Kurt Friedrich (Jurist)
Kurt Friedrich (geb. 1. Mai 1902 in Sorau/Lausitz, gefallen am 8. November 1943 nahe Luhanka (Ukraine)[1], war ein deutscher Jurist. Er war als Referent im Reichsjustizministerium für die Angelegenheiten des nationalsozialistischen Lagers „Hanns Kerrl“ für Rechtsreferendare in Jüterbog zuständig.
Lebensweg
BearbeitenFriedrich war im Sommer 1921 Mitglied des – offiziell seit 1920 aufgelösten – Freikorps Roßbach, das 1921 an Kämpfen mit polnischen Verbänden in Oberschlesien beteiligt war. 1924 legte Friedrich sein erstes juristisches Staatsexamen an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit der Note „vollbefriedigend“ ab. Nach seinem Referendariat bestand er im Jahr 1928 sein zweites juristisches Staatsexamen in Berlin mit der Note „gut“. 1931 heiratete er; er wurde Vater von drei Kindern. Am 1. September 1932 trat Friedrich in die NSDAP ein. Während des Sommers 1933 war er Mitglied der SA. Ab Mitte September 1933 war Friedrich als Hilfsarbeiter im Preußischen Justizministerium unter Justizminister Hanns Kerrl tätig. Seit dieser Zeit war Friedrich direkt dem Präsidenten des Reichsjustizprüfungsamts, Otto Palandt, als Referent für die Angelegenheiten des Referendarlagers „Hanns Kerrl“ in Jüterbog unterstellt. Friedrich war persönlicher Referenten des damaligen Justizstaatssekretärs Roland Freisler,[2] der später Präsident des Volksgerichtshofes wurde. Ab Ende 1933 war Friedrich als nebenamtlicher Prüfer für Juristen tätig. Im Oktober 1933 war Friedrich als Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Charlottenburg tätig, ab April 1935 beim Amtsgericht Berlin. Im November 1936 wurde Friedrich zum Kammergerichtsrat ernannt. Ab April 1939 war er Ministerialrat im Reichsjustizministerium. Mitte November 1939 wurde Friedrich zur Wehrmacht eingezogen. Er kämpfte, zuletzt als Oberleutnant der Reserve, in der Ukraine. Dort fiel er am 8. November 1943 östlich von Luhanka.
Begriffserklärungsseite
BearbeitenQuellen
BearbeitenSchmerbach, „Das »Gemeinschaftslager Hanns Kerrl« für Referendare in Jüterbog 1933-1939“
BearbeitenKurt Friedrich Geboren am 1.5.1902 in Sorau/Lausitz (heute zu Polen gehörend), evangelisch. Aus einfachen Verhältnissen stammend. 1931 Heirat, drei Kinder. Sommer 1921 Mitglied des Freikorps Roßbach. SA-Mitgliedschaft nur im Sommer 1933. NSDAP-Mitglied seit 1.9.1932. 1924 erstes juristisches Staatsexamen in Kiel (vollbefriedigend), 1928 zweites Examen in Berlin (gut). Seit Mitte September 1933 Hilfsarbeiter im Preußischen Justizministerium. Seit dieser Zeit direkt [Otto] Palandt als Referent für alle Angelegenheiten des Referendarlagers [„Hanns Kerrl“ in Jüterbog] unterstellt. Ab Ende 1933 nebenamtlicher Prüfer. Oktober 1933 Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, ab April 1935 beim Amtsgericht Berlin. November 1936 Ernennung zum Kammergerichtsrat. Ab April 1939 Ministerialrat im Reichsjustizministerium. Wehrdienst ab Mitte November 1939, zuletzt als Oberleutnant der Reserve. Tod am 8.11.1943 bei Kämpfen in der Ukraine. Lit.: Personalakten Friedrich in BA R 3001/R 22 alt pers./56424, 56425, 56426; Gruchmann, „Justiz“, S. 1168.
Quelle: Folker Schmerbach, „Das »Gemeinschaftslager Hanns Kerrl« für Referendare in Jüterbog 1933-1939“, Anhang, Kurzbiographien, S. 278
Gruchmann, „Justiz im Dritten Reich 1933-1940“
BearbeitenS. 261: ... die beiden persönlichen Referenten Freislers: der bereits erwähnte Altparteigenosse Oberstaatsanwalt Ebert und Kammergerichtsrat Kurt Friedrich, der gleichzeitig Referent für das Gemeinschaftslager Hanns Kerrl war.104 Bei diesen Ernennungen ging es u.a. darum, fünf Altparteigenossen, die 1933 von Kerrl und Freisler als Hilfsarbeiter ins preußische Justizministerium geholt worden und dadurch 1934 ins Reichsjustizministerium gelangt waren, in Ministerialratsstellen zu bringen.
Quelle: Lothar Gruchmann, „Justiz im Dritten Reich 1933-1940. Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner“, 3., verbesserte Auflage, R. Oldenbourg Verlag, München 2001
Literatur und Quellen
Bearbeiten- Folker Schmerbach, „Das »Gemeinschaftslager Hanns Kerrl« für Referendare in Jüterbog 1933-1939“, Anhang, Kurzbiographien, S. 278
Werke
BearbeitenFriedrich, K.: Das Gemeinschaftslager Hanns Kerrl, in: DJ 1936, S. 759ff.
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Siehe: Im 2. Weltkrieg tödlich verwundete oder verletzte Angehörige der Justiz im NS-Regime, https://marjorie-wiki.de/wiki/Im_2._Weltkrieg_t%C3%B6dlich_verwundete_oder_verletzte_Angeh%C3%B6rige_der_Justiz_im_NS-Regime
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge, Gräbersuche Online, https://www.volksbund.de/erinnern-gedenken/graebersuche-online/detail/497c8b16816e863a957516135619d4fb
- ↑ Lothar Gruchmann, „Justiz im Dritten Reich 1933-1940. Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner“, 3., verbesserte Auflage, R. Oldenbourg Verlag, München 2001, S. 261