Benutzer:Magiers/Gedanken eines Löschadmins

Das Trauma eines jeden Artikelautoren…

Gedanken eines Löschadmins sind – hm, ja – eben solche.[1]

Selbstdarsteller

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Wenn man regelmäßig in der Löschdiskussion unterwegs ist, beschleicht einen das Gefühl, dass 95% unserer Artikel von Selbstdarstellern geschrieben sind („Ich“, „Meine Firma“, „Mein Verein“, „Meine Garagenband“, „Meine Theorie, die ich außerhalb Wikipedia nirgends unterbringen kann“). Dass Leute, deren ganzes Interesse sich auf „IchIchIch“ beschränkt, nicht wirklich kompatibel zur Wikipedia-Idee sind, die ja nicht zuletzt darauf beruht, anderen durch uneigennützige und unentgeltliche Arbeit Informationen verfügbar zu machen, ist selbstverständlich. Dass solche „Ich-bin-der-Nabel-der-Welt“-Marktschreier es besonders schwer verwinden, wenn man ihnen klar macht, dass ihre Relevanz für die Allgemeinheit dann doch nicht so hoch ist, wie sie von sich glauben, ebenso. Dass „Mein-Artikel-über-mich-wurde-gelöscht-und-nun-bin-ich-ganz-furchtbar-beleidigt-und-nenne-alle-Wikipedianer-die-nicht-nur-über-sich-selbst-schreiben-Löschnazis-bis-ich-am-Ende-gesperrt-bin“-Märtyrer aber in einigen Kreisen (Heise & Co) die öffentliche Meinung über die Wikipedia bestimmen, ohne dass irgendjemand an ihrer Egomanie den geringsten Anstoß nimmt, sagt allerdings auch etwas über die Gesellschaft als solche aus. Man muss sich fragen, warum es überhaupt noch Wikipedianer gibt, die uneigennützig und unentgeltlich ihren Beitrag zu einer Enzyklopädie leisten wollen.

Persönliches Relevanzkriterium

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Mit dem oben Gesagten ließen sich alle Relevanzkriterien auf einen einzigen Nenner zusammenfassen: „Du bist relevant, wenn Du nicht selbst einen Artikel über Dich schreiben musst.“ Dies lässt sich für jedes andere Thema abwandeln, dessen Artikel aus direktem Eigennutz (Steigerung der Bekanntheit, der Reputation, der Verkäufe oder des Gewinns) angelegt wird. Wenn ein Dritter den Aufwand leistet, einen Artikel über ein Thema zu recherchieren, zu dem er zwar einen persönlichen Bezug haben mag, aber von dem er nicht direkt profitiert oder an ihm beteiligt ist und das er in der Lage ist, neutral und sauber belegt in ordentlicher Artikelqualität darzustellen, ist eigentlich auch zu erwarten, dass ein solcher Artikel einen anderen, ebenfalls unbeteiligten Dritten genug interessieren könnte, als dass dieser ihn lesen wöllte.

Inklusioexklusionismus

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Ich bin Exklusionist, weil… Wikipedia ist kein Verweisladen, oder: Nicht alles, was belegbar ist, gehört deswegen in einen Artikel. Im Gegenteil ist es ganz wesentlich, die Informationen für den Leser so aufzubereiten, dass sie ihm nicht nur wahllos vor die Füße gekippt werden, sondern in ihrer Bedeutung eingeordnet werden, und dazu gehört ganz zwingend die Unterscheidung zwischen Wichtigem und Unwichtigem und das Herauswerfen von Belanglosem. Wenn mitten in der Biografie von Charles Aznavour auf Veröffentlichungen eines unbedeutenden Chanson-Quartetts verwiesen wird, kann mich das schon mal auf die Palme bringen!!!

Ich bin Inklusionist, weil… ich kein Problem damit habe, wenn Dinge von randständiger Bedeutung in eigene Artikel ausgelagert werden, die nachher sowieso niemand freiwillig aufruft. Wichtig ist nur, dass sie nicht die zentralen, von vielen Lesern gelesenen Artikel zumüllen. Deswegen bin ich vollständig gegen die leider viel geübte Praxis: Wenn etwas nicht relevant genug für einen Einzelartikel ist, dann kippen wir die Infos zu einem übergeordneten Thema ein. Ganz im Gegenteil haben irrelevante Infos dort natürlich erst recht nichts zu suchen. Besser also man ließe für jede Simpson-Episode einen eigenen Artikel zu, in dem sich die Fans austoben dürfen, als sie dazu zu verleiten, Nacherzählungen von Szenen über zahlreiche allgemeine Artikel zu verstreuen, so etwa im Artikel Hammer, dass sich Homer Simpson in Episode 253 mit einem solchen auf den Daumen haut, und welche Folgen das für Bart und Lisa hat. Das sei ein ausgedachtes Beispiel? Man sehe Scrabble#TV-Serien und zahllose ähnliche Verweise auf die gelben Knollennasen.

Ich bin Exklusionist, weil… es natürlich für das Gleichgewicht und die Seriosität einer Enzyklopädie trotzdem wichtig ist, dass unwichtige und wichtige Artikel in einer gesunden Relation zueinander stehen, insbesondere in der Frage des Umfangs und der akzeptierten Belege. Wenn die Biografie zum Hobbyschriftsteller Sepp Schreiberling, der bisher 3 Werke im Eigenverlag veröffentlicht hat, der umfangreichste Schriftsteller-Artikel der Wikipedia wird und dabei vollständig auf den Eigenangaben von Sepp, seiner Freundin und seiner Mutter beruht, dann wird es schwer sein, dem Leser begreiflich zu machen, dass er über Sepp zwar schmunzeln darf, die Aussagen im Artikel Max Frisch aber bitte ernst nehmen soll.

Ich bin Inklusionist, weil… siehe persönliches Relevanzkriterium: Eigentlich schaden alle Artikel, die nicht aus bloßem Eigeninteresse entstehen und unseren Grundprinzipien gehorchen, weder dem Leser, noch der Wikipedia insgesamt, so dass man sie im Zweifel über ihre Relevanz auch behalten kann.

Und was tut nun der Löschadmin?

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Trotz des Gesagten, ist die Aufgabe des Admins natürlich nicht die eigenständige Relevanzbetrachtung zu einem Thema, sondern die Umsetzung des Willens der Gemeinschaft, ausgedrückt im Konsens der Relevanzkriterien, sowie der Argumente der jeweiligen Löschdiskussion. Doch wie so oft erschöpft sich die Arbeit nicht im Inhalt, sondern schließt auch die Form ein. Bei den hitzigen und leider gern auch persönlich geführten Löschdiskussionen kann der Admin zumindest im Nachgang für ein wenig Sachlichkeit und Gelassenheit sorgen. Und durch eine freundliche Erklärung kann man vielleicht auch dem ein oder anderen Selbstdarsteller verständlich machen, dass eine Heimat im Musik-Wiki gar nicht so viel schlechter ist als jene in der Wikipedia, da ein unbedeutender Artikel dort auch nicht viel seltener aufgerufen werden wird. Vielleicht lauert ja hinter einem „Ich-zuerst“-Propagandisten hin und wieder auch ein braver künftiger Artikelschreiber, der bereit ist, sich den Prämissen „Der Artikelgegenstand zuerst“ und „Der Leser zuerst“ unterzuordnen. In jedem Fall hat er es nicht ganz so einfach, die Wikipedia als Heim von willkürlichen und arroganten Löschnazis zu diffamieren, wenn jeder auf seiner Löschdiskussion selbst überprüfen kann, dass sauber und nachvollziehbar begründet wurde, warum Herr Oberblogger eben doch nicht so unverzichtbar für die Wikipedia und ihre Leser ist, wie er es gerne glauben möchte.

Anmerkungen

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  1. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Einleitung Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel#Begriffsdefinition und Einleitung erfüllt, oder nicht doch besser gelöscht werden sollte.