Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Otto Schindler

Der Gartenbaulehrer Oekonomierat Prof. Dr. Otto Schindler (* 12. Juni 1871 in Frankenthal (Pfalz), † 1936) war von 1911 bis 1922 Leiter des preußischen Pomologischen Instituts im schlesischen Proskau bei Oppeln und anschließend der sächsischen Staatslehranstalt für Gartenbau in Pillnitz bei Dresden. Er ist Züchter der Erdbeer-Sorten Mieze Schindler und Oberschlesien.

Werdegang

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Otto Schindler wurde im Jahre 1871 in Frankenthal in der Rheinpfalz geboren. Sein Vater leitete ein kleines Industrie-Unternehmen in Westfalen. Seine Lehr- und Gehilfenzeit verbrachte er im Rheinland, im Königreich Hannover und in Bayern. Seine gärtnerische Fach-Ausbildung erhielt er in der Höheren Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau im hessischen Geisenheim am Rhein, wo er auch das zweite Staatsexamen ablegte und gleichzeitig seine Lehrbefähigung nachwies. In Geisenheim assistierte er auch eine Zeit lang dem damaligen Landesobstbaulehrer für den Regierungsbezirk Wiesbaden, dessen Nachfolger er bald wurde. Nach kurzer Tätigkeit bei der Landwirtschaftskammer Wiesbaden kam er 1903 als Abteilungsvorsteher an die Landwirtschaftskammer Halle (Saale). Im Jahr 1911 wurde er als Direktor der Proskauer Lehranstalt für Pomologie berufen, wo er gleichzeitig Abteilungsvorsteher für Obstbau, Baumschule und Landwirtschaft und Fachlehrer für Obstbau war. Das königliche pomologische Institut baute er während seiner Amtszeit (bis Mai 1922) durch Einführung neuer Unterrichtsfächer, Neugestaltung des Lehrplanes, Erweiterung der Kulturanlagen und der Versuchstätigkeit nach außen und innen weiter aus.

Zum 1. Juni 1922 schied er aus dem preußischen Staatsdienst aus und wurde der erster Direktor der damals neu gegründeten Sächsischen Staatslehranstalt für Gartenbau in Pillnitz bei Dresden. Dort züchtete er in den 1920er Jahren aus den Erdbeer-Sorten Lucida Perfecta und Johannes Müller die sehr wohlschmeckende, aber schlecht lager- und transportfähige und nicht sehr ertragreiche Erdbeersorte Mieze Schindler, der er den Kosenamen seiner Ehefrau (Mietze vermutlich von Maria oder von Minna) gab.[1]. Die von Schindler noch in Proskau gezüchtete Erdbeer-Sorte Oberschlesien fand bis zum Zweiten Weltkrieg große Verbreitung im Obsthandel[2].

Im Jahr 1922 erhielt Otto Schindler das Schlesische Bewährungszeichen (den Schlesischen Adler)[3]

Im Juni 1925 wurde Schindler Mitglied der sächsischen Gartenbaukammer.[4]

Schindler starb Ende 1936 im Alter von 65 Jahren.

Veröffentlichungen

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  • Johannes Müller / Otto Bissmann / Walther Poenicke / Hermann Rosenthal / Otto Schindler et al., „Deutschlands Obstsorten“ – In diesem Werk werden mehr als 300 Apfel-, Birnen-, Pflaumen-, Erdbeer-, Aprikosen- und Weinsorten beschrieben. Das Werk erschien in den Jahren 1905 bis 1936 in 26 Lieferungen.

Einzelnachweise

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  1. Daniela Gassmann, „Die Mieze salonfähig machen. Das Problem mit der leckersten Erdbeer-Sorte der Welt“, in: SZ-Magazin Heft 48/2018 vom 29. November 2018, https://sz-magazin.sueddeutsche.de/wissen/die-mieze-salonfaehig-machen-86430 . S. a.: Sebastian Herrmann, Tomatenzüchter: Der Kaiser der Paradeiser. Auf der Suche nach dem ultimativen Geschmack: Der Österreicher Erich Stekovics züchtet Tausende Tomatensorten, in: sueddeutsche.de, 22. Mai 2010, https://www.sueddeutsche.de/leben/tomatenzuechter-der-kaiser-der-paradeiser-1.771013-0#seite-2
  2. S., „Professor Otto Schindler zum Gedächtnis“, in: „Der Blumen- und Pflanzenbau“ vereinigt mit „Die Gartenwelt“, 40. Jahrgang, Nr. 49, 4. Dezember 1936, S. 592, http://gartentexte-digital.ub.tu-berlin.de/archiv/Gartenwelt/Jg.40/Heft_49.pdf#page=12 . S. a.: Magda-Viola Hanke, Henryk Flachowsky, „Obstzüchtung und wissenschaftliche Grundlagen“, Springer Spektrum, 2017, S. 20, https://books.google.de/books?id=-O4mDwAAQBAJ&pg=PA20
  3. Landwirtschaftliche Jahrbücher – Zeitschrift für wissenschaftliche Landwirtschaft, LVII. Band (57. Bd.), Ergänzungsband I., Berlin, Parey 1922, Berichte der Höheren Gärtneranstalt zu Dahlem, der Höheren Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. und der Höheren staatlichen Lehranstalt für Obst- und Gartenbau zu Proskau für die Rechnungsjahre 1920 und 1921, erstattet von den Anstaltsdirektoren, S. 7, https://archive.org/details/landwirtschaftli1922berl/page/n7
  4. Die Gartenwelt, 29. Jg., Nr. 24, 12. Juni 1925, S. 387 (entspr. S. 15 der PDF-Datei), http://gartentexte-digital.ub.tu-berlin.de/archiv/Gartenwelt/Jg.29/Heft_24.pdf#page=15