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Bezeichnung

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Die Bezeichnung der Krankheit ist seit der erstmaligen Beschreibung in den 1950er Jahren umstritten, wobei sich die Begriffe Myalgische Enzephalomyelitis (ME) und Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS) weitgehend durchgesetzt haben, meist in Kombination und abgekürzt als ME/CFS.[1]

Myalgien sind Muskelschmerzen. Eine Enzephalomyelitis ist eine Entzündung (-itis) von Gehirn (Enzephalon) und Rückenmark (Myelon). Es handelt sich bei ME/CFS allerdings nicht um eine Enzephalomyelitis im klassischen Sinn.[2] Der Begriff wird seit den 1990er Jahren als irreführend kritisiert, da eine Entzündung nicht sicher nachgewiesen wurde.[3][4][5] Eine Entzündung von Gehirn und Rückenmark wird jedoch diskutiert.[2][6] Seltener wird auch allgemeiner von einer Myalgischen Enzephalopathie gesprochen, also einer Erkrankung (-pathie) des Gehirns.[7] Muskelschmerzen sind ein häufiges Symptom von ME/CFS, betreffen aber nicht alle Erkrankte. Deshalb wird auch das vorangestellte Wort myalgisch als unscharf bezeichnet.[8]

Der Begriff Chronisches Fatigue-Syndrom beschreibt ein typisches gemeinsames Vorkommen von Symptomen (Syndrom), das durch anhaltende (chronische) Fatigue gekennzeichnet ist. Die im deutschsprachigen Raum geläufigen Bezeichnungen chronisches Erschöpfungssyndrom und chronisches oder postvirales Müdigkeitssyndrom werden kritisiert und für die Verharmlosung der Krankheit verantwortlich gemacht, da das allgemeinsprachliche Verständnis der Begriffe Müdigkeit und Erschöpfung die Schwere der Fatigue verkennen würde.[2] Im ICD-10 wurde die Bezeichnung im Januar 2023 zu Chronisches Fatigue-Syndrom geändert.[9] Fatigue hat im Englischen eine ähnliche Bedeutung wie Müdigkeit und Erschöpfung im Deutschen. Der Begriff wird im englischsprachigen Raum vergleichbar kritisiert.[3]

Die 2015 vom Institute of Medicine vorgeschlagene[3] Alternativbezeichnung Systemic Exertion Intolerance Disease (SEID, deutsch: ‚Systemische Belastungsintoleranz-Erkrankung‘) stellt das Leitsymptom PEM in den Vordergrund. Sie setzte sich nicht durch.[10][11]

Geschichte (Ergänzung)

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Die ursprüngliche Bezeichnung benigne myalgische Enzephalomyelitis von 1955 (siehe Geschichte) wurde gewählt, weil man eine ähnliche Infektion vermutete wie bei der Kinderlähmung (Poliomyelitis), jedoch ohne Lähmung – daher der Zusatz benigne (gutartig).[12] Benigne entfiel später aufgrund der schweren Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen.[13]

Einzelnachweise

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  1. Müdigkeit, S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 55, abgerufen am 16. April 2024.
  2. a b c Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen: Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom. In: Die Innere Medizin. Band 63, Nr. 8, August 2022, ISSN 2731-7080, S. 831 f., doi:10.1007/s00108-022-01369-x (springer.com [abgerufen am 25. Mai 2024]).
  3. a b c Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness. Institute of Medicine, Washington, D.C 2015, ISBN 978-0-309-31689-7, S. 28, PMID 25695122 (englisch).
  4. B. Evengård, R. S. Schacterle, A. L. Komaroff: Chronic fatigue syndrome: new insights and old ignorance. In: Journal of internal medicine. Band 246, Nummer 5, November 1999, S. 455–469. PMID 10583715 (freier Volltext) (Review).
  5. Royal College of Physicians of London: Chronic Fatigue Syndrome: Report of a Joint Working Group of the Royal Colleges of Physicians, Psychiatrists and General Practitioners, Royal College of Physicians, London 1996, ISBN 1-86016-046-8, S. 5f.
  6. Müdigkeit, S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 60, abgerufen am 16. April 2024.
  7. Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management, NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 95 f.
  8. Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen: Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom. In: Die Innere Medizin. Band 63, Nr. 8, August 2022, ISSN 2731-7080, S. 832, doi:10.1007/s00108-022-01369-x, PMID 35925074, PMC 9281337 (freier Volltext) – (springer.com [abgerufen am 7. Juni 2024]).
  9. ICD-10-GM 2023: Wesentliche Änderungen im Überblick. (PDF; 1,4 MB) In: Kassenärztliche Bundesvereinigung. 2023, S. 26, abgerufen am 3. Mai 2024.
  10. Müdigkeit, S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 57, abgerufen am 16. April 2024.
  11. Myalgische Enzephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 16 f., abgerufen am 24. Mai 2024.
  12. W. Wojcik, D. Armstrong, R. Kanaan: Chronic fatigue syndrome: labels, meanings and consequences. In: Journal of psychosomatic research. Band 70, Nummer 6, Juni 2011, S. 500–504, doi:10.1016/j.jpsychores.2011.02.002. PMID 21624573, PDF (abgerufen am 29. Oktober 2016).
  13. Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness. Institute of Medicine, Washington, D.C 2015, ISBN 978-0-309-31689-7, S. 28, PMID 25695122 (englisch).