Stakeholder Journalism (interessengebundener Journalismus) oder Stakeholder-Medien ist die Bezeichnung für einen interessengebundenen Journalismus, respektive der dahinter stehenden Nichtregierungs- oder Non-Profit-Organisationen. Die Stakeholder-Medien recherchieren Hintergrundbeiträge über ihr Interessengebiet und bieten diese den Medien kostenlos oder zu sehr günstigen Konditionen an.

Geschichte

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Die ersten Organisationen des Stakeholder Journalism entstanden um 2006 in den USA, darunter das Center for Public Integrity (CPI).

Greenpeace etablierte den Stakeholder Journalism 2007 weltweit mit der gezielten Enthüllung, dass der Mineralölkonzern ExxonMobil mit jährlich 2,1 Millionen Dollar klimafeindliche Organisationen (mit-)finanziert. [1] Diese Enthüllung von Greenpeace als Nachrichtenproduzent oder eben Stakeholder-Medium wurde von den Medien weltweit aufgegriffen und führte zu einer entsprechenden Untersuchungskommission im US-Kongress.

Nach einer gleichnamigen Studie von Mark Lee Hunter und Luk N. Van Wassenhove im Juni 2010 wurde der Begriff Stakeholder Media respektive Stakeholder Journalism in der Fachwelt schnell übernommen, unter anderem von MESSAGE, der Internationalen Zeitschrift für Journalismus.[2] [3] Die beiden Autoren stellten anhand von Organisationen wie Greenpeace und deren Medienaktivitäten fest, dass "spezialisierte Stakeholder der Nachrichtenindustrie ihre Watchdog-Funktion mehr und mehr abjagen."

In den USA haben sich schon verschiedene spendenfinanzierte Stakeholder-Medien etabliert:

  • California Watch des Center for Investigative Reporting (CIR), recherchiert investigative Artikel in Kalifornien.
  • Center for Public Integrity (CPI), organisiert Journalisten für überregionale oder sogar weltweite Recherchen.
  • Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP), sammelt Nachrichten über die Organisierte Kriminalität.

Einen Schritt weiter geht das dänische Unternehmen Kaas og Mulvad [4] der Journalisten Tommy Kaas und Nils Mulvad, welches seit 2007 "Daten plus journalistische Einblicke" für Stakeholder-Medien anbietet. Die Stakeholder-Medien bereiten diese Inhalte auf und verteilen sie an die Medien. Kunden von Kaas og Mulvad sind unter anderen Regierungsinsitutionen und Universitäten wie das Roskilde Universitets Center, PR-Firmen, Gewerkschaften wie Dansk Metal und NGOs wie der World Wildlife Fund (WWF).[5]

Definition

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Während bei Nachrichtenmedien sowie dem verwandten Funding Journalism Neutralität und Fairness als höchste Moral gelten, ist der Stakeholder Journalism gemäss Hunter und Van Wassenhove eindeutig parteiisch. Aber dessen Organisationen legen ihre Motive offen.

Stakeholder-Medien rufen die Mitglieder ihrer Organisationen zum Mitmachen auf und schaffen dadurch enge Kontakte mit und zwischen den Nutzern. Die so entstehenden Communities können schnell eine grosse Anzahl Mitglieder mobilisieren, um beispielsweise grössere Recherchen zu bewältigen.

Finanzierung

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Finanziert wird der Stakeholder Journalism durch die Spender der Stakeholder-Medien respektive deren dahinter stehenden Organisationen.

Die Recherchen werden in der Regel nach dem Open-Source-Prinzip allen Medien gleichzeitig und kostenlos angeboten, wobei einzelne Organisationen ihre Recherchen den Medien zu günstigen Konditionen anbieten.

Literatur

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Mark Lee Hunter und Luk N. Van Wassenhove: Stakeholder Media and the Future of Watchdog Journalism Business Models. INSEAD, Juni 2010, abgerufen am 16. Juli 2010.
  2. Greenpeace: Exxon Secrets. Greenpeace, 2007, abgerufen am 17. Juli 2010.
  3. Mark Lee Hunter und Luk N. Van Wassenhove: Neue Heimat für die Aufklärer. MESSAGE, Juli 2010, abgerufen am 16. Juli 2010.
  4. Mark Lee Hunter und Luk N. Van Wassenhove: Kaas og Mulvad. Tommy Kaas und Nils Mulvad, 2007, abgerufen am 16. Juli 2010.
  5. Mark Lee Hunter und Luk N. Van Wassenhove: Kaas og Mulvad-Kunden. Tommy Kaas und Nils Mulvad, 2007, abgerufen am 16. Juli 2010.

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