Der Küchenzuruf ist eine Zusammenfassung der zentralen Aussage (Kernbotschaft) eines (journalistischen) Textes in nicht mehr als zwei bis drei Sätzen. Dieser Begriff wurde von Henri Nannen geprägt, dem Gründer und langjähriger Chefredakteur des Magazins Stern.[1] Nannen erläuterte den Begriff „Küchenzuruf“ durch ein beispielhafte Situation, in der ein Hans im Esszimmer den ‚Stern‘ liest, während „Frau Grete“ in der Küche „sich die Schürze umbindet, um sich für den Abwasch vorzubereiten“. Nach „beendigter Lektüre“ ruft Hans seiner Grete in die Küche zu: „Mensch Grete, die in Bonn spinnen komplett! Die wollen schon wieder die Steuern erhöhen!“.[2]
Die Kernbotschaft eines (journalistischen) Textes sollte sich leicht erfassen und in wenigen Worten zusammenfassen lassen. Ob ein (journalistischer) Text konzise ist, lässt sich unter anderem daran ablesen, ob es dem Autor bzw. dem Leser des Textes gelingt, ihn in einem spontan Küchenzuruf zusammenzufassen.
Dass sich jeder journalistische Text zu einem solchen Küchenzuruf verdichten lassen müsse, forderte auch der Journalistenausbilder Wolf Schneider: „Wenn ein kompliziertes Thema keinen Küchenzuruf hergibt, deutet das darauf hin: Der Autor hat nicht intensiv genug um eine Zuspitzung seines Themas gerungen.“[3]
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Der Küchenzuruf ist die zentrale Aussage eines Textes in zwei bis drei kurzen Sätzen. Dieser journalistische Begriff wurde geprägt von Henri Nannen, Gründer und langjähriger Chefredakteur des Magazins Stern. Er erläutert den Begriff mit folgendem Beispiel: „Wenn am Donnerstag der Hans mit seiner Frau Grete den neuen ‚stern’ käuflich erwirbt und, zu Hause angekommen, Grete sich dann in die Küche verfügt, sich die Schürze umbindet und Hans im Esszimmer Platz nimmt, den neuen ‚stern’ aufschlägt. Wenn der Hans dann nach vollendeter Lektüre dieser Geschichte voller Empörung seiner Frau Grete durch die geöffnete Küchentür zuruft: ‚Mensch Grete, die in Bonn spinnen komplett! Die wollen schon wieder die Steuern erhöhen!’ – dann sind diese beiden knappen Sätze der so genannte Küchenzuruf des journalistischen Textes.“
Für den Leser hat der Küchenzuruf den Vorteil, dass er nach der Lektüre genau weiß, was ihm vermittelt wurde. Die Kernbotschaft bleibt ihm leicht im Gedächtnis hängen. Für den Autor ist der Küchenzuruf eine Unterstützung beim Schreiben.
Quelle: https://www.corporatepublishing.at/der-kuchenzuruf-hilft-beim-schreiben
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Der Küchenzuruf stammt aus einer vergangenen Zeit. Damals gab es noch die D-Mark, die Regierung saß in Bonn – und die Frau werkelte in der Küche, während der Mann die Zeitung las. Zu dieser Zeit also erfand Henri Nannen, Gründer und langjähriger Chefredakteur des Magazins Stern, den Begriff „Küchenzuruf“. Er erläuterte ihn an folgendem Beispiel:
Während sich Grete in der Küche die Schürze umbindet, zieht sich Hans ins Esszimmer zurück und schlägt den neuen Stern auf. Nach kurzer Lektüre ruft er seiner Frau durch die geöffnete Küchentüre zu: „Mensch Grete, die in Bonn spinnen komplett! Die wollen schon wieder die Steuern erhöhen!“
Dieser Zuruf macht deutlich: Der Artikel hat nicht nur die Aufmerksamkeit von Hans erregt, sondern ihn auch dazu gebracht, die Kernaussage kurz und bündig auf den Punkt zu bringen.
Jeder journalistische Text müsse einen solchen Küchenzuruf haben, forderte seinerzeit Henri Nannen – eine Auffassung, die auch der Journalistenausbilder Wolf Schneider vertritt: „Wenn ein kompliziertes Thema keinen Küchenzuruf hergibt, deutet das darauf hin: Der Autor hat nicht intensiv genug um eine Zuspitzung seines Themas gerungen.“
Quelle: https://deutsch-werkstatt.de/kuechenzuruf/
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Opa Hans hat sich am Kiosk den neuen Stern gekauft. Wie immer setzt er sich in seinen Sessel und beginnt zu lesen. Kurz darauf ruft er Oma Erna zu: „Erna, der Tütenmeyer hat schon wieder Steuern hinterzogen.“ Das, was Opa Hans da gerade in die Küche gerufen hat, nennt man den Küchenzuruf des Artikels, den er zuvor gelesen hat. Es ist die eine Botschaft, die hängen bleibt; der Satz, den er abends am Stammtisch erzählt. Der Küchenzuruf ist (fast) immer einen Satz lang und immer einfach formuliert.
Der Begriff „Küchenzuruf“ geht zurück auf Henri Nannen, den Gründer des Magazins „Stern“. Nannen verlangte damals von seinen Redakteuren für jeden Artikel, den sie im Stern veröffentlichen wollten, einen Küchenzuruf. Anhand dieses Küchenzurufs wurde dann ein Vorauswahl der Artikel getroffen, die für eine Veröffentlichung geeignet waren.
Küchenzurufe gibt es praktisch überall. Wenn Sie abends nach Hause kommen und Ihrem Partner erzählen: „Schatz, der Meyer hat sich schon wieder mit dem Chef angelegt“, dann ist das der Küchenzuruf Ihres Tages. Wenn Sie Produktmanager sind und Ihr neues Produkt verkaufen möchten, dann könnte der Satz „Das ist das dünnste Laptop der Welt“ der Küchenzuruf für Ihr Produkt sein.
Und natürlich sollte auch jede Ihrer Präsentationen einen Küchenzuruf haben: den einen Satz, den Opa Hans aus Ihrem Publikum weitererzählt; den einen Satz, an den er sich auch eine Woche später noch erinnern kann.
Quelle: https://michaelgerharz.com/blog/der_kuechenzuruf.html
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Henri Nannen, von 1949 bis 1980 Chefredakteur des Stern, hat die Metapher geprägt. Sie soll ausdrücken, dass jeder journalistische Beitrag eine Kernbotschaft enthalten muss, eine Quintessenz, die man in einem Atemzug einem anderen zurufen kann. Fehle dieser Neuigkeitskern, dann sei eine Geschichte schlecht, schrieb Nannen seinem Redaktionsteam hinter die Ohren.
In dem Beispiel, das er dafür formulierte, ließ Nannen einen „Hans“ im „Esszimmer“ den Stern lesen, während „Frau Grete“ in der Küche „sich die Schürze umbindet, um sich für den Abwasch vorzubereiten“. Nach „beendigter Lektüre“ ruft der Hans seiner Grete in die Küche zu: „Mensch Grete, die in Bonn spinnen komplett! Die wollen schon wieder die Steuern erhöhen!“ (zit. n. Fasel 2008: 11).
Nicht nur über die Rollenverteilung in diesem Sprachbild, sondern auch über die inhaltliche Originalität lässt sich streiten. Denn der Küchenzuruf drückt nur eine Selbstverständlichkeit aus, die sich seit Jahrhunderten z. B. in → Überschriften niederschlägt.
Literatur:
Fasel, Christoph: Textsorten. Konstanz [UVK] 2008
Quelle: https://journalistikon.de/kuechenzuruf/
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Der ungewöhnliche Begriff geht Henri Nannen, den Gründer des STERN, zurück. Er lieferte auch folgende Anekdote zur Erläuterung des Küchenzurufs mit:
„Wenn am Donnerstag der Hans mit seiner Frau Grete am Arm zum Kiosk pilgert, dort 2 Mark 50 hinlegt und den neuen STERN käuflich erwirbt und sie beide dann mit dem STERN unter dem Arm wieder gemütlich nach Hause wandern; und Grete sich dann in die Küche verfügt, sich die Schürze umbindet, um sich für den Abwasch vorzubereiten; und der Hans nebenan im Esszimmer Platz nimmt, den neuen STERN aufschlägt und mit der Lektüre der ersten Geschichte im neuen STERN beginnt; und wenn der Hans dann nach beendigter Lektüre dieser Geschichte voller Empörung seiner Frau Grete durch die geöffnete Küchentür zuruft: ‘Mensch Grete, die in Bonn spinnen komplett! Die wollen schon wieder die Steuern erhöhen!’ – dann sind diese beiden knappen Sätze … der so genannte Küchenzuruf des journalistischen Textes.“
Der Küchenzuruf als Kernaussage eines Textes
Bitte lassen Sie sich nicht von den angestaubten Details dieser Geschichte irritieren. Sie entstammt einfach einer anderen Zeit. Das für Nannen Entscheidende gilt jedoch heute noch genauso wie damals: Jeder Sach- oder Fachtext braucht eine eindeutige Kernaussage. Eine Quintessenz, die sich in einem bis maximal drei knappen Sätzen zusammenfassen lässt.
Der Küchenzuruf ist übrigens keine deutsche Erfindung. In den USA beispielsweise hat sich hierfür der Begriff „Honey-Story“ etabliert. Gemeint ist damit der Artikel, den die Frau so interessant findet, dass sie ihrem Liebling zuruft: „Honey, hast du schon gelesen …?“ Und in der Werbebranche wird Ähnliches mit dem Begriff „Fensterbrüller“ umschrieben. Damit ist jener Satz gemeint, den der Werbekunde gern aus dem offenen Fenster brüllen würde, wenn sich davor eine tausendköpfige Menschenmasse versammelt hätte.
Quelle: https://www.djd.de/content-marketing/kuechenzuruf/
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- ↑ https://journalistikon.de/kuechenzuruf/; https://www.djd.de/content-marketing/kuechenzuruf/
- ↑ nach: Christoph Fasel, Textsorten. Konstanz (UVK) 2008, S. 11
- ↑ zit. n.: https://deutsch-werkstatt.de/kuechenzuruf/