgesamt 203 Bildern wird komplett zum Kauf angeboten; ein Herauslösen einzelner Fotografien kommt für die Galerie erfreulicherweise nicht in Frage. Die Galerie Berinson stellt bei Interesse und auf Anfrage ein PDF-Dokument mit allen Aufnahmen zur Verfügung.

Die mehr als sehenswerte Ausstellung einer Auswahl von 50 Fotografien ist nun bis zum 18. Dezember 2010 verlängert und findet im Rahmen des 4. Europäischen Monats der Fotografie statt (15.10.-28.11.2010).

Dieter Keller (1909-1985): Photos von der Ostfront Galerie Berinson Lindenstr. 34 10969 Berlin

16. Oktober bis 18. Dezember 2010 Di-Sa 1100-1800h

Martin Bayer, Dieter Keller (1909-1985) – Photos von der Ostfront, in: Wartist, 28. Oktober 2010, https://www.wartist.org/blog/?p=737

Galerie Berinson

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Dieter Keller (1909-1985) Photos von der Ostfront 10. September - 18. Dezember 2010 Eröffnung: Fr, 15. Oktober 2010, 18-21 Uhr

Dieter Keller war Verleger des „Kosmos“ Verlages in Stuttgart. Er war eng mit Willi Baumeister und Oskar Schlemmer befreundet und besaß zahlreiche freundschaftliche Kontakte zu namhaften Künstler seiner Zeit. Keller hinterließ ein Konvolut von ca. 200 Photographien, die er während seiner Zeit als Soldat in Russland mit einer „russischen Leica“ aufgenommen hatte. Die Bilder zeigen neben Portraits der einheimischen Bevölkerung sowie Aufnahmen der Landschaft und Dörfer vor allem die Zerstörungen des Krieges, die toten, deformierten Körper gefallener Soldaten und Zivilisten und Tierkadaver. Soweit bisher bekannt ist, war der Aufenthaltsort Kellers Truppen in Russland überwiegend das Grenzgebiet zwischen Weißrussland und der Ukraine. Die Photos sind die einzig erhalten gebliebenen Bilddokumente aus dieser Zeit. Sie sind eine Auswahl von Dieter Keller selbst und wurden von ihm auch vergrößert. Es handelt sich hierbei um Unikate. Alle alten Negative wurden 1958/59 durch eine Verpuffung vernichtet.

https://www.berinson.de/exhibitions/keller/

Die Welt

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Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war Offiziell war Fotografieren im Kampfgebiet untersagt, aber viele Soldaten der Wehrmacht hielten sich nicht daran. Allerdings gibt es nur sehr wenige, deren Aufnahmen so eindrucksvoll sind wie die eines Kunstkenners aus Stuttgart. Veröffentlicht am 25.12.2021 | Lesedauer: 4 Minuten Sven Felix Kellerhoff - Die WELT

Fotos formen die Erinnerung – es gilt ja tatsächlich mehr oder minder das Sprichwort: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Auch die Zeitgeschichte ist davon selbstverständlich nicht frei. Und weil ziemliche viele (wenngleich längst nicht alle) Aufnahmen vom „Unternehmen Barbarossa“, dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, von Propagandafotografen stammen (auf beiden Seiten übrigens), wirken deren Botschaften zumindest indirekt fort.

Da ist es gut, wenn bislang nicht oder kaum bekannte Bestände veröffentlicht werden und die bei Bildagenturen verfügbaren Motive (auf die auch WELTGeschichte oft angewiesen ist) erweitern. Zum Beispiel die Aufnahmen, die Dieter Keller 1941/42 in der Ukraine machte. Veröffentlicht hat der kleine Berliner Fotobuchverlag Buchkunst eine Auswahl von Kellers Motiven, die am 27. Juni 2021 in einer virtuellen Führung in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vorgestellt werden.

1909 in Stuttgart geboren, interessierte sich Keller für die Kunst der Neuen Sachlichkeit, insbesondere für das Werk des Malers und Bildhauers Oskar Schlemmer. Für das NS-Regime, das Schlemmer als „Kulturbolschewisten“ schmähte, hatte Keller nicht viel übrig. Trotzdem konnte er sich der Einziehung in die Wehrmacht natürlich nicht entziehen.

Viele Details zu seiner Zeit im Heer sind nicht überliefert. Auf jeden Fall war er 1941/42 an der Ostfront im Einsatz, unter anderem im Grenzgebiet zwischen Weißrussland und der Ukraine. Nachforschungen deuten darauf hin, dass er mit administrativen Aufgaben betraut war.

Als interessierter und begabter Fotoamateur dokumentierte er mit seiner privaten Kamera, was er sah. Das war formal zwar verboten (eigentlich sollten nur offizielle, streng ausgewählte und ideologisch standfeste „Bildberichterstatter“ im Kampfgebiet fotografieren). Doch dürfte es kein Verbot gegeben haben, das in der Wehrmacht öfter gebrochen wurde – das beweisen unübersehbar viele private Fotoalben, die den Krieg überstanden haben.

Allerdings handelt es sich hier meistens um Schnappschüsse. Ganz anders bei den 201 überlieferten Aufnahmen von Dieter Keller von der Ostfront, die der Kunstsammler und Leiter des Kölner Forums für Fotografie Norbert Moos gesichert hat. Zum 80. Jahrestag des Überfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion haben die Kunstbuchmacher Ana Druga und Thomas Gust gemeinsam mit dem Herausgeber Moos aus diesem Bestand einen so schlichten wie eindrucksvollen Bildband gemacht; die beiden verantworteten auch schon den Band mit bis dahin unbekannten Aufnahmen, die der sowjetische Armeefotograf Valery Faminsky 1945 in Berlin gemacht, jedoch nicht abgegeben, sondern privat bei sich behalten hatte.

7_Kriegsgefangene_Dieter Keller © Dr. Norbert Moos_ Kriegsgefangene auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft Quelle: Verlag Buchkunst / Norbert Moos

Keller lichtete wie offizielle Armeefotografen auch zum Beispiel scheinbar unendliche Steppen mit brennenden Dörfern ab – doch auf seinen Aufnahmen tritt die Traurigkeit der völlig sinnlosen Verwüstung zutage, anders als bei Propagandabildern, die oft noch erschöpfte Landser zeigen. Auch das Motiv einer brennenden Bauernkate, ebenfalls ähnlich oft in den amtlichen Bildberichten von der Ostfront zu sehen, entwickelt durch Kellers Umgang mit Licht einen ganz anderen Eindruck beim Betrachter.

Noch mehr gilt das natürlich für seine Aufnahmen von Menschen. Die Kolonne von Kriegsgefangenen der Roten Armee zeigt durch Kellers Objektiv Männer auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft, während offizielle Heeresfotografen ihren entsprechenden Aufnahmen oftmals einen rassistischen Einschlag gaben.

11_Jünge_Dieter Keller © Dr. Norbert Moos_ Was aus diesem Jungen geworden ist, den Keller 1941 fotografierte, weiß niemand Quelle: Verlag Buchkunst / Norbert Moos

Noch deutlicher sieht man das auf seinen Kinderporträts. Sieben Aufnahmen enthält der Band, vier von Mädchen, drei von Jungen. Man sieht den kleinen Gesichtern die Erschütterung durch die ungeheure Gewalttätigkeit an, die sie erlebt hatten – und trotzdem gibt es so etwas wie scheue Fröhlichkeit. Niemand weiß, wer diese sieben Kinder waren und ob sie den Krieg überlebt haben. Die Chancen dafür waren auf den „Killing Fields“ der Ukraine jedenfalls gering.

Keller wurde 1942 in den Westen versetzt und überstand den Weltkrieg. Nach 1945 betrieb er die größte Offsetdruckerei in Süddeutschland und engagierte sich für das Werk seines 1943 verstorbenen Freundes Oskar Schlemmer. 1985 erlag Dieter Keller in Stuttgart einer tückischen Krankheit. Sein Erbe als Fotograf wurde erst Jahrzehnte später wiederentdeckt.

Dieter Keller: „Das Auge des Krieges. Ukraine 1941/42“ (Verlag Buchkunst Berlin. 118 S., 38 Euro).

Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht. Zweiter Weltkrieg Fall „Barbarossa“ Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war Offiziell war Fotografieren im Kampfgebiet untersagt, aber viele Soldaten der Wehrmacht hielten sich nicht daran. Allerdings gibt es nur sehr wenige, deren Aufnahmen so eindrucksvoll sind wie die eines Kunstkenners aus Stuttgart. Veröffentlicht am 25.12.2021 | Lesedauer: 4 Minuten Sven Felix Kellerhoff - WELT Von Sven Felix Kellerhoff Leitender Redakteur Geschichte

Sven Felix Kellerhoff, Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war. In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html

https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html

Kasseler Fotobuch-Blog

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…So auch die 1941/42 in der Ukraine entstandenen Fotos von Dieter Keller (1909-1985), dessen Familie Miteigentümer des Kosmos-Verlages in Stuttgart war. Keller musste als Soldat am Russlandfeldzug Hitlers teilnehmen. Er hatte eine Kamera dabei und nahm auf, was er sah – und das vor dem Hintergrund seines Interesses an der Kunst der Moderne, an Surrealismus und Avantgarde. Erstaunlich, dass er das überhaupt tun konnte – das Bild des Krieges war (und ist) ja aus Propagandagründen streng reglementiert. Die Negative konnte er erst später zuhause entwickeln, er machte dann 201 Abzüge und nur diese blieben erhalten. […] bestimmte Motive (wie brennende und zerstörte Häuser, verscharrte Leichen, scheue Kinder, magere Pferde, pittoreske Baumgruppen und Ruinen, weite Landschaften, überraschende Naturdetails)…

Thomas Wiegand, Idyllen und Schrecken. Dieter Keller führt den Krieg vor Augen, in: Kasseler Fotobuch-Blog, Literaturhaus Kassel, 12. April 2020, http://kasselerfotobuchblog.de/idyllen-und-schrecken/

amazon.de

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Dieter Keller – Das Auge des Krieges – Ukraine 1941/42 Dieter Keller (1909–1985) war vor und während des 2. Weltkrieges eng mit Künstler*innen der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses befreundet. Der über viele Jahre gepflegte Kontakt zu Willi Baumeister, Alexej von Jawlensky, Ida Kerkovius und eine in über 90 Briefen belegte Freundschaft mit Oskar Schlemmer formten sein künstlerisches Sehvermögen und beeinflussten seine fotografischen Bildkompositionen wesentlich. 1941/42 war Dieter Keller als deutscher Soldat im Grenzgebiet zwischen Ukraine und Weißrussland stationiert. In dieser Zeit gelang es ihm trotz eines strengen militärischen Verbots, Zivilisten und Kriegsopfer zu fotografieren, mehrere Filme heimlich zu belichten und nach Deutschland zu schmuggeln. Keller fotografierte mit einem sowjetischen Leica-Nachbau, einer sogenannten Fedka. Nach dem Krieg entwickelte er die Kleinbildfilmrollen in seinem Haus in Stuttgart-Vaihingen und fertigte 201 Vergrößerungen als Unikate an. Die auf der Trägerbasis Nitrocellulose hergestellten Negativfilme verbrannten 1958 durch Selbstentzündung. Dieter Keller nutzte sehr früh die Mittel der seriellen und informellen Fotografie und erzeugte filmisch anmutende Bildsequenzen, um eine subjektive Realitätserfahrung anzuregen. Die fotografische Übertragung von Bildern der Grausamkeit und apokalyptisch anmutender Zerstörung in abstrahierende und formale Bildkonstruktionen führt daher bei Keller nicht zu dem gewohnheitsmäßig emotionalen Verflachungs- und Abstumpfungsprozess dokumentarischer Fotografie, sondern intensiviert die subjektive Betroffenheit. Auch nach heutigen Maßstäben folgt Dieter Keller einer modern anmutenden Bildästhetik, die einerseits der Prägung durch seine Künstlerfreunde zu verdanken ist, andererseits aber auch deutlich macht, dass der künstlerisch geschulte Fotograf der Bauhauszeit die ästhetische Wahrnehmung generell als Schlüssel zur Realitätsverarbeitung und psychischen Bewältigung zu nutzen wusste. Insofern fügen sich seine verstörenden Bilder von Kriegsgräueln an der Zivilbevölkerung in die europäische Bildtradition von Kriegsdarstellungen ein, wie sie durch die Schreckensbilder von Hieronymus Bosch, Francisco de Goya oder Otto Dix geprägt wurde.

[...] Dieter Keller (geboren 1909 in Stuttgart, gestorben 1985 ebenda) war ein deutscher Kunstsammler und Verleger. Ab 1941 wurde er als Soldat an der Ostfront, im Grenzgebiet zwischen Weißrussland und der Ukraine, eingesetzt. In diesem Zeitraum sind die im Buch „Das Auge des Krieges“ gezeigten Fotografien entstanden. Dieter Keller wurde 1942 vor dem Zusammenbruch der Ostfront nach Italien versetzt. Er bekleidete hier den Rang eines Obergefreiten. Nach dem Krieg leitete und besaß Dieter Keller die größte Offsetdruckerei Süddeutschlands. Unter anderem veröffentlichte er 1957 den ersten Œuvre-Katalog des Werks Oskar Schlemmers. Er unterstützte durch Leihgaben Ausstellungen zur Kunst der Moderne und des 20. Jahrhunderts in Deutschland, der Schweiz und der Biennale in São Paulo. [...]

amazon.de, https://www.amazon.de/Dieter-Keller-Auge-Krieges-Ukraine/dp/3981980522

„Das Tier in der Plastik“, 1941

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S. 108:

— „Das Tier in der Plastik“, herausgegeben von Dieter Keller (Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung. 64 Bildtafeln. RM 2,60), stellt, hauptsächlich auf dem Schaffen der europäischen Völker fußend, aber auch afrikanische, asiatische und

S. 110:

amerikanische Kunst berücksichtigend, Nachbildungen von Tierplastiken zusammen, die dem nachdenklichen Betrachter ein hübsches Bild von dem Ringen der Menschen aller Zeiten geben, dem Wesen ihrer Kameraden aus dem Tierreiche den richtigen Ausdruck und Gehalt abzugewinnen.

Literarische Rundschau, in Deutsche Rzundschau, Band 266, Januar/ Februar/ März 1941, S. 108/ 110, https://archive.org/details/deutsche-rundschau-band-266/page/108/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Brief von Willi Baumeister an Will Grohmann

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Page 120

Stuttgart 12.7.48. Zwei mir seit Jahren befreundete Verleger, Karl Gutbrod (Kohlhammer-Verlag mit einer der größten Druckereien Stuttgarts) und Dieter Keller, sind heute bei mir und steuern ohne geringsten Verzug auf die Monographie zu.

Künstler schreiben an Will Grohmann, Eine Sammlung von Briefen aus fünf Jahrzehnten, Willi Baumeister, S. 120, https://archive.org/details/kunstlerschreibe0000unse/page/120/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Magazine of Art

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Page 76

Oskar Schlemmer: 10 Zeichnungen, 9 edited by Alfred Eichhorn with foreword by Hans Hildebrandt, Eider Press, 1947. DM 5. Oskar Schlemmer, with introduction by Dieter Keller, Stuttgart, Kunstverlag KG Dieter Keller & Cie., 1948. 8 pages text + index, 10 + 2 mounted color reproductions. DM 30. Oskar Schlemmer, with introduction by Georg Schmidt and “Analysis of a Picture’ by Schlemmer, Bern-Bumpliz, Benteli, 1949. 12 mounted color reproductions, 8 drawings. 24 Sw. fr.

Page 76

The other portfolio containing twelve paintings and watercolors by Schlemmer is particularly beautifully published by Dieter Keller, a personal friend of the artist. His introduction to the portfolio gives a short summary of Schlemmer’s artistic development.

Magazine of Art, 1950-02: Vol 43 Iss 2, S- 76, https://archive.org/details/sim_magazine-of-art-1949_1950-02_43_2/page/76/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Oskar Schlemmer : visions of a new world

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Page 163

In his last commission for a wall painting (cat. 182), which he realized at the residence of Dieter Keller in Stuttgart-Vaihingen in 1940, the triad of human existence described by Huch is altogether transcended into a transpersonal symbol based on the subject of the family. A preliminary study (fig.11) shows two profiles, male and female (body), that intersect at the forehead (mind). The eyes are placed exactly above one another and at the same time represent the chest area with the soul of the child that is produced by the union of the profiles, as it were. The triadic composition of the family group merges here with the body-mindsoul triad of the human being.

Page 164

mural in the house of Dieter Keller, Stuttgart-Vaihingen, 1939/40,

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Driven by economic necessity, from March 1938 Schlemmer accepted jobs from the Stuttgart painting business run by Willi Baumeister’s brother-in-law. After the outbreak of World War II on September 1, 1939, he camouflaged Luftwaffe hangars and industrial plants. He also executed murals for the Robert Bosch Hospital in Stuttgart and for the private home of Dieter Keller in the city’s Vaihingen district.

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Mural Family, originally in Haus Dieter Keller, Stuttgart-Vaihingen 1940

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Galerie Valentien. 1994. Oskar Schlemmer: Wandbild aus dem Hause Dieter Keller, Wandbildentwiirfe und andere Arbeiten. Stuttgart: Galerie Valentien.

Oskar Schlemmer : visions of a new world https://archive.org/details/oskarschlemmervi0000schl/page/162/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Karin von Maur, Oskar Schlemmer, München, Prestel 1979

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Page 11

Im Anschluß an diese Ausstellung wurde von Frau Tut Schlemmer und ihrem Berater Herrn Dieter Keller der Plan an mich herangetragen, eine Werkdarstellung über Oskar Schlemmer mit wissenschaftlichem Œuvrekatalog zu bearbeiten.

Page 11

Noch im selben Jahr wurde auf Initiative von Herrn Dieter Keller an der Staatsgalerie Stuttgart ein Oskar Schlemmer-Archiv gegründet, und Frau Tut Schlemmer übergab den größten Teil des schriftlichen und dokumentarischen Nachlasses ihres Mannes dem Archiv, dessen Leitung mir übertragen wurde. Auf der Grundlage dieses weitgehend unveröffentlichten, umfangreichen Quellenmaterials konnte ich den Œuvrekatalog und die Monographie weiterführen

Page 262

194 Oskar Schlemmer, Entwurf für das Wandbild im ehemaligen Hause Dieter Keller in Stuttgart Vaihingen, 1940, Privatbesitz

Page 262

Endlich erhielt er durch seinen jungen Freund Dieter Keller die ersehnte Gelegenheit zu einem Wandbild, bei dem er in Thematik und Stil freie Hand hatte. Gestaltet werden sollte eine ca. 2,20 × 4,50 Meter große Wand im Wohnzimmer des Kellerschen Hauses in Vaihingen bei Stuttgart (vgl. G411). Von Schlemmers monatelanger Beschäftigung mit diesem Wandbild zeugen nicht nur die zahlreichen Tagebuchaufzeichnungen, in denen er sich über die verschiedenen Stadien Rechenschaft ablegte, sondern vor allem die über siebzig Entwürfe. Sie zeigen eine unglaubliche Fülle von Bildideen, die den Themenkreis Tod, Krieg, Familie umschreiben. In dem Bewußtsein einer letzten Chance nahm Schlemmer sich vor, damit eine »Demonstration des Typus und der Sache Wandbild« auf neue Weise zu formulieren'”. Dabei wollte er sich ausschließlich von der »Idee der Fläche« leiten lassen und von der »schweizerischen Helligkeit« des Raumes. Vor allem aber strebte er über die »Privatsymbolik« hinaus, um »urgründliche elementare Symbole« zu schaffen. Nachdem er die abstraktere Version mit Todessymbolen aus Rücksicht auf die Auftraggeber (das junge Paar erwartete ein Kind und der Ehemann war Soldat an der Ostfront) verlassen hatte, suchte er das Thema »Familie« darzustellen, allerdings nicht personbezogen, sondern ins Allgemeine und Gleichnishafte übertragen. Schließlich entschied er sich unter Zeitdruck für einen der Entwürfe, den er vom 19. bis 24. Juli ausführte, obwohl ihm die letztgültige Lösung noch nicht ganz erreicht schien.

Page 263

So malte Schlemmer auch Heiligenbilder, wie im Sommer 1940 die Antonius-Legende in der katholischen Kirche zu Hohenheim'” und andere religiöse Darstellungen auf alte Bauernschränke oder an die Wände im Hause seines Arbeitgebers. Seit 1938 entstanden auch Hinterglasbilder, an denen Schlemmer nach anfänglichem Widerwillen sogar Interesse fand (vgl. G 668-746). Die Sammlung alter Hinterglasbilder, die er im Hause Dieter Keller kennenlernte, war ihm dabei motivisch und stilistisch eine Quelle der Anregungen.

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Köpfe oder Figürchen, die aus Pinselabstrichen oder Abklatschen entstehen. So sendet er u.a. sechs Postkarten mit Variationen von Frauenköpfen an Rasch, als Anspielung auf sein Sternzeichen, die »Jungfrau« und als verhohlene Mahnung an allzu gesprächige Freunde: »Jungfrauen sind gern für sich«. Ein schönes Beispiel ist auch die Postkarte, die er am 25. März 1941-Dieter Keller an die Ostfront schickt, als Memoriam auf den verstorbenen Jawlensky (G 558): eine tachistische, in den leuchtend-warmen Farben des Russen locker hingeworfene Landschaft, ein Hügel mit einem Kreuz, die in der Faktur auch an Jawlensky letzte, aus tastenden Pinselstrichen gefügte Meditationen erinnert. Im Text der Karte äußert Schlemmer sein Bedauern, daß er seinen Vorsatz, Jawlensky noch in Wiesbaden zu besuchen, nicht wahr gemacht habe.

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Bei einem erneuten Stuttgart-Aufenthalt wandte er sich auch wieder der Porträtmalerei zu, da ihm in Gestalt der Frau seines kriegsdienstverpflichteten Freundes Dieter Keller ein schönes Modell vor Augen stand (vgl. G 459-462).

Karin von Maur, Oskar Schlemmer, München, Prestel 1979, https://archive.org/details/oskarschlemmer0000maur/page/10/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Emil Nolde

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Reisen, Ächtung, Befreiung. 1919-1946

by Nolde, Emil, 1867-1956 Köln, DuMont Schauberg, 1967, https://archive.org/details/reisenachtungbef0000unse/page/134/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Dieter Keller in Polen, 25.01.1941

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... es war viel Dienst, und dann kam vor acht Tagen die Kommandierung hierher, das heißt, in völlige Wildnis, unmittelbar an die russische Grenze, wo eine Dauerwache zu stellen ist. ... Deutschland ist schön – doch es gibt zu viele in diesem Land, die »Krieger« sind, und nur zu wenig geistige. Auch empfinde ich Hemmnisse und Bedrückungen, nicht nur jetzt unter der Diktatur. Es scheint manchmal an frischer Luft zu fehlen. ... [Weiter über den Film »Der ewige Jude«]

Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde (Hrsg.), Emil Nolde. Reisen, Ächtung, Befreiung. 1919-1946, Köln, DuMont Schauberg, 1967, 3. Auflage, Köln, DuMont, 1978, ISBN: 3-7701-0418-8, S. 145, https://archive.org/details/reisenachtungbef0000unse/page/144/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Offsetdruckerei Fricke & Co., Kunst-Verlag Dieter Keller & Co., Stuttgart (ca. 1948)

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Offsetdruckerei Fricke & Co., Dieter Keller.

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Verlag Dieter Keller & Co., Stuttgart 1948 Kunstverlag KG Dieter Keller & Cie.

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Dieter Keller Name Keller, Dieter Info Privater Kunstsammler; Geschäftsleitung der Offsetdruckerei Fricke & Co. in Stuttgart-Feuerbach Geboren , Stuttgart-Feuerbach Gestorben In Beständen A013 Galerie Michael Hertz G020 Kasper König Univerität Köln, Philosophische Fakultät ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung, https://zadik.uni-koeln.de/homepage/person.aspx?p=6822

Akte: Dieter Keller, Stuttgart Signatur: A013_IV_066

Die Akte ist chronologisch sortiert enthält die umfangreiche und z. T. handschriftliche Korrespondenz mit Dieter Keller und der Wiwe Oskar Schlemmers zum Werk von Oskar Schlemmer sowie zu Werken von Max Ernst, Alexander Calder, Fernand Leger und Joan Miro. Vorwiegend handelt es sich dabei um Preislisten, Kaufanfragen und Lieferscheine. https://zadik.uni-koeln.de/homepage/akte.aspx?akte=7984&b_id=58

Will Grohmann, München, Verlag Hirmer, 2012

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...leihen.«° Grohmann zeigte sich durchaus interessiert an dem Buchprojekt, das sich dann über mehrere Jahre hinziehen sollte. »Ich arbeite viel und mache unter anderem ein Buch über Max Bill im Verlag Dieter Keller Stuttgart. Es wird glaube ich, ganz schön, und Sie werden es, sobald es heraus ist, von mir oder von Bill bekommen. Sie sehen, ich möchte nicht festfahren und obwohl ich nach wie vor und jetzt auch durch die Veröffentlichungen in der Klee-Gesellschaft als Klee-Spezialist abgestempelt bin oder gerade deswegen, möchte ich auch andere Dinge tun. Die Welt geht immer weiter, und wir nähern uns ja beide allmählich der Kulmination. Möchte Sie uns und andere nicht enttäuschen.«® Page 104 Nachdem Grohmann 1948 nach Berlin (West) gegangen war, bemühte er sich sehr darum, sich neue publizistische Felder zu erschließen. Der intensive Kontakt mit Bill führte ihn verstärkt auch an die »Konkrete Kunst« heran, wobei er an seine Veröffentlichungen aus den 1930er Jahren über Vordemberge-Gildewart anknüpfen konnte. Parallel dazu arbeitete er an einem Baumeister-Buch, das ebenfalls mit Dieter Keller geplant war.’ Obwohl die Bill-Texte von Grohmann fertiggestellt waren und die Andruckphase bereits begonnen hatte, scheiterte die Publikation, da Dieter Keller in Finanzierungsschwierigkeiten geriet und sich trotz intensiver Bemühungen keine Alternativen finden ließen: »[...] das ist ja wirklich ein Pech mit dem Buch. Was machen wir nun? [...] Wir müssen, sobald ich nach Bern komme [...], darüber sprechen und eine Lösung finden. Ich dachte an Wittenborn in New York oder auch an Harpers, der jetzt eine Moholy-Nagy-Monographie herausbringt. Eigentlich tut mir der arme Keller leid. Er hat für einige Künstler allerlei Opfer gebracht und nun will ihm niemand die farbigen Klischees abnehmen.«® ... S. 107: 17.12.1949, AG. Keller in Stuttgart führte zu dieser Zeit den Kunstverlag KG Dieter Keller & Cie, der später auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten eingestellt werden musste, Dieter Keller arbeitete später für den W. Kohlhammer Verlag in Stuttgart. Will Grohmann, München, Verlag Hirmer, 2012, S. 104, https://archive.org/details/willgrohmann0000groh/page/104/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Deutschlandbilder

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In dieser Situation äußerer Verfemung und innerer Zerrissenheit, die Schlemmer als einen »Zustand der Entselbstung« empfand", erreichte ihn die Bitte des Sammlers und Unternehmers Dieter Keller, in dessen Wohnhaus ein Wandbild (Abb. 10, S. 69) zu malen.'? Dieter Keller gehörte zu einem unerschütterlichen Kreis Stuttgarter Kunstfreunde, die sich trotz Nationalsozialismus mit Überzeugung zur »Moderne« bekannten. Insgeheim hoffte man auf die Zeit »nach Hitler«. Zu diesem Kreis zählten neben vielen Künstlern auch der Rechtsanwalt Arnulf Klett, der 1945 von den Alliierten als erster Oberbürgermeister bestellt wurde, sowie der Sammler Hugo Borst, früher die rechte Hand von Robert Bosch, der unbeirrt junge Kunst kaufte, sei sie nun als »entartet« verfemt oder nicht.'?

Page 65

Wie Hugo Borst und viele andere war höchstwahrscheinlich auch Dieter Keller Besucher der »inoffiziellen Schlemmer-Ausstellung«, die Fritz Valentien 1933 im Stuttgarter Königsbau zeigte, indem er die im Kunstverein von den Nationalsozialisten abgehängten Bilder in seine Galerie herüberholte und in einem separaten Raum den brieflich verständigten Interessenten zugänglich machte.14

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Für den aus den zwanziger Jahren erfolgverwöhnten Schlemmer, der sich nun mit »angewandten Taten«'> herumschlagen mußte, war der Wandbildauftrag ein enormer Lichtblick, zumal ihm Dieter Keller völlige Gestaltungsfreiheit zugestand: »Schlemmer sollte sich keines-

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wegs zu einer Aufgabe gedrängt fühlen, er sollte frei sein in dem, was er für mein Haus machen wollte.«16

20 Dieter Keller wurde nicht an die Ostfront beordert, wie in der Literatur durchgängig

S. 70:

zu lesen, sondern als Dolmetscher nach Italien (nach übereinstimmender Mitteilung des Sohnes Frank Keller und Fritz Valentien).

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Wachsfarben und Bronzen auf imprägniertem und kreidegrundiertem Nessel, aufgeklebt auf die Gipswand (Zustand unmittelbar vor dem Ausbau im ehemaligen Haus Dieter Keller, Knappenweg, Stuttgart-Vaihingen) 256x417x7cm

S. 641

1937 beendet die Ausstellung »Entartete Kunst« jegliche künstlerische und finanzielle Bewegungsfreiheit in Deutschland. Zunächst kann Schlemmer in Stuttgart Arbeit finden, ab 1941 ist er in der Lackfabrik Kurt Herberts in Wuppertal beschäftigt, wo gemeinsam mit Willi Baumeister Pläne für ein Lackkabinett entstehen. Vertreten auf der 1939 von Herbert Read veranstalteten Londoner Ausstellung »Twentieth Century German Art«, muß Schlemmer Sanktionen befürchten. Das Wandbild »Familie« (1940; Abb. 10, S. 68f.) für das Privathaus seines Freundes Dieter Keller ist nicht nur das letzte große Auftragswerk, sondern wird zu einem Symbolbild verbleibender Hoffnung mitten im Krieg in Deutschland, ähnlich wie die Wuppertaler »Fensterbilder«, die 1942, ein Jahr vor seinem Tod, entstehen.

Eckhart Gillen (Hrsg.), Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land. Katalog zur zentralen Ausstellung der 47. Berliner Festwochen im Martin-Gropius-Bau, Köln, Dumont-Verlag, 1993, https://archive.org/details/deutschlandbilde0000unse/page/62/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22

Dieter Kellers Frau hieß Martha Keller

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[...] Seinem Freund und Förderer Dieter Keller (1909–1985) schilderte er in einem Brief seine innere Zerrissenheit: „Ich murkse hier mühselig an der Wand herum. […] Dazu die Grundstimmung, dass es doch nicht meine Sache ist, dergleichen zu tun und daß die eigentliche dabei notleidet […] nun empfinde ich diesmal besonders stark aus dem Gleis geworfen zu sein, entwurzelt, fremd einer Sache, in eine Welt eingeklemmt, in der das Beste, was man hat, verschwiegen werden muß […].“ [...] Der aus einer wohlhabenden Verlegerfamilie stammende Dieter Keller, ein Kunstsammler mit Vorliebe für die Moderne, war Schlemmer sehr verbunden und kaufte ihm auch hin und wieder ein Werk ab – darunter die 1932 in Breslau entstandene „Geländerszene“. 1940 lud er den Künstler in sein Haus im Knappenweg 31 in Stuttgart-Vaihingen ein mit dem Auftrag, ein Wandbild für das heimische Wohnzimmer zu gestalten. Im gleichen Jahr also, in dem Schlemmer die Offenburger Kantine dekorierte, gab ihm Keller die Möglichkeit, noch einmal seine Visionen von Form, Farbe und Raum zu verwirklichen: „[I]mmer wenn mir die Gelegenheit gegeben wurde, frei u kompromißlos etwas zu machen, habe ich mich für die Abstraktion entschieden“, schrieb Schlemmer in sein Tagebuch, während er sich in über 70 Vorzeichnungen der endgültigen Komposition annäherte. Im Juli 1940 brachte er schließlich in nur fünf Tagen ein über 10m2 großes, figurativ-abstraktes Gemälde mit dem programmatischen Titel „Familie“ auf die Wand. In seinem monumentalen Werk verdichtete er mit formelhaft reduzierten Mitteln die persönliche Geschichte seiner Auftraggeber, der Eheleute Martha und Dieter Keller, die zu jener Zeit Nachwuchs erwarteten. Vor geometrischen Abstraktionen in pastellenen Grundfarben hob er Silhouetten von Mann, Frau und Kind ab. Den hellen Raumgrund begrenzte er links und rechts – hin zu den seitlich anschließenden Wohnzimmerwänden – durch rätselhafte Gestalten, die das auratische Familienglück im Zentrum dräuend umschließen: Mit einer aus dem Bild schreitenden Figur nahm Schlemmer Bezug auf Keller selbst, dessen Fronteinsatz während der Schwangerschaft seiner Frau unmittelbar bevorstand. Den großen Kopf im Profil habe Schlemmer, so Martha Keller später, als das „Schicksal, wie es uns anschaut“ konzipiert. [...] Während die Kantinendekoration noch heute an Ort und Stelle zu betrachten ist, durchlebte Schlemmers „Familie“ in den Folgejahren bewegte Zeiten: Im Krieg als einziges Haus der ganzen Straße unbeschädigt, stand das Keller’sche Eigenheim nach Besitzerwechseln Mitte der 1990er-Jahre vor dem Abriss. Die Abnahme der „Familie“ war die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass Schlemmers letztes abstraktes Wandbild ebenfalls das Schicksal der Zer­störung ereilte und so fräste man 1995 die rund 2,5 × 4,5 m große Wohnzimmerwand fast vollständig aus dem Bau heraus. In einen Metallrahmen gefasst und von einem Alugitter rückwärtig gesichert, war das fragile Werk jedoch nur kurz öffentlich zu sehen, bevor es für knapp zwei Jahrzehnte ins Ausland gelangte. Nun glückte die Rückführung der „Familie“ in ihre Heimat Stuttgart: Hier widerfährt der meisterlichen Farb-Form-Komposition jetzt die öffentliche Würdigung, die ihr im Schatten des NS-Regimes vorenthalten blieb.

Elisa Kaiser, Titelthema: „Kunst im Zwiespalt. Gegen die Wand. Die Staatsgalerie Stuttgart erwirbt Oskar Schlemmers großformatiges Wandbild „Familie““, in: Kulturstiftung der Länder, [ohne Datum], https://www.kulturstiftung.de/gegen-die-wand/

Briefe von/ an Dieter Keller

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Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online

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Oskar Schlemmer

Angewandte Malertätigkeiten zum Broterwerb und einige konventionelle Auftragsarbeiten zermürben ihn, zwei priv. Wandbildaufträge, 1937 im Haus des Gartenarchitekten Hermann Mattern b. Potsdam und 1940 im Haus des Verlegers Dieter Keller in Stuttgart, ermöglichen es ihm ein letztes Mal, seine abstrahierten Symbolformen im archit. Zusammenhang zu verwirklichen.

... O. S., Stuttgt, Dieter Keller & Co. 1948 ...

Veröffentlicht von K. G. Saur 2021 Schlemmer, Oskar

Conzen, Ina, Aus der Datenbank: Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online, De Gruyter-Verlag, Stichwort: Schlemmer. Oskar, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/database/AKL/entry/_00153864/html

Kunstwerte im Wandel, Über Oskar Schlemmer

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Über Oskar Schlemmer

Um seine finanzielle Lage zu verbessern, nahm er [Oskar Schlemmer] im März 1938 eine Anstellung bei der Stuttgarter Malerfirma Albrecht Kämmerer an und war fortan für die Tarnanstriche öffentlicher Gebäude zuständig. Ab November 1940 arbeitete er zusätzlich in der Lackfabrik von Kurt Herberts in Wuppertal. Daneben konnte er weiterhin vereinzelt Gemälde an Privatsammler verkaufen, wie zum Beispiel an den Stuttgarter Verleger Dieter Keller. Keller beauftragte Schlemmer auch, Wandbilder in seinem Haus anzufertigen. Der Stuttgarter Sammler Hugo Borst ließ seine Speisezimmertüren bemalen, und der Architekt Richard Herre vermittelte Schlemmer 1939 einen Auftrag für vier Wandbilder im Robert-Bosch-Krankenhaus.482

Veröffentlicht von Akademie Verlag 2011 Gesa Jeuthe, Kunstwerte im Wandel, Die Preisentwicklung der deutschen Moderne im nationalen und im internationalen Kunstmarkt 1925 bis 1955, Kap.: Einzelne Stilrichtungen und ihre Vertreter im Überblick, Aus dem Buch Kunstwerte im Wandel https://doi-org.wikipedialibrary.idm.oclc.org/10.1524/9783050050805.123 S. 230, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/document/doi/10.1524/9783050050805.123/html

Dieter Keller in: Aussaat 2.1947/48

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2.1947/48: ... Dieter Keller, ...

Aussaat – Zeitschrift für Kunst und Wissenschaft, Herausgeber: Michael Boblenz, Alfons Bürger, Redakteur: Michael Boblenz (2.1947/48, H. 5-9) Ort und Verlag: Lorch Ostalbkreis, Stuttgart: Bürger (Alfons Bürger) (1.1946/47-2.1947/48, H. 5); -: Aussaat (2.1947/48, H. 6/7); Lorch Ostalbkreis: Aussaat (2.1947/48, H. 8-9)

Aus dem Buch: Deutsche literarische Zeitschriften 1945-1970, https://doi-org.wikipedialibrary.idm.oclc.org/10.1515/9783110976700.65 S. 115, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/document/doi/10.1515/9783110976700.65/html

Zimmer, Wandbilder für die Schulpraxis

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ArFrKo 4b: Dieter Keller, Fragebogen des Military Government of Germany von 1945 (4 Blätter)

Eva Zimmer, Wandbilder für die Schulpraxis: Eine historisch-kritische Analyse der Wandbildproduktion des Verlags Schulmann 1925–1987, Verlag Julius Klinkhardt, 2017, 311 Seiten Unveröffentlichte Quellen, S. 231, https://books.google.de/books?id=sgFADwAAQBAJ&pg=PA231&lpg=PA231&dq=Verlag+Dieter+Keller+%26+Co.+Stuttgart&source=bl&ots=tH_1KXcMAz&sig=ACfU3U3UlaHwBIpd6hJ7pcW3M4RKNIWb7g&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjE35Gxo9eDAxVsRPEDHdRZAqM4FBDoAXoECAIQAw#v=onepage&q=Verlag%20Dieter%20Keller%20%26%20Co.%20Stuttgart&f=false

Schlemmer-Wandgemälde, Stuttgarter Zeitung

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Schlemmer-Wandgemälde in der Staatsgalerie. Eine halbe Tonne großer Kunst.

Die Geschichte beginnt vor 76 Jahren im Haus Nummer 31 im Vaihinger Knappenweg. Dort wohnt seinerzeit der kultivierte Kosmos-Verleger Dieter Keller mit seiner Familie. Der kunstsinnige Sammler schätzt die „Entarteten“, also die von den Nationalsozialisten gedemütigten, geschmähten und verbotenen Maler wie August Macke, Paul Klee und Adolf Hölzel, vor allem jedoch den hochbegabten und durch seine Arbeit am Weimarer Bauhaus international bekannten Oskar Schlemmer. Obwohl es höchst riskant ist, beauftragt Dieter Keller diesen in ständiger Geldnot lebenden Künstler und persönlichen Freund mit einem Wandbild für sein Haus im Knappenweg. (…) Vom 19. bis 24. Juli 1940 verbringt der Künstler fünf Tage im Hause Keller, um das Wandbild zu erschaffen. (…) 1995 schafft es der Schweizer Restaurator Oskar Emmenegger, das riesengroße Gemälde – „Öl und Bronzen auf imprägniertem, kreidegrundiertem Nessel“ – von der es tragenden Ziegelmauer zu lösen, indem er vier Zentimeter tief hinter dem Bild einen Teil der Wand heraus fräst, die Bildfläche zwischenzeitlich mit einer aufgetragenen Latexschicht schützt, die Rückseite mit einem feinen Gitter aus Aluminium stützt und festigt. Schlemmers „Familie“ ist gesichert, das Haus am Knappenweg darf abgerissen werden. Das Kunstwerk landet in der Galerie Valentien, aber die Idee, es zu verkaufen, lässt sich nicht verwirklichen. Die schiere Größe der komplizierten Arbeit sowie die Preisvorstellungen seiner Besitzerin Christa Kassuba stehen dem im Weg.

1997 schließlich lässt Christa Kassuba das Gemälde bei Nacht und Nebel in die Schweiz bringen, um es vor dem heftigen Streit der Erben und dem Versuch der Einflussnahme in Sicherheit zu bringen. Unter der Obhut der international agierenden Galerie Pels-Leusden bleibt es fast 20 Jahre lang verwahrt, vor der Öffentlichkeit verborgen.

Thomas Borgmann, Schlemmer-Wandgemälde in der Staatsgalerie. Eine halbe Tonne großer Kunst. Oskar Schlemmers Wandgemälde „Familie“, das er 1940 für den Stuttgarter Verleger Dieter Keller gemalt hat, hängt nach einer Odyssee jetzt und für immer in der Staatsgalerie. in: Stuttgarter Zeitung, 14. April 2016, https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.schlemmer-wandgemaelde-in-der-staatsgalerie-eine-halbe-tonne-grosser-kunst.3d60a4d9-c0a0-49b8-908b-63de1fc3327f.html

Dieter Keller war Herstellungsleiter der heutigen Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Rolf Keller war Verlagsleiter

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Die in der heutigen Franckh-Kosmos Verlags-GmbH archivierten Personalfragebögen420 von Walther Keller und Euchar Nehmann (Inhaber) sowie Dieter Keller (Herstellungsleiter) und Rolf Keller (Verlagsleiter) sind gründlich ausgefüllt und zeugen auf dieser Ebene der Selbstauskunft von einer 'sauberen' politischen Vergangenheit.

Eva Zimmer, Wandbilder für die Schulpraxis: Eine historisch-kritische Analyse der ..., S. 121, https://books.google.de/books?id=sgFADwAAQBAJ&newbks=1&newbks_redir=0&lpg=PA121&dq=Verleger%20Dieter%20Keller%20Stuttgart&hl=de&pg=PA121#v=onepage&q=Verleger%20Dieter%20Keller%20Stuttgart&f=false

Literatur

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  • Dieter Keller, Das Auge des Krieges/The Eye of War. Ukraine 1941/42. Hrsg. von/Ed. by Norbert Moos, Berlin: Buchkunst Berlin 2020
  • Norbert Moos (Hrsg.), „Dieter Keller – Das Auge des Krieges / The Eye of War“. Mit Texten von: Adam Broomberg, Xiaofu Wang, Norbert Moos, zweisprachig Deutsch/ Englisch, 118 Seiten (inkl. Klappseiten), 88 Schwarzweiß-Abbildungen, Format: 24×20 cm, Konzept und Design: Ana Druga, Thomas Gust, Verlag Buchkunst Berlin, Berlin, 1. Auflage 2020, ISBN 978-3-9819805-2-3

Verlinken in:

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Einzelnachweise

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  1. a b Adalbert Brauer, „Keller, Walther“, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 468-469, Online-Version, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137730802.html
  2. Eva Zimmer, „Wandbilder für die Schulpraxis: Eine historisch-kritische Analyse der Wandbildproduktion des Verlags Schulmann 1925–1987“, Verlag Julius Klinkhardt, 2017, S. 121, https://books.google.de/books?id=sgFADwAAQBAJ&newbks=1&newbks_redir=0&lpg=PA121
  3. a b c d e Ausstellung Dieter Keller (1909-1985). Photos von der Ostfront, 10. September - 18. Dezember 2010, in: Galerie Berinson, Berlin, http://www.berinson.de/exhibitions/keller/
  4. a b c d e Sven Felix Kellerhoff, „Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war.“ In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html
  5. a b c Eckhart Gillen (Hrsg.), „Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land“. Katalog zur zentralen Ausstellung der 47. Berliner Festwochen im Martin-Gropius-Bau, Köln, Dumont-Verlag, 1993, S. 65, https://archive.org/details/deutschlandbilde0000unse/page/62/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  6. Karin von Maur, Oskar Schlemmer (Monographie), herausgegeben vom Oskar Schlemmer Archiv der Staatsgalerie Stuttgart, Prestel-Verlag, München, 1979, ISBN 3-7913-0370-8, S. 263, https://archive.org/details/oskarschlemmer0000maur/page/262/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  7. Thomas Borgmann, „Schlemmer-Wandgemälde in der Staatsgalerie. Eine halbe Tonne großer Kunst.“ in: Stuttgarter Zeitung, 14. April 2016, https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.schlemmer-wandgemaelde-in-der-staatsgalerie-eine-halbe-tonne-grosser-kunst.3d60a4d9-c0a0-49b8-908b-63de1fc3327f.html
  8. Karin von Maur, Oskar Schlemmer, München, Prestel 1979, S. 262
  9. „Nachdem er die abstraktere Version mit Todessymbolen aus Rücksicht auf die Auftraggeber (das junge Paar erwartete ein Kind und der Ehemann war Soldat an der Ostfront) verlassen hatte, suchte er das Thema »Familie« darzustellen, allerdings nicht personbezogen, sondern ins Allgemeine und Gleichnishafte übertragen.“, so: Karin von Maur, Oskar Schlemmer (Monographie), herausgegeben vom Oskar Schlemmer Archiv der Staatsgalerie Stuttgart, Prestel-Verlag, München, 1979, ISBN 3-7913-0370-8, S. 262, https://archive.org/details/oskarschlemmer0000maur/page/10/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  10. Siehe Brief Kellers aus Polen vom 25. Januar 1941 an Ada Nolde: „…, und dann kam vor acht Tagen die Kommandierung hierher, das heißt, in völlige Wildnis, unmittelbar an die russische Grenze, … “, zitiert nach: Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde (Hrsg.), „Emil Nolde. Reisen, Ächtung, Befreiung. 1919-1946“, Köln, DuMont Schauberg, 1967, 3. Auflage, Köln, DuMont, 1978, ISBN: 3-7701-0418-8, S. 145, https://archive.org/details/reisenachtungbef0000unse/page/144/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  11. Zwar schreibt Eckhart Gillen (Hrsg.), Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land. Katalog zur zentralen Ausstellung der 47. Berliner Festwochen im Martin-Gropius-Bau, Köln, Dumont-Verlag, 1993, Fußnote 20 auf den Seiten 66 und 70, https://archive.org/details/deutschlandbilde0000unse/page/62/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22: „Dieter Keller wurde nicht an die Ostfront beordert, wie in der Literatur durchgängig zu lesen, sondern als Dolmetscher nach Italien (nach übereinstimmender Mitteilung des Sohnes Frank Keller und Fritz Valentien).“ Dass Keller aber zumindest im Januar 1941 in Polen war, belegt sein Brief aus Polen vom 25. Januar 1941: „…, und dann kam vor acht Tagen die Kommandierung hierher, das heißt, in völlige Wildnis, unmittelbar an die russische Grenze, … “, zitiert nach: Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde (Hrsg.), „Emil Nolde. Reisen, Ächtung, Befreiung. 1919-1946“, Köln, DuMont Schauberg, 1967, 3. Auflage, Köln, DuMont, 1978, ISBN: 3-7701-0418-8, S. 145, https://archive.org/details/reisenachtungbef0000unse/page/144/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22 Und das belegen natürlich vor allem auch seine in der Ukraine aufgenommenen Fotos. Offenbar ist Keller im Laufe des Jahres 1942 von der Ostfront nach Italien versetzt worden.
  12. Waschzettel zu: „Dieter Keller – Das Auge des Krieges / The Eye of War“, in: Buchkunst Berlin, Galerie, Verlag, Agentur, https://www.buchkunst-berlin.de/produkt/dieter-keller-das-auge-des-krieges-the-eye-of-war/ Die Fedka war eine vom sowjetischen Hersteller FED hergestellten Kopie der deutschen Leica-Kamera. Während FED bereits ab 1932 sowjetische Leica-Nachbauten produzierte, begann der sowjetische Hersteller Krasnogorski sawod erst 1948 mit der Herstellung seines Leica-Nachbaus namens Zorki.
  13. Waschzettel zu: „Dieter Keller – Das Auge des Krieges / The Eye of War“, in: Buchkunst Berlin, Galerie, Verlag, Agentur, https://www.buchkunst-berlin.de/produkt/dieter-keller-das-auge-des-krieges-the-eye-of-war/
  14. a b c Martin Bayer, „Dieter Keller (1909-1985) – Photos von der Ostfront“, in: Wartist, 28. Oktober 2010, https://www.wartist.org/blog/?p=737
  15. a b Stefan Sauer, Rezension von: Dieter Keller, Das Auge des Krieges/The Eye of War. Ukraine 1941/42. Hrsg. von/Ed. by Norbert Moos, Berlin: Buchkunst Berlin 2020, in: Militaergeschichtliche Zeitschrift, Band 80, Heft 2, 10. November 2021, © 2021 Walter de Gruyter, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/document/doi/10.1515/mgzs-2021-0084/html
  16. a b Will Grohmann, München, Verlag Hirmer, 2012, S. 104, https://archive.org/details/willgrohmann0000groh/page/104/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  17. Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung (ZADIK) der Universität Köln, Philosophische Fakultät, „Dieter Keller“, https://zadik.uni-koeln.de/homepage/person.aspx?p=6822 . S. a.: Sven Felix Kellerhoff, Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war. In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html : „Nach 1945 betrieb Keller die größte Offsetdruckerei in Süddeutschland …“
  18. Eva Zimmer, „Wandbilder für die Schulpraxis: Eine historisch-kritische Analyse der Wandbildproduktion des Verlags Schulmann 1925–1987“, Verlag Julius Klinkhardt, 2017, S. 55
  19. a b Karin von Maur, „Oskar Schlemmer“, München, Prestel 1979, S. 11, https://archive.org/details/oskarschlemmer0000maur/page/10/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  20. Eva Zimmer, Wandbilder für die Schulpraxis: Eine historisch-kritische Analyse der Wandbildproduktion des Verlags Schulmann 1925–1987, Verlag Julius Klinkhardt, 2017, S. 121, https://books.google.de/books?id=sgFADwAAQBAJ&newbks=1&newbks_redir=0&lpg=PA121 . Siehe auch: Ausstellung Dieter Keller (1909-1985). Photos von der Ostfront, 10. September - 18. Dezember 2010, in: Galerie Berinson, http://www.berinson.de/exhibitions/keller/
  21. Ausstellung Dieter Keller (1909-1985). Photos von der Ostfront, 10. September - 18. Dezember 2010, in: Galerie Berinson, http://www.berinson.de/exhibitions/keller/
  22. Sven Felix Kellerhoff, Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war. In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html
  23. Eckhart Gillen (Hrsg.), Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land. Katalog zur zentralen Ausstellung der 47. Berliner Festwochen im Martin-Gropius-Bau, Köln, Dumont-Verlag, 1993, S. 65, https://archive.org/details/deutschlandbilde0000unse/page/62/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  24. Karin von Maur, Oskar Schlemmer (Monographie), herausgegeben vom Oskar Schlemmer Archiv der Staatsgalerie Stuttgart, Prestel-Verlag, München, 1979, ISBN 3-7913-0370-8, S. 263, https://archive.org/details/oskarschlemmer0000maur/page/262/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  25. Karin von Maur, Oskar Schlemmer (Monographie), herausgegeben vom Oskar Schlemmer Archiv der Staatsgalerie Stuttgart, Prestel-Verlag, München, 1979, ISBN 3-7913-0370-8, S. 262, https://archive.org/details/oskarschlemmer0000maur/page/262/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  26. „Nachdem er die abstraktere Version mit Todessymbolen aus Rücksicht auf die Auftraggeber (das junge Paar erwartete ein Kind und der Ehemann war Soldat an der Ostfront) verlassen hatte, suchte er das Thema »Familie« darzustellen, allerdings nicht personbezogen, sondern ins Allgemeine und Gleichnishafte übertragen.“ Karin von Maur, Oskar Schlemmer (Monographie), herausgegeben vom Oskar Schlemmer Archiv der Staatsgalerie Stuttgart, Prestel-Verlag, München, 1979, ISBN 3-7913-0370-8, S. 262, https://archive.org/details/oskarschlemmer0000maur/page/10/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  27. Stefan Sauer, Rezension von: Dieter Keller, Das Auge des Krieges/The Eye of War. Ukraine 1941/42. Hrsg. von/Ed. by Norbert Moos, Berlin: Buchkunst Berlin 2020, in: Militaergeschichtliche Zeitschrift, Band 80, Heft 2, 10. November 2021, © 2021 Walter de Gruyter, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/document/doi/10.1515/mgzs-2021-0084/html
  28. Ausstellung Dieter Keller (1909-1985). Photos von der Ostfront, 10. September - 18. Dezember 2010, in: Galerie Berinson, http://www.berinson.de/exhibitions/keller/
  29. Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde (Hrsg.), Emil Nolde. Reisen, Ächtung, Befreiung. 1919-1946, Köln, DuMont Schauberg, 1967, 3. Auflage, Köln, DuMont, 1978, ISBN: 3-7701-0418-8, S. 145, https://archive.org/details/reisenachtungbef0000unse/page/144/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  30. Eckhart Gillen (Hrsg.), Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land. Katalog zur zentralen Ausstellung der 47. Berliner Festwochen im Martin-Gropius-Bau, Köln, Dumont-Verlag, 1993, https://archive.org/details/deutschlandbilde0000unse/page/62/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  31. Eckhart Gillen (Hrsg.), Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land. Katalog zur zentralen Ausstellung der 47. Berliner Festwochen im Martin-Gropius-Bau, Köln, Dumont-Verlag, 1993, Fußnote 20 auf den Seiten 66 und 70, https://archive.org/details/deutschlandbilde0000unse/page/62/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  32. Sven Felix Kellerhoff, Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war. In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html
  33. Stefan Sauer, Rezension von: Dieter Keller, Das Auge des Krieges/The Eye of War. Ukraine 1941/42. Hrsg. von/Ed. by Norbert Moos, Berlin: Buchkunst Berlin 2020, in: Militaergeschichtliche Zeitschrift, Band 80, Heft 2, 10. November 2021, © 2021 Walter de Gruyter, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/document/doi/10.1515/mgzs-2021-0084/html
  34. Der sowjetische Hersteller Krasnogorski sawod begann erst 1948 mit der Herstellung seines Leica-Nachbaus namens Zorki, während FED bereits ab 1932 sowjetische Leica-Nachbauten produzierte, die so genannte „Fedka“.
  35. Ausstellung Dieter Keller (1909-1985). Photos von der Ostfront, in: Galerie Berinson, 10. September - 18. Dezember 2010, http://www.berinson.de/exhibitions/keller/
  36. Ausstellung Dieter Keller (1909-1985). Photos von der Ostfront, in: Galerie Berinson, 10. September - 18. Dezember 2010, http://www.berinson.de/exhibitions/keller/
  37. Martin Bayer, Dieter Keller (1909-1985) – Photos von der Ostfront, in: Wartist, 28. Oktober 2010, https://www.wartist.org/blog/?p=737
  38. Sven Felix Kellerhoff, Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war. In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html
  39. Stefan Sauer, Rezension von: Dieter Keller, Das Auge des Krieges/The Eye of War. Ukraine 1941/42. Hrsg. von/Ed. by Norbert Moos, Berlin: Buchkunst Berlin 2020, in: Militaergeschichtliche Zeitschrift, Band 80, Heft 2, 10. November 2021, © 2021 Walter de Gruyter, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/document/doi/10.1515/mgzs-2021-0084/html
  40. Martin Bayer, Dieter Keller (1909-1985) – Photos von der Ostfront, in: Wartist, 28. Oktober 2010, https://www.wartist.org/blog/?p=737
  41. Stefan Sauer, Rezension von: Dieter Keller, Das Auge des Krieges/The Eye of War. Ukraine 1941/42. Hrsg. von/Ed. by Norbert Moos, Berlin: Buchkunst Berlin 2020, in: Militaergeschichtliche Zeitschrift, Band 80, Heft 2, 10. November 2021, © 2021 Walter de Gruyter, https://www-degruyter-com.wikipedialibrary.idm.oclc.org/document/doi/10.1515/mgzs-2021-0084/html
  42. Ausstellung Dieter Keller (1909-1985). Photos von der Ostfront, in: Galerie Berinson, 10. September - 18. Dezember 2010, http://www.berinson.de/exhibitions/keller/
  43. Martin Bayer, Dieter Keller (1909-1985) – Photos von der Ostfront, in: Wartist, 28. Oktober 2010, https://www.wartist.org/blog/?p=737
  44. Sven Felix Kellerhoff, Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war. In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html
  45. Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung (ZADIK), Universität Köln, Philosophische Fakultät, Eintrag: „Dieter Keller“, https://zadik.uni-koeln.de/homepage/person.aspx?p=6822
  46. Sven Felix Kellerhoff, Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war. In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html
  47. Will Grohmann, München, Verlag Hirmer, 2012, S. 104, https://archive.org/details/willgrohmann0000groh/page/104/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  48. Karin von Maur, Oskar Schlemmer (Monographie), herausgegeben vom Oskar Schlemmer Archiv der Staatsgalerie Stuttgart, Prestel-Verlag, München, 1979, ISBN 3-7913-0370-8, S. 11, https://archive.org/details/oskarschlemmer0000maur/page/10/mode/2up?q=%22Dieter+Keller%22
  49. Sven Felix Kellerhoff, Dieter Keller fotografierte den Krieg so hässlich, wie er war. In: Die Welt, 25. Dezember 2021. Dieser Artikel wurde erstmals im Juni 2021 veröffentlicht., https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article232085323/Fall-Barbarossa-Dieter-Keller-fotografierte-Krieg-so-haesslich-wie-er-war.html