Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Paul Imberg

Regierungsbaurat a.D. Paul Imberg (* 29. Mai 1877 in Berlin, † 1962 in New York) war ein deutsch-jüdischer Architekt.

Paul Imberg war ein Sohn von Julius Itzig Imberg (09. Juli 1824, † 21. Februar 1897 in Berlin) und Helene Salinger (* 1848 auf Usedom, Mecklenburg-Vorpommern, † 23. November 1919 in Berlin). Er hatte einen jüngeren Bruder Leo (* 10. Januar 1879 in Berlin, † 14. September 1942 in Theresienstadt), der Rechtsanwalt war und im Holocaust ermordet wurde.

Paul Imberg heiratete Fanny Anna Imberg, geb. Loeb (auch: Löb; * 01. April 1883 in Berlin, † ?) und war Vater von Lotte Schlesinger, Julius Josef Inbar, Marianne Imberg-Winkler und Reinhart Benjamin Inbar[1]

Leben und Werk

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Imberg war Mitglied im Architekten- und Ingenieurverein (AIV) Berlin (Mitgliedsnummer 4587). Er richtete sein Büro und seinen Wohnsitz in Berlin-Dahlem ein, Im Schwarzen Grund 10. Dort residierte er vermutlich bis zu seiner Flucht nach Palästina im Jahr 1934[2] oder 1935[3].

Imberg war mit dem Architekten Leopold Friedmann (* 03. Juni 1886 in Buenos Aires, † ?) assoziiert, entwarf aber auch allein oder in Zusammenarbeit mit dem Architekten Walter Otto Croner (* 1887 in Berlin, † 1936 ebenda).

Imberg und Friedmann lebten beide in Berlin-Dahlem. Ihr einziges gemeinsames Bauwerk vor dem Ersten Weltkrieg war ein Kornspeicher und Stallanlagen auf dem Rittergut Lanckensburg auf der Insel Rügen.[4].

In eigener Regie gestaltete Imberg 1911/12 ein 1890/91 von Berthold Röper erbautes Mietshaus mit Läden in Berlin-Charlottenburg in der Knesebeckstraße 8–9 um. Es wird inzwischen, seit den späten 1990er Jahren, als Hotel genutzt[5].

Imberg zeichnete als Bauherr und Architekt für die im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Dahlem, zwischen 1912 und 1916 im Heimatschutzstil erbauten, mit kleinen Vorgärten ausgestatteten Doppelhäuser sowie Drei- und Fünfhäusergruppen in der Schweinfurthstraße 58 bis 72, Am Erlenbusch 2 bis 10, Rohlffstraße 5 bis 7 und Schorlemerallee 32 bis 40 verantwortlich. Er begann 1912 auf eigene Kosten mit der Errichtung der kleinen Siedlung.[6] Die nicht gleichförmigen Häuser bilden ein Karree. Sie sind in kräftigen Farben verputzt und mit Sprossen-Fenstern versehen; ihre unterschiedlich geformten Dächer sind mit Ton-Ziegeln gedeckt.

Das im Jahr 1913 errichtete und eingeweihte Gebäude in Berlin Am Köllnischen Park 2 / Rungestraße 30, das heutige „Haus der Psychologie“, entwarf Imberg gemeinsam mit seinem Architekten-Kollegen Walter Croner. Bis 1933 war es Sitz des Gewerkschaftshauses des Deutschen Holzarbeiterverbandes[7].

Das von Imberg 1920/21 gestaltete Wirtschaftsgebäude in Berlin-Zehlendorf in der Glienicker Straße 17A ist ebenfalls erhalten[8].

1922 wurde ein Doppelhaus in Berlin-Dahlem nach dem Entwurf von Imberg und Friedmann fertiggestellt. Mit diesem Wohnhaus in Dahlem machten sich die beiden Architekten in der Umgebung bekannt. In den folgenden vier Jahren, also von 1922 bis 1926, errichteten sie in den umliegenden Straßen eine Reihe von Landhäusern mit Walmdach. Oft gestalteten sie auch die Inneneinrichtung dieser Häuser. Die meisten ihrer Bauherren waren jüdische Berliner wie Max Brandenstein (Landhaus Max Brandenstein, Berlin-Zehlendorf, 1924), Dr. Robert Loewenthal (Landhaus Dr. Robert Loewenthal, Berlin-Zehlendorf, 1925), der Opernsänger Ernst Lehmann, der Direktor Reinhold Förster und Leonhard Wertheim[9]

Imberg und Friedmann errichteten vor 1925 ein Landhaus in Berlin-Dahlem in der Musäusstr. 4[10].

Imberg und Friedmann bauten auch außerhalb Berlins, so zum Beispiel im Jahr 1923 ein Sommerhaus auf Sylt und 1925/26 ein Ferienhaus in Scharfling (Oberösterreich). Sie planten auch den Umbau und die neue Innenausstattung des Bankhauses Damme in Danzig.

Die Neue Synagoge in Danzig-Langfuhr wurde 1926 bis 1927 nach Plänen der Berliner Architekten Paul Imberg und Leopold Friedmann erbaut.

Imberg war Mitglied der jüdischen Gemeinde zu Berlin. Nach nationalsozialistischer Definition galt Imberg als „Volljude“. Sein Antrag auf Mitgliedschaft in der Reichskammer der Bildenden Künste wurde abgelehnt. Mit Berufsverbot belegt, waren Imberg und Friedmann gezwungen, Deutschland zu verlassen. Friedmann ging nach 1933 in seine Gebursstadt Buenos Aires zurück. Paul Imberg flüchtete 1934 oder 1935, im Alter von Ende 50, vor den Nationalsozialisten nach Palästina. Dort lebte er bis 1956, also mehr als 20 Jahre lang, und erlebte 1948 die Gründung des Staates Israel auf dem britischen Mandatsgebiet mit. Über Imbergs Tätigkeit in Palästina bzw. Israel ist wenig bekannt[11]. Im Jahr 1956, im Alter von 79 Jahren, emigierte Imberg in die USA[12], wo er 1962 in New York City im Alter von 85 Jahren starb.

Quellen, Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Geni.com, „Paul Imberg“, https://www.geni.com/people/Paul-Imberg/6000000004954471834
  2. so: Myra Warhaftig, „Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 - Das Lexikon. 500 Biographien“, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2005, S. 236, „Imberg und Friedmann - Paul Imberg“
  3. so: Myra Warhaftig, „Sie legten den Grundstein – Leben und Wirken deutschsprachiger jüdischer Architekten in Palästina 1918–1948“, Wasmuth, Tübingen und Berlin, 1996, S. 379
  4. Myra Warhaftig, „Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 - Das Lexikon: 500 Biographien“, Dietrich Reimer, 2005, S. 235
  5. Berliner Denkmalliste 09096260
  6. Berliner Denkmalliste 09075428
  7. Berliner Denkmalliste 09035351
  8. Berliner Denkmalliste 09075540
  9. Myra Warhaftig, „Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 - Das Lexikon. 500 Biographien“, Dietrich Reimer Verlag, Berlin, 2005, Buchstabe I, S. 235
  10. Myra Warhaftig, „Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 - Das Lexikon. 500 Biographien“, Dietrich Reimer Verlag, Berlin, 2005, Kap.: „Imberg und Friedman – Leopold Friedmann“, S. 236: Friedmann „… ließ sich ab 1925 in Berlin-Dahlem, Musäusstraße 4 nieder, vermutlich in dem von ihm und Paul Imberg errichteten Landhaus“.
  11. Imberg wird im Buch von Myra Warhaftig, „Sie legten den Grundstein – Leben und Wirken deutschsprachiger jüdischer Architekten in Palästina 1918–1948“, Wasmuth, Tübingen und Berlin, 1996, S. 379, zwar namentlich erwähnt, sein Werk in Palästina bzw. Israel wird ansonsten aber nicht behandelt.
  12. Quelle: Landesdenkmalamt Berlin, Datenbank der Denkmäler, Obj.-Dok.-Nr.: 09075428